19.12.2023 ✷ Ich liebe dich

      19.12.2023 ✷ Ich liebe dich

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      ✵ 19. Dezember ✵

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      Ich liebe dich

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      von Nadine1981

      Die letzten Tage waren aufregend und voller Emotionen. Die Stimmungen eine Achterbahn, himmelhochjauchzend bis (fast) zu Tode betrübt.

      Damit ich diese Fahrt mit euch teilen kann, muss ich euch mit in die jüngere Vergangenheit zurücknehmen.

      Dass ich etwas bekam, das ich gar nicht wollte und nun nicht mehr abgeben möchte.

      Ich wollte Sex.
      Ich wollte keine Beziehung.
      Ich wollte zum ersten Mal in meinen Leben BDSM spüren – alles ohne Verpflichtung.

      Ich hatte gezielt ihn angeschrieben, weil er unter der Woche weit genug weg wohnte, dass er mir im Alltag mit Job und Kind meine Freiheit lässt, aber fürs Wochenende doch nah genug dran war, um sich zum Spielen oft treffen zu können. Diese Punkte stimmten vor rund 8 Monaten.

      Aber jetzt hat sich viel geändert. Wir haben unsere Freunde und Familie kennengelernt. Für Weihnachten hatte ich einen Adventskalender gebastelt, um ihn besser kennenlernen zu können. Jeden Monat gab es eine Frage über ihn - von ihm zu beantworten. Außerdem waren Süßigkeiten enthalten, etwas Glück in Form von Kleeblatt-Ausstechförmchen und ein verschlossenes Päckchen. „Öffne mich erst, wenn ich es dir erlaube“ stand auf dem beiliegenden Kärtchen. Gewagt, als Sub ihm diese Vorschrift zu machen.

      In meinem letzten Urlaub alleine habe ich einen Kaffee-Löffel erstanden, auf der Wölbung steht „Ich liebe dich“ in mehreren Sprachen. Zu diesem Zeitpunkt war ich nicht bereit, den Löffel überhaupt an irgendeinen Mann abzugeben, aber ich habe diese Liebeserklärung, ohne nachdenken zu müssen, sofort gekauft. Zu diesem Zeitpunkt haben wir schon zusammen gespielt. Ich hatte weder einen festen Plan, noch habe ich an ihn dabei gedacht. Vermutlich schon, aber nur unbewusst. Beim Adventsbasteln habe ich dann den Löffel für ihn verpackt. Es hatte sich eine Beziehung in meinen One-Night-Stand eingeschlichen.

      Und nun zu meinem Kampf.

      Wir verbringen einen schönen Tag mit meiner Freundin zusammen in der Sauna. Nichts Sexuelles, nur entspannen, faulenzen und uns vom hektischen Alltag erholen.
      Das ist unser Energietanken. Auf den Ruheliegen krault mein Herr meinen Unterarm. Es ist unbeschreiblich. Diese kleine Geste möchte ich nie verlieren, verlernen oder aufgeben.

      Der Abend endet um Mitternacht und wir möchten nach Hause fahren. Ohne Ankündigung ist mein Auto anderer Meinung und springt nicht mehr an. Ich habe die vergangenen Jahre hart kämpfen müssen und bin sehr stolz auf meine Erfolge, deshalb trifft mich dieses unerwartete Problem tief. Ich rufe den Pannendienst an, nach vielem Hin und Her und Sprüchen wie „Sie als Frau, blablabla“ kommt der Abschleppwagen. Trotz einer anderen Zusage ist nur ein Platz frei, nicht zwei, nicht für uns beide.

      Mein Herr kann nicht mit uns fahren und muss nachts um 2 Uhr alleine auf dem Parkplatz bleiben. Meine Freundin war schon nach Hause gefahren. Noch dazu waren wir so schlau gewesen, nur ein Handy und nur einen Haustürschlüssel mit in die Sauna zu nehmen. Auch wenn es seine Idee war, ist das ein Gefühl des Unwohlseins.
      Ein Aufstand hilft mir jetzt nicht weiter. Der Fahrer des Abschleppwagens hat hier das Sagen, nicht wir. Meine Freundin aber verspricht, zurückzukommen und ihn zu retten.

      Nun macht der Pannendienst Hektik, ich solle mich beeilen. Also renne ich los und kann mich nicht mehr ordentlich von meinem Herrn in Ruhe verabschieden. Daher rufe ich ihm, ohne drüber nachzudenken, ein „Hab dich lieb“ zu. Bevor ich realisiere, was ich zu ihm gesagt habe, sitze ich schon alleine im Abschleppwagen. Etwas später treffen wir uns am Autohaus und meine Freundin sammelt mich auch noch ein und bringt uns beide wohlbehalten nach Hause. So eine Aufregung.

