Der Text wurde von meinem Herren @Vom Eschenbach gelesen und sein Einverständnis zur Veröffentlichung liegt vor.
Ein Jahr bin ich nun hier. Ein guter Anlass für einen ersten Blog-Eintrag, finde ich.
Vor einem Jahr landete ich hier, den Kopf voller Fragen und wusste eigentlich auch nicht so genau, was ich erwartete, erhoffte. Erstmal lesen, sortieren, denken.
Wie ich hier im Forum immer wieder beschrieb, bin ich nicht wirklich BDSM-Neuling gewesen, da ich in meinem Leben immer wieder größere oder kleinere Möglichkeiten hatte, meine Neigung auszuleben, Erfahrungen oder Aha-Erlebnisse zu sammeln. Aber durch verschiedenste Umstände im Leben, war ich irgendwann an einem Punkt, an welchem ich mich einfach nur noch nach Verlässlichkeit, Beständigkeit, Ruhe sehnte. Und dieses fand ich bei meinem jetzigen Partner und Ehemann @Vom Eschenbach.
BDSM (wobei ich die Bezeichnung damals gar nicht kannte) geriet immer mehr in den Hintergrund, schlich sich maximal hin und wieder in meine Fantasien ein, um dann wieder aktiv verdrängt zu werden. Das ist nicht wichtig, sagte ich mir. Anderes ist wichtig.
Dem war ja auch wirklich so. Unsere Beziehung wurde durch das Schicksal (behindertes Kind, herzkrankes Kind, berufliche Umwege, geplatzte Träume) immer wieder neu gefordert und zeigte sich als sehr beständig. Ich war und bin mir sicher, dass ich in meinem Mann genau meinen richtigen und passenden Partner gefunden habe. Meine Ergänzung.
... Wenn da nur nicht ab und zu diese Sehnsucht wäre...
Nein, die ist nicht wichtig. Es ist bescheuert, sich darüber Gedanken zu machen, was wäre wenn usw. Es ist alles gut so. Oder?
So oder so ähnlich spielten sich die Gedanken in meinem Kopf ab. Und da ich im Verdrängen schon immer gut war, verbannte ich diese Gedanken immer wieder in irgendeine hinterste Ecke.
Bis ich in einem anderen Forum einen Thread über BDSM entdeckte und so viel von meinen Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen wiederfand. Ab diesem Moment waren die Gedanken präsenter, wurden stärker und ich begann mich im Laufe der Zeit, zumindest gedanklich, wieder mehr damit zu befassen.
Und so bin ich dann vor einem Jahr hier auf GD gelandet.
Kurze Zeit später erzählte ich meinem Mann alles. Okay, nicht alles auf einmal. Es brauchte schon ein paar Abende und ein bisschen mehr Rotwein, um meine früheren vagen Andeutungen "Was hältst du denn von ...?" oder "Könntest du dir vorstellen...?" zu konkretisieren. Zu sagen: "Ich habe bereits ... erlebt." "Mir fehlt ...", "Ich wünsche mir...". Das war anfänglich eine wahnsinnige Überwindung. Immer gepaart mit der Angst "Was passiert, wenn er das total abartig findet?". Hält unsere wirklich sehr gute Beziehung das aus? Ist es das Risiko wert?
Als praktischen Einstieg erhielt er von mir zu Weihnachten ein Päckchen, mit der Bitte, alles, was sich darin befindet, an mir auszuprobieren. Als mein Weihnachtsgeschenk für mich sozusagen.
Was war ich aufgeregt, nervös, hibbelig!
Wie nimmt er das auf oder an?
Er ließ sich darauf ein.
Es folgten sehr spannende Wochen und Monate. Aber auch eine Zeit, in der ich immer wieder lernen musste, mich zurückzunehmen. Ihn mit meiner Erfahrung und meinen Wünschen, Ideen, Hoffnungen nicht komplett zu überrumpeln, zu überfordern. Für mich war es ja ein Wiedereinstieg, wenn auch nach sehr langer Zeit. Aber dieses Feuer war ja sofort wieder da.
Meine Euphorie wechselte sich, besonders in den ersten paar Monaten, mit völliger Resignation und dem Gefühl: "Das wird nie was! Wir lassen es einfach!" ab.
Aus genau so einem Gefühl von wahrscheinlich übersteigerter Erwartung auf meiner und Unsicherheit auf seiner Seite, endete unser erstes kinderfreies Wochenende seit Jahren beinahe in einem totalen Desaster. Da fühlte es sich für mich so hoffnungslos an, dass ich einfach nur den Resetknopf drücken wollte.
