Es ist halb zwei und ich denke darüber nach, was ich eigentlich will und vor allem: ob ich auch bereit wäre, es wahr werden zu lassen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte; ob ich wirklich in der Lage wäre, so zu sein und so zu leben, wie ich es mir wünsche.
BDSM fehlt mir, D/s am meisten. Ich vermisse es, geführt zu werden, mich leiten zu lassen und jemandem mein Vertrauen zu schenken. Ein paar Regeln, die ich einzuhalten habe, das ein oder andere kleine Ritual, das sich irgendwann vertraut anfühlt, Grenzen, die ich besser nicht überschreiten sollte... Ja, das wäre schön. Wieder einen Herrn zu haben - einen Sir, einen Master oder wie auch immer er am liebsten angesprochen werden möchte - zu dessen Füßen ich knien oder sitzen darf. Zu ihm aufzuschauen und in seinen Augen zu lesen: Ich passe auf dich auf, ich achte auf dich. Zu wissen: Hier bin ich sicher. Einen Herrn zu haben, der mich beschützt, wenn ich es brauche, und mich fordert, so weit ich imstande bin, seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Der mich mit seiner Dominanz einfängt und sich nimmt, was ihm 'zusteht', ohne zu viel (auf einmal) von mir zu verlangen. Dem ich dienen darf, indem ich ihm gebe, was er braucht und sich wünscht; indem ich ihn immer wieder überrasche; indem ich etwas mache, das zu seinem Glück beiträgt, ihn glücklich macht und dafür sorgt, dass er keine offenen Wünsche hat; indem ich einfach für ihn da bin, auch wenn es ihm mal nicht gut geht und er sich 'schwach' fühlt. Der meinen Gehorsam einfordert und einfach mit seiner Art, wie er mit mir umgeht, den Wunsch in mir auslöst, ihm gerne und in Liebe zu folgen - oder es mir beibringt, wenn ich es aus irgendeinem Grund mal nicht kann. Der es irgendwann genauso wie ich für selbstverständlich hält, dass er führt und ich folge - und das, was wir haben, dennoch zu schätzen weiß.
Ich wünsche mir, das in einer festen, monogamen Beziehung ausleben zu können. Die Einzige für ihn zu sein und mich deshalb (weil ich das nun mal so für mich brauche) mit Vertrauen und Liebe in seine Hände begeben zu können.
Das mögen große Wünsche und Träume sein, ja. Aber viele von uns, die wir uns hier im Forum tummeln, wissen ja, dass es diese Wünsche auch von der Gegenseite gibt. Und so glaube auch ich, dass es diesen Gegenpart gibt, der meine Leidenschaften teilt und sich von mir genau das wünscht, was ich ihm geben möchte. Vielleicht ist das Glück schon zum Greifen nah - wer weiß das schon.
Nun, ich habe aber einen Partner und das seit vielen Jahren. BDSM ist aus unserer Beziehung verschwunden und könnte ich mit ihm höchstwahrscheinlich auch nicht mehr ausleben. Die Devotion, die ich mal gespürt habe, ist Vergangenheit. Sex gibt es auch seit einem halben Jahr nicht mehr, weil ich nicht das Bedürfnis habe, seinen Körper und seine Nähe so intensiv zu spüren. Mir fehlt in mancher Hinsicht einfach das Vertrauen zu ihm und ich bin nicht mehr glücklich mit den Umständen, unter denen wir diese Beziehung führen. Er weiß das - ich habe es ihm mehrmals deutlich gesagt. Darum soll es aber eigentlich gar nicht gehen... Mir drängt sich ein ganz anderer Gedanke bzw. eine Frage auf:
Wäre ich überhaupt bereit für eine D/s-Beziehung? Wäre ich bereit, mich so hinzugeben, wie ich es mir wünsche? Könnte ich mein 'altes' Leben so einfach loslassen, um ein neues zu beginnen? Ein neues, in dem es jemanden gibt, der mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe, der mir Grenzen setzt, Regeln aufstellt und in Bereiche meines Lebens eingreift, die ich bisher ganz anders gelebt habe, als er es vielleicht will? Kann ich das? Bin ich dazu wirklich bereit? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Ich habe gerade starke Selbstzweifel, was das angeht. Es geht mir zurzeit nicht besonders gut und ich fühle mich schnell überfordert. Eine nicht mehr besonders glückliche Beziehung, ein Todesfall in der Familie, der mir sehr zu schaffen macht, vieles, was ich erledigen müsste, aber nicht schaffe... Wie könnte ich da die Disziplin aufbringen, die man in einer D/s-Beziehung von mir fordert? Wie soll das funktionieren? Ich möchte folgsam sein und weiß, dass ich das unter 'normalen' Umständen auch kann und dass es mich erfüllt. Meine derzeitigen Lebensumstände fühlen sich aber mehr wie eine Ausnahmesituation an, die sich so schnell auch nicht auflösen lassen wird. Das steht fest.
