Geht es bei einer Ehe/Partnerschaft NUR um erfüllenden Sex?

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      Nur!?!?!? Nein. Ehe ist mehr.
      Aber wenn mich jemand fragen würde, ob ich oder mein Mann schon 40 Jahre ohne Sex glücklich hätten zusammen leben können, so muss für uns die Antwort ebenfalls „Nein“ lauten.
      Sex ist für uns nicht „nur“ Geil sein und Gier. Es ist soviel mehr. Wärme, Innigkeit, tiefste Zusammengehörigkeit, Zuwendung, gelegentlich auch Trost, Vertrauen, Hingabe, spannend,Glück u.s.w. Naja, und entspannend auch. :D
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Nicht nur, aber:

      der (im besten Falle) erfüllte Sex ist das, was unter anderem den Unterschied ausmacht zwischen dem, was landläufig unter Freundschaft vs. Ehe/ Partnerschaft verstanden wird.

      Wobei es sehr unterschiedliche Herangehensweisen an das Thema Sex gibt. Ich kenne durchaus Ehen, in welchen Sex tatsächlich rein der Fortpflanzung dient(e) - was ich nicht wertend, sondern rein beschreibend meinte.
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da! <3 [J. W. v. Goethe]
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt. <3 [Marie Luise Kaschnitz]
      Nein, definitiv nicht, für mich ist der Sex eher nicht so wichtig, wie für so manch einen hier. Wie oft hab ich schon gelesen, ohne gesunden Sex, ist die Beziehung nicht gesund. Ich dachte das auch mal, ist ne ganze weile her, war auf der Suche unruhig, unglücklich bis ich für mich realisiert habe, das mein Mann und mich ganz andere Dinge ausmachen, für uns viel wichtigere, eben das für einander da sein, sich aufeinander verlassen zu können, zueinander stehen, selbst wenn von außen extremer Bombenhagel einschlägt. Wir ergänzen uns in jeder unserer Art, wissen was der andere gerade denkt, was ihm gut tut und was nicht. Er weiß zum Beispiel sehr gut, wann man den tasmanischen kleinen Teufel in mir mal freie Hand lassen kann, oder wann er besser mal die Leine fest anzieht und mich ermahnt es dabei zu belassen. Anders rum ist es genau so. Ich unterstütze ihn dort, wo er es braucht ohne aufdringlich zu sein. Sicher war das nicht immer so, ich hatte andere Dinge im Kopf wollte mein Ding finden, habe eine ganze Zeit lang den Fokus aus den Augen verloren was uns angeht, aber manchmal muss das wohl so sein, um zu erkennen wo man steht.
      Nein, Sex ist nicht der Hauptbestandteil, der eine Beziehung ausmacht. Aber - wie schon vorher geschrieben wurde - macht Sex den Unterschied zwischen Freundschaft und Partnerschaft aus. Also einem Zusammenleben wie Geschwister oder wie ein Liebespaar.
      Natürlich kann man auch ohne Sex eine erfüllende Partnerschaft führen - wenn beide das so wollen und damit glücklich sind. Umgekehrt ist ein erfüllendes Sexleben auch kein Garant für eine gute Partnerschaft, denn da gehört weit mehr dazu.
      Problematisch wird es, wenn die Lust auf Sex bei den Beteiligten dauerhaft nicht im Einklang ist (so etwas ändert sich immer wieder, man sollte nur darüber reden). Dann steigt die Unzufriedenheit bzw. der Druck. Der eine Teil ist unglücklich, weil er/sie keine Lust hat. Der andere Teil, weil seine/ihre Lust nicht befriedigt wird. Dazu kann eben auch das Fehlen von BDSM gehören, das den Sex nicht wirklich befriedigend macht. Und dann wird das nicht-erfüllende Sexleben doch zum großen Beziehungsproblem und es führt zu Frust, Fremdgehen oder Trennung.
      Those who don´t jump will never fly.
      Ich bin seit über 20 Jahren verheiratet. Zu Beginn dieser Beziehung gab es eine Menge Sex. In den letzten 10 Jahren hat das immer mehr abgenommen.
      Dass ich auf etwas anderen Sex stehe, als den Blümchensex, den es bei uns gab, wurde mir erst im Laufe dieser 10 Jahre klar. BDSM war für mich damals noch ein Fremdwort. Trotzdem habe ich immer mal wieder angeregt, etwas zu verändern. Habe Andeutungen gemacht wie z.B. vielleicht mal fesseln, oder Augen verbinden, oder auch mal anal ausprobieren. Nichts davon wurde umgesetzt, alles wurde abgewiegelt. Selbst zu einem Blowjob musste ich ihn fast zwingen, weil ich endlich mal wissen wollte wie das ist (das war vor circa 4 Jahren).
      Mein Mann war erst der 2. mit dem ich Sex hatte. Davor gab es nur einen der mich entjungfert hat und dann war er weg.