In diesen Momenten kamen dann aber von meinem Herren immer wieder die klaren Worte, dass wir es nicht lassen, dass ich ihm aber Zeit geben muss, sich in seine Rolle zu finden.
Aber Zeit ist genau das, was in einem ausgefüllten Leben mit Großfamilie und Jobs sehr rar ist.
Wir nahmen sie uns aber.
Mein Mann meldete sich hier im Forum an, begann zu lesen, sich zu informieren.
Wir gönnen uns den Luxus, Stammtische zu besuchen, dort im Austausch mit anderen zu sein oder einfach nur Spaß zu haben. Aber definitiv Zeit für uns. Und auch zu Hause redeten wir mehr. Es ist nicht so, dass wir vorher nicht miteinander geredet haben, wir waren und sind sehr kommunikativ. Aber wir lernten beide immer besser unsere Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Vor allem in Bereichen, die vorher etwas schwieriger zu kommunizieren waren, weil sie schambehaftet sind/waren.
Vor unserem zweiten kinderfreien Wochenende war ich nicht so angespannt, weil da für mich ganz klar die Musik im Vordergrund stand. Es war der Besuch des Amphi-Festivals in Köln.
Bereits vor der Abfahrt legte er mir im Auto mein Halsband, mit welchem er sonst eine Session einleitet, an. Damit brachte er mich nahezu augenblicklich in meinen Submodus, welcher das komplette Wochenende bestand hatte. Es fühlte sich alles so ruhig und stimmig an. Da war nichts an Anforderungen von außen, was mich aus diesem Gefühl bringen konnte. Ich genoss es einfach, mich seiner Führung zu überlassen.
Das dritte kinderfreie Wochenende folgte direkt - der Besuch von Painful-Darkness. Darüber habe ich mir im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht. Als ich im Frühjahr erstmals von der Veranstaltung gelesen hatte, war meine spontane Reaktion: Da möchte ich hin! Gothik und BDSM ... meine Welt! Damals konnte ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Mann das mitmachen würde. Ich erwähnte es mal beiläufig und es stieß, wie erwartet, nicht auf Gegenliebe.
Ein paar Wochen später hatten sich in unserer Beziehung ein paar Entwicklungsschritte ergeben und ich brachte die Veranstaltung noch einmal ins Gespräch, indem ich ihm einen Link schickte. Prinzipiell hatte ich nicht wirklich mit dem gerechnet, was dann kam.
Ich bekam den Auftrag, das Wochenende zu organisieren. Punkt.
Ähm... ja. Plötzlich war da die Erfahrung des ersten kinderfreien Wochenendes wieder präsent (die zweite Erfahrung hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) und ich bekam einfach richtig Angst, dass das sowas von schief geht. Dass ich einfach eine zu große Erwartung entwickeln könnte usw. Mir ging es mit dem Auftrag gar nicht gut. Aber irgendwie kam ich mir auch reichlich blöd vor, das nun zu kommunizieren, wo doch der Vorschlag überhaupt erst von mir kam.
Hier bekam ich gute Unterstützung von einigen Subs aus dem Forum, um erstmal meine Gedanken zu sortieren, zu reflektieren, woher das Gefühl kommt ... und dann den Auftrag und die Kommunikation anzugehen.
Und es war gut.
Mit meinem Mann darüber zu sprechen, welche Gefühle und Ängste hochkamen war gut und richtig, da wir nun die vermeintlichen Klippen umschiffen konnten.
Das Event als solches war interessant und auf jeden Fall eine lohnenswerte Erfahrung für uns. Auch an diesem Wochenende fühlte sich fast alles stimmig an, ein kurzes Gefühl, wo mich etwas negativ triggerte, konnte sofort benannt und damit gelöst werden. Ich genoss wieder sehr seine Führung.
Er oder seine Führung ist einfach viel präsenter, wenn wir unter uns, also ohne Kinder sind.
Wie man das ändern kann, also die Führung, das Machtgefälle dauerhafter spürbar gestalten kann, das versuchen wir noch herauszufinden. Ich habe schon so einiges an Ideen hier im Forum dazu gelesen, aber irgendwie passt nichts so richtig. Vielleicht eröffne ich ja irgendwann noch den drölftausendsten Thread zum Thema "Machtgefälle"... vielleicht auch nicht. Die Suchfunktion spuckt eigentlich schon genug aus. Und ob irgendwer die passende Idee, Inspiration hat, wer weiß das schon. Das Empfinden ist da so verschieden, wie so vieles oder nahezu alles im BDSM doch sehr individuell ist. Vermutlich können nur wir das herausfinden. Oh... ich schweife ab.
