„Öffnet die Tore, der König ist da.“ Laut hallte der Ruf durch den Burghof und eilig mühten sich die Wachen dem Befehl nachzukommen. Knarzend schwangen die schweren Torflügel auf. Ich duckte mich schnell hinter einen Vorsprung der Schneiderei, in der ich gerade meine Freundin besuchen gewesen war. Donnerndes Hufgetrappel konnte ich bereits hören, obwohl der König und sein Gefolge noch gar nicht in Sichtweite sein konnten. Der Posten 2km vor der Stadt, wird Bescheid gegeben haben, damit die Tore offen stehen, wenn der König da ist. Kurz überlegte ich noch nach Hause zu rennen, doch der Aufseher war sehr streng und wenn er mich erwischte, würde er meinen Vater davon berichten und ich würde bestraft werden. „Hey Mädchen, was versteckst du dich da? Komm her und hilf gleich den Bediensteten des Königs!“ Murrend ging ich mit gesenktem Kopf zum Aufseher und machte einen Knicks. Der Aufseher war dafür bekannt, sich einfach Mädchen zu holen, damit sie dem König und seine Gefolge zu Diensten waren. Bisher hatte mich mein Vater immer davor geschützt. Als Schatzmeister des Königs hatte er einen gewissen Einfluss. Schon lange hatte der Aufseher auf eine Möglichkeit gewartet mich für Arbeit einzuspannen. Jetzt war es offenbar so weit. Für die meisten Mädchen war es eine Ehre, dem König zu dienen, doch ich fand den Mann abstoßend und sein geiferndes Gefolge war nicht besser.
Wir warteten einige Minuten, bis die Reiter in einer Staubwolke im Hof ankamen. Schnell kniete ich mich auf den Boden, wie es sich vor dem König Pflicht war.
Laut prahlten die jungen Männer über die Dinge, die sie gesehen hatte. Voller Eifer hörte ich den Geschichten über magische Wesen zu. Ich durfte erst aufstehen, als der König den Aufseher begrüßt hatte und der Aufseher mir mit dem Knie in die Seite stieß. Mühsam unterdrückte ich einen Fluch, doch dann half ich dem Gefolge mit den Pferden und dem Gepäck. Immer wieder grapschten die jungen Männer nach meinem Körper und machten Bemerkungen über meine weiblichen Rundungen. Der Dolch in der Tasche meines Kleides beruhigte mich mit seinem Gewicht, dass ich mich zu wehren wusste, sollte jemand zu weit gehen. Allerdings war mir auch bewusst, dass jemanden aus dem Gefolge des Königs zu verletzen schwerwiegende Folgen hätte.
Nach einiger waren die Pferde auf die verschiedenen Ställe verteilt und mit einigen anderen Gehilfen auch versorgt. Mein sauberes Kleid war voller Staub und es hatte sich auch Stroh in meinem Haar verknotet. Wie es sich gehörte ging ich zum Aufseher und fragte, ob meine Dienste noch von Nöten waren und er sagte mir, dass der König mich am Abend beim Bankett als Bedienung haben wollte. Anstatt etwas zu antworten knickste ich nochmal und eilte dann nach Hause.
Mein Vater saß noch im Arbeitszimmer, als ankam und sofort eilte ich zu ihm. Nur er könnte es noch abwenden, dass ich heute Abend zum König musste. Jedes Mädchen wusste, was es bedeutete die Bedienung des Königs zu sein. Diese Aufgabe musste nach dem Bankett noch weitergeführt werden und endete meistens erst im Schlafgemach des Königs zu früher Morgenstunde. Mein Vater hörte meinem Bericht zu, dann legte er die Schreibfeder beiseite: „Tiana, ich habe alles in meiner Machtstehende getan, damit dir das erspart bleibt, doch auch ich kann bei einem direkten Befehl des Königs nichts mehr machen. Es tut mir sehr leid. Nutze die Zeit bis heute Abend um dich vorzubereiten. Ich lasse dir Wasser erhitzen, damit du dich baden kannst.“ Wütend sprang ich auf, ich wollte dem König nicht zu Diensten sein müssen.
