Auf der Suche nach mir selbst. -

      Auf der Suche nach mir selbst. -

      Liebe Leute,

      wenn man als Uninformierter ahnungslos einen neuen Wissensbereich betritt, befindet man sich in einer schwierigen Situation. Jeder Fachbereich beinhaltet Konzepte, Verhaltenweisen und eigens dafür konzipierte Begriffe, die für den Außenstehenden unverständlich bleiben. Nun stellt euch vor, jemand, der gar keine Ahnung von Computern hat, wird auf ein interessantes Programm aufmerksam, weiß aber nicht einmal, wo er einen "Computer" herbekommt bzw. wie man ihn einschaltet. In dieser Situation befindet sich der Unwissende komplett außerhalb des Bereichs. So geht es mir mit BDSM.

      Einzige Anhaltspunkte sind klischeehafte Vorstellungen und ein ziemlich witziger Besuch eines SM-Lokals, der bereits Jahre zurück liegt. Mir fehlt es also nicht nur an Wissen, sondern auch absolut an Sprache. Nun beobachte ich in mir schon sehr lange, dass gewisse Phantasien, die durchaus als pervers zu bezeichnen sind, in mir Lüste auslösen. Als absolut Ahnungsloser gelang es mir nicht bei Google Hinweise auf meine spezifische Vorliebe zu finden. Auch kann ich mich nicht in übliche Kategorien wie dominant/devot einordnen. Deshalb bin ich froh, das Forum entdeckt zu haben. Mein Idee: ich schreibe hier von meinen Phantasien, jemand von euch liefert mir dazu eine erste Einordnung bzw. einige Begriffe. Auf Basis dieser Infos würde ich dann gerne selbst weiter recherchieren, vor allem im Bereich der Psychoanalyse, die mich sehr interessiert.

      Ich bin ein junger Mann (30) und habe mich sexuell schon immer - zumindest in gewissen Situationen - zu selbstbewussten, "dominanten" Frauen hingezogen gefühlt. Doch es bedarf einer Differenzierung! So finde ich es z.B. toll, wenn eine hübsche, zierliche Frau, mit einer fast naiven Experimentierfreude, einen anderen Mann quält. Ich selbst möchte nicht unbedingt gequält werden. Viel eher wäre es schön, wenn diese Frau zu mir besonders zärtlich und einfühlsam ist - während sie aber, in Ausübung ihrer Macht, skrupellos ihren eigenen, egoistischen Vorstellungen nachgeht. Ob ich dabei nur yoveurhaft daneben sitze und zuschaue oder sie während ihrer Arbeit vielleicht berühre, weiß ich nicht.

      Das alles sind höchst intime Gedanken, denen ich nur sehr, sehr selten Platz gebe und da auch immer nur in der Vorstellung. Zum Glück bin ich in der Lage, normalen Sex zu haben, den ich toll finde. Aber es ist doch eine große Lust bei diesen Phantasien vorhanden, eine Lust, die mit normalem Sex wohl nicht erreicht werden könnte. Als moralischer Mensch ist es mir sehr wichtig, dass niemand leidet, weshalb diese Fantasien mich zuweilen selbst manchmal erschrecken und ich besorgt bin und mich frage, warum ich solcherlei sadistischen Phantasien habe?

      Ich bin also hier, um mehr über mich selbst zu erfahren. Ausleben werde ich diese Fantasie nie. Aber mich würde sehr interessieren, welche Theorien es dazu gibt, woher das kommt und womit das zusammenhängt. Die Psychoanalyse geht meines Wissens nach von sogenannten "Ablösungsstörungen" aus. Bin gespannt, was ihr dazu sagt und hoffe, ihr könnt mir - vor allem einen begrifflichen Rahmen (wie heißt das? bzw. wie ist dieser Fetisch einzuordnen?) und ein bisschen was an Erklärung dazu anbieten.

      Danke

      Kant schrieb:

      So finde ich es z.B. toll, wenn eine hübsche, zierliche Frau, mit einer fast naiven Experimentierfreude, einen anderen Mann quält.
      Voyarismus........würde ich erst mal nennen......

