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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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✵ 10. Dezember ✵
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Eine kostbare Erinnerung
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von Corina
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Eine kostbare Erinnerung
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von Corina
Ich könnte jetzt ein Märchen erzählen, in dem ich mit der berühmten Einleitung „Es war einmal“ beginne, aber genau da ist der Haken. Es ist kein Märchen. Also genauso wie ich es in Erinnerung habe, genauso ist es auch passiert, oder doch nicht?
Also wie fängt man an, die Wahrheit zu berichten? Am besten, indem man sich erstmal vorstellt. Ich bin dem jugendlichen Alter seit zwei Jahrzehnten entwachsen und dennoch finde ich immer noch Zeit und die nötige Leidenschaft, einige meiner Träume zu verwirklichen oder zumindest versuche ich es. Mein Beziehungsstatus würde man wohl als Single bezeichnen. Ich genieße die Freiheit, selbst zu bestimmen, was ich will. Ich lasse mir von niemandem hineinreden, was richtig oder falsch ist, ich fühlte schon von Kindesbeinen an, wenn etwas zu weit ging. Ich lehne mich nie zu weit aus dem Fenster und versuche möglichst im Hintergrund zu bleiben. Ich rege mich im Geheimen über Ungerechtigkeiten auf, amüsiere mich oder schüttle den Kopf über den ein oder anderen Politiker, der mir beim Frühstück durch TV Gesellschaft leistet. Ich liebe es, Menschen dabei einfach zuzuhören, wenn sie voller Leidenschaft für etwas brennen, und kann trotzdem manche meiner Gedanken nicht in klare Worte fassen, wenn jemand mein Interesse weckt, so dass ich mich an dieser regen Unterhaltung nicht beteiligen kann. Ein nicht unwichtiger Grund für mein Singledasein. Ich halte mich selbst nicht für interessant und begreife nicht, wie es der kleine Kreis meiner Freunde aushält, sich mit mir abzugeben, ohne dass ihnen langweilig wird. So viel zu mir. Ach ja, Äußerlichkeiten sind für mich ein Fremdwort. Vielleicht gerade deshalb kam es zu dieser Begegnung. Und genau dort fängt meine Erinnerung an, sich in Buchstaben zu verwandeln.
Ich weiß nicht mehr, wie das Wetter war, oder was ich anhatte. Woran ich mich erinnern kann, war sein Auftreten. Ich sah ihn an und da war dieser Moment, in dem alles an mir aussetzte. Die berühmten Nebenwirkungen, die diesmal im Maximum-Format auftraten, Mundtrockenheit, Tomatenröte, Kurzatmigkeit. Da hilft es nicht, den Arzt oder Apotheker zu befragen, sondern zu versuchen, es mit gespielter Gelassenheit zu übertrumpfen. „Hallo, du bist bestimmt Patricia“, stellte er mit seiner sympathisch klingenden Stimme fest. Und da erschien, wie aufs Stichwort die gefürchtetste aller Nebenwirkungen. Verstummen. Ich nickte stumm und nahm unbeholfen seine entgegengestreckte Hand. Meiner Stimme beraubt, versuchte ich dennoch, mich zu wehren und erwiderte eher räuspernd und kleinlaut: „Und du bist…“ Verdammt, wie hieß er doch gleich? In Gedanken geißelte ich mich für meine Vergesslichkeit. „Florian.“ Ja, natürlich Florian. „Es tut mir leid, dass ich deinen Namen nicht mehr wusste, aber mein Gedächtnis ist nicht mehr taufrisch.“ Super, erzähl ihm doch gleich, dass du die 40 überschritten hast und vergiss dabei nicht deine Zipperlein, die dich dann und wann ärgern, zu erwähnen. Das kann ja nur interessant werden.