      Nun ja, ich merkte immer öfter, dass mir etwas fehlt. Das habe ich immer wieder klar und deutlich ausgesprochen, innerhalb dieser 10 Jahre. Vor 3 Jahren habe ich dann gesagt, dass ich mir das, was er mir nicht geben kann/möchte woanders holen werde (natürlich in freundlich und verständnisvoll).

      Vor einem Jahr haben wir uns nach einem tollen Gespräch getrennt. Wir wohnen noch immer zusammen, als WG. Ich möchte die Zeit mit meinem Noch-Ehemann nicht missen und ich bereue keine einzige Minute. Ich liebe ihn noch immer, aber anders. Er ist ein Teil in meinem Leben und wird es bleiben. Aber ohne Sex, wollte ich so nicht weiter machen.
      Also ja, Sex gehört für mich in eine Partnerschaft. Mein Blickwinkel hat sich während der Ehe geändert.
      Sex macht in der Regel ca. 20% einer erfüllenden Partnerschaft aus. Wird er unbefriedigend oder fällt er ganz weg, wächst seine Bedeutung auf ca. 80%.

      Mit dem Vater meiner Kinder hatte ich viele Gemeinsamkeiten, für viele Frauen wäre er der Hauptgewinn gewesen. Aufmerksam, hilfsbereit, zielstrebig, verlässlich, dieselbe Wellenlänge bei Weltanschauung, Kindererziehung und Urlaubsplanung.

      Nur im Sexuellen war es nach meinem Geschmack anfangs grenzwertig wenig, aber immer noch so, dass ich hätte damit leben können.
      Mit der ersten Schwangerschaft wurde der Sex weniger und blieb dann irgendwann ganz aus.
      Körperliche Nähe an sich war ihm auch nicht wichtig.
      Reden darüber brachte nichts, unsere Ansichten darüber, wie wichtig es uns ist, gingen inzwischen weit auseinander und einige andere Umstände waren nicht gerade förderlich, auch das Wenige von davor wieder aufleben zu lassen.

      Da eine offene Beziehung für ihn nicht in Frage kam und auch keine Sexual- oder Paartherapie, entschloss ich mich nach jahrelangem Darben zum Gehen, weil ich so nicht alt werden wollte.
      Vorher hatte ich eine Pro-/Kontraliste gemacht. Auf der Proseite stand deutlich! mehr, aber die Wertigkeit der fehlenden Nähe hatte inzwischen Ausmaße angenommen, die ich nicht mehr kompensieren wollte.

      Ähnlich würde es mir jetzt wahrscheinlich mit einer Partnerschaft ohne BDSM gehen. Zuerst nicht so wichtig, wenn alles andere stimmt, dann irgendwann übermächtig. Also gehe ich das Risiko gar nicht erst ein und warte lieber noch ein wenig.
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Isegrim_w_devot ()

      "Ist doch nicht Alles",
      hab ich als junge Frau gedacht....

      doch manchmal können die fehlenden 20 % so einwirken, dass die gesamte Beziebungsebene brökelt und dann wie ein Kartenhaus zusammenbricht.

