Himmel und Hölle

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      Himmel und Hölle

      Ich bin gebeten worden die Geschichte für die Autorin einzustellen, da sie noch nie eine Geschichte veröffentlicht hat und sich dazu irgendwie auch nicht überwinden kann... also viel Spaß mit der kleinen Erzählung :)


      Himmel und Hölle
      Entspannt lag ich neben ihm und genoss die abebbenden Wellen des letzten Höhepunkts. Verspielt neckte ich mit Lippen und Zunge seine wiederkehrende Gier, ich liebte es einfach ihn mit meinem Mund zu entdecken! Neben mir liegend, schaute er mich an, dieses Funkeln in seinen Augen verhieß schon seine Vorfreude und so fragte er, sich der richtigen Antwort schon sicher, ob ich ihn noch einmal spüren will. Mir der Konsequenzen nicht im Geringsten bewusst und noch entspannt und verträumt, entgegnete ich: „Hm, Später.“
      Noch in derselben Sekunde überkam mich innerlich ein Schauer, was hatte ich da gesagt? Später? Empört und sichtlich
      nach Luft schnappend über diese kühne Herausforderung seiner Dominanz, dieser Frechheit, spürte ich seinen festen Griff an meinem Hals. Mit seinem ganzen
      Gewicht meine Arme fixierend, saß er plötzlich auf mir.
      „Was hast du da gesagt?“ Stille.
      Die Situation und seine spürbare Überlegenheit bestärkten meine Kühnheit und in mir verlangte es noch immer nach mehr. Unterschätzte ich doch, welches Biest ich herausforderte, zu sehr genoss ich es, ihm zu unterliegen und grinste ihn glücklich an.
      Meine Frechheit belohnte er mit einer Ohrfeige. Ich erschrak, war das doch etwas was ich nie gewollt hatte. Angst stieg in mir auf, lähmte mich und ließ mich unzählige, immer tiefer dringende Ohrfeigen später fast abheben. Ich begann zu fliegen und bekam im selben Augenblick Angst davor. Diese Angst ließ mich keinen Schritt weiter gehen und die Furcht vor dem nächsten Schlag zeigte mir und ihm meine Grenze auf.
      Er kam nicht. Ersehnt und gefürchtet gleichermaßen folgte kein Schlag mehr. Ich stand vor einer Tür die nicht aufging und spürte doch hinter mir die Sicherheit seiner Arme, die mich hielten. Die gleichen Hände, die Sekunden zuvor beinahe diese Tür aufgestoßen hätten, streichelten jetzt meine glühenden Wangen, streichelten meine Furcht, meine Angst. Die Berührungen seiner Hände, seine Wärme auf meinem Körper, salbten meine Seele. Das Bedürfnis Halt zu finden, Schwere zu spüren wurde so wichtig wie ein rettendes Boot auf hoher See.
      Meine Stimme verstummte noch ehe sie laut wurde und ich klammerte mich an seine Arme, als könnten sie mich vor dem Ertrinken bewahren. Minuten vergingen. Zwischen Himmel und Hölle fand ich so keinen Halt. Er sah mich an, betrachte mich, spürte mein zittern. Haltlos schmiegte ich mich fester an ihn, Tränen in den Augen, stimmlos schluchzend...atmend nach Luft ringend.
      "Vertrau mir"..."schließ deine Augen und lass los" raunte er mir, meine Wangen küssend, zu. Wie kann man Vertrauen besser verankern als mit Seilen? Seile, die durch die Hände, die mich eben erst Haltlos werden ließen, angelegt werden und Halt geben. Mich bei mir sein lassen, mich gleichermaßen zwingen und mir erlauben durch diesen Halt Entspannung zu finden, mich in Tiefen sinken lassen, meine Seele für mich selbst zu öffnen um mein Innerstes zu berühren.
      An ihn gelehnt wand er so Seil um Seil um meinen Körper. Bettete mich in ein Netz aus in mir aufsteigenden Emotionen und roten Seilen. Als er fertig war, legte er sich nur neben mich...keine Berührung, kein Zeitgefühl, nichts außer seinem Atem, der mich im Takt wiegte und der
      Seile, die mich hielten.
      Als würde sich der Sturm legen, fühlte ich nach und nach die Ruhe in mir aufsteigen, wie sie sich ausbreitet und mich atmen lässt.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff