Das große Fremdeln

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      Das große Fremdeln

      Hallo,

      ich habe ein Problem, und zwar fremdelt meine Freundin. Sie hat das wohl schon immer und hatte das auch in unserer Kennenlernphase ziemlich stark, irgendwann wurde es besser, als wir uns regelmäßiger und länger am Stück gesehen haben. Mit fremdeln meine ich übrigens das, was kleine Kinder sonst haben. In einem Blog habe ich den netten Vergleich gelesen, dass es sich wohl so ähnlich anfühlt, als würde man bei einem Freund übernachten und weiß morgens beim Aufwachen im ersten Moment nicht, wo man ist. Eine Art Orientierungslosigkeit. Nur halt auf emotionaler Ebene. Und wohl auch anhaltender.

      Der Mensch, der ihr gegenübersteht, ist erstmal emotional nicht vertraut, die Binung ist nicht stabil, selbst wenn man sich schon Monate lang intensiv kennt. Es scheint auch zeitweise beeinflusst zu sein, wie es um ihr allgemeines Wohlbefinden bestellt ist, vielleicht hat es was mit Unsicherheit und Stress zu tun. Dann wird das Fremdeln stärker.
      Am Anfang musste ich viel Geduld aufbringen und sie überzeugen, dass ich ihr nichts Böses will. Und das halt bei jedem Treffen aufs Neue. Bindungs- und Trennungsängte sind hierbei sicher auch ein Thema. Eine Therapie macht sie schon, das Fremdeln ist aber noch nicht Thema.

      Wir sind seit fast 3 Jahren zusammen und hatten immer eine enge, vertraute und liebevolle Verbindung, wenn wir dieses Fremdeln mal überwunden hatten bzw. uns regelmäßig trafen, trat das Fremdeln nicht mehr auf.
      Seit einer Weile ist es leider so, dass wir uns beruflich nicht viel sehen konnten und dann auch nicht viel Zeit miteinander hatten, also so alle 2 Wochen für einen Tag ungefähr. Und dieser eine Tag war dann irgendwann auch manchmal etwas verhalten, so nach dem Motto "Äh, wer bist du noch mal?" Das geht jetzt seit ein paar Monaten so. Bisher konnte ich sie immer wieder "einfangen", wie ich es irgendwann genannt habe. Und hinterher war sie stets dankbar, dass ich sie nicht habe wegdriften lassen. Wir wollten in ein paar Monaten zusammenziehen und Kinder waren auch im Gespräch. Das waren ihre eigenen Wünsche, ich rede mir das nicht schön.

      Nun ist es leider passiert, sie ist der Anziehungskraft meines Graviationsfeldes entschwunden. Sie hat sich getrennt, weil sie unsere Bindung nicht mehr fühlt, uns nicht mehr sieht… keine Ahnung. Sie redet mit mir, als wäre ich irgendwer aus ihrem Freundeskreis.… als wäre ich nicht der Mensch, der drei Jahre an ihrer Seite war. Es ist wirklich befremdlich, dass sie so weit weg ist plötzlich. Und auch verletztend. Leider habe ich fast gar keinen Zugriff auf sie, was es mir fast unmöglich macht, sie wieder zu entfremdeln. Meine einzige Möglicheit, die ich sehe, ist, eine Lösung für das Fremdeln zu finden.

