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      Diese Geschichte wurde mir zugeschickt, mit der Bitte, sie anonym zu veröffentlichen.


      Das Leben...
      Was ist der Sinn? Der Sinn des Lebens? Gibt es ihn überhaupt? Was macht man falsch, was ist richtig? Diese Frage stelle ich mir in den letzten Monaten immer wieder. Alles was ich bisher in meinen vielen Lebensjahren gelernt habe, lernen musste, erleben durfte, geliebt und gehasst habe, spürte, fühlte, Glücksmomente, Trauer, Verzweiflung, Angst, Dankbarkeit, tiefe Liebe und Leidenschaft - das Alles dreht sich in meinem Kopf. Es dreht sich wie ein wabernder, undurchsichtiger Nebel und es führt zu keiner Ordnung. Nichts in all dem ergibt einen Sinn.
      Fragen über Fragen und keine Antworten. Es ist wie eine zähe Masse, klebrig wie ein Kaugummi, der sich weder mit Frost noch mit Lösungsmittel entfernen lässt. Zwischen Schönheit, Wärme, Freude Glück und Herzlichkeit schleicht sich immer wieder Kälte, Traurigkeit und Unverständnis. Warum darf man lieben - so sehr lieben, dass man sich selbst aufgeben würde und dann nimmt einem das Leben wieder Alles weg? Oma, Opa, Mutter, Vater, Freundin, Freunde, Haustiere, den geliebten Mann und Vater und den Mann für den man sein Herz wieder geöffnet hat? Warum liebt einen ein Mensch und man kann diese Liebe, nicht erwidern obwohl er es mehr als verdient hätte. Warum bleibt ein Herz kalt?

      Fragen!


      Weihnachten...
      Nun ist es vorbei. Weihnachten in Familie, nur dieses Jahr ganz anders wie all die vergangenen Jahre. Nicht ich hatte die Arbeit. Ich war zu Besuch. Es war warm, fühlte sich geborgen und harmonisch an, war kein Stress und doch waren da all die Ereignisse des letzten Jahres in Persona versammelt. Krankheiten, ein Suizid, Trennungen, Schmerz, Geburtstage, schöne Erlebnisse, Reisen, Hochzeit, eine neue Liebe, Gesundheit, heilende Herzen und eine tiefe innere Ruhe, teils aus Erschöpfung, teils aus Stolz dies alles gemeistert zu haben. Stolz auf sich selbst und Stolz auf all die, die man so sehr liebt und die auch so unwahrscheinlich stark waren. Eine tiefe innere Verbundenheit und das Wissen, wie unglaublich so eine Familie und Freunde sein können.

      Glück!


      Nun bin ich wieder zu Hause. Ein Weihnachtsbaum stand vor meiner Tür bevor ich zu meinen Lieben fuhr. Ein Weihnachtsbaum und ein kleines Päckchen. Ich konnte es nicht ignorieren obwohl ich es gern getan hätte. Ich machte mir die Mühe, holte den Baum herein, baute ihn auf. Die Stelle an der jedes Jahr mein Weihnachsbaum stand war leer. Mit Absicht. Wenig Besinnliches hatte dieses Jahr und die Vorweihnachtszeit. Das Päckchen liegt unangerührt unter dem Baum. Es ist still um mich, so still, dass ich meinen Herzschlag hören kann, Druck auf meinen Ohren entsteht. Keine menschliche Stimme, nicht das fröhliche Zwitschern der Vögel im Frühjahr, keine Musik. Ich hebe meinen Blick und versuche meine Empfindungen in diesem Moment wahrzunehmen. Grün, kahl und wohlriechend steht dieses leider abgeholzte Stück ehemals lebende Natur in meinen vier Wänden und es überflutet mich das Gefühl, dass es respektlos wäre ihn so zu belassen, ihn ungewürdigt in seiner natürlichen Schönheit sterben zu sehen. Es schleicht sich der Gedanke in meinen Kopf, dass er mit Wurzeln in einem Topf eine Überlebenschance gehabt hätte und es taucht wie aus dem Nichts wieder dieses "Warum?" auf.

      Warum?