      Und es ging nicht darum, seine Neigung auf Biegen und Brechen auszuleben..

      Begehren und Verehren ist auch eine ganz besondere gelebte Form der Wertschätzung im Miteinander und sexuelle Attraktivität stützt eben auch das System "Ver-Bindung".

      Das Schicksal spielt ein und schlagartig können sich Prioritäten ändern.
      ...
      Schau ich auf mein heutiges Verlangen, spielt auch die sexuelle Komponente immer eine bedeutende Rolle.

      Auch hier gilt es:
      Es gibt auch Wege und Möglichkeit nur eine Komponente oder eine Mischung von
      B D S M zu leben,allerdings intensiviert sich für mich das GANZE und das Pendant kann sicher eher an Grenzen des WIR-Erlebens gelangen, wenn ER die sex. Komponente nutzt und miteinbindet.

      Daher würde ich "sex Handlungen" schon auch als ein "Must Have" in irgendeinem erlebenden Aspekt von BDSM bezeichnen.

      Für mich entsteht dann Harmonie und eben miteinander Verschmelzen.
      Zusätzlich zu Zofes Beitrag könnte die Frage interessant sein, warum es abnimmt und dann es auseinander geht. Die Hintergründe in der Regung einer Person.

      Ich könnte die Frage nicht beantworten, aber ich denke es wäre eine Bereicherung zu der ergänzenden besser gesagt verbesserten Fragestellung. Darauf ließe sich eventuell ein Blickpunkt auf die Regung bzw. Beweggründe der Menschen schließen und warum diese Personen handeln wie diese handeln. Ja, die Frage ist zu kurz gedacht und zu schnell veröffentlicht worden.
      It won't be easy, but nobody said life is easy.
      Ich hätte nie gedacht, wie wichtig Sex einem werden/sein kann. Vor allem wenn es eben nicht passt. Ich bin mit meinem Mann zusammen seit kurz nach meinem 19. Geburtstag. Damals dachte ich auch, dass Sex zwar ganz nett aber letztlich komplett unwichtig ist. Nur... man entwickelt sich weiter, Ansichten verändern sich.

      Wir arbeiten da ja gerade in unserer Ehe per Paartherapie daran. Wir haben schon in der Therapie wertfrei festgestellt, dass wir da inkompatibel sind und sich das nicht durch irgendwelche Kompromisse, indem sich beide miteinander zu einer Art Kompromiss-Sex zwingen, ändern lässt.

      Eine Trennung kommt für uns beide nicht in Frage. Nur wie @Isegrim_w_devot es so schön gesagt hat, so alt werden möchte ich auch nicht.

      Also ja: Sex ist nicht alles, aber kein/wenig/nicht den Präferenzen entsprechender Sex kann ganz schön Sand ins Getriebe der Beziehung streuen.
      Wenn das so wäre, dann hätte ich keine erfüllende Partnerschaft. D7 und ich haben keinen Sex. Nein, ich werde nicht intensiv keusch gehalten oder so, sondern ich bin krank. Ich habe Endometriose. Meine Endometriose habe ich vor längerem schon mal hier im Forum erwähnt und damals noch gesagt, dass die Erkrankung kein großes Problem darstellen würde – das ist inzwischen leider überholt. Die Krankheit ist ein großes Problem in meinem Leben.

      Zum einen habe ich starke Schmerzen, wenn es um den Akt an sich geht, aber (in der Vergangenheit) auch Schmerzen bei Orgasmen gehabt. Zum anderen kriege ich eine an Endometriose angepasst Hormontherapie – natürlich ist Libidoverlust eine der gängigen Nebenwirkungen. Anders als bei einer Pille, die ja auch auf Hormonen basiert, kann ich jedoch nicht so leicht absetzten. Ich habe also körperlich wenig Möglichkeit und wenig Verlangen.