      Woher kommt dieses Fremdeln und kann man das dauerhaft überwinden? Kennt sich da jemand aus? Ist vielleicht jemand selber betroffen oder kann mir Stellen nennen, wo man Hilfe bekommt? Gerne auch per PN, falls das leichter ist so. Es scheint eines dieser Themen zu sein, das bei Erwachsenen noch nicht gut erforscht ist. Ich wäre wirklich dankbar für Ratschläge.
      Hallo @bad_intentions , ob man es behandeln müsste, ich weiß es nicht. Mir ist es bei der letzten Session mit meinem Dom passiert. (Die ist zwei Wochen her).Wir hatten uns das letzte Mal im September gesehen. Ich kannte so eine Reaktion bisher nicht von mir, aber plötzlich war er mir so fremd. Er hatte Verständnis und wir haben nur gekuschelt und geredet. Vielleicht braucht man manchmal einfach ein bisschen „Eingewöhnung“, wenn es die Zeit zulässt.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Also ich kenne es, wenn auch nicht so extrem.
      Mein Mann flog vor 20 Jahren, als wir uns noch nicht so sehr lange kannten, beruflich nach Amerika. Da war telefonieren teuer und Messenger noch nicht verbreitet. Als ich ihn besuchen kam hatten wir uns etliche Wochen nicht gesehen und er war mir fremd geworden, fremdeln ist eigentlich ein sehr gutes Wort dafür. Früher hätte man es vielleicht auch Anfangsschüchternheit genannt.
      Meinen Spielpartner sehe ich auch nur in größeren zeitlichen Abständen, obwohl wir uns oft schreiben.
      Er ist mir dann bei den Treffen nicht geistig oder seelisch fremd, sondern körperlich.
      Es ist eine gewisse Entfremdung wie er riecht, sich anfühlt, sich anhört, sich bewegt usw.
      Es fordert ein aktives Zugehen, nicht nur körperlich, sondern auch emotional.
      Ein Suchen, sich öffnen und annehmen, bis das Fremdeln überwunden ist.
      Bei mir dauert es zum Glück nicht lange.
      Wenn deine Partnerin da länger braucht, dann vielleicht, weil ihr das auf dich zugehen und sich für dich von neuem öffnen schwer fällt. Und womöglich ist sie jemand, der das auf Dauer immer wieder nicht leisten kann.
      Sie ist dann einfach nicht für eine Fernbeziehung geeignet.
      Dauerhaft überwinden kann man diese Situation, indem man rausfindet, wo so die ideale Zeit von Alleinlassen ist, bevor das Fremdeln auftritt (2-3 Tage oder sowas) und dann vermeidet man es, sich länger als diesen Zeitraum zu trennen, wenn dir das nicht zu viel wird.
      Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass man Fremdeln auch im Rahmen einer Therapie verbessern kann. Das dauert aber, wie bei allen Psychotherapien viel Zeit. Ich fürchte, die hast du nicht.
      Also weniger Trennung, am besten eine Weile gar keine oder sein lassen.
      Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein
      Friedrich Nietzsche
      Hallo Bad Intentions,

      Etwas Kontext an den Anfang, damit zu besser einschätzen kannst, wie/warum ich zu manchen Schlüssen komme: Meine Ex-Partnerin hat sich vor einem halben Jahr von mir getrennt, nachdem wir fünf Jahre zusammen waren und fast zwei verheiratet. Sie hat mir dann mitgeteilt, dass ihr mein Nähebedürfnis viel zu groß war, sie sich aber nicht in der Lage gefühlt hat, mir das mitzuteilen, weil die Nähe auf der anderen Seite ja auch sehr schön war. Vielleicht ist das bei deiner Ex-Freundin ähnlich.

      bad_intentions schrieb:

      ich habe ein Problem, und zwar fremdelt meine Freundin. [...] Nun ist es leider passiert, sie ist der Anziehungskraft meines Graviationsfeldes entschwunden. Sie hat sich getrennt, weil sie unsere Bindung nicht mehr fühlt, uns nicht mehr sieht… keine Ahnung.
      Deine Freundin fremdelt nicht, deine Ex-Freundin hat sich von dir getrennt. Das tut weh und fühlt sich extrem scheiße an, ist aber nichts, was du durch deine Anziehungskraft "lösen" kannst. Wenn sie zu dir zurückkehren und eine neue Partnerschaft starten *will*, dann wird sie von sich aus auf dich zukommen.

      Der Mensch, der ihr gegenübersteht, ist erstmal emotional nicht vertraut, die Binung ist nicht stabil, selbst wenn man sich schon Monate lang intensiv kennt. Es scheint auch zeitweise beeinflusst zu sein, wie es um ihr allgemeines Wohlbefinden bestellt ist, vielleicht hat es was mit Unsicherheit und Stress zu tun. Dann wird das Fremdeln stärker.
      Das klingt für mich danach, als hätte deine Ex-Freundin einen fearful-avoidant attachment style (.wikipedia.org/wiki/Attachment_theory#Fearful-avoidant).

      Wir wollten in ein paar Monaten zusammenziehen und Kinder waren auch im Gespräch. Das waren ihre eigenen Wünsche, ich rede mir das nicht schön.
      Sind das denn auch deine Wünsche, und weiß deine Ex-Freundin, dass du dir das wünschst?

      Meine einzige Möglicheit, die ich sehe, ist, eine Lösung für das Fremdeln zu finden.
      Du kannst keine Lösung für die Gefühle anderer Menschen finden. Wenn deine Ex-Freundin sich selber daran stört, dass sie keine dauerhaften, intensiven Beziehungen aufbauen kann, dann kann sie das in ihrer Therapie thematisieren.
      Ich würde dir im übrigen ebenfalls eine Therapie oder ein Coaching empfehlen. Es klingt für mich, als würdest du Probleme in deiner Beziehung hauptsächlich auf deine Ex-Freundin zurückführen. Vielleicht ist es für dich hilfreich, dein eigenes Verhalten auch mal unter die Lupe zu nehmen.

