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✵ 18. Dezember ✵
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Hochzeitsnacht mit Hindernissen
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von @Lemming
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Zu dieser Geschichte gibt es weitere Teile:
Teil 1: Adventskalender
Teil 2: Kling Glöckchen
Teil 3: Noch sechs Tage
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Annabelle hatte sich zu mir gesetzt, mir ihre Hand auf den Arm gelegt und mich mit einem Blick angelächelt, der wie der einer Verliebten auf mich wirkte. Ansonsten war der große, runde, festlich dekorierte Tisch, an dem ich schon eine ganze Weile in Gedanken versunken saß, verwaist. Die Band spielte nur noch leise Töne und auf der Tanzfläche bewegte sich kaum merklich ein eng umschlungenes letztes Paar, das nur noch mit sich selbst beschäftigt war und die Welt um sich herum zu vergessen schien. Wer sie waren, wusste ich nicht, aber das ging mir bei vielen der Gäste so. Und trotzdem hatte mir ein jeder von ihnen das Gefühl gegeben, an diesem Tag der Mittelpunkt ihrer und dieser Welt zu sein, die sich nun langsam auflöste. Nur Annabelle war noch da. Ich sah sie an und in mir breitete sich wieder dieses Gefühl aus, das mich immer befällt, wenn sie in meiner Nähe ist.Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht vom Autor eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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✵ 18. Dezember ✵
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Hochzeitsnacht mit Hindernissen
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von @Lemming
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Zu dieser Geschichte gibt es weitere Teile:
Teil 1: Adventskalender
Teil 2: Kling Glöckchen
Teil 3: Noch sechs Tage
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Wer hätte gedacht, dass ich sie noch mal wiedersehen würde. Lisa hatte sie aufgespürt. Sie hatte ihre Tochter in den sozialen Medien gefunden und sich dann mit Annabelle hinter meinem Rücken angefreundet. Und auf meinem letzten Geburtstag war Annabelle dann der Überraschungsgast für mich. Hätte ich nicht schon in meinem Stuhl gesessen, als sie hereinkam, hätte es mich glatt von den Beinen gehauen. Wir hatten uns über dreißig Jahre nicht gesehen. Aber ich erkannte sie sofort. Und dann sah ich zu Lisa. Sie lächelte, als unsere Blicke sich trafen. Erst dann traute ich mich wieder, Annabelle anzusehen, die natürlich älter geworden war, sich in ihren Grundzügen aber kaum verändert hatte.
Und wer hätte gedacht, dass ich noch mal heiraten würde, nach dem Fiasko beim ersten Mal. Ohne Annabelle wäre diese Hochzeit nicht mal halb so schön geworden und wahrscheinlich hätte es eine Feier in dieser Art gar nicht gegeben. Annabelle hatte das Projekt Hochzeit vom ersten Moment an an sich gezogen und alle Fäden in die Hand genommen. Sie erstellte die Gästeliste, suchte die Location aus, sorgte für Musik und Tanz und schaffte jedes Problem aus dem Weg, das mich zur Verzweiflung getrieben hätte. Sie war unglaublich und voller Energie. Und sie war glücklich und ging in den Vorbereitungen für eine fast filmreife Hochzeitsfeier auf, die sich nun dem Ende neigte.
„Bist du glücklich?“, fragte sie.
„Ja. Ich glaube ich war nie glücklicher in meinem Leben.“
Annabelle lächelte und streichelte meinen Arm.
„Das ist schön“, sagte sie, und ließ ihren Blick durch den leeren Saal wandern. „Sie sind alle gegangen, fast wie auf Kommando.“
Ich seufzte. „Auch der schönste Tag muss einmal zu Ende gehen, Annabelle. Ich glaube, du hast mir heute den schönsten Tag meines Lebens bereitet. Das hätte ich so niemals für möglich gehalten.“ Annabelles Mundwinkel gingen noch weiter auseinander und ihre Augen begannen zu strahlen.
„Ich freue mich so, weil…“ Annabelle stockte und eine Träne lief ihre Wange hinunter, während sie nichts von ihrem Lächeln einbüßte. Dann senkten wir beide unseren Blick, als wenn es uns verlegen machte.
Annabelle war ein ganz besonderer Mensch. Sie wieder in meinem Leben zu haben, war das größte Geschenk, das man mir machen konnte. Sie war Seelenverwandte, Freundin, Geliebte in einem früheren Leben und alles, was man zum Leben wie die Luft zum Atmen braucht. Mit ihr hat man jemanden, auf den man sich verlassen kann, wenn man es am nötigsten hat. Sie war wieder da, schon vor Jahren zurückgekehrt, als eine Beziehung zu Ende ging und sie das Heimweh befiel. Und nun auch wieder in meinem Leben angekommen, seit sie mich völlig unerwartet an meinem Geburtstag besuchte.