      Ich habe mich damit arrangiert. Was bleibt mir auch sonst? Wir haben immer noch unser BDSM und spielen auch zusammen, nur eben weniger sexuell. Wir leben also durchaus Sexualität aus, wenn auch deutlich weniger als bei Paaren, wo beide Partner gesund sind.

      Wir genießen unsere Zeit zu zweit auch ohne klassischen Sex. Ich empfinde mich auch so als Partnerin. Nur, weil wir keinen Sex haben, sind wir nicht automatisch „nur“ Freunde.

      Natürlich ist das alles nur eine Momentaufnahme. Die Krankheit ist chronisch und unheilbar, aber durch verschiedene Therapien hoffe ich doch, dass auch wir die Sexualität voll ausschöpfen können.

      Dennoch ist unsere Partnerschaft viel mehr als Sex je sein könnte. Wir lieben einander, wir unterstützen einander. Er führt mich und ich folge ihm. Wir wollen zusammen alt werden und planen schon, wer sich in der Rente um den Kräutergarten kümmert. Sex kann er auch woanders finden. ;)
      "It doesn't matter what you've heard,
      'impossible' is not a word!

      It is just a reason - for someone not to try."
      - Kutless, What faith can do
      Ich habe auch ein ähnliches Problem wie @igel.
      Ich habe Schmerzen beim Geschlechtsakt. Und zwar wirklich heftige Schmerzen. Ob das eine Endometriose ist, weiß ich nicht, ich habe das noch nicht untersuchen lassen, aber der Verdacht liegt auch erst seit Kurzem auf dem Tisch.
      Andererseits ist es so, dass ich mich an den Schmerz irgendwann gewöhnt habe. Mein Exdom hat mich durch den schmerzvollen Akt vielleicht auf mein Masochismus teilweise sogar konditioniert. Rückblickend ist das schwierig zu sagen. Ich habe diese Schmerzen seit dem ersten Mal und dachte, das währe auch völlig normal, zumal ich als Jugendliche gedacht habe, dass die Leute aufgrund Schmerzen beim Akt stönen. Wie auch immer.
      Sex ist für mich persönlich ebenfalls nicht so wichtig. Zwar kann ich es genießen, aber ich kann sex schwerlich mit etwas Romantischem verbinden, beziehungsweise kann ich es völlig gesondert von Liebe, beziehungsweise partnerschaftlicher Zuneigung betrachten, aber es fühlt sich mit Partnern eindeutig besser an. Für mich ist Sex eher ein "Mittel" für etwas. Um meine masochistische Seite herauszufordern und an die Grenzen zu bringen, zumal da auch sexuelle Lust entsteht, um Macht gegenüber meiner Sklavin zu demonstrieren, sei es, wenn ich mit ihr schlafe oder ich sie mit Spielpartnern oder meinem Partner cuckolde, wobei ich sie sowieso die meiste Zeit über keusch halte, oder um meinen Partner damit zusätzlich glücklich zu machen. Ich schlafe sogar manchmal mit meinem Partner, auch wenn ich überhaupt keine Lust nach Schmerzen oder sonst was verspühre, aber es gefällt mir, wenn er nach dem Akt zufrieden und glücklich ist. Dann bin ich es auch. Und zwar sehr.
      Fazit: Der partnerschaftliche Geschlechtsakt ist mir nicht so wichtig. Innigkeit und Verbundenheit kann ich mit meinen Partnern auf andere Weise herstellen. Der Akt ist größten Teils einfach Mittel zum Zweck oder um meinen Hunger nach Schmerz zu stillen. Wobei, dazu brauche ich dann nicht einmal unbedingt einen Partner dazu.
