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Bitte liked jedoch nicht diesen Beitrag, da er nicht von der Autorin eingestellt wurde, sondern im Rahmen des Geschichtenadventskalenders.
Die Autorin wird, sofern sie es möchte, zeitnah hier eine Antwort posten. Diese dann bitte liken, so dass eure Likes auch bei ihr ankommen.
✵ 24. Dezember ✵
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Dunkel wars, der Mond schien helle…
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von Isegrim_w_devot
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Dunkel wars, der Mond schien helle…
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von Isegrim_w_devot
Martin ging mit den beiden Mädchen zum Auto und Sandra tat das, was sie immer tat, bevor sie den dreien folgte. Sie scheuchte den Kater aus dem Wohnzimmer, schloss die Türen zu den Räumen, die er in ihrer Abwesenheit nicht betreten sollte, und schaltete den Anrufbeantworter des Telefons an.
Dadurch, dass sie das immer machte, fiel es nicht auf, dass sie diesmal ein paar Minuten länger brauchte als sonst. Minuten, die sie dafür benötigte, die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum zu drapieren. Gestern Abend kurz vor Mitternacht, als sie sich sicher sein konnte, dass die Kinder schliefen, hatte sie die Päckchen schon in dem Raum neben dem Wohnzimmer, in Martins sogenanntem „Arbeitszimmer“, deponiert. Die Mädchen gingen dort nie allein hinein, sondern nur, wenn er am PC saß, dann war die Tür auch stets angelehnt.
Ein Jahr noch, dann wäre Alina, die ältere der beiden, so weit, dass sie nicht mehr an den Weihnachtsmann glauben würde. Sandra war jetzt schon traurig deswegen, sie liebte diese kleinen Heimlichkeiten und die leuchtenden Kinderaugen beim Auspacken. Schon im Sommer fing sie jedes Jahr an, geäußerte Wünsche aufzuschreiben und auf Flohmärkten Ausschau nach Spielzeug zu halten, das aussah wie neu. Etwas Neugekauftes gab es natürlich trotzdem immer dazu.
So, noch ein prüfender Blick zurück zu dem Baum, dessen Lichter mittels Zeitschaltuhr schon leuchteten, dann schnell die Tür geschlossen und ab zum Auto. Der Carport, unter dem der Wagen stand, befand sich an der Seite des Hauses, von der aus man nicht ins Wohnzimmer schauen konnte. Ein rascher Blickwechsel mit ihrem Mann, ein kurzes Nicken, dann schnallte sie sich an und sie fuhren los. Wie jedes Jahr machten sie an diesem besonderen Tag einen Spaziergang am späten Nachmittag und kamen erst im Dunkeln zurück.
Schneeflocken fielen stetig und leise vom Himmel und hüllten die Landschaft in ein himmlisches Weiß. Es hatte vormittags geregnet und eine dünne Eisschicht befand sich unter dem Schnee auf den Nebenstraßen. Die Straße, in der sie wohnten, und die Landstraße waren gestreut. In einem der Nachbardörfer wussten sie von einer Nebenstraße, auf der kein Räumdienst unterwegs war und wo man schlittern konnte. Dort hatten sie eine Menge Spaß. Völlig außer Atem und leicht fröstelnd machten sie sich eine gute Stunde später, als die Sonne schon untergegangen war, auf den Rückweg. Im Auto drehten sie erstmal die Heizung voll auf, um sich etwas aufzuwärmen.
Irgendetwas war anders als sonst, als sie auf der Landstraße auf ihr Dorf zufuhren. Es war jedoch nicht sofort greifbar. Kurz nach dem Ortseingang dann die Erkenntnis: Die Straßenlaternen waren aus, keine einzige Beleuchtung war an den Fenstern zu sehen, das komplette Dorf lag im Dunkeln. „Haben wir Stromausfall?“, fragte Sandra verwundert. „Sieht so aus“, antwortete Martin und bog vorsichtig Richtung Heimat ab.
„Was ist Stromausfall, Mama?“, fragte Pia. „Das heißt, dass kein Licht geht, kein Fernseher, keine Musik. Wir können die Würstchen für den Kartoffelsalat nicht auf dem Herd warmmachen, weil der auch nicht geht“, erklärte Sandra. „Aber wir können draußen im Garten einen Schneemann bauen. Guckt mal, der Mond scheint ganz hell!“, versuchte Martin, die Kinder zu begeistern, was ihm auch gelang.