      Von daher wäre meine Handlungsempfehlung, ihr etwas in die Richtung zu schreiben.
      "Hallo XY,
      du hast dich von mir getrennt. Das tut mir sehr weh, aber ich akzeptiere deine Entscheidung. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn wir einen Neuanfang starten könnten, weil ich unsere gemeinsame Zeit in der Vergangenheit sehr schön fand. Ich habe das Gefühl, dein Bindungsstil und meiner passen vielleicht nicht so super zusammen. [Falls du meine Empfehlung sinnvoll findest: Ich habe mir vorgenommen, mein eigenes Bindungsverhalten im Rahmen einer Therapie unter die Lupe zu nehmen.] Ich werde dich nun erst einmal [zwei Wochen, einen Monat, drei Monate, sechs Monate] nicht kontaktieren, um mit der Trennung umzugehen. Bitte kontaktiere mich in der Zeit nicht auf rein freundschaftlicher Ebene, denn das tut mir weh.
      Liebe Grüße,
      Z"

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      Das Fremden kenne ich auch sehr gut, es tritt immer wieder bei uns auf, besonders, wenn ich einen längeren Reiseauftrag erledige! Aber, es ist auch immer wieder spannend sich anzunähern!
      Trotzdem hat man sich unterdessen ja aufeinander gefreut!
      Stattdessen dieser plötzliche Abstand, mit dem man umgehen muss!
      Es ist wie eine erneute Kennenlernphase...
      @Norbert So ähnlich sehe ich das auch.
      Man sollte sich dann ein bisschen Zeit nehmen.( z.b. Spaziergang oder Essen gehen, bevor man in eine Session startet). Man muss nicht immer alles therapieren. Therapeuten sind keine Übermenschen, die immer für alles eine Lösung anbieten können.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Zumindest bei mir und meinem Dom ist es so, dass wir uns nur zwei, drei mal im Jahr sehen und dann nur für etwa drei Stunden. Da halte ich es für normal, wenn man nicht gleich von null auf hundert in eine Session startet, auch wenn die Erwartungen an solche Sessions auf beiden Seiten groß sind und die gemeinsame Zeit sehr kostbar.
      Du spielst auf mir mit Meisterhand. Sämtliche Saiten berührst du auf dem Instrument meiner Seele und bringst ein Lied hervor, das alles bewegt und alles verzaubert!




      Irina Rauthmann, deutsche Aphoristikerin und Lyrikerin
      Danke erstmal für die bisherigen Antworten, vor allem an Aharon für den Fingerzeig. Ich bin mir vieler Dinge durchaus bewusst. Mir ist bewusst, dass sie sich getrennt hat und dass es nicht mein Job ist, ihre Bindungsangst zu überwinden oder eine Lösung für ihre Gefühle zu finden. Das kann sie nur alleine. Aber mir hilft es, Dinge zu verstehen und vielleicht hilft es mir, wieder auf einen gemeinsamen Weg zu finden. Oder halt auf meinen eigenen. Ich selber mache bereits eine Therapie und bin mir auch meines Musters als märtyrerischer Retter durchaus bewusst. Auch eine endgültige Trennung werde ich überleben und die steht definitiv zur Option, ich möchte aber lieber eine andere Lösung finden, wenn möglich. Natürlich werde ich sie zu nichs zwingen.

      Sie ist ganz sicher ein schwieriger Bindungstyp, welcher genau, weiß ich nicht. Nach unserem ersten Kuss wollte sie mich gleich vor die Tür setzen, weil sie sagte, ab hier würde es zu gefährlich für sie werden. Diese Art von Fluchtverhalten hatten wir eigentlich hinter uns, aber jetzt hat es sich ganz allmählich und heimlich breit gemacht, bis wir es nicht mehr eindämmen konnten. Na klar kommen sicher auch andere Faktoren dazu, und ganz sicher trage ich auch mein Päckchen an Mitschuld an dem Dilemma, aber ich arbeite viel an mir, was sie jedoch leider gar nicht mitbekommt seit Monaten, weil wir uns so selten gesehen haben. Mir geht es hier auch gar nicht um die Schuldfrage, mir geht es hier um eine mögliche Lösung.
      Ich kann sie mit dem Thema gar nicht richtig konfrontieren, weil sie sich dann unter Druck gesetzt fühlt. Der Druck entsteht vermutlich, weil sie denkt, ich bin sonstwer, der ihr irgendwas Böses will... Und dann macht sie nur noch mehr zu. Klingt sehr nach vermeidend.
      Es fühlt sich an, als würde sie unter emotionaler Demenz leiden. Als hätte sie vergessen, wie nah wir uns stehen, dass wir immer über alles reden konnten und als würde sie der ganzen Sache zutiefst misstrauen. Auch eine Zukunft kann sie sich natürlich nicht mehr vorstellen. Ja, auch ich wollte Kinder mit ihr und zusammenziehen, aber ich wollte erst meine Therapie fertig machen, wieder einem gesunden Alltag nachgehen usw., bevor ich das nächste Projekt angehe.