      Kant schrieb:

      Viel eher wäre es schön, wenn diese Frau zu mir besonders zärtlich und einfühlsam ist - während sie aber, in Ausübung ihrer Macht, skrupellos ihren eigenen, egoistischen Vorstellungen nachgeht. Ob ich dabei nur yoveurhaft daneben sitze und zuschaue oder sie während ihrer Arbeit vielleicht berühre, weiß ich nicht.
      Ich verstehe das so...Du hast eine Szene im Kopf wo quasi eine Domme ihren Sub "bearbeitet" und Du bist als Zuschauer dabei und wirst nicht in das Spiel eingebunden....


      Vielleicht willst Du auch erst mal vorsichtig betrachen wie es dem Sub so geht, bevor Du es zulassen kannst seine Stelle einzunehmen...?!

      Mehr devot als maso....kann ja sein. Reiner Schmerz kickt Dich nicht.......dann ist es mehr das D/S Verhältnis.


      Kant schrieb:

      Aber es ist doch eine große Lust bei diesen Phantasien vorhanden, eine Lust, die mit normalem Sex wohl nicht erreicht werden könnte.
      ich glaube so ist es vielen schon gegangen.......man hat an einem Punkt gestanden, wo man entdeckt/bemerkt hat in welche Richtung es geht. .....und damit ist eben die Büchse der Pandora schon ein klein wenig geöffnet worden...... :)
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      Kant schrieb:

      So finde ich es z.B. toll, wenn eine hübsche, zierliche Frau, mit einer fast naiven Experimentierfreude, einen anderen Mann quält. Ich selbst möchte nicht unbedingt gequält werden. Viel eher wäre es schön, wenn diese Frau zu mir besonders zärtlich und einfühlsam ist - während sie aber, in Ausübung ihrer Macht, skrupellos ihren eigenen, egoistischen Vorstellungen nachgeht. Ob ich dabei nur yoveurhaft daneben sitze und zuschaue oder sie während ihrer Arbeit vielleicht berühre, weiß ich nicht.
      Vielleicht auch diese Richtung? :

      Als Cuckold wird vor allem in der BDSM-Szene ein Mann bezeichnet, der in einer festen Partnerschaft oder Liebesbeziehung durch den intimen Kontakt seiner Partnerin mit anderen Männern sexuellen Lustgewinn erlangt. Dabei kann der Cuckold voyeuristisches, masochistisches und/oder devotes Verhalten bevorzugen. Wikipedia: .wikipedia.org/wiki/Cuckold

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von MatKon () aus folgendem Grund: Link entschärft. Bitte nur Links, die auf der Whitelist stehen (Spoiler: Wikipedia steht nicht drauf ;-) )

      Ich habe eine Verständnisfrage, @Kant. Geht es dir darum herauszufinden, in welchen Bereich sich deine Fantasien einordnen lassen, oder darum zu verstehen, woher diese Fantasien möglicherweise kommen? Aus meiner Sicht sind das nämlich zwei unterschiedliche Paar Schuhe.

      Sollte letzteres der Fall sein, möchte ich kurz ein paar Anmerkungen dazu machen.
      Ich kann den Wunsch danach sehr gut nachvollziehen! Ich selbst finde dieses Thema hochspannend! Allerdings ist hier wohl kaum der richtige Ort für eine "Psychoanalyse"- mal abgesehen davon, dass es auch nicht erlaubt ist.
      Meines Erachtens braucht es dafür einen privaten, geschützten Raum, in dem man sich wirklich mit seinen intimsten Empfindungen und Erfahrungen zeigen kann. Sollte es dich also wirklich stärker interessieren, würde ich einen professionellen Rahmen im Bereich von Therapie/ Selbsterfahrung empfehlen.

      Darüber hinaus möchte ich zu bedenken geben: es gibt meines Wissens keine (wissenschaftlichen) Erkenntnisse über die Entstehung von sexuellen Neigungen und Vorlieben, die als halbwegs gesichert gelten können. Sollte da jemand einen anderen Kenntnisstand haben, lass ich mich gerne eines Besseren belehren. :)
      Damit bleibt im Prinzip nur die individuelle und höchst persönliche Auseinandersetzung mit sich selbst.