Er parkte unter dem Carport, half den beiden beim Aussteigen und alle vier gingen hinter das Haus, wo inzwischen genug Schnee lag. Genug, um Schneebälle zu formen und eine wilde Schneeballschlacht zu beginnen. Lachend duckten die Erwachsenen sich weg oder rannten vor den Attacken ihrer Töchter davon, fühlten sich fast selbst wieder wie Kinder. Völlig außer Atem fingen sie nach einer Weile an, große und kleinere Kugeln für einen Schneemann zu rollen, Alina und Pia halfen begeistert mit. Sandra brachte ein paar Kiesel für Augen und Mund sowie einen kleinen Stock für die Nase und schaute dann von außen ins dunkle Wohnzimmer.
Sie drehte sich zu ihren Töchtern um, die inzwischen platt auf der Wiese lagen, um Schnee-Engel zu machen, und rief: „Ich glaube, der Weihnachtsmann war schon da, ich sehe Geschenke!“
„Wooo?“, die beiden Mädchen kamen aufgeregt angerannt und drückten ihre Nasen am Fenster platt. „Ich seh nix…“, nörgelte Pia und auch Alina konnte nichts erkennen.
Martin spielte mit, spähte ins Innere des Hauses und sagte: „Doch, ich erkenne da am Baum was, lasst uns reingehen. Vielleicht ist der Weihnachtsmann ja noch drin!“
Kreischend rannten die Mädchen nach vorn zur Haustür und warteten ungeduldig darauf, dass Martin die Tür aufschloss. „Erst Schuhe ausziehen!“, rief Sandra noch, die kaum hinterherkam und in sich hineingrinste.
Im Flur spendeten zwei Taschenlampen, die an Bewegungsmeldern in den Steckdosen steckten und bei Stromausfall leuchteten, ein wenig Licht. Martin hatte diese angeschafft, damit im Flur nicht immer das Licht angeschaltet werden musste, wenn man in die Küche oder auf Toilette ging. In dem ansonsten heimeligen Altbau waren die Steckdosen und Lichtschalter teilweise an ungünstigen Stellen in den Räumen angebracht. In diesem Flur gab es nur einen einzigen Lichtschalter neben der Küchentür.
Die Stiefelchen flogen von den Füßen, die beiden Mädels zogen sich hastig die Handschuhe, Mäntel, Halstücher und Mützen aus, ließen sie an Ort und Stelle fallen und stürmten ins Wohnzimmer. Martin zog sich ebenfalls zügig aus, schnappte sich eine der Taschenlampen und folgte den beiden.
Lächelnd hob Sandra die Kleidungsstücke auf, hängte sie an die Kinder-Garderobe und stellte die Stiefel auf die Schuhablage. Heute sah sie darüber hinweg, ansonsten legte sie großen Wert darauf, dass alles seine Ordnung hatte. Sie entkleidete nun auch sich selbst und ging ins Wohnzimmer. Es war kaum etwas zu erkennen, nur Schemen durch das einfallende Mondlicht, die Lichterkette am Weihnachtsbaum brauchte ja auch Strom.
Martin war gerade dabei, die Stumpenkerzen des Adventskranzes auf dem Couchtisch anzuzünden. „Mama, der Weihnachtsmann ist schon wieder weg“, sagte Alina enttäuscht. „Aber er hat doch was dagelassen?“, fragte Sandra. Alina nickte und Pia krabbelte auf den Geschenkeberg zu, ebenso wie der Kater, der die Päckchen neugierig beschnupperte.
Obwohl beide Mädchen schon ein wenig lesen konnten, hatte Sandra die Geschenke in unterschiedlichen Farben eingepackt und natürlich trotzdem Anhänger, mit Namen versehen, an den Bändern angebracht. „Wartet, ich hole noch mehr Kerzen, damit ihr was sehen könnt!“, sagte sie und ging zum Sideboard, wo ihr Vorrat lagerte.
Sie zündete vier weitere dicke Kerzen an und stellte sie zur Vorsicht auf Glasuntersetzern auf dem Couchtisch sowie auf dem Esstisch ab. Martin half, die Geschenke zuzuordnen, und die Mädchen packten aus. Pia war ungeduldig wie immer, riss die Verpackungen hinunter. Alina ließ sich Zeit, sie mochte es, die Überraschung noch hinauszuzögern. Sie zog langsam an den Schleifenbändern, schob ihre kleinen Finger unter die Klebestreifen und drückte das Geschenkpapier auseinander.