      Es ist mittags, als wir sonntags aufwachen. Wir kuscheln und schlafen zärtlich miteinander.
      „Ich bringe dich schon dazu, es zu sagen“ sagt er, als wir Arm in Arm im Bett liegen.
      „Was genau meinst du, mein Herr?“
      „Das weißt du.“
      „Mein Herr, ich habe keine Ahnung, wovon du gerade sprichst.“
      Oder doch?
      Er meint diese Steigerung von „Ich-hab-dich-lieb“, die auf dem Löffel im Paket am Adventskalender verewigt ist.

      Aber ich habe so chaotische Gefühle, da ist kaum ein klarer Gedanke möglich. Will ich ihm das sagen? Riskiere ich zu viel, wenn ich es sage? Verscheucht es diesen Mann aus meinem Leben, wenn ich so forsch meinen Gefühlen helfe, von der Welt gehört zu werden? Mache ich etwas kaputt, wenn ich es nicht sage?

      Diese drei kleinen Worte mit dieser großen Bedeutung. Auf keinen Fall würde ich so etwas leichtfertig sagen, aber er scheint zu wissen, dass diese Worte und das Gefühl in mir sind. Warum kann er mich so gut lesen? Läuft nur für ihn eine Leuchtschrift auf meiner Stirn? Ich ringe mit mir, tue mich sehr schwer, dieses Gespräch zu führen. Da ist diese Angst, dass er es doch nicht hören will und ihn gerade das aus meinem Leben treibt.

      Ich erlaube ihm, aus dem Adventskalender das Paket mit der Aufschrift „Öffne mich erst, wenn ich es dir erlaube“ zu holen. Meine Spannung steigt ins Unermessliche. Die Worte würden wortwörtlich ans Licht kommen.

      Von ihm aber keine Reaktion. Sein Schweigen macht mich wahnsinnig. Wortlos fesselt und knebelt er mich. Dann benutzt er mich, bestimmend und ohne zärtliche Interaktion. Ich bettele, unklar, um ihn zum Weitermachen oder zum Aufhören zu bewegen, da ich beides will. Ich weiß nur, wie sehr es mir gefällt.

      Erst dann holt er endlich das Paket. Warum erst jetzt? Warum hat er so lange gewartet? Weiß er schon, was im Inneren versteckt scheint? Endlos langsam öffnet er endlich den Deckel. Bringt meine Gefühle ans Licht. Auch jetzt sagt er immer noch nichts und geht stillschweigend. Er kommt mit Honig aus der Küche zurück. Scheint wohl ein gutes Zeichen zu sein.

      Dann in seiner Befehls-Stimme: „Sag es mir!“

      Ich weiß, dass ich es sagen muss und auch, dass ich es will. Aber es steht doch dort geschrieben! Warum muss ich es aussprechen? Mein innerer Kampf dauert noch eine Weile an. Er gibt mir die Zeit, bis ich die Worte „Ich liebe dich“ zu ihm sagen kann.
      Gefühlt dauert es etliche Minuten. Aber es geschieht, so wie er es will. Meine Gefühle bekommen durch die Worte Gestalt.

      Und ja: Ich liebe ihn!
      Und er blieb.

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      Wenn euch die Geschichte gefallen hat, dann freut sich die Autorin über eure Likes und Kommentare!
      Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
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      Ich grüble den ganzen Tag schon darüber nach, ob Dir, @Nadine1981, schon beim Schreiben die "Ewigkeitswirkung" des Geschenks klar war, also dieses Liebeslöffels. Es gibt je etliche Schmucksymbole für die Ewigkeit, aber ein Löffel ist mir noch nie untergekommen.
      Dabei ist das absolut schlüssig: Das ist Liebe lebenslänglich. Oder würdest Du dich je trauen, freiwillig den Löffel abzugeben? :LA2:
      Mit einer verliebten Frau kann man alles tun, was sie will.
      (Gustav Klimt)
      Mein werter @dbondino, deine Worte lassen meine Schriftstellerin wortlos zurück.

      Schön das wir etwas ungewöhnliches gefunden haben, wir versuche uns immer an meinem Forumsnamen zu halten.

      Liebe @Kat1384 wir waren damals hauptsächlich nervös. Aber umso schöner das ihr bis heute recht habt.

      Allen Anderen auch alles Liebe von uns fürs lesen und die lieben Kommentare.

      [IMG:https://ibb.co/Lv6sSxD]
      Was für eine schöne "Geschichte" :yes: . Eine kleine Frage: wofür war der Honig? Stehe ich nur auf der Leitung oder bin ich an der falschen Stelle neugierig? :gruebel:
      Ich bin bei dir; du seist auch noch so ferne, Du bist mir nah! Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne. O, wärst du da!
      Und Trost ist nicht, da du mein Trost gewesen; Und Rat ist nicht, da du mein Rat gewesen; Und Schutz ist nicht, da du mein Schutz gewesen; Und Liebe nicht, da ich um deinetwillen; Die Welt geliebt.
      Aber in meinem Herzen ist eine Stelle - Da blüht nichts mehr.
      [J. W. v. Goethe, M. L. Kaschnitz u. R. Huch]