      Gegen Zärtlichkeiten und heftigeres Kuscheln habe ich jedoch absolut nichts und mache das sogar richtig gerne. Nur zum Akt muss es für mich nicht immer kommen. Das Kuscheln reicht für mich eigentlich schon absolut aus, vor allem gegenüber meinem Vanilla-Partner, um unsere Innige Verbundenheit Ausdruck zu verleihen.
      • erfüllender Sex ist bei mir ein wichtiger Bestandteil . Bei weitem nicht alles. Ich hatte eine Ehe in der Sex als Druckmittel benutzt wurde. Nun ja, hatte und das würde mir auch nie wieder passieren. Eine glückliche und zufriedenmachende Sexualität und nicht Quantität sondern Qualität stehen im Vordergrund. Und ganz klar im Bdsm Kontext.
      Ich könnte ohne Sex mit meiner Partnerin zusammen leben, es würde mir nichts ausmachen. Dazu muss ich sagen, das ich furchtbar gerne Sex hatte, es aber aufgrund eines Schlaganfalls und Blutverdünner nicht mehr so klappt, das er richtig hart wird, und es nur geht, wenn meine Partnerin mithilft und am besten auf mir sitzt. Da das nicht möglich ist (kriegt die Beine nicht so weit auseinander ohne Schmerzen, da Hüfte entzündet) ist es mir völlig wurscht, ob ich Sex habe , oder nicht. Es ist genial, wenn Sie mir einen bläst, wenn nicht ist es aber auch nicht wild. Ich bin glücklich, wenn Sie glücklich ist, wir haben drüber geredet, und alles ist gut zwischen uns. Das ist meine Sicht der Dinge.
      Es geht in einer Beziehung/Ehe sicher nicht NUR um funktionierenden Sex. Aber wenn einer der Partner auf Dauer un- oder unterbefriedigt ist, wird es schwierig. Dann kommt leicht einmal Frustration auf. Hingegen ist es recht egal, wieviel Sex man hat, solange es für beide passt. Wenn beide asuxuell sind, ist es kein Problem. und wenn beide viel Sex wollen und können, ja auch nicht.
      Wobei Sex ja mehr ist als die reine Penetration. Erektionsschwierigkeiten, Endometriose, oder was auch immer machen es sicher oft schwierig damit. Aber man kann sich ja auch auf andere Weise liebevoll um die Bedürfnisse kümmern. Zärtlichkeiten, sexuelle Stimulation, Hilfsmittel, so mancher Weg führt zum Ziel. *Solange ein Mann zehn Finger und eine Zunge hat, ist er nicht impotent* (Gilt natürlich auf für Frauen) :rolleyes:
      Nur, wenn einer der beiden sich auf die Dauer immer in seinen Bedürfnissen ignoriert oder überfahren fühlt, sollte man sich nicht wundern, wenn er sein/sie ihr Heil woanders oder in der Flucht sucht.
      Sexgeht es in einer Ehe/Partnerschaft nur um erfüllenden Sex? Sicherlich nicht.

      Dennoch stellt der Sex für mich in einer Partnerschaft eine tragende Säule dar – nicht die einzige Säule, aber i.d.R. bei körperlich gesunden Menschen, der Fortpflanzung fähig und auch interessiert, ohne vorherrschende Einschränkungen, eine entscheidende. Und sicherlich auch ein verlässlicher Indikator für den Stand einer Beziehung.

      Lernen sich zwei Menschen kennen und darauf besser kennen, ist die Frage nach dem „Wann passiert es (Sex)“ stets präsent. Es ist einer der Schritte, die eine zwischenmenschliche Beziehung schließlich in eine neue Phase trägt. Der Sex ist der körperliche Ausdruck des Verliebtseins und zeichnet vorerst den Gipfel der Zuneigung.

      Und ja, wie immer gibt es Ausnahmen und die können das vielleicht auch zufriedenstellend durch Umschichtung auf andere Säulen kompensieren…

      Ich könnte das nicht.