      Langsam lege ich ein Kissen auf den Boden, knie mich vor ihn und genieße seinen Anblick. Wie wohlgeformt er ist. Jeder Ast in seiner Länge unterschiedlich und sich nach oben stetig verjüngend, bis ein einzelner Zweig an seinem Ende eine wundervolle Spitze bildet. Jede einzelne Nadel - klein, kompakt, in einem dunklen, satten grün, etwas heller an ihrer Unterseite, dicht an dicht aneinandergereiht, leicht piekend, wenn man sie einzeln berührt aber weich und voll, wenn man darüber streicht. Wunderschön.
      Kleine Harzperlen am Stamm und an den Ästen, die leicht und stetig vor sich hin glitzern und das Licht der vielen Kerzen im Raum einfangen, farblich verändern und in weichen Tönen wieder zurück werfen. Kleine kahle Stellen, leicht krumme Ästchen, ein minimal schiefer Stand, der nur auffällt, wenn man genau hinsieht aber in seiner Unperfektheit einfach nur perfekt. Natur halt. Wie Alles auf der Welt, Blumen, Tiere, Menschen - immer kleine Makel aber wenn man mit dem Herzen sieht, gibt es Nichts, was falsch ist, falsch sein kann.

      Individualität!


      Langsam formt sich ein Bild vor meinem inneren Auge, ein Bild davon, was ich tun kann, um diesem endenden Leben meine Wertschätzung entgegen zu bringen. Ich habe da so ein paar Gedanken im Kopf. Ich versuche mich aus meiner Starre zu lösen und als es mir endlich gelingt, bin ich ganz bei mir und bei meinem naturbelassenen Weihnachtsbaum. Ich suche die schöne, neue Lichterkette heraus. Eine Lichterkette mit hunderten kleiner kaltweiß leuchtender Lämpchen, gekauft für "unseren" Start in gemeinsame nie endende Jahre gemeinsamer Weihnachtszeit in der wir einen gemeinsamen Weihnachtsbaum erschaffen wollten, der jedem Mainstream entgegen schwimmt. Ich suche die kleinen Anhänger heraus. Erinnerungen
      von Reisen und Erlebnissen, von schönen Momenten. Verewigt in Gießharz, das so schön glitzert, wenn es vom Licht angestrahlt wird. Es sind noch nicht viele Teile, es sind kleine Muscheln, eine kleine lilafarbene getrocknete Blüte, minikleine bunte Steine von verschiedenen Stränden, funkelnder Sand, ein Bauchnabelfussel von dir, diverse andere Blüten von Bergen aus fremden Ländern, ein kleiner dorniger Zweig, der kratzend Spuren auf meiner Haut hinterließ, bunte Federn, die vor unsere Füße fielen, ein Ring von einem selbst geschnittenen Rohrstock - gemeinsame Erinnerungen von Sonne, Strand, Felsen, Bäumen, Bächen, Wasserfällen, neuen Welten, tiefer Liebe, Leidenschaft, Schmerz, Nähe und Gemeinsamkeit. Alles drapiere ich geschickt vor dem Bäumchen, auch das kleine, in Packpapier eingeschlagene Päckchen.

      Erinnerungen!


      Etwas stimmt noch nicht. Mich beschleicht das Gefühl, dass irgendetwas nicht in diesen Raum passt, fehl am Platze ist. Ich überlege einen Moment und stelle fest, dass ich es bin.
      Ich passe nicht, bin nicht richtig, nicht perfekt genug. Ich gehöre nicht hierher. Nicht in Jeans und schwarzem Hoodie, in warmen Wollsocken und wild hochgesteckten Haaren. Ich war noch nie perfekt. Konnte nie gut genug sein und auch wenn ich mit meinen Makeln leben kann, andere konnten und können es nicht. Von "hab Vertrauen" zu "ich liebe dich in all deinen Facetten", bis für den Wunsch nach bedingungsloser Liebe in die Hölle gewünscht zu werden war alles dabei. Also verlasse ich den Raum und ändere mich, passe mich an, um wieder einmal zumindest ein äußeres perfektes Bild zu erschaffen.

      Veränderung!