      Was es gibt, sind Theorien. Nicht mehr und nicht weniger.
      Da du explizit die Psychoanalyse angesprochen hast: aus meiner Sicht hat die Psychoanalyse einige brillante Impulse ebenso wie einige äußerst "wilde" Theorien.
      Was ich damit sagen will, ist, dass ich dazu raten würde, kritisch zu hinterfragen, was du dort bei deiner Recherche findest. Und dir möglicherweise auch andere Ansätze, Modelle usw. anzuschauen, einfach um auch eine Gegensicht und einen differenzierteren Gesamtüberblick zu bekommen.

      Ich will dir die psychoanalytische Herangehenweise nicht ausreden bzw. sie schlecht machen. Wie gesagt finden sich dort höchst spannende Ansätze meiner Meinung nach.
      Die Psychoanalyse neigt aus meiner Sicht aber dazu, Phänomene zu pathologisieren.
      Einige halten BDSM bzw. eine solche Neigung für pathologisch, andere für vollkommen normal. ;) Was für dich und auf dich zutreffend ist, musst du selbst herausfinden. :)

      Die Frage an dieser Stelle wäre implizit, ob es überhaupt eine "normale" Sexualität gibt und wenn ja, was diese beinhaltet. Und was mit all den Fantasien und Gelüsten ist, die nicht in diese (vermeintlich) normale Sexualität hineinpassen.

      Ich wünsche dir viel Glück bei deiner Entdeckungsreise!
      "Unsere Sehnsüchte sind unsere Möglichkeiten. "
      Robert Browning
      Liebe Leute,

      danke für eure Antworten. Heute wollte ich erneut dieser unerforschten Tendenz in mir nachgehen, begann im Internet zu forschen, fand dieses Forum, wollte mich (ehrlich ahnungslos!) registrieren und meine Geschichte posten, als mir die Meldung entgegenploppt, dass ich bereits einen Account im Jahr 2020 erstellt habe. Das nenne ich mal Verdrängung. Mir scheint das Thema sehr unangenehm zu sein. Bitte seid nicht sauer, dass ich erst jetzt zurückschreibe!

      newbarbie schrieb:

      Ich verstehe das so...Du hast eine Szene im Kopf wo quasi eine Domme ihren Sub "bearbeitet" und Du bist als Zuschauer dabei und wirst nicht in das Spiel eingebunden....

      Vielleicht willst Du auch erst mal vorsichtig betrachen wie es dem Sub so geht, bevor Du es zulassen kannst seine Stelle einzunehmen...?!

      Mehr devot als maso....kann ja sein. Reiner Schmerz kickt Dich nicht.......dann ist es mehr das D/S Verhältnis.
      Leider, leider übersteigen meine Phantasien klassische SM-Pornos usw. Als anschauliches Beispiel poste ich einen Link zu einer Szene aus dem Film "Audition" (1999). Ich hoffe dies entspricht den Boardregeln. youtube.com/watch?v=xcv7Sxn94yc -> Achtung, gewiss nichts für schwache Nerven. Ich bin wirklich froh, dass im Netz alles halbwegs anonym abläuft, denn sonst hätte ich wohl niemandem davon erzählt. Ist es schockierend? Schlummert eine hochgradig pathologische Persönlichkeit in mir? Hält ihr mich für gefährlich? Dazu noch einmal der vorsichtige Hinweis, dass ich selbst als Mensch, der Gewalt verabscheut, niemals jemandem weh tun würde, oder aufgrund meiner sexuellen Triebe jemanden Schaden zufügen könnte. Nie!


