Ich stehe vor dem Spiegel und betrachte mich. Die Haare binde ich zu einem Zopf zusammen, damit ich mich besser anschauen kann. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht. Nein, eigentlich huscht es nicht über mein Gesicht, denn das würde ja bedeuten, dass es nur kurz da ist und dann wieder verschwindet. Aber nein, es hält an. Das Lächeln bleibt.

Seit gestern trage ich wieder ein Halsband. Eines, das ich selbst gemacht habe. Ich gefalle mir gut damit - ich mag diesen Anblick. Vor allem aber mag ich das Gefühl: Nicht nur das Gefühl am Hals, sondern auch das Gefühl, das das Tragen des Halsbandes in mir auslöst. Es macht mich froh und zufrieden, es wärmt mich innerlich. Es ist, glaube ich, das erste Mal seit fast einem Jahr, das ich wieder ein Halsband trage und nicht gedenke, es wieder abzulegen. Es gab Zeiten, da habe ich mich schon fast 'nackt' gefühlt, wenn ich mein Halsband nicht tragen konnte (z. B. während der Arbeit). Und jetzt hatte ich so lange keins getragen... In meinem Leben war dafür kein Raum mehr; es war nicht mehr von Bedeutung - jedenfalls nicht 'aktiv'. Es hat mir zwar gefehlt und der Wunsch war da, aber es hätte sich falsch angefühlt.

Und nun stehe ich vor dem Spiegel, betrachte mich und meine Augen funkeln genauso wie der goldene Ring am Halsband. Was für ein schönes Gefühl... Und was für ein schöner Gedanke es ist, dass ich es nicht nur trage, weil es mir gefällt, sondern weil es auch von anderer Seite gewünscht ist und eine Bedeutung hat. Es fühlt sich gut und richtig an!