      Für mich ist Sex sehr wichtig und ohne erfüllenden, aufregenden Sex könnte ich nicht zufrieden sein. Habe ich kein Interesse an Sex mit meiner Partnerin, fühle mich nicht zu ihr hingezogen, dann stimmt etwas nicht. Es mag gewisser temporärer Umstände geschuldet sein (Stress, Müdigkeit etc…), aber eigentlich will ich immer – egal ob krank, übermüdet, überarbeitet.

      Und genauso kenne ich das auch von meiner Partnerin. Fehlt hier das Interesse dann darf eventuell an der Intensität und Qualität der Beziehung gearbeitet werden.

      Ich habe es selbst erlebt und schon oft bei anderen Paaren gesehen – fehlt der Sex, die Zärtlichkeiten, das Küssen, dann ist was im Argen.
      Die Fragestellung, ob es NUR um erfüllenden Sex geht, ist für mich etwas unbefriedigend.

      Wenn ich in eine Beziehung gehe, spielte neben Zuneigung, Liebe, ähnlicher Werte und soziale Ebene das Thema Sexualität eine große Rolle.
      In längeren Beziehungen gibt es in den allermeisten Fällen ein auf und ab.
      Kinder, Stress in der Arbeit, Krankheit etc.
      Wenn das Fundament da ist, kann so eine Beziehung ohne Probleme überstehen.
      Ich habe aber in meinem Leben unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
      Auch wenn die oben angesprochenen Parameter passen, aber der eine Partner einfach eine geringere Libido hat, könnte sich daraus langfristig ein Problem ergeben.
      Ich habe in der ersten Halbzeit meines Lebens relativ schnell Frust bekommen.
      Hab aber einfach dazu geschwiegen.
      So unter dem Motto : Das wird schon wieder..
      Und irgendwann ging es nicht mehr.
      Ich war einfach zu feige, das deutlich zu machen, was mir fehlt..

      Eine Beziehung ohne Sex ist für mich nicht so richtig vorstellbar.
      Mittelfristig mag es gehen, natürlich werden wir alle mal krank!
      Aber im krassen Fall: die Kinder sind da und das mit dem Sex war immer schon nervig, würde nicht funktionieren.
      Ich stelle mir grad vor, der eine Partner hat aus eigener Entscheidung mit der eigenen Sexualität Schluss gemacht und damit natürlich auch mit der vom Partner, dann ist aus meiner Sicht die Partnerschaft nochmal zu beleuchten. Oder wird der andere einfach vor die Entscheidung gestellt und muss leiden?
      Hier würde ich heute ein ganz klares Gespräch führen, um beiden ein vernünftiges Zusammenleben zu ermöglichen.
      Das Leben ist kein Ponyhof. Aber geritten wird trotzdem !
      Nein, in einer Beziehung geht es nicht nur um erfüllenden Sex. Aber ohne ihn bröckelt das Fundament!
      So jedenfalls meine Erfahrung.
      Wir waren 10 Jahre ein glückliches und erfülltes Paar. Alles war gut. Dann habe ich mir beim dritten Kind die Wochenbettdepression angelacht und aus ganz vielen verschiedenen Gründen verschleppt. Ein Symptom einer Depression kann ein völliger Libidoverlust sein. So bei mir. Mein Mann musste oft über Monate darben, nur damit ich mich (in seinen Augen) "einmal dazu herablasse mit ihm zu schlafen" und dann ging wieder Monate gar nichts.
      Weitere 10 Jahre später war es mit dem Sex zwar wieder besser geworden, aber das Fundament unserer Beziehung hatte darunter so sehr gelitten, dass er die Reißleine zog und sich trennte.
      Sicherlich war Sex nicht der einzige Grund, warum das Fundament gelitten hat. Aber für ihn bestimmt ein ganz großer.