Sollte für einen Dom ein höherer Anspruch als für eine Sub gelten

      Hallo Mr.P,

      auch wenn ich mich "Irgendwie" gegen die bisherigen Antworten stelle - meine ich, deine Eingangsfrage mit einem ganz klaren "ja" beantworten zu müssen.

      Ich finde, Dom sollte höhere Anprüche erfüllen können, als Sub.

      Ich versuche es zu erklären:

      - für mich ist Dom (egal ob männlich oder weiblich) eine Art "Leitperson". Glaubhaft leiten kann man aber nur, wenn man nicht nur verlangt, sondern auch vorleben kann.

      - ich erwarte von Dom, dass er/sie auch mit kritischen SItuationen sicher umgehen kann. Das erwarte ich von Sub nicht. Damit meine ich, Sub muss sich in jeder Situation auf Dom zu 100% verlassen könnnen, dass er/sie weiß, was er/sie tut und auch mit kritischen Situationen, Unfällen, was auch immer, zielgerichtet und richtig umgehen kann. Das würde ich als Sub von Dom ganz selbstverständlich erwarten. Dass Sub das gleichermaßen kann, wäre zwar schön, aber voraussetzen würde ich es nicht.

      - von Dom erwarte ich ein hohes Maß an Empathie, Gefühl für das Gegenüber. Ganz toll, wenn Sub es umgekehrt auch hat - aber man kann es nicht immer voraussetzen - bei gutem Willen und guter "Leitung" ist es aber auch für Sub erlernbar. Für Dom erscheint es mir unabdingbar von Anfang an.

      - aus meiner Sicht muss man als Dom auch kommunikativ sehr häufig führend sein. subs's begegnen einem ganz unterschiedlich. Mal hochgrad schüchtern, kaum fähig zu sagen, was ehrlichen Wünsche und Fantasien sind, dann wieder andere, die völlig unrealistische Fantasien als Fakten behaupten (und natürlich alles dazwischen... ) - und in der Realität dann "kneifen", wenn's wahr werden könnte...

      Es ist eine eigene Wissenschaft, die Wahrheit herauszufinden. Von Dom erwarte ich es, das als "Führungspersönlichkeit" zu könnnen. Wenigstens im grundlegenden Ansatz.

      Klar gibt es auch "Fakes", die einem lange sehr geschickt auf der Nase herumtanzen können - bei subs wie bei Doms. Niemand ist davor gefeit, auf so jemanden hereinzufallen, wenn er/sie es geschickt genug anstellt. Ist auch mir schon passiert. Ist auch keine Schande, kann trotz aller Vorsichtsmaßnahmen jedem passieren.

      Passiert das Sub, ist das in der Regel recht schmerzhaft. Passiert das Dom sollte Dom erfahren und stark genug sein, das unter "mit so jemanden will ich ohnehin nichts zu tun haben" abhaken zu können.

      Ich denke zusammenfassend: Von Dom sollte man sich in nahezu jede Hinsicht höhere Ansprüche erwarten können, an Wissen, an Sicherheit, an Stabilität, mit dem realen Leben, und möglichst jeder Situation, die aufreten könnte sicher umgehen zu können.

      Ich weiß, ich stelle da hohe Anforderungen an jemanden, der/die sich Dom nennt... aber ich weiß auch, sie sind erfüllbar. Es gibt Menschen, die können das...

      LG,
      Gast 123
      @ankaria, ich denke so wie Doc es geschrieben hat, wäre dies die wohl Antwort zu deiner Frage ;)

      @Doc, ich stimme dir voll zu!

      Ein anderer Vergleich... Was erwarte ich als Mitarbeiter von meinem Chef? Dass er mehr oder weniger kompetent ist als ich? Wenn ich das nicht erwarte, hat er dennoch mehr Macht als ich, oder? Aus dieser resultierenden Macht erwarte ich von Ihm sozial und fair zu handeln. :gruebel: Ich brauche das ja eigentlich nicht, denn mein Chef soll mich gefälligst führen, oder?

