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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Autor eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalender. Der Autor wird, sofern er es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
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Kling Glöckchen
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von
@Lemming
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Diese Geschichte hat einen 1. Teil:
18.12. –♥– Adventskalender
GESCHICHTE ZUM ANHÖREN
Zu dieser Geschichte gibt es hier eine Hörversion:
Adventskalendergeschichte - 18.12.2019 - Kling Glöckchen
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Adventskalendergeschichte - 18.12.2019 - Kling Glöckchen
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Wieder hörte ich das leise Klingeln aus der Küche und ich machte einen weiteren Strich auf das Blatt Papier, das neben mir lag, ohne dabei das Buch von Sebastian Niedlich, Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens, aus der Hand zu legen oder aus den Augen zu lassen.
Es begann vor zwei Wochen, am ersten Advent. Lisa und ich lagen auf dem Sofa, zum ersten Mal nach langer Zeit, richtig entspannt. Ihr Kopf lag auf meinem Schoß und ich kraulte ihr durchs Haar. Der Fernseher war aus, keine Musik, alles war still, bis Lisa sich endlich traute.
„Erinnerst du dich an das letzte Jahr, als ich dein lebender Adventskalender sein durfte? Stephan, wir waren so lange nicht mehr auf dem Dachboden. Ich vermisse es so sehr.“
Zum ersten Mal sprach Lisa es an. Ich hatte immer damit gerechnet und mich gefürchtet davor, aber sie schwieg, und ich bewunderte ihre Geduld mit mir.
Im Januar gab es große Veränderungen in unserer Firma. Ich war kaum noch zuhause und zusätzlich brachte ich noch Arbeit mit. Schon im Februar fühlte ich mich mies und hatte eine Ahnung, wo das enden würde. Aber viel Zeit, darüber nachzudenken, geschweige denn nach Lösungen zu suchen, hatte ich nicht. Mir ging es bald schlechter als damals, zu der Zeit, als Lisa in mein Leben trat. Sie war meine Medizin und wirkte sofort, in dieser nasskalten Nacht, in der ich auf den letzten Bus wartete, der, passend zu meiner ewig anhaltenden Pechsträhne, einfach nicht kommen wollte. Sie brachte das Licht zurück in meine dunkle Welt, von der ich mich gedanklich bereits verabschiedet hatte.
Und nun schien es wieder dunkel zu werden. Ich fühlte es. Alles lief falsch und fühlte sich auch falsch an. Lisa ahnte es nicht. Sie kannte diese dunkle Zeit nicht, weil sie das Dunkle vertrieben hatte. Für sie arbeitete ich einfach zu viel und sie wusste nicht, was daraus folgen würde. Und dass ich es nicht ändern konnte, nahm sie hin.
Anfang April passierte es dann. Ein paar Wochen zuvor war ich stark unter Druck geraten, was mich sehr mitgenommen hatte. Ich tat alles für diese Firma, aber es war nie genug. Man machte mir klar, dass man mehr von mir erwarten würde. Es hatte ein ernstes Gespräch mit meinen Vorgesetzten gegeben, die ihrerseits Druck aus der Zentrale bekamen. Ich saß in meinem Büro und wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Das Atmen fiel mir schwer, weil ich das Gefühl hatte, nicht genug Sauerstoff zu bekommen, und mein Herz raste. Es war ein beklemmendes Gefühl, das ich selbst damals nicht beschreiben konnte.
Es dauerte mindestens eine halbe Stunde, bis jemand durch die offene Bürotür bemerkte, dass ich mich ewig nicht bewegt hatte und stur auf die immer gleiche Stelle an der Wand starrte. Ich konnte nicht aufstehen, ja nicht mal meinen Arm heben. Ich war kraftlos und hatte das Gefühl, zusammenzusacken. Als ich mich auf mehrmaliges besorgtes Nachfragen endlich flüsternd mitteilen konnte, ging alles ganz schnell. Ein Krankenwagen wurde gerufen. Die Notärztin meldete sich auf dem Weg zur Firma und wollte mit mir sprechen. Das Sprechen fiel mir schwer und ich konnte ihr nur langsam und leise antworten. Schmerzen hatte ich keine, aber mir war irgendwie hundeelend zumute, fasste mir ständig an den Brustkorb und fühlte mich zittrig.
Mit gutem Zureden der Notärztin und Unterstützung der Notfallsanitäter, schaffte ich es auf eigenen, wackeligen Beinen in den Krankenwagen, der direkt auf dem Firmengelände vor dem Bürogebäude auf mich wartete. Natürlich standen alle an den Fenstern und drückten sich die Nasen platt. Vielleicht hofften sie sogar, dass ich nicht zurückkäme und sich dadurch vielleicht auch für sie etwas ändern würde. Denn wir steckten ja alle in dem gleichen Hamsterrad und wussten, was Sache war.
Im Krankenwagen wurde direkt mein Blutdruck gemessen, ein Zugang auf meinem Handrücken gelegt, ein erstes EKG erstellt und die Notärztin stellte jede Menge Fragen, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Nur dass sie es nicht gut fand, dass ich meine Gesundheitskarte nicht dabei hatte, weiß ich noch. In der Notaufnahme ging es gleich weiter mit den Untersuchungen. Eine sehr junge, freundliche Frau zog mir die Schuhe aus, berührte an verschiedenen Stellen meine Füße, strich mit den Fingern darüber und fragte, ob ich etwas fühlen würde. Ich schämte mich meiner feuchten Socken, war aber froh, dass sie die nicht auch noch auszog, weil ich nicht wusste, wann ich meine Füße zum letzten Mal angemessen gepflegt hatte.
Ich kam an den Tropf, wurde an einen kleinen Monitor angeschlossen, der hinter mir an der Wand hing und es wurde ein blutdrucksenkendes Mittel gespritzt. Im Minutentakt erschienen Ärzte und Pfleger, die sich um mich kümmerten, bis es plötzlich ruhiger wurde. Das Interesse an mir nahm rapide ab und bald fühlte ich mich beinahe alleingelassen. Nur die junge Frau war noch da, war aber mit anderen Patienten beschäftigt. Und sie erschien mir jetzt nicht mehr so freundlich wie zuvor, weil sie mich nicht mehr beachtete.
Erst da bemerkte ich, dass ich mich besser fühlte. Ich fühlte mich nicht nur besser, sondern gut, vielleicht sogar sehr gut. Abgesehen davon, dass ich die Kontrolle über mich abgegeben hatte und nicht wusste, was auf mich zu kam. Ich sah die anderen Patienten an, die teilweise stöhnten, weil sie starke Schmerzen hatte. Und plötzlich kam ich mir vor wie ein Simulant und fühlte mich auch so behandelt.
Es wurde nichts festgestellt, körperlich war alles in Ordnung und so wurde ich an meinen Hausarzt verwiesen, der ausgerechnet zu dem Zeitpunkt im Urlaub war. In der Notaufnahme war einmal eine Psychologin an meinem Bett und stellte mir einige Fragen. Sie sorgte sich und fragte, ob ich mit einigen psychologischen Untersuchungen einverstanden wäre. Ich bejahte das, hörte danach aber nichts mehr von ihr. Das wäre der richtige Ansatz gewesen, wie ich später noch erfahren sollte.
Nach einer kurzen Auszeit saß ich wieder im Büro und ein paar Wochen später lag ich in der Klinik. Burnout. Glaubt einem keiner. Selbst Lisa durfte nicht zu mir. Zumindest riet man ihr dazu, mich nicht zu besuchen, und sie hielt sich daran, weil es den Heilungsprozess beschleunigen sollte. Als sie dann Wochen später zum ersten Mal in mein Zimmer kam, sah ich, dass sie zuvor geweint hatte, aber sie versuchte zu lächeln. Sie wollte strahlen für mich, meine Sonne sein, weil sie wusste, wie sehr ich es mochte.
Wir gingen durch den Park und sie hielt meine Hand. Lisa ließ mir Zeit und setzte mich nicht unter Druck. Auch auf der Bank schwiegen wir, obwohl Lisa sicher so viel zu erzählen hatte und selbst voller Fragen war. Unsere ganze Kommunikation bestand allein aus dem Streicheln ihres Daumens über meinen Handrücken. Und ich genoss es. Irgendwo löste sich ganz langsam ein scheinbar unlösbarer Knoten in mir. Es mag eine Ewigkeit gedauert haben, aber dann drehte ich meinen Kopf und nahm zum ersten Mal wieder diese wundervolle Frau an meiner Seite wahr. Und ich sah, wie sehr sie sich für mich herausgeputzt hatte. Und ich sah dieses ganz besondere Strahlen, das tief aus ihrem Inneren kommt, unabhängig von ihrem aktuellen Gesichtsausdruck. Und ich antwortete ihr mit einem zaghaften Lächeln.
Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von silk_n_desire () aus folgendem Grund: Hörversion verlinkt