Wie von meinem Vater verlangt badete ich, sobald das Wasser erhitzt war und ließ mir auch beim Einkleiden helfen.
Meine Amme, die mich großteils großgezogen hatte und bis heute für meinen Vater arbeitete, sprach mir Mut zu. Sie steckte meine Haare hoch und legte mir den Schmuck um.
Ich beklagte mich bei ihr und erzählte auch von meinen Ängsten. Geduldig hörte sie mir zu, bevor sie mich in ihre Arme zog: „Tiana, Ihr seid eine wunderschöne Frau, der König musste Euch irgendwann bemerken. Ihr habt so einen klugen Kopf und so viel Geschicklichkeit, dass Ihr auch diese Situation meistern werdet.“ Ich streckte mich und dann straffte ich die Schultern, ich würde meinem Vater keine Schande bereite. Kurz bevor ich das Zimmer verließ, hielt meine Amme mich nochmal auf und machte sich an meinen Haaren zu schaffen, dann flüsterte sie mir ins Ohr: „Ich habe Eure Haarnadeln ausgetauscht. Sie sind nun kleine Dolche, mir ist es wichtig, dass Ihr Euch schützen könnt zur Not. Jetzt eilt Euch.“ Dankbar drückte ich ihre Hände und fühlte mich sicherer. Schnell eilte ich nach unten, wo bereits die Kutsche auf mich wartete. Mein Vater wünschte mir einen schönen Abend, doch ich konnte die Sorge in seinem Gesicht sehen. Unser Kutscher öffnete mir die Tür und half mir hinein. Auch ihm konnte ich ansehen, dass er wusste was mir bevorstand, doch er sagte kein Wort.
Meine Mutter war am Kindbettfieber gestorben und durch die viele Arbeit meines Vaters, war ich großteils von unseren Bediensteten erzogen worden. Sie alle hatten mir kleinere Fertigkeiten mitgegeben, die ein Mädchen meines Standes normalerweise nicht hatte. Mehr als einmal hatte mein Vater mich zornig aus den Ställen gerufen, in denen ich mit den Kindern der Bediensteten raufte und kämpfte. Doch er hatte mir nie lange böse sein können, insgeheim wusste ich, dass er stolz darauf war, was ich konnte. Meine Amme war es gewesen, die mir den vielfältigen Gebrauch von Nadeln beibrachte. Es hatte es sich schnell gezeigt, dass meine Fähigkeiten weniger im Sticken und Nähen lagen. Ihr war es wichtig gewesen, dass ein Mädchen sich schützen konnte, auch wenn es kein Schwert trug und körperlich unterlegen war. Sie war es auch gewesen, die mich an toten Tieren hatte üben lassen, wenn mein Vater auf Reisen war. Die Tiere hatten wir der Köchin entwendet und erst zurückgelegt, wenn wir fertig waren. Während ich übte, hatte sie mir Geschichten über die Wesen in den Wäldern erzählt. Obwohl ich wusste, dass sie sich diese Geschichten nur ausdachte, hörte ich diese Geschichten bis heute sehr gerne.