      MatKon schrieb:

      Um diesem Thread eine Chance zu geben, weise ich zunächst nur dezent darauf hin, dass eine Diskussion über den Zusammenhang von BDSM und psychischen Störungen etc. im Forum nicht gestattet ist. @Kant, Du wirst hier daher nur Neigungs-Schlagworte zu Deinen Fantasien erhalten (bzw. Austausch dazu), aber keine Psychoanalyse der Neigung oder Anleitung dazu.
      @MatKon Vielen Dank für den Hinweis, das wusste ich nicht. Kurz zur Konkretisierung, weil damals auch @Primrose wissen wollte, was ich überhaupt in Erfahrung bringen möchte. Ich habe mich zum damaligen Zeitpunkt, auch wegen meines Studiums, intensiv mit den theoretischen Grundlagen von Psychotherapie, im Konkreten mit der Fachrichtung "Psychoanalyse" (PA) beschäftigt. Die Lektüre der Bücher Freuds, Lacans, Kohuts, etc. haben mir wirklich einen völlig neuen Blick auf die Welt (und meine eigene Persönlichkeit) beschert. Oft trafen die Vermutungen der Psychoanalytiker haargenau auf mich zu, was mich extrem an diese Therapieform glauben ließ! Es ist schon unheimlich, wenn ein Therapeut in einem hundertjahre altem Buch niederschreibt, was er denkt, wie gewisse Perversionen entstehen, wie das auch im Zusammenhang mit der frühen Beziehung zur Mutter zB korreliert - und diese Theorien dann voll zutreffen. Anders als bei anderen psychotherapeutischen Fachrichtungen habe ich bei der PA das Gefühl, dass es deren Proponenten wirklich an Anliegen ist, die unbewussten Ursachen genau zu erforschen. Ganz anders ist es bei den Fachspezifika die heute modern sind, wo eigentlich gesagt wird, "ach lassen, wir die Kindheit ruhen! Bauen wir lieber eine stabile sozial-gesellschaftliche Struktur auf, dann gehen die Seelenwehwehchen schon weg!".

      Da mein Fetisch mir selbst sehr abnormal vorkommt, und ich mich für diese Neigungen eigentlich im höchsten Sinne schäme, habe ich nach Erklärungen gesucht. Ich dachte, ein BDSM-Forum, in dem offenbar auch mal gerne theoretisiert wird, und nicht nur Partnerinnensuche betrieben wird, wäre dazu richtig. Ich erwartete mir aber auch damals, als ich noch gar nicht wusste, dass dies nicht erlaubt ist hier, KEINE Psychoanalyse. Ferntherapien funktionieren nicht, schon gar nicht wenn man die Person nie zu Gesicht bekommt, das ist ja gerade ein ganz wichtige Merkmal der Psychoanalyse, also die extrem Verdichtung an persönlich stattfindenden Terminen.

      Mich hätte damals also keine Therapie interessiert, sondern eure langjährige Erfahrung. Ich hatte den Eindruck, hier stehen die Leute zu ihren Fetischen. Und könnten so auch weiter sein als ich, was mögliche Theorien betrifft, wie und warum spezifische Perversionen entstehen. Mich hätte also eher interessiert, wenn ihr mir geschrieben hättet, im Sinne von: "XY vermutet, dass sich voyeuristische Triebe durch eine (was weiß ich ...) Traumatisierung während der analen Phase manifestieren."


      Primrose schrieb:

      Die Psychoanalyse neigt aus meiner Sicht aber dazu, Phänomene zu pathologisieren.
      Den Eindruck hatte ich gar nicht. Im Gegenteil hatte ich den Eindruck, dass die Psychoanalytiker die ersten überhaupt waren, die offen über alle möglichen Formen von Fetischen nachdachten. Und eben nicht als "geistesgestört", "verrückt", "gefährlich" abstempelten, sondern nach möglichen Ursachen Ausschau hielten, um sie zu erklären. Zur Verteidigung muss ich sagen, dass viele psychoanalytische Texte sehr alt sind, und nicht mehr unserem Zeitgeist entsprechen. Soweit ich weiß, sah Freud zB die Homosexualität in engem Nahverhältnis zum Narzissmus. Aber es gibt auch zeitgenössische Schreiberlinge, die das alles adäquat an unseren Zeitgeist angepasst haben.

      SO: ich hoffe ich habe damit nicht zu viel über das verbotene Thema "psychische Störungen" und "BDSM" gesagt. Wollte mich nur einmal erklären und hatte das Gefühl, euch eine Antwort zu schulden. Von mir aus können wir das Thema Psychoanalyse jetzt auch ruhen lassen.