      Nachdenkliche Grüße

      P
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      :gruebel: Ich tue mir ein wenig damit schwer damit, denn ich finde, dass beide Beteiligten Verantwortung tragen und nicht nur Dom der Führende ist.
      Wie kann Dom sicher führen, wenn Sub nicht weiß, wo sie ungefähr hin will?
      Ich bekomme immer ein wenig Bauchschmerzen, wenn man Sub auf so eine Art entlastet, denn ich bin der Meinung, dass ein sicheres und erfüllendes Spiel von beiden Seiten ein gewisses Maß an Verantwortung abverlangt.
      Ebenfalls baut sich dadurch eine Wunschhaltung auf, die meines Erachtens nicht unbedingt der Realität entspricht.
      So wie Sub von einem Dom erwarten kann, dass er in Krisensituationen angemessen reagiert, muss man ebenfalls erwarten können, das Sub in der Lage ist, es ebenfalls zu tun.
      Dom als den Stärkeren und den Retter erscheinen zu lassen, finde ich komisch.
      Er sollte in der Lage sein mit der Macht, die Sub ihm gibt, respektvoll und achtsam umzugehen, jedoch gehört zur Machtabgabe im Vorfeld ein hohes Maß an Verantwortung bei Sub dazu.
      Dieses Bild "Ich bin devot und maso, weiß aber nicht, wie es sich wirklich anfühlt und Dom wird mir es schon zeigen und mich dahin führen" finde ich zu klischeehaft und unrealistisch.
      Diese idealisierung finde ich zudem nicht ungefährlich.
      Es ist doch letztendlich so, dass ein erfüllendes Spiel und die Abgabe einer gewissen Kontrolle, doch erst mit der Zeit kommt.
      Und den Weg dahin beschreiten Beide in gleicher Verantwortung.
      @Gast 125,
      Es ist doch letztendlich so, dass ein erfüllendes Spiel und die Abgabe einer gewissen Kontrolle, doch erst mit der Zeit kommt.
      Und den Weg dahin beschreiten Beide in gleicher Verantwortung.

      ja, das ist für mich auch stimmig!

      Konkret in UNSERER Beziehung ist es aber NOTWENDIG dass ich in dem Maße die Verantwortung habe, nicht zu weit zu gehen. Jedoch stimmt es dass auch SIE sagen MUSS wenn es zuviel wird! ICH weiß allerdings auch, dass SIE sich nicht fallen lassen kann wenn SIE nicht 100% vertraut. Das behinhaltet wieder für mich ein "mehr" an Verantwortung... :gruebel: denk ich. Oder sehe ich das "falsch"?
      Wenn ich auch nicht alles begreife, so hat doch alles einen Sinn....
      Wenn ich mich 100% fallen lassen kann, habe ich bereits die Erfahrung mit ihm gemacht, dass es zwischen uns passt und er mit der Macht, die ich ihm gegeben habe, umgehen kann.
      Das meinte ich ja mit dem Weg zu einem erfüllten Spiel ;) .
      Ich habe also bis dahin überprüft, ob ich ihm vertrauen kann, oder lieber vorsichtig bleibe und nicht auf 100% hoch fahre.
      Die 100% entstehen, zumindest bei mir, nicht durch ein paar Spielchen, sondern über eine längere Zeit, in der man sich intensiv mit dem Gegenüber beschäftigt.
      Deswegen finde ich es ja recht naiv, zu glauben, dass dieser extreme Zustand (und 100% sind extrem) in den Anfängen vorhanden ist.
      Ab dem Moment stimme ich dir aber zu, Mr.P.......wenn ich mit 100% dabei bin, dann sollte Dom sich wirklich bewußt darüber sein, dass er in diesem Zustand sehr weit gehen könnte und darf.
      In grundlegenden menschlichen Dingen sehe ich da keinen Unterschied. Ich gestehe sowohl Doms als auch subs ihre menschlichen Schwächen zu. Ich weiß mag jetzt komisch klingen, aber es ist gar nicht selten das gerade stark ausgeprägte Führungspersönlichkeiten in manchen Bereichen- ich sag jetzt mal- Defizite aufweisen. Und so richtig wie es im ersten Moment auch klingt, dass ein Dom im Leben gefestigt sein sollte so unfair ist es auch. Jeder kann mal scheitern und straucheln ich sortiere einen Menschen deswegen nicht aus. Ich sortiere auch keinen aus, weil er vielleicht immer mal wieder mit Depressionen zu kämpfen hat. Ich bin deswegen schon selbst im Bezug auf BDSM, als zu schwach aussortiert worden und meine zu wissen wie blödsinnig das ist.

