Früher, also vor der Zeit des Internets, da dachte ich, BDSM hätte vor allem ganz viel mit sm zu tun. Falls es den Begriff damals überhaupt gab, ich kannte halt nur sm. Mein Ex hatte häufig Heftchen aus dem Sexshop mitgebracht. Es war 1990 und ich war 20 Jahre alt. Wir wohnten damals in England, und in diesen schlecht kopierten Heften ging es hauptsächlich um Spanking, um strenge Regeln und harte Strafen, weniger um Sex und, wie es mir schien, auch wenig um Liebe. Ich war mir sicher, dass das nicht mein Ding war. Warum mich Freunde trotzdem "kinky" nannten, hab ich nicht ganz begriffen und tat es als Spaß ab. Gleichzeitig war auch schon diese erste längere Beziehung geprägt von Ungleichgewicht. Auf allen Ebenen, nur eben nicht sexuell. Ich schaute zu ihm auf, bewunderte ihn, er traf die meisten Entscheidungen, weil er im Leben schon mehr herumgekommen war, belesener, erfahrener. Nur warum es im Bett nicht so toll war, hatte ich nie verstanden, denn er war doch immer so nett und zuvorkommend. Ich dachte ehrlich, ich hätte ein Riesenproblem.
Erst seit dem es das Internet gibt, hab ich begriffen, dass da noch mehr ist als reines sm, und dass DS anscheinend viel von dem beinhaltet, was mich schon immer gereizt hat. Auch meine allerersten Erfahrungen kann ich seitdem besser einordnen.
Gestern sprach ich mit meinem Mann darüber, was dieser neue Wunsch von ihm, mich mehr in Kleidern und Röcken zu sehen, mit mir macht. Ich fragte ihn, ob er sich dessen bewusst ist, dass ich nun das Gefühl habe, ihn in Zukunft fragen zu müssen, wenn ich doch eine Hose anziehen möchte. Wie sich herausstellte, ist es ihm sehr wohl bewusst und auch genau so gewollt. Auf einmal ist etwas vom Schlafzimmer ein bisschen in unseren Alltag herausgetreten.
Ich komme aus einer Familie und einer Umgebung, in der Frauen weibliche Kleidung nur zu Festtagen trugen, im Alltag galten Kleider als unpraktisch, und man lief sehr schnell Gefahr, als eitel zu gelten. Und Eitelkeit musste unter allen Umständen vermieden werden. Auch Make Up, Schmuck und lange Haare zählten dazu. Dass man auch im Alltag ein Kleid tragen kann, war nicht bis in die norddeutsche Tiefebene vorgedrungen. Die alten Frauen im Dorf trugen zwar Kittel, aber dass es möglich ist z.B. zu Gummistiefeln auch ein geblümtes Sommerkleid anzuziehen, das sah ich erst als Erwachsene in Norwegen - genauso wie dann Engländerinnen in Minirock und Pumps, Italienerinnen in eleganten Kostümen und neben den Französinnen, die ich kennenlernte, fühlte ich mich vollends wie ein Trampel (Achtung Klischee...). Unsittlichkeit war noch schlimmer, als ich einmal als junge Erwachsene zu Hause zu Besuch war, hatten meine Schwester und meine Mutter meine Taschen durchwühlt, meine Wäsche gefunden, und demonstrativ auf dem Bett drapiert (schwarz, spitze, Strapse, Strümpfe etc).
Auf jeden Fall war es für mich nicht normal, im Alltag ein Kleid zu tragen. Jeden Tag. Wenn wir abends ausgingen dann schon, aber warum ich das im Alltag nie tat, habe ich nie hinterfragt. Und ich bin dankbar, dass ich durch diesen Prozess jetzt gehen und mit mit meiner Weiblichkeit auseinandersetzen musste. Anfangs kam es mir komisch vor - inzwischen ist eine neue Selbstverständlichkeit entstanden und ein gewisser Stolz.
Wir sprachen auch darüber, was sich eventuell vorher schon in den Alltag geschlichen hat oder eben schon vorher existierte. Ich stehe oft da und überlege, ob wir schon "sowas wie DS" gelebt haben, bevor wir offen darüber sprachen, und wo dann der Unterschied überhaupt ist. Weil ich ihn ja auch früher schon vor wichtigen Entscheidungen gefragt habe, und wir im Laufe der Beziehung immer harmonischer wurden, immer weniger gestritten haben, meist als Einheit auftauchen und uns auch so verstehen. Ich habe mich immer schon sehr von ihm beschützt gefühlt. Seit wir mehr und offener über die Dynamik in unserer Beziehung reden, existiert allerdings plötzlich eine neue Aufmerksamkeit auf beiden Seiten. Dinge werden nicht als selbstverständlich gesehen, und es ist viel leichter, eine gewisse Spannung zu erzeugen und aufrecht zu erhalten. Manchmal würde ich mir mehr Regeln und evt auch Strafen wünschen, aber dann überlege ich, wann es die denn geben würde. Denn ich mache eigentlich nie etwas absichtlich gegen seinen Willen. Und wenn er mir den Hintern versohlen will, dann braucht er dazu eher die passende (störungsfreie) Umgebung, aber nicht wirklich einen Grund. Eine echte Strafe könnte ich wohl nur sehr schwer ertragen - spielerisch necken tu ich ihn halt schon, und bekomme dafür dann auch die Quittung. Von daher weiß ich nach wie vor nicht, wie man das zwischen uns nennen würde, und eigentlich ist es wohl auch egal.
Wenn es nicht so gut läuft, bin ich frustriert, wie ich es vorher nie gekannt habe.
Er meinte zu dem Thema mal, mein Sex Drive wäre jetzt wohl manchmal höher als seiner, und zur Demonstration brauchte er nur meine Hände festhalten und mich ansehen.
Erst seit dem es das Internet gibt, hab ich begriffen, dass da noch mehr ist als reines sm, und dass DS anscheinend viel von dem beinhaltet, was mich schon immer gereizt hat. Auch meine allerersten Erfahrungen kann ich seitdem besser einordnen.
Gestern sprach ich mit meinem Mann darüber, was dieser neue Wunsch von ihm, mich mehr in Kleidern und Röcken zu sehen, mit mir macht. Ich fragte ihn, ob er sich dessen bewusst ist, dass ich nun das Gefühl habe, ihn in Zukunft fragen zu müssen, wenn ich doch eine Hose anziehen möchte. Wie sich herausstellte, ist es ihm sehr wohl bewusst und auch genau so gewollt. Auf einmal ist etwas vom Schlafzimmer ein bisschen in unseren Alltag herausgetreten.
Ich komme aus einer Familie und einer Umgebung, in der Frauen weibliche Kleidung nur zu Festtagen trugen, im Alltag galten Kleider als unpraktisch, und man lief sehr schnell Gefahr, als eitel zu gelten. Und Eitelkeit musste unter allen Umständen vermieden werden. Auch Make Up, Schmuck und lange Haare zählten dazu. Dass man auch im Alltag ein Kleid tragen kann, war nicht bis in die norddeutsche Tiefebene vorgedrungen. Die alten Frauen im Dorf trugen zwar Kittel, aber dass es möglich ist z.B. zu Gummistiefeln auch ein geblümtes Sommerkleid anzuziehen, das sah ich erst als Erwachsene in Norwegen - genauso wie dann Engländerinnen in Minirock und Pumps, Italienerinnen in eleganten Kostümen und neben den Französinnen, die ich kennenlernte, fühlte ich mich vollends wie ein Trampel (Achtung Klischee...). Unsittlichkeit war noch schlimmer, als ich einmal als junge Erwachsene zu Hause zu Besuch war, hatten meine Schwester und meine Mutter meine Taschen durchwühlt, meine Wäsche gefunden, und demonstrativ auf dem Bett drapiert (schwarz, spitze, Strapse, Strümpfe etc).
Auf jeden Fall war es für mich nicht normal, im Alltag ein Kleid zu tragen. Jeden Tag. Wenn wir abends ausgingen dann schon, aber warum ich das im Alltag nie tat, habe ich nie hinterfragt. Und ich bin dankbar, dass ich durch diesen Prozess jetzt gehen und mit mit meiner Weiblichkeit auseinandersetzen musste. Anfangs kam es mir komisch vor - inzwischen ist eine neue Selbstverständlichkeit entstanden und ein gewisser Stolz.
Wir sprachen auch darüber, was sich eventuell vorher schon in den Alltag geschlichen hat oder eben schon vorher existierte. Ich stehe oft da und überlege, ob wir schon "sowas wie DS" gelebt haben, bevor wir offen darüber sprachen, und wo dann der Unterschied überhaupt ist. Weil ich ihn ja auch früher schon vor wichtigen Entscheidungen gefragt habe, und wir im Laufe der Beziehung immer harmonischer wurden, immer weniger gestritten haben, meist als Einheit auftauchen und uns auch so verstehen. Ich habe mich immer schon sehr von ihm beschützt gefühlt. Seit wir mehr und offener über die Dynamik in unserer Beziehung reden, existiert allerdings plötzlich eine neue Aufmerksamkeit auf beiden Seiten. Dinge werden nicht als selbstverständlich gesehen, und es ist viel leichter, eine gewisse Spannung zu erzeugen und aufrecht zu erhalten. Manchmal würde ich mir mehr Regeln und evt auch Strafen wünschen, aber dann überlege ich, wann es die denn geben würde. Denn ich mache eigentlich nie etwas absichtlich gegen seinen Willen. Und wenn er mir den Hintern versohlen will, dann braucht er dazu eher die passende (störungsfreie) Umgebung, aber nicht wirklich einen Grund. Eine echte Strafe könnte ich wohl nur sehr schwer ertragen - spielerisch necken tu ich ihn halt schon, und bekomme dafür dann auch die Quittung. Von daher weiß ich nach wie vor nicht, wie man das zwischen uns nennen würde, und eigentlich ist es wohl auch egal.
Wenn es nicht so gut läuft, bin ich frustriert, wie ich es vorher nie gekannt habe.
Er meinte zu dem Thema mal, mein Sex Drive wäre jetzt wohl manchmal höher als seiner, und zur Demonstration brauchte er nur meine Hände festhalten und mich ansehen.
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