So in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass wir bereits vor dem Tor des Palastes waren. Wir warteten bis wir an der Reihe waren, dann half mir der Kutscher heraus und ich trat ein. Staunend sah ich mich, so viele edlen Wandteppiche hatte ich noch nie gesehen. Vorsichtig trat ich näher und wollte gerade mit den Fingern vorsichtig einen berühren, als die harte Stimme des Aufsehers mich erreichte. Eilig machte ich mich auf den Weg zu ihm. Er stand umgeben von Mägden und erklärte den Ablauf des heutigen Abends. Jede Magd wusste auch ohne das jemand etwas sagte, dass ich persönlich für den König zuständig war. Manch ein mitleidiger Blick erreichte mich. Eine ältere Magd nahm mich beiseite und ging kurz mein Verhalten mit mir durch. Meine Aufgabe würde sein hinter dem König zu stehen und ihm alles anzureichen was er verlangte. Es gab eine feste Abfolge an Speisen und sobald diese auf dem Tisch standen, musste ich ihm auftun. Vor allem aber musste ich schweigen, solange ich nicht direkt gefragt wurde. Tatsächlich hatte ich vor dem Bankett auch keine Angst. Auch im Haus meines Vaters hatte ich schon Gäste bedient und wusste daher wie ich mich zu verhalten hatte. Es ertönte ein Gong und wir betraten den Saal um uns auf unsere Positionen zu stellen. Zuerst trat das Gefolge des Königs ein und stellte sich hinter die Stühle.
Wir warteten einige Minuten, bis die Reiter in einer Staubwolke im Hof ankamen. Schnell kniete ich mich auf den Boden, wie es sich vor dem König Pflicht war.
Laut prahlten die jungen Männer über die Dinge, die sie gesehen hatte. Voller Eifer hörte ich den Geschichten über magische Wesen zu. Ich durfte erst aufstehen, als der König den Aufseher begrüßt hatte und der Aufseher mir mit dem Knie in die Seite stieß. Mühsam unterdrückte ich einen Fluch, doch dann half ich dem Gefolge mit den Pferden und dem Gepäck. Immer wieder grapschten die jungen Männer nach meinem Körper und machten Bemerkungen über meine weiblichen Rundungen. Der Dolch in der Tasche meines Kleides beruhigte mich mit seinem Gewicht, dass ich mich zu wehren wusste, sollte jemand zu weit gehen. Allerdings war mir auch bewusst, dass jemanden aus dem Gefolge des Königs zu verletzen schwerwiegende Folgen hätte.
Nach einiger waren die Pferde auf die verschiedenen Ställe verteilt und mit einigen anderen Gehilfen auch versorgt. Mein sauberes Kleid war voller Staub und es hatte sich auch Stroh in meinem Haar verknotet. Wie es sich gehörte ging ich zum Aufseher und fragte, ob meine Dienste noch von Nöten waren und er sagte mir, dass der König mich am Abend beim Bankett als Bedienung haben wollte. Anstatt etwas zu antworten knickste ich nochmal und eilte dann nach Hause.
Mein Vater saß noch im Arbeitszimmer, als ankam und sofort eilte ich zu ihm. Nur er könnte es noch abwenden, dass ich heute Abend zum König musste. Jedes Mädchen wusste, was es bedeutete die Bedienung des Königs zu sein. Diese Aufgabe musste nach dem Bankett noch weitergeführt werden und endete meistens erst im Schlafgemach des Königs zu früher Morgenstunde. Mein Vater hörte meinem Bericht zu, dann legte er die Schreibfeder beiseite: „Tiana, ich habe alles in meiner Machtstehende getan, damit dir das erspart bleibt, doch auch ich kann bei einem direkten Befehl des Königs nichts mehr machen. Es tut mir sehr leid. Nutze die Zeit bis heute Abend um dich vorzubereiten. Ich lasse dir Wasser erhitzen, damit du dich baden kannst.“ Wütend sprang ich auf, ich wollte dem König nicht zu Diensten sein müssen.
Wie von meinem Vater verlangt badete ich, sobald das Wasser erhitzt war und ließ mir auch beim Einkleiden helfen.
Meine Amme, die mich großteils großgezogen hatte und bis heute für meinen Vater arbeitete, sprach mir Mut zu. Sie steckte meine Haare hoch und legte mir den Schmuck um.
