BDSM als Projekt der Persönlichkeitsentwicklung

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      BDSM als Projekt der Persönlichkeitsentwicklung

      Das ist ein Thema, das mir schon lange im Kopf herumgeht. So ein Mittelding aus Kopfkino und ernsthafter Idee. (Ich selbst werde es vermutlich nie erleben...)

      So ein richtiger Plan, um das Verhalten des Subs zu ändern. Mit Projektphasen und gemeinsamer Planung. Mit Etappenzielen, Überprüfung und natürlich Konsequenzen und Strafen.

      Dom und Sub setzen sich regelmäßig zusammen, um zu sehen, wo sie stehen, und wie der Weg weitergeht.

      Also zB Gewichtsreduktion, tägliches Workout, ob die Hausarbeit erledigt wurde etc.

      (Ich komme aus der Software-Entwicklung und war mal Scrum-Master, deshalb schwebt mir da immer wieder etwas Scrum-Artiges vor.)

      Habt Ihr da Erfahrungen? Anregungen? Kontraindikationen? Wünsche, Beschwerden, ähnliche Phantasien...?

      :)
      Ich bin gerade in so einer Konstellation, allerdings komplexer als in deinen Beispielen.
      Es geht um sehr persönliche Themen.

      Und es ist schon manchmal emotional anstrengend, was geschieht um mich näher ans Ziel zu bringen.
      Ich bin mir auch nicht sicher was es auf die lange Sicht mit dem Miteinander macht.

      Insofern von mir ein Hinweis, dass zumindest bei emotionalen Themen oder wenn es in die Gesundheit mit hinein wirkt große Vorsicht geboten ist.


      Gewichtsreduktion als Aufgabe in einer BDSM Beziehung war hier schon Thema, vielleicht schaust du Mal über die Suchfunktion ob du das findest
      Hm, das "Planen", um das Verhalten des "Subs" zu ändern, wie Haushalt- oder Lebensplanung/Freizeitgestaltung etc. betreffend, kenne ich bezüglich meiner FLR mit meinem Igel. Allerdings hat das weniger Projektcharakter. Es hat sich einfach so zwischen uns sehr organisch entwickelt. Strafen gibt es in dieser Form auch nicht, denn so etwas belastet ihn emotional eher und vermiest ihm die Laune. Er ist tatsächlich einer, der sehr, sehr gut auf guten Zuspruch und Streicheleinheiten und meine Zufriedenheit reagiert.
      Der Keim, aus dem alles gewurzelt und gewachsen ist, ist dass er mich zufrieden und glücklich sehen will und dass ich dies annehme und koordiniere, wie es auszusehen hat. Anfangs haben wir uns tatsächlich ab und zu Zeit genommen, mal spazierengehend, mal mit einem Bubbletea auf einer Bank in der Stadt lungernd, mal abends zusammen im Bett um zu besprechen, wie es uns damit geht, aber viel an den Stellschrauben drehen mussten wir beide kaum. Bis auf die Sache mit den Finanzen, da waren wir uns sehr, sehr lange uneinig, ob er das ganz alleine verwalten wollte, ohne dass ich Einsicht und Einfluss habe, aber das war irgendwann auch aus der Welt. Ich habe ein Blick drauf, den Rest verwaltet er größten Teils selbstständig, das kann er sehr gut, sodass ich eigentlich nichts sagen muss und bei größeren Anschaffungen fragt er mich und ich sage ja oder nein.
      Bei meiner ehemaligen Sklavin sah das etwas anders aus, wir hatten feste Ziele, einen Vertrag, mit den darin aufgeführten Zielen und da hatte es schon manchmal gefühlt etwas Projektcharakter, auch wenn ich es sehr langsam angegangen bin. Wenn man das mehr oder weniger bewusst als Projekt betrachtet, sehe ich die Gefahr darin, eine gewisse Erwartungshaltung aufzustellen, die unter anderem etwas "Erwartungsdruck" erzeugen könnte. Trotz unserer Liebesbeziehung, die ich als sehr wunderbar empfand, und den Vertrag, der doch etwas Romantisches hatte und wirklich schön aussah, habe ich tatsächlich selbst diesen gewissen Druck, diese gewisse Anspruchshaltung in mir gespürt. Ich hatte den Anspruch an mich, diesen Projekt gerecht zu werden. Leider neige ich zum Perfektionismus und dies hat mich tatsächlich selbst etwas ausgebremst. Ich wollte, dass es funktioniert, ich wollte uns beiden ein gutes Erlebnis verschaffen, ich wollte meiner wundervollen Sklavin, ich wollte mir eine Freude damit machen. Ich wollte es einfach richtig machen. In dem Fall hat es mich sehr vorsichtig werden lassen, ich habe Pläne immer mehrmals durchdacht und teilweise auch zergrübelt und dies hat mich selbst langsamer werden lassen mit den Entscheidungen. Aber nicht dieses angenehme "Wir lassen uns Zeit"-Langsam, sondern dieses "Ich muss überlegen und besser planen und da noch etwas überdenken und verstellen"-Langsam. Vielleicht war das ein winziger Faktor, der mit hineingespielt hat, dass die Beziehung nicht so gehalten hat, wie ich es mir gewünscht habe...
      Jetzt habe ich einen neuen Sub. Ich stehe auf Keuschhaltung, er auch, es gibt Vorstellungen und Pläne, aber ich werde das nicht mehr so angehen wie ein Großprojekt. Ich kann und möchte das auch nicht mehr so angehen, denn, auch wenn es Zeit braucht, lasse ich die Sache lieber wirklich langsamer und organisch wachsen. Ich mache mir zwar Pläne (ich mag Pläne), aber nicht so, dass es für mich wie ein Projekt erscheint. Denn letztendlich geht es um Spaß, Intimität, Vertrauen, Freude Glück und Lust, und zwar auf beiden Seiten. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es mir zu steif, zu ernst werden könnte, wenn ich die Beziehungsgestaltung und die Erziehung meines Subs als wirkliches, großes Projekt betrachten würde.