Und davon ganz abgesehen: Ich lebe seit 10 Jahren allein, habe meinen eigenen, gewohnten Rhythmus und kann im Grunde tun und lassen, was ich will, wie ich es will und wann ich es will. Auch wenn ich mich nach Führung sehne und mich so ganz ohne die Obhut eines liebevollen Doms ziemlich allein und manchmal 'verloren' fühle, muss ich sagen: Teilweise genieße ich diese Freiheiten doch. Ich wünsche mir, dass man mir manche dieser 'Freiheiten' nimmt - und doch möchte ich sie irgendwie nicht hergeben. Angenommen, ich würde eine D/s-Beziehung eingehen und mein Dom würde mir auftragen, mich nachts hinzulegen, anstatt am Rechner zu sitzen. Dann wäre ich dankbar für seine Fürsorge und wüsste, dass er recht hat - damit, dass es besser für mich wäre. Angenommen, er würde mir regelmäßig die Aufgabe geben, für mich allein zu kochen, mich gesund zu ernähren und nicht so viel Pudding und Süßkram zu essen. Auch dann wüsste ich: Er hat recht und macht das nicht, um mich zu ärgern oder zu bevormunden, sondern weil er das Beste für mich will. Angenommen, er würde darauf bestehen, dass ich zunehme, weil ich untergewichtig bin. Dann wüsste ich, dass ihm meine Gesundheit am Herzen liegt. Aber bin ich wirklich bereit dazu, meinen Lebensstil so sehr zu verändern? Was ist, wenn ich nachts am PC besser arbeiten oder Dinge erledigen kann als tagsüber? Was ist, wenn mich Pudding glücklich macht und ich nicht darauf verzichten will? Bin ich dann 'nicht devot genug'? Vertraue ich dann nicht genug? Was ist, wenn ich nicht zunehmen will, weil mein Wohlfühlgewicht nun mal ein bisschen unterhalb des Normalgewichts liegt und ich meinen Körper nicht mehr mag, wenn er 'dicker' ist? Würde ich mich trotzdem darauf einlassen? Auf manches bestimmt, auf den letztgenannten Punkt sicher nicht. Und dann? Dann wäre ich also nicht mehr folgsam, wäre ungehorsam, würde nicht mehr seinen Wünschen entsprechen, weil ich seine Anweisungen nicht befolge. Und dann wäre es das gewesen mit uns.
Die Sub in mir - die Zofe - will raus, möchte leben, möchte sich ausleben. Aber bin ich im Moment wirklich bereit, mich jemandem zu 'schenken'? Würde ich ihm genügen, so wie ich zurzeit bin und mich fühle? Könnte ich gehorsam und folgsam genug sein? Muss ich erstmal wieder etwas stabiler werden? Würde er mir helfen, stabiler zu werden, und nachsichtig sein, wenn ich nicht immer so kann, wie ich gerne würde? Muss ich vielleicht erstmal selber dafür sorgen, dass sich meine Gesamtsituation verändert, ehe ich mich auf jemanden einlasse, der darüber bestimmen möchte, wie ich lebe? Müsste ich mich nicht erstmal von meinem Partner trennen und diese Trennung auch wirklich verarbeiten, bevor ich mich einem neuen Mann hingebe? Vielleicht auch, um mir über einiges noch klarer zu werden? Würde es mir schaden, von einer Beziehung direkt in die nächste zu gehen? Oder wäre es mir sogar eine Hilfe, wenn es ums Loslassen und Verarbeiten geht? Muss ich das nicht alleine schaffen?
Die Sehnsucht nach einer solchen Beziehung ist so groß und doch zweifle ich an mir und daran, wirklich bereit dafür zu sein. Wie finde ich das heraus? Indem ich es einfach ausprobiere? Da ist doch das Risiko, ihn zu enttäuschen und ganz bald wieder alleine dazustehen, viel zu groß. Oder würde meine Bereitschaft, zu dienen und zu folgen, wie man es sich von mir wünscht, umgehend 'groß genug' werden, wenn der passende Dom vor mir steht? Ich weiß, was ich will, aber nicht, ob ich aktuell stark genug bin, meine Devotion so auszuleben, wie ich es brauche und möchte - ob ich aktuell wirklich bereit wäre, mich darauf einzulassen und es real werden zu lassen.
Habt ihr ein bisschen Input für mich? Gedankenanstöße? Oder vielleicht einfach ein paar 'gute Worte'?
Ich würde mich über Kommentare freuen, auch wenn ich vielleicht nicht sofort auf alles reagieren kann.