Ich beklagte mich bei ihr und erzählte auch von meinen Ängsten. Geduldig hörte sie mir zu, bevor sie mich in ihre Arme zog: „Tiana, Ihr seid eine wunderschöne Frau, der König musste Euch irgendwann bemerken. Ihr habt so einen klugen Kopf und so viel Geschicklichkeit, dass Ihr auch diese Situation meistern werdet.“ Ich streckte mich und dann straffte ich die Schultern, ich würde meinem Vater keine Schande bereite. Kurz bevor ich das Zimmer verließ, hielt meine Amme mich nochmal auf und machte sich an meinen Haaren zu schaffen, dann flüsterte sie mir ins Ohr: „Ich habe Eure Haarnadeln ausgetauscht. Sie sind nun kleine Dolche, mir ist es wichtig, dass Ihr Euch schützen könnt zur Not. Jetzt eilt Euch.“ Dankbar drückte ich ihre Hände und fühlte mich sicherer. Schnell eilte ich nach unten, wo bereits die Kutsche auf mich wartete. Mein Vater wünschte mir einen schönen Abend, doch ich konnte die Sorge in seinem Gesicht sehen. Unser Kutscher öffnete mir die Tür und half mir hinein. Auch ihm konnte ich ansehen, dass er wusste was mir bevorstand, doch er sagte kein Wort.
Meine Mutter war am Kindbettfieber gestorben und durch die viele Arbeit meines Vaters, war ich großteils von unseren Bediensteten erzogen worden. Sie alle hatten mir kleinere Fertigkeiten mitgegeben, die ein Mädchen meines Standes normalerweise nicht hatte. Mehr als einmal hatte mein Vater mich zornig aus den Ställen gerufen, in denen ich mit den Kindern der Bediensteten raufte und kämpfte. Doch er hatte mir nie lange böse sein können, insgeheim wusste ich, dass er stolz darauf war, was ich konnte. Meine Amme war es gewesen, die mir den vielfältigen Gebrauch von Nadeln beibrachte. Es hatte es sich schnell gezeigt, dass meine Fähigkeiten weniger im Sticken und Nähen lagen. Ihr war es wichtig gewesen, dass ein Mädchen sich schützen konnte, auch wenn es kein Schwert trug und körperlich unterlegen war. Sie war es auch gewesen, die mich an toten Tieren hatte üben lassen, wenn mein Vater auf Reisen war. Die Tiere hatten wir der Köchin entwendet und erst zurückgelegt, wenn wir fertig waren. Während ich übte, hatte sie mir Geschichten über die Wesen in den Wäldern erzählt. Obwohl ich wusste, dass sie sich diese Geschichten nur ausdachte, hörte ich diese Geschichten bis heute sehr gerne.
So in Gedanken versunken, bemerkte ich nicht, dass wir bereits vor dem Tor des Palastes waren. Wir warteten bis wir an der Reihe waren, dann half mir der Kutscher heraus und ich trat ein. Staunend sah ich mich, so viele edlen Wandteppiche hatte ich noch nie gesehen. Vorsichtig trat ich näher und wollte gerade mit den Fingern vorsichtig einen berühren, als die harte Stimme des Aufsehers mich erreichte. Eilig machte ich mich auf den Weg zu ihm. Er stand umgeben von Mägden und erklärte den Ablauf des heutigen Abends. Jede Magd wusste auch ohne das jemand etwas sagte, dass ich persönlich für den König zuständig war. Manch ein mitleidiger Blick erreichte mich. Eine ältere Magd nahm mich beiseite und ging kurz mein Verhalten mit mir durch. Meine Aufgabe würde sein hinter dem König zu stehen und ihm alles anzureichen was er verlangte. Es gab eine feste Abfolge an Speisen und sobald diese auf dem Tisch standen, musste ich ihm auftun. Vor allem aber musste ich schweigen, solange ich nicht direkt gefragt wurde. Tatsächlich hatte ich vor dem Bankett auch keine Angst. Auch im Haus meines Vaters hatte ich schon Gäste bedient und wusste daher wie ich mich zu verhalten hatte. Es ertönte ein Gong und wir betraten den Saal um uns auf unsere Positionen zu stellen. Zuerst trat das Gefolge des Königs ein und stellte sich hinter die Stühle.