Ein Jahr bin ich nun hier. Ein guter Anlass für einen ersten Blog-Eintrag, finde ich.
Vor einem Jahr landete ich hier, den Kopf voller Fragen und wusste eigentlich auch nicht so genau, was ich erwartete, erhoffte. Erstmal lesen, sortieren, denken.
Wie ich hier im Forum immer wieder beschrieb, bin ich nicht wirklich BDSM-Neuling gewesen, da ich in meinem Leben immer wieder größere oder kleinere Möglichkeiten hatte, meine Neigung auszuleben, Erfahrungen oder Aha-Erlebnisse zu sammeln. Aber durch verschiedenste Umstände im Leben, war ich irgendwann an einem Punkt, an welchem ich mich einfach nur noch nach Verlässlichkeit, Beständigkeit, Ruhe sehnte. Und dieses fand ich bei meinem jetzigen Partner und Ehemann @Vom Eschenbach.
BDSM (wobei ich die Bezeichnung damals gar nicht kannte) geriet immer mehr in den Hintergrund, schlich sich maximal hin und wieder in meine Fantasien ein, um dann wieder aktiv verdrängt zu werden. Das ist nicht wichtig, sagte ich mir. Anderes ist wichtig.
Dem war ja auch wirklich so. Unsere Beziehung wurde durch das Schicksal (behindertes Kind, herzkrankes Kind, berufliche Umwege, geplatzte Träume) immer wieder neu gefordert und zeigte sich als sehr beständig. Ich war und bin mir sicher, dass ich in meinem Mann genau meinen richtigen und passenden Partner gefunden habe. Meine Ergänzung.
... Wenn da nur nicht ab und zu diese Sehnsucht wäre...
Nein, die ist nicht wichtig. Es ist bescheuert, sich darüber Gedanken zu machen, was wäre wenn usw. Es ist alles gut so. Oder?
So oder so ähnlich spielten sich die Gedanken in meinem Kopf ab. Und da ich im Verdrängen schon immer gut war, verbannte ich diese Gedanken immer wieder in irgendeine hinterste Ecke.
Bis ich in einem anderen Forum einen Thread über BDSM entdeckte und so viel von meinen Gedanken, Gefühlen, Erlebnissen wiederfand. Ab diesem Moment waren die Gedanken präsenter, wurden stärker und ich begann mich im Laufe der Zeit, zumindest gedanklich, wieder mehr damit zu befassen.
Und so bin ich dann vor einem Jahr hier auf GD gelandet.
Kurze Zeit später erzählte ich meinem Mann alles. Okay, nicht alles auf einmal. Es brauchte schon ein paar Abende und ein bisschen mehr Rotwein, um meine früheren vagen Andeutungen "Was hältst du denn von ...?" oder "Könntest du dir vorstellen...?" zu konkretisieren. Zu sagen: "Ich habe bereits ... erlebt." "Mir fehlt ...", "Ich wünsche mir...". Das war anfänglich eine wahnsinnige Überwindung. Immer gepaart mit der Angst "Was passiert, wenn er das total abartig findet?". Hält unsere wirklich sehr gute Beziehung das aus? Ist es das Risiko wert?
Als praktischen Einstieg erhielt er von mir zu Weihnachten ein Päckchen, mit der Bitte, alles, was sich darin befindet, an mir auszuprobieren. Als mein Weihnachtsgeschenk für mich sozusagen.
Was war ich aufgeregt, nervös, hibbelig!
Wie nimmt er das auf oder an?
Er ließ sich darauf ein.
Es folgten sehr spannende Wochen und Monate. Aber auch eine Zeit, in der ich immer wieder lernen musste, mich zurückzunehmen. Ihn mit meiner Erfahrung und meinen Wünschen, Ideen, Hoffnungen nicht komplett zu überrumpeln, zu überfordern. Für mich war es ja ein Wiedereinstieg, wenn auch nach sehr langer Zeit. Aber dieses Feuer war ja sofort wieder da.
Meine Euphorie wechselte sich, besonders in den ersten paar Monaten, mit völliger Resignation und dem Gefühl: "Das wird nie was! Wir lassen es einfach!" ab.
Aus genau so einem Gefühl von wahrscheinlich übersteigerter Erwartung auf meiner und Unsicherheit auf seiner Seite, endete unser erstes kinderfreies Wochenende seit Jahren beinahe in einem totalen Desaster. Da fühlte es sich für mich so hoffnungslos an, dass ich einfach nur den Resetknopf drücken wollte.