      Was mich weiterhin sehr interessiert, ist mein Fetisch! Gibts von eurer Seite dazu vielleicht noch andere Ideen, wie das heißt, was das sein könnte usw? Hätte gerne mal zumindest einen "Begriff", dass ich danach googeln kann usw.


      trytofly schrieb:

      Kant schrieb:

      So finde ich es z.B. toll, wenn eine hübsche, zierliche Frau, mit einer fast naiven Experimentierfreude, einen anderen Mann quält. Ich selbst möchte nicht unbedingt gequält werden. Viel eher wäre es schön, wenn diese Frau zu mir besonders zärtlich und einfühlsam ist - während sie aber, in Ausübung ihrer Macht, skrupellos ihren eigenen, egoistischen Vorstellungen nachgeht. Ob ich dabei nur yoveurhaft daneben sitze und zuschaue oder sie während ihrer Arbeit vielleicht berühre, weiß ich nicht.
      Vielleicht auch diese Richtung? :
      Als Cuckold wird vor allem in der BDSM-Szene ein Mann bezeichnet, der in einer festen Partnerschaft oder Liebesbeziehung durch den intimen Kontakt seiner Partnerin mit anderen Männern sexuellen Lustgewinn erlangt. Dabei kann der Cuckold voyeuristisches, masochistisches und/oder devotes Verhalten bevorzugen. Wikipedia: .wikipedia.org/wiki/Cuckold
      Lieber @trytofly - ich werde mir umgehend anschauen, was unter "Cuckold" genau verstanden wird, gebe dann Bescheid. (Sofern ich den Post nicht wieder verdränge, haha).



      LG Kant

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Vom Eschenbach () aus folgendem Grund: Link entfernt

      Hallo @Kant und willkommen zurück :blumen:

      Ich würde gerne einen Aspekt aus Deinem ersten Post aufgreifen, auch wenn der nichts mit Deiner Suche nach einem Namen für deine Bedürfnisse zu tun hat

      Kant schrieb:

      Das alles sind höchst intime Gedanken, denen ich nur sehr, sehr selten Platz gebe und da auch immer nur in der Vorstellung. Zum Glück bin ich in der Lage, normalen Sex zu haben, den ich toll finde. Aber es ist doch eine große Lust bei diesen Phantasien vorhanden, eine Lust, die mit normalem Sex wohl nicht erreicht werden könnte. Als moralischer Mensch ist es mir sehr wichtig, dass niemand leidet, weshalb diese Fantasien mich zuweilen selbst manchmal erschrecken und ich besorgt bin und mich frage, warum ich solcherlei sadistischen Phantasien habe?

      Ich denke, dass Thema mit der Moral haben auch hier einige schon erlebt. Sowohl auf sadistischen Seite, als auch auf der masochistischen Seite.
      Ich möchte dir einfach nur sagen, dass diese Fantasien nicht unmoralisch sind. Es gibt Menschen die es genießen oder sie es erregt zuzusehen wie jemandem anderen Schmerz zugefügt wird.

      Wichtig ist dabei ja, dass der Gegenpart dadurch ja auch etwas erlebt was er will/braucht/genießt.

      Das Erleben von zugefügtem Schmerz, ist wahrscheinlich wie alles ganz individuell. Zum Beispiel die einen erregt der Schmerz, die anderen ertragen ihn aus devotion, etc. Da gibt es diverse Möglichkeiten.

      Aber alles davon ist absolut nicht unmoralisch.

      Jemandem Schmerz zu schenken, kann ja auch der Ausdruck von Zuneigung, Liebe, Wohlwollen sein.

      Vielleicht hilft es dir von diesem unmoralisch Standpunkt wegzugehen.