      Also ja, eine Trennung ist natürlich immer eine Option. Bin ich aber nicht so der Typ für, wenn eigentlich noch so viel zu retten ist.
      Was ich bei den anderen so rauslese, hat Nähe einfach viel wieder geklärt. Mein Nähebedürfnis macht ihr aber tatsächlich gerade auch Angst. Sie fühlt ja gerade gar nicht, wer ich bin. Früher war die Nähe irgendwann keine Problem mehr.
      Ein vorsichtiges Herantasten wie in der Kennenlernphase wäre denkbar, aber vermutlich schwierig, weil nach drei Jahren Beziehung nicht mehr so viel Serotonin und Oxytocin mit im Spiel sind. Vielleicht ein gemeinsamer Urlaub? Noch einmal hop oder top?
      Ich selber mache bereits eine Therapie und bin mir auch meines Musters als märtyrerischer Retter durchaus bewusst.
      Es ist super, dass du da auch deine eigenen Muster erkennst, das fällt den meisten Menschen nicht einfach!

      Diese Art von Fluchtverhalten hatten wir eigentlich hinter uns, aber jetzt hat es sich ganz allmählich und heimlich breit gemacht, bis wir es nicht mehr eindämmen konnten.
      Du sprichst von "Wir" - ist das denn etwas, was deine Ex-Partnerin eindämmen wollte?

      Bin ich aber nicht so der Typ für, wenn eigentlich noch so viel zu retten ist.
      Ja, nach deiner eigenen Einschätzung hast du das Muster "märtyrerischer Retter", von daher ist es verständlich, dass du da viel siehst, was zu retten ist :)

      Was ich bei den anderen so rauslese, hat Nähe einfach viel wieder geklärt.
      Ja, das stimmt. Von dem, wie du dich und deine Ex-Freundin beschreibst, vermute ich allerdings nicht, dass das eine dauerhafte Lösung ist. Im "Idealfall" schaffst du es, sie wieder "einzufangen", ihr zieht zusammen, bekommt vielleicht sogar Kinder... Und dann kehrt ihr Wunsch nach Unabhängigkeit zurück, und sie trennt sich erneut von dir - nur dass es dann viel komplizierter wird aufgrund gemeinsamer familiärer und finanzieller Verpflichtungen und Verflechtungen.
      Mir fällt die Formulierung auf, die du selbst gewählt hast. Willst du wirklich den Rest deines Lebens mit einer Person verbringen, die du immer wieder einfangen musst? Die eigentlich lieber in Freiheit wäre?
      Ich denke, wenn du eine Partnerin findest, die ein ähnliches Nähe- und Sicherheitsbedürfnis hat wie du, die das als etwas Positives an dir schätzt und darüber glücklich ist, dann wäre das für deine langfristige Zufriedenheit wahrscheinlich besser.

      Vielleicht ein gemeinsamer Urlaub? Noch einmal hop oder top?
      Das kannst du ihr natürlich vorschlagen, und vielleicht fängst du sie damit auch wieder ein. Ich denke allerdings nicht, dass das eine besonders gute Idee ist.
      Puh, das ist ganz schön ernüchternd. Ich finde es ja gut, dass heutzutage die Leute vermehrt hinschauen, was ihnen nicht gut tut im Leben. Aber mir gefällt der Trend nicht, dass man sich sofort von allem abwenden soll, wenn es schwierig wird. Jeder kann jederzeit in eine Depression verfallen. Sollen wir dann jedes Mal den Partner fallen lassen und weiter ziehen, wenn dieser gerade nicht so funktioniert, wie wir das brauchen?Sollten wir nicht da sein und ihn unterstützen, solange wir unser eigenes Wohl dabei nicht aus den Augen verlieren.
      natürlich ist es schön, wenn sich ein Mensch nicht gleich abwendet wenn es schwierig wird.
      Aber das muss von beiden so gewollt sein.