Plötzlich schreckte ich aus meinen Gedanken. „Wo ist Lisa?“
Annabelle schaute sich um. Aber in dem großen Saal war kaum noch jemand.
„Ich habe sie vorhin vor den Toiletten gesehen“, sagte Annabelle. „Aber das ist schon fast eine halbe Stunde her.“
„Kannst du mal nachsehen, ob sie auf der Toilette ist? Vielleicht geht es ihr nicht gut. Sie hat in den letzten Tagen öfter mal über Übelkeit geklagt. Ich glaube sie war ziemlich aufgeregt.“ Annabelle stand sofort auf und ich folgte ihr.
„Nein. Da drin ist sie nicht.“
„Wo kann sie denn sein? Ihre Verwandten sind doch auch schon alle weg.“
„Ich frage mal vorne in der Gaststätte nach“, sagte Annabelle und verschwand schnellen Schrittes. Währenddessen ging ich die Stufen hinunter, die zu den Kegelbahnen führten, aber da war nicht mal das Licht eingeschaltet.
Annabelle und ich trafen uns wieder im Saal, an unserem Tisch, als es in ihrer Tasche summte, die nicht viel größer war als ein Briefumschlag und die sie gerade erst auf dem Tisch abgelegt hatte. Sie zog das Smartphone heraus und nahm einen Anruf entgegen.
„Erwin? … Was? … Nein… Spinnst du?“ Annabelle sah besorgt aus und klang auch so. Dann sah sie mich entgeistert an und hielt mir ihr Handy entgegen. Ich zögerte einen Moment, nahm es aber dann in die Hand.
„Hallo?“, meldete ich mich.
„Pass gut auf“, hörte ich die Stimme mit dem osteuropäischen Akzent. „Ich habe deine Kleine. Wenn du sie wiedersehen willst, tust du genau, was ich dir sage. Und keine Polizei.“
„Polizei? Wieso Polizei?“
„Das ist kein Spiel. Du Depp.“ Wie kam der dazu mich Depp zu nennen. Ich hatte diesen Erwin erst ein paar Mal gesehen. Er war Annabelles Begleitung. Ich wusste nicht mal, ob er nur ein flüchtiger Bekannter war oder ob sie richtig zusammen waren. Annabelle hielt sich, was das anging, ein bisschen bedeckt.
„Gib mir Anna“, riss Erwin mich aus meiner Schockstarre, doch ich war zu keinerlei Handlung fähig. Annabelle, die das Gespräch aus meinen Reaktionen heraus irgendwie rekonstruieren konnte, löste die Umklammerung, mit der ich das Handy festhielt, nahm es mir ab und drehte sich von mir weg. Ich hob nur meine geöffnete Hand, als wenn ich nach Annabelle greifen und sie festhalten wollte, bewegte mich aber keinen Schritt hinter ihr her.
„Wir sollen zu euch in die Wohnung fahren.“ Annabelle hatte ihr Smartphone wieder in die Tasche gesteckt und nahm mich am Arm. Sie führte mich auf den unbeleuchteten Parkplatz hinter dem Lokal zu meinem Auto. Als ich einsteigen wollte, legte sie ihre Hand auf die Fahrertür und nahm mir den Schlüssel ab, mit dem ich gerade noch die Türen entriegelt hatte.
„Ich fahre. Du hast schon zu viel getrunken und bist viel zu aufgeregt.“ Aufgeregt war ich nur im Innern, äußerlich war ich in eine Art Lethargie verfallen, die sich nur langsam auflöste. Trotzdem hatte ich es irgendwie auf den Beifahrersitz geschafft. In der Zeit war Annabelle allerdings schon angeschnallt und hatte den Motor aufheulen lassen.
„Was passiert hier nur?“, fragte ich, als Annabelle den Wagen auf die Hauptstraße lenkte.
„Ganz ruhig, es wird alles gut“, versuchte sie mich zu beruhigen.
„Alles gut?“ Ganz langsam begann mein Gehirn damit, seinen verlassenen Arbeitsplatz wieder zu besetzen. „Das habt ihr doch zusammen geplant. Lös diesen Scheiß auf, wir sind doch keine Kinder mehr.“ Irgendwie versuchte ich mir ein Feindbild zu erschaffen, gegen das ich ankämpfen konnte, um die Situation wieder in den Griff zu kriegen.
„Stephan, glaub mir, ich habe damit nichts zu tun und bin genauso überrascht wie du.“
„Wie lange kennst du diesen Erwin eigentlich?“
„Lange genug, um zu wissen, dass er es ernst meint. Leider. Ich habe…“, Annabelle stockte. „Nein, das willst du nicht wissen.“
„Was?“
„Vergiss es.“