Sub und Kontrollfreak - ein Muster?

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      Sub und Kontrollfreak - ein Muster?

      Ab und an im Leben werde ich damit konfrontiert, dass ich Tendenzen zum Kontrollfreak habe.

      Jetzt ist mir aufgefallen, dass das ja genau spiegelbildlich zu dem ist, was ich mir sexuell wünsche - und es leuchtet mir total ein.

      Ist das so ein typisches Ding bei Subs? Wenn hier noch jemand diese Tendenzen hat: hilft euch D/s dabei, diesbezüglich entspannter zu werden - und wenn ja inwiefern?

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Currer Belle ()

      Also ich bin im Alltag auch schon eher dominant und sage, wo es lang geht, aber nicht in meiner Beziehung. In der Beziehung und auch sexuell gebe ich gern die Kontrolle und die Verantwortung ab. Da ich mit meinem Partner über alles reden kann (auch über unangenehme Themen), habe ich das Gefühl ihm blind vertrauen und mich fallen lassen zu können. D/S vertieft vermutlich das Vertrauen noch einmal mehr…
      Also ich weiss zumindest, dass Leute, mit denen ich im Jobkontext zu tun haben, mir ein recht großes Selbstbewusstsein zuschreiben :D Im Prinzip empfinde ich mich selber aber nicht als dominant, eher sogar als harmoniebedürftigt, dem lieben Frieden und der guten Stimmung wegen gebe ich im Privatleben oft nach um Konflikten aus dem Weg zu gehen. Das ist dann aber eher "Berechnung" als Unterwürfigkeit.
      Ich so: "Warum nehmt Ihr mich nie ernst?!!" ;( Forum so: "Hihi. Der war gut!" :rofl:
      Zur Frage ,da müsste man mal ne Studie durchführen ....

      Ich als SUB kann dem Kontrollieren im Alltag auch auf Augenhöhe nichts abgewinnen...
      und im Machtgefälle halte ich es nur für bedingt anstrebenswert 8|
      ---
      Tracking und Co mit der Fragestellung"Wo treibt sie sich denn rum?" ,find ich ziemlich daneben .
      Ich persönlich melde mich aber immer zeitnah zurück,wenn sich mal was so verändert ,dass man(n) sich Sorgen machen müsste.

      Kontrolle bezüglich der Keuschheit:
      Ich wäre ziemlich angefressen,wenn man mir nicht soweit vertrauen würde,dass die Finger und anderes im süssen Dreieck nichts zu suchen haben.

      Für mich eine Vertrauensfrage, Ehrensache und eine Verbindlichkeit ,die man in meinen Beziehungen nicht hinterfragen muss.

      Currer Belle schrieb:

      Danke für eure Antworten!

      Liebe @Lillet_Wildberry und @Ana_19 ,

      Wie war das denn bei euch bei der Beziehungsanbahnung? Ich nehme an, das Abgeben von Kontrolle möchte man erst, wenn man den anderen gut kennt und ihm vertraut?
      Selbstverständlich muss ich meinem Partner da vertrauen können. Zunächst einmal haben wir uns auf Augenhöhe beschnuppert. Nichtsdestotrotz habe ich meinem Partner einen gewissen Vertrauensvorschuss eingeräumt und bin bisher nicht enttäuscht worden :D
      Kontrolle im Alltag und vor allem beruflich ist bei mir schon wichtig. Als Freak würde ich mich im Berufsleben schon fast bezeichnen.
      Privat ist es eher so, dass ich es strikt trenne; Kontrolle betreffend beispielsweise Absprachen mit den Kids und demgegenüber das Sichfallenlassen im Liebesleben. Ich habe gelernt, mich fallenzulassen, mich vertrauensvoll hinzugeben und kann auch die Kontrolle abgeben. Ich glaube, das gelingt nur durch Vertrauen.
      Augenhöhe ist das A & O und wird bei uns immer wieder besprochen.
      Interessantes Thema. Ich kann hier nur eigene Erfahrung beisteuern und kann es mir mangels allgemeiner Kenntnis nicht erlauben, ein generelles Urteil zu fällen.

      Während meines Studiums hatte ich eine Mitstudentin, von der ich die ausgeprägte devote Neigung kannte. Ein Extremfall hinsichtlich des Themas: Sie war als Mensch eine der schwierigsten Personen, mit denen ich je zu tun hatte. Militant und missionarisch was ihre Interessen und Überzeugungen anbelangt hat, in jeglicher Hinsicht beziehungsunfähig. Vermutlich zumindest Grundzüge von Narzissmus. Wenn nicht alles genau nach ihrem Plan gelaufen ist und wehe dem, der sich in ihren Augen einen Fehler erlaubt hatte, da wurde dann tage- oder wochenlang darauf herumgeritten.
      Ich erinnere mich an eine Autofahrt mit einem Leihwagen im Zuge eines Studienaufenthalts. Auf halber Strecke ist die Ölkontrollleuchte kurz aufgeflackert, wohl eine Fehlfunktion auf geneigter Straße. Ich durfte mir die restlichen sechs Stunden einen Monolog anhören, warum wir nicht eine Werkstatt aufsuchen, ob wir überhaupt ankommen, ob wir nicht noch ein drittes Mal den Ölstand kontrollieren sollen, usw.
      Ich lebe prinzipiell nach dem Motto "Walk a mile in their shoes", da ich die Beweggründe für bestimmte Verhalten ja nicht kenne, in dem Fall kam ich mit meiner Besonnenheit allerdings stark an Grenzen.