      Bei anderen Dingen na ja, da sehe ich die Verantwortung doch stärker beim aktiven Part. Ich finde es besser wenn beide über die Risiken einer Praktik informiert sind, fataler ist es wenn Dom das nicht ist. Ich selber habe mich schon von Jester verschnüren lassen, ohne große Kenntnisse im Bereich Bondage. Ich habe darauf vertraut, dass er schon weiß was er da tut.
      Im Prinzip finde ich es besser wenn Beide, emotional relativ ausgeglichen in ein Spiel gehen. Und dennoch habe ich es als Sub schon genießnen dürfen meine schlechten Gefühle in einer Session los zu werden. Mein Spielpartner wusste das und er wusste mit welchen Reaktionen er zu rechnen hat. Ich finde das ok. Ich würde es aber nicht ok finden, käme Dom an und wöllte seine Agression in einer Session mit mir los werden. Wenn ich lieb drauf wär würde ich ihm seine Joggingschuhe in die Hand drücken, könnte aber auch sein ich trete ihm bei so einer Ansage vor´s Schienbein (was ein Dom im übrigen nicht tun dürfte).

      Also ja ich sehe in diesen Punkten schon Unterschiede. Empfindlich werde ich jedoch wenn diese Unterschiede in grundlegen menschlichen Qualitäten gemacht werden. Dom´s die das tu halte ich für anmaßend und die haben meiner Meinung nach auch das Problem sich dann eine Sub suchen zu müssen, der sie überlegen sind (oder meinen zu sein). Da sollte Dom sich dann auch nicht wundern, wenn er von dieser Sub genau in diesen Bereichen (wo sie Defizite hat) enttäuscht wird. Ich weiß, dass das jetzt bissig klingt aber so sehe ich das.

      lg redcat
      Ja, Redcat, gerade im zwischenmenschlichen Bereich finde ich die Vorstellung besonders gruselig.
      Da wären wir ja bereits fast bei den Allmachtsphantasien.
      Ohne gewisse menschlichen Schwächen würde ich auch keine menschliche Stärke erkennen.
      Nicht, dass jemand gerne mit seinen Schwächen hausieren gehen würde....aber wenn mir ein Dom nur den Starken demonstieren würde, wäre er auf Dauer unineressant, da er unglaubwürdig werden würde.
      Wobei ich eine Heulsuse auch nicht unbedingt anregend finde würde.
      Wie bei allem.....die Dosierung macht das Gift ;)
      Ich denke schon, das man höhere ansprüche an den Dom stellen sollte als an den Sub. Zumindest bei einer session, oder einem Spiel. Egal wie man es bezeichnen mag.
      Warum ich das meine?

      Schliesslich legt der Sub ja seinen Willen, seine Wünsche und die macht über sich in die Hände des Anderen. Gibt sich quasi hin und lässt geschehen, und muss darauf vertrauen, das der Dom die richtigen entscheidungen trifft. Wie soll mein sub sich falken lassen, wenn er nicht das gefühl hat eben genau das tun zu können.