      bettulamettu schrieb:

      So ein richtiger Plan, um das Verhalten des Subs zu ändern.
      das käme bei mir sehr drauf an was geändert werden soll...und wie.......

      Ausgabenliste.......um sich unnötige Ausagben vor Augen zu führen.........oder um ein Budget dafür zu bekommen......

      Gewicht.......naja...vielleicht auch erstmal das bestehende zu halten........könnte aber auch zu viel Frust führen........


      ich denke man muss da sehr genau schauen und nicht zuviel auf einmal.....gut priorisieren.......
      An den Kreuzungen des Lebens stehen leider keine Wegweiser.

      bettulamettu schrieb:

      So ein richtiger Plan, um das Verhalten des Subs zu ändern.
      Ich sehe (B)DS(M) ja durchaus als Anregung zur Persönlichkeitsentwicklung. Aber ich fange da zuerst bei mir selbst an. Frei nach dem Motto "Ich bin keine Prinzessin, ich muss nicht gerettet werden - ich bin eine Königin, ich krieg den Sch**** hin" :) Ein "richtiger Plan" mit definierten Projektphasen und konkretem, zu erreichendem Endergebnis ist das trotzdem nicht.

      Ich habe jedenfalls das Gefühl, erst einmal selbst liefern zu wollen, bevor ich es von einem anderen verlangen kann.

      Mein Mann und ich haben ein, zwei Themen abgesprochen, an denen wir gemeinsam bei ihm arbeiten wollen. Das sind aber alltägliche Lebensthemen ohne BDSM-Bezug (also keine Keuschhaltung, Ausbildung zum Sklaven o.ä). Dabei sehe ich mich auch nicht als "Projektleiterin", sondern eher als liebevoll-konsequente Hilfe bei der Selbsteinschätzung und Selbsthilfe.

      bettulamettu schrieb:

      So ein richtiger Plan, um das Verhalten des Subs zu ändern. Mit Projektphasen und gemeinsamer Planung. Mit Etappenzielen, Überprüfung und natürlich Konsequenzen und Strafen.

      Dom und Sub setzen sich regelmäßig zusammen, um zu sehen, wo sie stehen, und wie der Weg weitergeht.
      Guten Tag.

      Das erste was mir dabei in den Kopfschoß, mit Verlaub bemerkt, war die vorbereitung und Planung eines Geschäftsmeetings. Dazu noch "regelmäßiges Zusammen setzten" um die erreichten respektive eben nicht erreichten Ziele zu erördern. Kalt, Emotionslos und Zieleffizient.
      Aus meiner persönlichen Sicht nicht zwingend die Grundlage einer lebendigen, emotionalen SM-Beziehung.
      Die Frage(n), welche sich dabei eröffneten war, "Was will Dom bei bzw. mit mir erreichen?" bzw. "Was bin ich für meinen Dom?"

      Ich kann und will hier niemanden meine Ansichten Aufzwingen. Aber, so hatte ich es zumindest in meinen Leben gehalten, ich sehe mir zuerst die Eigenschaften, die Stärken und Schwächen, meiner Sub an. Versuche heraus zubekommen, ob und wo wir beide eventuelle Änderungsmöglichekeiten sehen und wollen. Dann erst beginnt die Vorgabenphase. Wenn diese für beide zufrieden stellend ist, und ich meine jetzt nicht "Wunschzettel-Denken" der Sub, beginne ich, eventuelle oder mögliche Formung nach meinen Gusto.
      In der ersten Phase habe ich, so das Ziel, meine Sub dahin gehend verändert, das sie ein Erfolgserlebnis für sich und gleichzeitig noch mehr Vertrauen in mich aufgebaut hat. Dadurch fällt der nachste Schritt leichter für sie aus.
      Aber all dies habe ich immer mit meinen/unseren Gefühlen beleben lassen, Auch gab es keine regelmäßigen Treffen um dies zu bereden.
      Es war immer ein Ereignis bei Bedarf.

      Wie gesagt. Es waren meine ersten Gedanken dazu.
      Bei meiner Spielbeziehung gab es da diverse Themen von Sub's Seite die angegangen werden sollten.
      1. Gewichtszunahme
      2. Besserer Schlaf
      3. Sexuelle Freizügigkeit
      4. Fitness

      Es wurde darüber gesprochen und sich auf Verhaltensregeln geeinigt. Das ging auch wirklich gut. Beide Seiten hielten sich an das Vereinbarte. Sub bemühte sich und bei nicht einhalten wurde Sie bestraft. Bei längerem Erfolg gab es Belohnungen.