      Liebe Grüße
      Anna
      Ich glaub, sooooo unüblich, dass Fantasien weiter gehen als man sich das vielleicht in der Realität wünscht, ist das gar nicht.
      So stelle ich bei meinen Gedanken fest, dass ich mich bei für mich zu heftigen Gangarten nicht als Protagonistin sehe sondern (wie du) nur als Zuschauerin. Vielleicht bedeutet das, dass ich neben einer masochistischen auch eine sadistische Neigung in mir trage. Vielleicht bedeutet es auch bloß, dass ich einen Hang zum Voyeurismus hab oder mir selbst zu heftige Wünsche auf Abstand bringen muss. Mir ist die genaue Einteilung da nicht wirklich wichtig.
      Mich erregen beispielsweise Clips gerade dann erst richtig, wenn ich sehe, dass die Frau eben keinen Spaß an der Sache hat sondern scheinbar leidet. Ich weiß aber auch, dass es sich dabei um Schauspieler handelt, die sich freiwillig in die Situation begeben haben. Ich würde mir niemals wünschen, dass ein Mensch tatsächlich zu Schaden kommt und gegen seinen Willen gequält wird. Und genau hier liegt glaub ich der Unterschied, ob etwas moralisch zu vertreten ist oder nicht.
      Etwas als pathologisch einzuteilen, hängt mMn auch eng damit zusammen, ob man für sich selbst und/oder andere eine Gefahr darstellt. Das schließt du mit deinem Satz "....dass ich selbst als Mensch, der Gewalt verabscheut, niemals jemandem weh tun würde, oder aufgrund meiner sexuellen Triebe jemanden Schaden zufügen könnte. Nie!" ja aus.
      Ich geh noch ein Stückchen weiter....es gibt Sadisten, für die gibt es auch in der Realität gefühlt keine Grenzen hinsichtlich dessen, was sie jemandem antun könnten ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich kenne solch einen Menschen mittlerweile recht gut. Er weist mich immer wieder darauf hin, dass nur ich die Grenzen vorgeben kann und er hält sich auch daran. Nun würden manche Leute sagen, mit dem stimmt was nicht, der ist krank. Aber letztendlich handelt er verantwortungsvoll und schadet weder sich selbst noch anderen. Und das ist doch am Ende das Wichtigste, find ich.

      Teufelanna schrieb:

      Hallo @Kant und willkommen zurück :blumen:


      Jemandem Schmerz zu schenken, kann ja auch der Ausdruck von Zuneigung, Liebe, Wohlwollen sein.

      Vielleicht hilft es dir von diesem unmoralisch Standpunkt wegzugehen.
      Liebe Anna! Ich habe eigentlich kein Bedürfnis, jemandem Schmerz zu schenken. Meine Gedanken sind sehr unklar, diffus, geistig nicht genügend bearbeitet. Für mich fühlt sich diese Seite in mir sehr finster an. Vielleicht kommt dies auch alles durch meine Beschäftigung mit Psychologie. Meine Ex-Lebensgefährtin interessierte sich sehr für Serienmörder. Sie ist der Mensch mit der meisten Empathie überhaupt. Und gerade deshalb war es für sie absolut unverständlich und zugleich faszinierend, wie jemand Lust beim Töten empfinden kann. In weiterer Folge habe ich einige Bücher dazu gelesen. In den Lebensgeschichten vieler Lustmörder zeichnet sich ein gewisses Bild ab. Zunächst gibt es da eine Neigung zu extremen Gewaltphantasien, oft kommen dann auch noch prägende, wohl traumatische Erlebnisse hinzu, wie das zufällige Beobachten des Tötens von Tieren auf einem Schlachthof. In dieser Hinsicht habe ich schon oft die Aussage von solchen Menschen gelesen, dass sie lange Zeit derlei Gewaltvorstellungen verdrängten, bis sie irgendwann "nicht mehr konnten", sich den Phantasien schließlich ganz hingaben. Dieses "Hereinlassen", dieser Akt, jeden Widerstand gegen die eigene Perversion fahren zu lassen, und sich voll dem Abnormen hinzugeben, ist dann oft die Initialzündung. Im Sinne von: "Hätte ich mich doch bloß nie mit sowas beschäftigt!", "Hätte ich bloß nie die Tür auch nur einen Spalt geöffnet!".
      Dass mich, als humanistischen Pazifist, als alten Kommunisten :) solche Gedanken an mir selbst sehr beunruhigen, weil sie so gar diametral gegen meine Prinzipien stehen, rührt vielleicht auch daher. Ich glaube niemand "will" zum Blutsadisten, zum Pädophilen, zum Nekrophilen, was weiß ich, werden. Ich kann mir vorstellen, dass kann einem passieren, wenn man nicht aufpasst, und seine Triebe zügelt. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist, weil ich die Überzeugung habe, dass zum wirklichen Ausleben sadistischer Gewaltorgien noch weit mehr gehört als Phantasien und ein Kindheitserlebnis (wie zB eine genetische Vorbelastung, eine Verkleinerung des Hirnbereichs für Mitgefühl usw), habe ich doch Sorge, ich konnte, wie ein Vorredner weiter oben meinte, "die Büchse der Pandora öffnen".
      Mittlerweile hat sich nun aber seit Jahrzehnten keine "Radikalisierung" bei mir eingestellt, und da ich auch schon lange aus der Pupertät herausbin, gehe ich davon aus, dass ich mich dieser Sache nun bfast bedenkenlos stellen kann ...