      Wenn einer von beiden aber nicht mehr möchte und sich trennt, dann kannst du dich nicht hinstellen im Sinne "doch ich weiß du willst gar keine Trennung ich weiß was du brauchst"... Das fällt für mich unter Bevormundung und Nötigung.
      Natürlich kannst du ihr das Gespräch anbieten, auch drauf hinweisen und klar machen das sie sich nicht trennen "muss" nur weil es schwierig ist. Aber mehr als anbieten kannst du das nicht.
      Ein nein bleibt immer noch ein nein, auch wenn du meinst es besser zu wissen (oder es tust).

      Versetze dich in ihre Lage. Stell dir vor du trennst dich und sie akzeptiert das nicht...
      So extrem von dem Ausmaß kenne ich es nicht, aber in Teilen schon. Wenn ich einen Spielpartner oder jemanden mit dem ich in unregelmäßigen Abständen losen Sex habe nach einer Pause von Wochen oder Monaten wieder sehe, kann ich auch nicht direkt von 0 auf 100. Da kommt von mir auch erst mal ein Stop, dass ich nicht direkt rummachen kann, weil ich jemanden vermisst habe, sondern erst mal ein bisschen reden muss, dass mein Hirn wieder klar kommt, und dann langsam steigern.

      Aber in dem Moment, wo deine Freundin sich getrennt hat, weiter drüber nachzudenken ist doch müßig. Das Thema ist durch, und ihr weiter nachzurennen würde für mich unter Belästigung fallen.
      @bad_intentions das was du an deiner ex-Partnerin beschreibst, ist eine schwere Bindungsstörung, die sich ganz sicher nicht durch einen gemeinsamen Urlaub oder besonders viel Aufmerksamkeit beheben lässt. Ernsthaft, du hast da genau 0 Kontrolle drüber. Und allerspätestens nachdem sie sich von dir getrennt hast, gibt es genau gar nichts was du da noch "retten" kannst. Sie wird ihre Gründe haben, weshalb sie die Beziehung beendet hat.

      Falls sie sich irgendwann wieder mit dir in Verbindung setzen möchte, ist das allein ihre Entscheidung, du kannst da nichts machen.

      Bitte thematisiere das in deiner nächsten Therapiesitzung und beherzige das, was dein_e Therapeut_in dir sagen wird. Ein Forum wird dir keine Lösungen liefern können.
      "Du gibst Widerworte X( " – "Nein :miffy: "
      @bad_intentions
      Ich fühle mich etwas unwohl, wenn ich lese wie du die Situation beschreibst. Über das Internet ist es schwer sowas einzuordnen, sowohl ihr Verhalten, als auch deines. Daher: das ist nicht als Angriff gemeint, aber vielleicht kann es dich dazu anregen dein Vorgehen etwas zu überdenken?

      Du schreibst von deiner "Freundin", hast keinen "Zugriff auf sie", " dass du sie nicht "zwingen" möchtest, deinem Selbstbild als "märtyrerischer Retter".
      Was bei mir dabei nicht rüberkommt, ist Respekt ihr als Person und ihrer Entscheidung gegenüber. Auch wenn sie Bindungsprobleme hat, hat sie jedes Recht, die Beziehung zu dir zu beenden. Das hast du zu respektieren. Du wirst sie nicht therapieren können, weder als Partner, noch als Möchtegern-Partner. Sollte sich das Problem mit einer Therapie lösen lassen, kann sie bei Bedarf wieder auf dich zu kommen.
      In dem Sinne: Sie ist nicht mehr deine Freundin, sie ist deine Ex-Freundin. Die hat die Beziehung zu dir beendet, daher ist es richtig, dass du keinen Zugriff mehr auf sie hast. Es steht ihr zu, dass sie sich von dir lösen kann und weder von dir zu etwas gezwungen, noch irgendwie ge- oder bedrängt wird.
      Ein "märtyrischer Retter", der jemanden nicht in Ruhe lässt, der in Ruhe gelassen werden möchte, ist nichts Gutes. Du schreibst selbst: "Mein Nähebedürfnis macht ihr aber tatsächlich gerade auch Angst." Dann lass sie in Ruhe.
      "Aber mir gefällt der Trend nicht, dass man sich sofort von allem abwenden soll, wenn es schwierig wird." An diesem Punkt ist es vollkommen wurscht, was du davon hältst und ob du es für einen Trend hälst. Sie hat die Entscheidung getroffen, du solltest sie respektieren, auch wenn du sie für den größten machbaren Fehler hältst. Sie ist erwachsen und darf damit eigenständig Entscheidungen treffen, auch wenn andere sie für nicht schlau halten.

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