Danke fürs Lesen.
BDSM fehlt mir, D/s am meisten. Ich vermisse es, geführt zu werden, mich leiten zu lassen und jemandem mein Vertrauen zu schenken. Ein paar Regeln, die ich einzuhalten habe, das ein oder andere kleine Ritual, das sich irgendwann vertraut anfühlt, Grenzen, die ich besser nicht überschreiten sollte... Ja, das wäre schön. Wieder einen Herrn zu haben - einen Sir, einen Master oder wie auch immer er am liebsten angesprochen werden möchte - zu dessen Füßen ich knien oder sitzen darf. Zu ihm aufzuschauen und in seinen Augen zu lesen: Ich passe auf dich auf, ich achte auf dich. Zu wissen: Hier bin ich sicher. Einen Herrn zu haben, der mich beschützt, wenn ich es brauche, und mich fordert, so weit ich imstande bin, seinen Ansprüchen gerecht zu werden. Der mich mit seiner Dominanz einfängt und sich nimmt, was ihm 'zusteht', ohne zu viel (auf einmal) von mir zu verlangen. Dem ich dienen darf, indem ich ihm gebe, was er braucht und sich wünscht; indem ich ihn immer wieder überrasche; indem ich etwas mache, das zu seinem Glück beiträgt, ihn glücklich macht und dafür sorgt, dass er keine offenen Wünsche hat; indem ich einfach für ihn da bin, auch wenn es ihm mal nicht gut geht und er sich 'schwach' fühlt. Der meinen Gehorsam einfordert und einfach mit seiner Art, wie er mit mir umgeht, den Wunsch in mir auslöst, ihm gerne und in Liebe zu folgen - oder es mir beibringt, wenn ich es aus irgendeinem Grund mal nicht kann. Der es irgendwann genauso wie ich für selbstverständlich hält, dass er führt und ich folge - und das, was wir haben, dennoch zu schätzen weiß.
Ich wünsche mir, das in einer festen, monogamen Beziehung ausleben zu können. Die Einzige für ihn zu sein und mich deshalb (weil ich das nun mal so für mich brauche) mit Vertrauen und Liebe in seine Hände begeben zu können.
Das mögen große Wünsche und Träume sein, ja. Aber viele von uns, die wir uns hier im Forum tummeln, wissen ja, dass es diese Wünsche auch von der Gegenseite gibt. Und so glaube auch ich, dass es diesen Gegenpart gibt, der meine Leidenschaften teilt und sich von mir genau das wünscht, was ich ihm geben möchte. Vielleicht ist das Glück schon zum Greifen nah - wer weiß das schon.
Nun, ich habe aber einen Partner und das seit vielen Jahren. BDSM ist aus unserer Beziehung verschwunden und könnte ich mit ihm höchstwahrscheinlich auch nicht mehr ausleben. Die Devotion, die ich mal gespürt habe, ist Vergangenheit. Sex gibt es auch seit einem halben Jahr nicht mehr, weil ich nicht das Bedürfnis habe, seinen Körper und seine Nähe so intensiv zu spüren. Mir fehlt in mancher Hinsicht einfach das Vertrauen zu ihm und ich bin nicht mehr glücklich mit den Umständen, unter denen wir diese Beziehung führen. Er weiß das - ich habe es ihm mehrmals deutlich gesagt. Darum soll es aber eigentlich gar nicht gehen... Mir drängt sich ein ganz anderer Gedanke bzw. eine Frage auf:
Wäre ich überhaupt bereit für eine D/s-Beziehung? Wäre ich bereit, mich so hinzugeben, wie ich es mir wünsche? Könnte ich mein 'altes' Leben so einfach loslassen, um ein neues zu beginnen? Ein neues, in dem es jemanden gibt, der mir sagt, was ich zu tun und zu lassen habe, der mir Grenzen setzt, Regeln aufstellt und in Bereiche meines Lebens eingreift, die ich bisher ganz anders gelebt habe, als er es vielleicht will? Kann ich das? Bin ich dazu wirklich bereit? Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Ich habe gerade starke Selbstzweifel, was das angeht. Es geht mir zurzeit nicht besonders gut und ich fühle mich schnell überfordert. Eine nicht mehr besonders glückliche Beziehung, ein Todesfall in der Familie, der mir sehr zu schaffen macht, vieles, was ich erledigen müsste, aber nicht schaffe... Wie könnte ich da die Disziplin aufbringen, die man in einer D/s-Beziehung von mir fordert? Wie soll das funktionieren? Ich möchte folgsam sein und weiß, dass ich das unter 'normalen' Umständen auch kann und dass es mich erfüllt. Meine derzeitigen Lebensumstände fühlen sich aber mehr wie eine Ausnahmesituation an, die sich so schnell auch nicht auflösen lassen wird. Das steht fest.