      Salt&Pepper schrieb:

      Ich glaub, sooooo unüblich, dass Fantasien weiter gehen als man sich das vielleicht in der Realität wünscht, ist das gar nicht.
      So stelle ich bei meinen Gedanken fest, dass ich mich bei für mich zu heftigen Gangarten nicht als Protagonistin sehe sondern (wie du) nur als Zuschauerin. Vielleicht bedeutet das, dass ich neben einer masochistischen auch eine sadistische Neigung in mir trage. Vielleicht bedeutet es auch bloß, dass ich einen Hang zum Voyeurismus hab oder mir selbst zu heftige Wünsche auf Abstand bringen muss. Mir ist die genaue Einteilung da nicht wirklich wichtig.
      Mich erregen beispielsweise Clips gerade dann erst richtig, wenn ich sehe, dass die Frau eben keinen Spaß an der Sache hat sondern scheinbar leidet. Ich weiß aber auch, dass es sich dabei um Schauspieler handelt, die sich freiwillig in die Situation begeben haben. Ich würde mir niemals wünschen, dass ein Mensch tatsächlich zu Schaden kommt und gegen seinen Willen gequält wird. Und genau hier liegt glaub ich der Unterschied, ob etwas moralisch zu vertreten ist oder nicht.
      Etwas als pathologisch einzuteilen, hängt mMn auch eng damit zusammen, ob man für sich selbst und/oder andere eine Gefahr darstellt. Das schließt du mit deinem Satz "....dass ich selbst als Mensch, der Gewalt verabscheut, niemals jemandem weh tun würde, oder aufgrund meiner sexuellen Triebe jemanden Schaden zufügen könnte. Nie!" ja aus.
      Ich geh noch ein Stückchen weiter....es gibt Sadisten, für die gibt es auch in der Realität gefühlt keine Grenzen hinsichtlich dessen, was sie jemandem antun könnten ohne dabei ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich kenne solch einen Menschen mittlerweile recht gut. Er weist mich immer wieder darauf hin, dass nur ich die Grenzen vorgeben kann und er hält sich auch daran. Nun würden manche Leute sagen, mit dem stimmt was nicht, der ist krank. Aber letztendlich handelt er verantwortungsvoll und schadet weder sich selbst noch anderen. Und das ist doch am Ende das Wichtigste, find ich.
      @Salt&Pepper Das erinnert mich an einen guten Freund von mir, der seit langer Zeit Vergewaltigungsphantasien hat. Er hätte gern eine sexuelle Partnerin, die so tut als ob. Aber: zugleich meint er, es würde ihn anwidern, wenn er wirklich einem Mädchen etwas antun würde. Dieser Zwiespalt ist sehr spannend. Provokant wie ich bin, zeigte ich ihm vor ein paar Jahren eine extrem brutale Vergewaltigungsszene aus dem Film "Irreversible" von Gaspar Noe. Er fühlte sich hingezogen und war zugleich "so verstört wie nie". Ich glaube wir tun uns schwer mit sowas. Ohne jetzt wieder in psychoanalytische verfallen zu wollen, sei nur eines dazu gesagt: Freud glaubte, dass unsere sexuellen Triebe aus dem "Es" und unsere "gesellschaftlichen Ideale" bzw. "unsere prüde Erziehung" aus dem "Über-Ich" kommt. Wie zwei Teile in einem selbst, die einander bekriegen. Das tierisch Wilde und das kulturell Gebildete. Wir bekommen von klein auf ein Bild eingeimpft, wie wir uns zu verhalten haben, damit ein Miteinander funktioniert. Wenn unsere Vorlieben diesen "Vorgaben" massiv widersprechen, kommt es bestimmt zu inneren Dissonanz, die sehr unangenehm ist. Deshalb ist es bestimmt förderlich, wenn man einen Weg findet, sich klar zu machen, dass man eben "abnorme Phantasien" hat, was nicht weiter schlimm ist, wenn man niemandem unfreiwillig damit schadet.