      Ergo schliesse ich daraus, das es gar nicht anders sein kann, als das die ansprüche höher sein müssten an den Dom.
      „Ich habe keine
      Lösung, aber ich
      bewundere das Problem“
      Ashleigh Brilliant

      Diese Frage kann nicht mit JA beantwortet werden,

      wenn man den Grundsatz von Gleichheit und Partnerschaft ernst nimmt. Auch wenn ich die Argumentationslinie von Gast 123 durchaus nachvollziehen kann, kann ich ihm in der Sache dennoch nicht zustimmen. Natürlich lässt sich schnell und einfach behaupten, der Dom hätte - insbesondere im Rahmen eines Spiels - mehr oder höhere Verantwortung als der Sub und müsste außerdem ja eine Vorbildfunktion erfüllen.

      Im Rahmen eines echten Herr-Sklave-Abhängigkeitsverhältnisses mag man eine solche Wertung vornehmen, zulässig ist sie trotzdem nicht, denn die ganze Situation ist nicht zulässig. So sehr mir die vielen, lieben Subbies am Herz liegen, ich muss hier leider den Spielverderber geben und entlasse euch nicht aus eurer Verantwortung. Der moderne, selbst bestimmte Sadomasochismus ist ein SPIEL, welches von zwei oder mehreren freien und selbst bestimmten Personen aus freien Stücken und in eigener Verantwortung vereinbart wird. Die beteiligten Personen behalten ihre Bürgerechte, woraus sich zwingend ergeben muss, dass sie auch weiterhin gleichbedeutend sind, was ihre Handlungen und Entscheidungen betrifft.

      Aus einer temporären Kräfteverschiebung (egal wie lange sie dauern mag) zu schließen, die Entscheidungen des Doms seien höher zu werten, als diejenigen des Subs (nur, weil dieser grad einen Knebel im Mund hat und grad nix sagen kann) oder, noch schlimmer, an die Persönlichkeit des Doms seien nunmehr höhere Maßstäbe zu legen als an die des Subs, oder, allerschlimmst: die Persönlichkeit des Doms sei höher zu werten als die des Subs, weil er / sie die höhere Rolle im (Rollen-)Spiel einnimmt, ist schlicht und einfach unzulässig.

      Seien wir bitte froh, dass es keine echte Sklaverei mehr gibt (in einer solchen wären solche Überlegungen angemessen, wiewohl den "bösen" Sklavenhaltern solcherlei Überlegungen schnuppe wären) und wir weder unsere Rechte aufgeben können, noch unterschiedlich hoch angesiedelte Vorstellungen von Moral, Benehmen oder Verantwortung zu erfüllen haben. Denn alle Menschen stehen auf derselben Stufe: Benehmen, Moral und Verantwortung (oder meinetwegen Anstand) sind Kategorien, die für alle Menschen gleichermaßen gelten müssen. Tun sie es nicht, geht das Elend los: Zensuswahlrecht (wählen dürfen nur die Steuerzahler), Sklaverei (Bürgerrechte nur für Freie) und Wertungen aller Art (Weiße sind besser als Schwarze, Gebildete sind vernünftiger als Ungebildete usw. usf.).

      Also: nein, nein und nochmals nein!

      Freundliche Grüße, Christoph
      Danke Supperdom Sie haben meine Gedanken gut in eine Schriftform verpackt. Ich bin sehr froh das Sklaverei geächtet wird und der Wert eines jeden Lebewesen sei es Tier oder Pflanze oder Mensch gegeben ist. Achtsamm miteinander umgehn ist notwendig da es ein Kreislaufsysthem ist, indem wir leben. Uns einfach mal auserhalb dessen zu stellen geht nicht. Wir sind voneinander abhängig und brauchen einander: mehr oder weniger. :gruebel:
      Wegbleiben ist Schutz. Wiederkommen tut weh. :dash:
      youtu.be/dcBmUxjKZgw auf ner einsamen Insel auf nen fernen Planeten wird es sich erweisen ob es mit uns geht :D