      Ich habe aber auch schon das komplette Gegenteil bei anderen Frauen mit devoter Orietierung kennengelernt (geschätzt sogar mehrheitlich), ob das daher ein allgemeines Muster ist, wage ich aus meiner eigenen Perspektive zu bezweifeln.
      Man muss seinen Alltag ja irgendwie kontrollieren wenn du das im Sinne von organisieren meinst, macht ja sonst keiner. Das ist für mich ein leider notwendiges Übel das mich meistens ziemlich stresst.
      Also in Bezug auf deine Frage, nein, ich könnte nicht behaupten ein Kontrollfreak zu sein, außer vielleicht bei dem einen oder anderen Splin den ich mir über die Jahre unfreiwillig angewöhnt habe, den ich dann aber auch in der DS Situation nur sehr schwer überwinden kann.
      Ich wäre dann also auch im "kein Muster"-Team ;)
      Ich glaube weniger, dass das ein Subdingen ist.

      Ich kann Kontrolle beruflich wie privat dann abgeben wenn ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber das wuppen kann. Die Voraussetzungen sind die gleichen, gebe ich Kontrolle ab, muss ich meinem Gegenüber vertrauen. Bin ich mir nicht sicher, dass das mein Gegenüber wuppen kann gebe ich die Kontrolle nicht ab.

      Souverän sein, auch mit sich selbst, heißt für mich auch delegieren können und damit natürlich auch Kontrolle bewusst abzugeben.

      Insgesamt ist meine Beobachtung auch nicht, dass subs im Allgemeinen im Alltag eher dominant oder kontrolliert sind als Frauen ohne Neigung.
      I disapprove of what you say, but I will defend to the death your right to say it


      Evelyn Beatrice Hall

      Hera schrieb:

      Ich kann Kontrolle beruflich wie privat dann abgeben wenn ich den Eindruck habe, dass mein Gegenüber das wuppen kann. Die Voraussetzungen sind die gleichen, gebe ich Kontrolle ab, muss ich meinem Gegenüber vertrauen. Bin ich mir nicht sicher, dass das mein Gegenüber wuppen kann gebe ich die Kontrolle nicht ab.
      Ich glaube im Endeffekt trifft es das bei mir auch. Wenn ich den Eindruck habe, dass das Gegenüber nicht genug Zeit/Energie hat, sich ausreichend um etwas zu kümmern - vor allem wenn das schon zu Problemen geführt hat - dann übernehme ich halt die Verantwortung. Wenn es eigentlich nicht mein Verantwortungsbereich ist, empfinde ich das aber auch manchmal als nervig oder belastend. Ich dachte, das sei schon leichtes Kontrollfreaktum :icon_lol: Ich könnte mich ja auch einfach raushalten.

      Bei gemeinsamen Aktivitäten hab ich öfter mal ne genaue Vorstellung, was ich gern machen würde und muss mich da ab und an etwas zügeln, je nachdem wie stark mein Gegenüber die eigenen Interessen vertritt oder sich leicht umstimmen lässt (da wäre dann langfristig die Gefahr einer Einseitigkeit, die ich vermeiden will).