Ich blickte ihn das erste Mal richtig an und da fiel mir auf, wie attraktiv seine „Verpackung“ war. Er hatte keinen Körperbau wie Adonis, aber dennoch - oder besser gerade deswegen - wirkte er auf mich anziehend. Da kamen mir die Worte meiner Oma in den Sinn: „Kind, gehe nie nach der Verpackung. Es ist wichtig, was drin ist.“ Das war auch der Grund, warum ich an diesem Tag keinen großen Wert darauf gelegt hatte, wie ich auf mein arrangiertes Date wirken würde und mir meine Jeans, mein viel zu großes Sweatshirt, was immer wieder von der Schulter runterrutschte und meine Hundeschuhe, mit denen ich immer auf Wanderung gehe, geschnappt hatte. Apropos, einen Hund habe ich nicht, die Schuhe sehen aber schon reichlich ramponiert aus, als hätte ich einen. Meine langen Haare hatte ich mir, zum Leidwesen meiner besten Freundin, zu einer Art selbst kreierten kurzen Bob geschnitten, problemlos und schnell in der Handhabung. Gesichtsbemalung war nicht von Nöten, ich fühlte mich auch nicht danach. Meine Verpackung bestand halt darin, dass man genau sah, was man bekam. Eine pure Patricia.
Gegen seine Erscheinung wirkte ich schmuddelig. So kam ich mir wenigstens vor. Naja, dann dauert das Date nicht allzu lange und ich kann mit dem Rad noch eine Tour machen. Der Gedanke, so verlockend er war, stimmte mich dennoch etwas traurig. „Habe ich was in meinem Gesicht, oder warum schaust du mich so interessiert an?“ Mir war gar nicht bewusst, dass ich ihn angestarrt hatte und die Nebenwirkung Tomatenröte mutierte zu einem Glühen von 5.000 Glühbirnen im Einsatz. Er schmunzelte und dabei konnte ich erleichtert feststellen, dass auch er Lachfältchen in den Jahren gesammelt hatte und auch ich konnte mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, blieb ihm aber eine Antwort schuldig. Ich fühlte mich, als wenn ich einen unsichtbaren Knebel im Mund hatte und wünschte mir überraschenderweise, er hätte den Schlüssel zu meinem Schloss. Er schien meine ungewollte Maulfaulheit zu registrieren, hakte aber nicht weiter nach. „Ich kenne in der Nähe ein kleines Bücher-Café, wo man ganz lecker speisen kann.“
„Ja, warum nicht.“ Schlimmer kann es nicht mehr werden. Der letzte Abschnitt blieb in meinen Gedankengängen verborgen. Nach einigen stummen Gehminuten mit zögerlichem Augenkontakt und meinen gedanklichen Vergleichen mit anderen Frauen, die unseren Weg kreuzten und die meiner Meinung nach viel besser zu ihm passen würden, erblickte ich ein schnuckeliges kleines Lädchen. Im Schaufenster standen alte Schätze in Form von Büchern und ich fühlte mich in der Gesellschaft dieser „Juwelen“ sichtlich wohler. Wir, besser gesagt er suchte uns draußen ein kleines Plätzchen abseits der Straße und dem üppigen Garten zugewandt, ohne dass ich Protest einlegte. Noch immer sprach keiner von uns ein Wort und zu meiner Verwunderung störte es ihn anscheinend überhaupt nicht. Ich hatte auch keinen Bedarf, diese „Zweisamkeit“ durch mein unnötiges Gequatsche zu zerstören. Ich musste mir wirklich eingestehen, dass ich seine Gesellschaft irgendwie genoss.
Endlich sitzend, spielte ich an der kleinen Orchidee herum, die unserem Tisch als Zierde diente. „Weißt du, dass man diese Blume auch Klitoris-Pflanze nennt?“ Natürlich betonte ich den Hauptteil falsch und so wiederholte ich ihn nochmals. Er schob die Pflanze, die ich gerade mit meinem Lusthügel verglich, mit einem prüfenden Blick beiseite, berührte das Innerste der Pflanze mit seinem Daumen und Zeigefinger und betrachtete mich eindringlich, während ich das Gefühl hatte, seine Finger befinden sich in meiner untersten Mitte und sich dadurch einiges in mir zusammenzog. Ich holte tief Luft, deutete mit meinen zittrigen Fingern auf das Innere der Pflanze, stammelte dabei etwas über die Ähnlichkeit der Formen und blickte ihn dabei leicht beschämt an. „Interessant“, das war alles, was er dazu sagte. Wesentlich gesprächiger wurde er, als die Bedienung vor uns stand und unsere Bestellung aufnahm. Flirtet er etwa mit einer anderen, während er mit mir hier ist? Natürlich, schau dich an, du signalisierst ja gerade, dass bei dir flirtfreie Zone ist. Ich bin bestimmt keine Sadistin, aber in diesem Moment hätte ich sehr gerne meinen Gedanken eine Lektion erteilt.