      Vielleicht ist das, was den Reiz ausmacht, zumindest teilweise ein Tabu, das du selbst für dich setzt, vielleicht der Nervenkitzel des Entsetzens (über das Thema und deine Faszination daran)?
      Es gibt Dinge, die mich gleichzeitig extrem verstören und als Fantasie erregen. Irgendwann habe ich angefangen, meinen Frieden mit diesem Phänomen zu schließen. Ich kann zwischen (Meta-)Konsens und Uneinvernehmlichkeit unterscheiden. Und wenn mich eine Form von Uneinvernehmlichkeit reizt, kann ich da wiederum zwischen Fantasie und Realität unterscheiden.
      Ich lebe keine meiner 'extremeren' Fantasien aktiv aus (weder ernsthaft noch als Rollenspiel) und habe aktuell auch kein Interesse daran. Ich bin mir absolut nicht sicher, ob ein Ausleben überhaupt lustvoll für mich sein könnte und falls ja, unter welchen (sicher sehr eng definierten) Bedingungen.
      Ein Beispiel: Ich bin generell sehr freiheitsliebend, empfinde aber Szenarien, die eine Versklavung gegen den eigenen Willen beinhalten, je nach Stimmung erotisch. Natürlich wäre ich nicht erpicht darauf, so etwas allen Ernstes zu erleben, da freiheitsliebend. Ich hatte früher ähnlich wie du Sorge im Sinne von "was, wenn mich das wirklich irgendwann so in seinen Bann zieht, dass ich mich freiwillig in so einer Situation wiederfinden könnte?". Ich habe das aber inzwischen genug durchdacht und kann es ausschließen.
      Ich glaube der Nervenkitzel von Angst und Scham macht für mich den Kick aus. Kannst du die Faszination für dich benennen? Das finde ich zugänglicher (auch relevanter) als Vermutungen zu frühkindlicher Prägung.
      Vielleicht ist das Erotisieren eine Art, mit sehr bestürzenden, beängstigenden Themen umzugehen. Vielleicht ist es auch manchmal ein Gegenpol zu einem sehr ausgeprägten Wesenszug (besonders friedliebend, aberc fasziniert von Kriegsdarstellungen; könnte nie jemandem etwas zuleide tun, aber hat sadistische erotische Fantasien).
      Da wären wir dann vielleicht in der Nähe der psychoanalytischen Theorie. Was ich bzgl. Es, Ich, Über-Ich kritisch finde, ist dieses Bedrohliche, was in der Theorie liegt. Das Über-Ich hält die Impulse in Schach, aber wehedem der Bann wird gebrochen, dann könnte das wahre Wesen (Es) zum Vorschein kommen. Das schwingt für mich bei der freudschen Theorie mit (ist vielleicht eine etwas krude Lesart). Wenn du aber an diese Prämisse der psychoanalytischen Theorie glaubst, erscheint es mir auf jeden Fall logisch, dass du die Sorge ansprichst, Fantasien könnten sich verselbstständigen, wenn man ihnen nur ein bisschen Raum gewährst.
      Meine Erfahrung ist gegenteilig - wenn ich Fantasien einfach akzeptiere werden sie weniger bedrohlich, ein kleines bisschen weniger spannend, und ich kann in Frieden mit mir selbst leben ohne mich zu fragen, was mit mir vielleicht irgendwo tief drinnen nicht stimmt oder wovor ich mich in Bezug auf meine eigene Wesensart wappnen muss.