      Und zum Thema Sub-sein: ich genieße es da denke ich besonders, die Dinge einfach mal sein zu lassen, wie sie sind, und mich so drauf einzulassen. Das macht es mir einfacher, mich auf meine Empfindungen zu konzentrieren. Also da ist Kontrolle abgeben schon ein großes Thema. Gleichzeitig fällt es mir vielleicht nicht so leicht wie anderen, das nötige Vertrauen dazu zu fassen :gruebel:
      Bezüglich diesem Thema habe ich mir, auch wenn ich keine Sub bin, meine wirren Gedanken gemacht, denn das hat mich nämlich wirklich zum Grübeln gebracht.
      Gibt es wirklich einen Zusammenhang zum Sub sein und im Alltag ein Kontrollfreak... Irgendwie kommt es mir so vor, als könnte der Zusammenhang vielleicht in manchen Fällen irrtümlich als ein Muster gewertet werden, als etwas spiegelbildliches.
      Während meines Gegrübels habe ich diesen Sachverhalt mal auf die DomRolle übertragen. Warum? Im Grunde sind Sub und Dom nur zwei Seiten einer Medaille, daher denke ich, dass man dieses Beispiel durchaus auf den Dom extrapolieren kann.
      Nehmen wir mal an, der private Dom liebt es im privaten und sexuellen Kontext die Kontrolle zu haben. Heißt das etwa, dass er im Beruf und im Alltag devot auftritt oder sich devot gibt? im spiegelbildlichem Sinne, wie es von manchen Subs so erlebt wird, heißt es theoretisch, ja, der Dom ist im Alltag eher ein devot agierender Mensch, oder? Wenn ich mir das auf der Zunge zergehen lasse, bringt mich das doch sehr zum Grübeln. Klingt Das nicht irgendwie ein bisschen nach Minderwertigkeitskomplex, oder zumindest, weniger drastisch formoliert, nach einem Kompensationsverhalten? Nichts gegen die Doms, die das so handhaben, soll jeder so machen, wie er möchte, trotzdem... Irgendwas lässt mich bei diesem Gedankengang innehalten. Warum wirkt das nicht so ganz stimmig? Ich habe nur sehr, sehr wenige Doms getroffen, die wirklich gemeint hätten, sie seien im alltag eher jemand, der unterwürfig, devot agiert. Und ich rede nicht von zurückhaltend und schüchtern, sondern wirklich von einem devot anmutenden Verhalten. Ich persönlich würde zwar sagen, dass ich im Arbeitsleben und im Alltag eher eine ruhige und zurückhaltende Person bin, aber beizeiten greife ich trotzdem ganz gut und auch wenn es die Situation zulässt ganz gerne durch. Manch einer würde vielleicht sagen: Nein, dieser Gedankengang kann man überhaupt nicht miteinander vergleichen. Das ist doch ganz was anderes. Das sieht irgendwie nichtt stimmig aus. Aber wie schon erwähnt. Dom und Sub verhalten sich wie zwei Seiten einer Münze. Nur dass der eine oben ist, der andere unten. Dom und Sub sind der jeweiliger Konterpart des Anderen.
      Diese seltsamen und wirren Überlegungen ließen mich zu dem Ergebnis kommen, dass ich ebenfalls denke, dass der Kontrollfreak und das Subsein nicht unbedingt so ein typisches Ding bei Subs ist, wie es vielleicht aussieht. Ich glaube das dominante Auftreten, im Alltag seinen "Mann stehen" das wird einfach allgemein von der Gesellschaft erwartet. Die Gesellschaft erwartet gegen über Personen männlichen, weiblichen oder diversen Geschlechts, dass man Leistung erbringt, anpackt, alles selbst managed, Kontrolle hat und ausübt. Und das ist egal ob Dom, Sub, Switch, Vanilla oder sonst wer oder was. Kontrolle zu haben und diese zu behalten wurde auch in einem Gewissen Maße antrainiert. Manche können kontrollieren, manche müssen und manche wollen kontrollieren, und manche müssen, und wollen es aber nicht.
      Ich bezweifle nicht, dass Subs das als ausgleich verstehen und das ist auch nichts Schlechtes daran, jedoch denke ich, dass dieses Muster, dieses Spiegelbildliche, was manche Subs beobachten, eher ein Zusammenprall zwischen gesellschaftlichen Erwartungen und antrainierten Verhaltensweisen auf der einen Seite und Neigung/Temperament auf der anderen Seite ist. Und das hat, meiner Meinung nach, nicht so viel mit dem Subsein an sich zu tun. Das hat dann eher in dem Sinne etwas damit zu tun, dass die Subs tendentiell mehr diesen Konflikt spühren (in der Arbeit und im Alltag dominant auftreten und in der Rolle der Sub auf dies verzichten). Doms müssen sich mit diesem Konflikt weniger befassen, Doms haben dann dafür ein paar andere gesellschaftlich auferlegte Konflikte, mit dem sich manch einer befassen kann.
      Für mich ist das Alles noch sehr neu und somit befinde ich mich noch in den Anfängen, des wunderbaren BDSM, aber bei mir verhält es sich wohl ähnlich mit dem Spiegelbildlichen.
      Ich werde von meiner Umgebung auch gerne als "Kontroletti" bezeichnet und im Endeffekt haben sie auch Recht. Ich fühle mich mit Kontrolle einfach sicher und es fällt mir sehr schwer, diese loszulassen/abzugeben, aber auf der anderen Seite tut mir Kontrolle zu haben auch nicht gut.
      Dies wurde mir tatsächlich erst vor ein paar Wochen bewusst und nun versuche ich Kontrolle abzugeben und mich in die Hände meines Misters zu begeben, was mir im Alltag nur semi gelingt, aber er hat die nötige Geduld und setzt Dinge auf seine Weise durch.
      Im sexuellen Kontext gelingt mir das schon um einiges besser, wobei ich auch da ganz klar gezeigt bekommen muss, dass Man(n) mich kontrollieren kann und mir jedwede Kontrolle nimmt (mental & körperlich).
      Das wiederum führt zu einer totalen Befreiung in mir und ich kann einfach nur Sein. :love:

      Ich bin so gespannt, wie es weitergeht und freue mich einfach darüber, dass BDSM in meinem Leben ist.