Und davon ganz abgesehen: Ich lebe seit 10 Jahren allein, habe meinen eigenen, gewohnten Rhythmus und kann im Grunde tun und lassen, was ich will, wie ich es will und wann ich es will. Auch wenn ich mich nach Führung sehne und mich so ganz ohne die Obhut eines liebevollen Doms ziemlich allein und manchmal 'verloren' fühle, muss ich sagen: Teilweise genieße ich diese Freiheiten doch. Ich wünsche mir, dass man mir manche dieser 'Freiheiten' nimmt - und doch möchte ich sie irgendwie nicht hergeben. Angenommen, ich würde eine D/s-Beziehung eingehen und mein Dom würde mir auftragen, mich nachts hinzulegen, anstatt am Rechner zu sitzen. Dann wäre ich dankbar für seine Fürsorge und wüsste, dass er recht hat - damit, dass es besser für mich wäre. Angenommen, er würde mir regelmäßig die Aufgabe geben, für mich allein zu kochen, mich gesund zu ernähren und nicht so viel Pudding und Süßkram zu essen. Auch dann wüsste ich: Er hat recht und macht das nicht, um mich zu ärgern oder zu bevormunden, sondern weil er das Beste für mich will. Angenommen, er würde darauf bestehen, dass ich zunehme, weil ich untergewichtig bin. Dann wüsste ich, dass ihm meine Gesundheit am Herzen liegt. Aber bin ich wirklich bereit dazu, meinen Lebensstil so sehr zu verändern? Was ist, wenn ich nachts am PC besser arbeiten oder Dinge erledigen kann als tagsüber? Was ist, wenn mich Pudding glücklich macht und ich nicht darauf verzichten will? Bin ich dann 'nicht devot genug'? Vertraue ich dann nicht genug? Was ist, wenn ich nicht zunehmen will, weil mein Wohlfühlgewicht nun mal ein bisschen unterhalb des Normalgewichts liegt und ich meinen Körper nicht mehr mag, wenn er 'dicker' ist? Würde ich mich trotzdem darauf einlassen? Auf manches bestimmt, auf den letztgenannten Punkt sicher nicht. Und dann? Dann wäre ich also nicht mehr folgsam, wäre ungehorsam, würde nicht mehr seinen Wünschen entsprechen, weil ich seine Anweisungen nicht befolge. Und dann wäre es das gewesen mit uns.
Die Sub in mir - die Zofe - will raus, möchte leben, möchte sich ausleben. Aber bin ich im Moment wirklich bereit, mich jemandem zu 'schenken'? Würde ich ihm genügen, so wie ich zurzeit bin und mich fühle? Könnte ich gehorsam und folgsam genug sein? Muss ich erstmal wieder etwas stabiler werden? Würde er mir helfen, stabiler zu werden, und nachsichtig sein, wenn ich nicht immer so kann, wie ich gerne würde? Muss ich vielleicht erstmal selber dafür sorgen, dass sich meine Gesamtsituation verändert, ehe ich mich auf jemanden einlasse, der darüber bestimmen möchte, wie ich lebe? Müsste ich mich nicht erstmal von meinem Partner trennen und diese Trennung auch wirklich verarbeiten, bevor ich mich einem neuen Mann hingebe? Vielleicht auch, um mir über einiges noch klarer zu werden? Würde es mir schaden, von einer Beziehung direkt in die nächste zu gehen? Oder wäre es mir sogar eine Hilfe, wenn es ums Loslassen und Verarbeiten geht? Muss ich das nicht alleine schaffen?
Die Sehnsucht nach einer solchen Beziehung ist so groß und doch zweifle ich an mir und daran, wirklich bereit dafür zu sein. Wie finde ich das heraus? Indem ich es einfach ausprobiere? Da ist doch das Risiko, ihn zu enttäuschen und ganz bald wieder alleine dazustehen, viel zu groß. Oder würde meine Bereitschaft, zu dienen und zu folgen, wie man es sich von mir wünscht, umgehend 'groß genug' werden, wenn der passende Dom vor mir steht? Ich weiß, was ich will, aber nicht, ob ich aktuell stark genug bin, meine Devotion so auszuleben, wie ich es brauche und möchte - ob ich aktuell wirklich bereit wäre, mich darauf einzulassen und es real werden zu lassen.
Habt ihr ein bisschen Input für mich? Gedankenanstöße? Oder vielleicht einfach ein paar 'gute Worte'?
Ich würde mich über Kommentare freuen, auch wenn ich vielleicht nicht sofort auf alles reagieren kann.
Danke fürs Lesen.
Liebe ist nicht alles, aber ohne Liebe ist alles nichts.