In diesen Momenten kamen dann aber von meinem Herren immer wieder die klaren Worte, dass wir es nicht lassen, dass ich ihm aber Zeit geben muss, sich in seine Rolle zu finden.
Aber Zeit ist genau das, was in einem ausgefüllten Leben mit Großfamilie und Jobs sehr rar ist.
Wir nahmen sie uns aber.
Mein Mann meldete sich hier im Forum an, begann zu lesen, sich zu informieren.
Wir gönnen uns den Luxus, Stammtische zu besuchen, dort im Austausch mit anderen zu sein oder einfach nur Spaß zu haben. Aber definitiv Zeit für uns. Und auch zu Hause redeten wir mehr. Es ist nicht so, dass wir vorher nicht miteinander geredet haben, wir waren und sind sehr kommunikativ. Aber wir lernten beide immer besser unsere Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Vor allem in Bereichen, die vorher etwas schwieriger zu kommunizieren waren, weil sie schambehaftet sind/waren.
Vor unserem zweiten kinderfreien Wochenende war ich nicht so angespannt, weil da für mich ganz klar die Musik im Vordergrund stand. Es war der Besuch des Amphi-Festivals in Köln.
Bereits vor der Abfahrt legte er mir im Auto mein Halsband, mit welchem er sonst eine Session einleitet, an. Damit brachte er mich nahezu augenblicklich in meinen Submodus, welcher das komplette Wochenende bestand hatte. Es fühlte sich alles so ruhig und stimmig an. Da war nichts an Anforderungen von außen, was mich aus diesem Gefühl bringen konnte. Ich genoss es einfach, mich seiner Führung zu überlassen.
Das dritte kinderfreie Wochenende folgte direkt - der Besuch von Painful-Darkness. Darüber habe ich mir im Vorfeld sehr viele Gedanken gemacht. Als ich im Frühjahr erstmals von der Veranstaltung gelesen hatte, war meine spontane Reaktion: Da möchte ich hin! Gothik und BDSM ... meine Welt! Damals konnte ich mir aber beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Mann das mitmachen würde. Ich erwähnte es mal beiläufig und es stieß, wie erwartet, nicht auf Gegenliebe.
Ein paar Wochen später hatten sich in unserer Beziehung ein paar Entwicklungsschritte ergeben und ich brachte die Veranstaltung noch einmal ins Gespräch, indem ich ihm einen Link schickte. Prinzipiell hatte ich nicht wirklich mit dem gerechnet, was dann kam.
Ich bekam den Auftrag, das Wochenende zu organisieren. Punkt.
Ähm... ja. Plötzlich war da die Erfahrung des ersten kinderfreien Wochenendes wieder präsent (die zweite Erfahrung hatte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht) und ich bekam einfach richtig Angst, dass das sowas von schief geht. Dass ich einfach eine zu große Erwartung entwickeln könnte usw. Mir ging es mit dem Auftrag gar nicht gut. Aber irgendwie kam ich mir auch reichlich blöd vor, das nun zu kommunizieren, wo doch der Vorschlag überhaupt erst von mir kam.
Hier bekam ich gute Unterstützung von einigen Subs aus dem Forum, um erstmal meine Gedanken zu sortieren, zu reflektieren, woher das Gefühl kommt ... und dann den Auftrag und die Kommunikation anzugehen.
Und es war gut.
Mit meinem Mann darüber zu sprechen, welche Gefühle und Ängste hochkamen war gut und richtig, da wir nun die vermeintlichen Klippen umschiffen konnten.
Das Event als solches war interessant und auf jeden Fall eine lohnenswerte Erfahrung für uns. Auch an diesem Wochenende fühlte sich fast alles stimmig an, ein kurzes Gefühl, wo mich etwas negativ triggerte, konnte sofort benannt und damit gelöst werden. Ich genoss wieder sehr seine Führung.
Er oder seine Führung ist einfach viel präsenter, wenn wir unter uns, also ohne Kinder sind.
Wie man das ändern kann, also die Führung, das Machtgefälle dauerhafter spürbar gestalten kann, das versuchen wir noch herauszufinden. Ich habe schon so einiges an Ideen hier im Forum dazu gelesen, aber irgendwie passt nichts so richtig. Vielleicht eröffne ich ja irgendwann noch den drölftausendsten Thread zum Thema "Machtgefälle"... vielleicht auch nicht. Die Suchfunktion spuckt eigentlich schon genug aus. Und ob irgendwer die passende Idee, Inspiration hat, wer weiß das schon. Das Empfinden ist da so verschieden, wie so vieles oder nahezu alles im BDSM doch sehr individuell ist. Vermutlich können nur wir das herausfinden. Oh... ich schweife ab.