      Langsam streife ich meine weißen, blickdichten Strapsstrümpfe über meine Füße, die Beine entlang und prüfe ihren Sitz. Ein blütenweißer Spitzen-BH formt nun meine Brüste, hebt sie in eine jugendliche Form und ich fühle wie die zarte Spitze meine Nippel reizt, sie hart werden lässt und ich lächle aus meinem tiefsten Inneren heraus und senke für einen kurzen Moment meinen Kopf und meinen Blick. Ich streife das kurze samtrote Kleid über meinen Körper. Es sitzt wie angegossen, bringt meine vollen Brüste zur Geltung, formt meine Taille, nur um dann in einem Tellerrock etwas weiter zu werden. Der spitze, tiefe Ausschnitt zaubert ein wundervolles Dekolleté. Ich lege den breiten schwarzen Gürtel um meine Taille und schließe die große Schnalle. Ich ziehe noch den letzten Karton, der seit einem Jahr weit hinten in einer Ecke meines Kleiderschrankes steht heraus, öffne den Deckel. Meine Hände gleiten über das rote Rauhleder, streicheln die hohem Absätze und bevor ich ebenfalls anziehe, schwelge ich in Erinnerungen. Meine Gedanken wandern in die Richtung, was hätte sein können. Hätte, wäre, wenn...
      Ich wische die Gedanken beiseite, gehe mit dem leisen klackern, die meine Absätze beim Auftreffen auf dem Boden verursachen, ins Badezimmer, richte meine Haare, flechte mir einen eleganten Zopf und binde ihn mit einem passend roten Zopfgummi zusammen. Glitzerne Schneeflocken als Ohrringe und ein tiefroter Lippenstift vervollständigen mein Outfit und ich sehe mein inneres Strahlen, mein Feuer in den Augen, im Spiegel meines Wandschrankes. Wieder senke ich meinen Blick. Ich muss mich nicht sehen, um zu wissen, dass ich schön bin, dass ich jetzt in das Umfeld meines grünen Bäumchens passe, mich verändert habe.
      Trotzdem bleibt mein Blick an mir hängen als ich an dem großen Spiegel im Flur vorbei laufe. Ich blicke hinein, sehe mich. Die roten hohen Stiefel, die bis übers Knie gehen und durch ihre hohen Absätze meine Beine optisch verlängern. Den Kontrast zwischen den weißen Strümpfen und dem Rot im Kleid und in den Schuhen, welcher sich am Saum des Rockes, der halblangen Ärmel und dem Ausschnitt fortsetzt, weil der rote Samt mit weißem Kunstpelz abgesetzt ist.
      Ich drehe mich einmal vor dem Spiegel, mein Rock flattert bei der Drehung und sehe nicht mich sondern einen Weihnachtsengel. Ich gebe zu, ein wenig zu aufreizend für ein Familienfest aber meine Familie damit zu beglücken lag auch nicht in meiner Absicht als ich die Sachen bestellte, sondern meine Idee galt jemand ganz anderem.

      Galt!
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -
      Ich reiße mich los von dem Bild im Spiegel, gehe zu meinem Bäumchen, knie vor ihm nieder. Ich denke jetzt ergeben wir ein schönes Bild. Ich nehme mir das kleine Päckchen. Eigentlich ahne ich, was darin ist, möchte es immer noch nicht öffnen, Alles in mir sträubt sich dagegen aber meine Finger hören nicht auf mich, ziehen an der kleinen roten Schleife, frickeln den Knoten im Band auf, wickeln das Papier ab.
      Und da liegt er, der kleine Engel. Ein Lächeln huscht mir über das Gesicht, dachte ich doch, ich würde ihn nie wieder sehen. Ein Lächeln der Erinnerung als ich ihn das erste Mal in einem Schaufenster sah, wie wir den kleinen Laden über eine noch kleinere Treppe betraten und das warme Gefühl im Herzen als die gemeinsame Idee zu unserem zukünftigen Weihnachtsbrauch entstand. Er ist eigentlich eine Sie mit weißen glitzernden Flügelcheln, einem roten Weihnachspullover mit weißen Ärmelabschlüssen, wie an meinem Kleid, braunen Stiefelchen und nackigen Beinen, die nur von einem kurzen, wunderschön fallenden knielangen Rock bedeckt sind. Rotblonde Haare, Kulleraugen, volle Lippen und zarte Fingerchen machen sie einfach wunderschön.
      Ich drücke sie an meine Brust, löse sie wieder und hänge sie an der kleinen braunen Schnur in den Baum. Ich hänge sie nur so hoch, wie ich grade noch heran komme, ohne meine kniende Position aufzugeben. Lasse mich wieder auf meine Fersen sinken und genieße den Anblick. Die schönen Farben, das Glitzern auf dem dunklen Grün des Baumes. Es sieht genauso bezaubernd aus, wie ich es mir erträumt hatte, als ich mein Herz an sie und die Idee dahinter verlor.

      Verloren!


      Ich schließe meine Augen und da ist er wieder, dieser magische Geruch, der mich betäubt, mir die Sinne vernebelt und raubt und dafür sorgt, dass sich die Häärchen an meinem ganzen Körper aufrichten. Dieser Geruch, den ich so liebe. Ich fühle ein Brennen in meinem Rücken. Wärme, Körperwärme, so durchdringend, dass sie mich bis in mein tiefstes Inneres berührt. So warm, dass sie bleibt, auch wenn du schon nicht mehr da bist. Eine Wärme auf der Haut, die schöner und wohliger ist wie jeder Sonnenstrahl. Da ist sie die Hand in meinen Haaren, der feste Griff, der meinen Kopf in den Nacken zieht und dem ich nur zu gern nachgebe. Ein leichtes Stöhnen verlässt meine Lippen, die ohne zögern wieder verschlossen werden von einem zarten Kuss. Ein Knabbern an meinen Lippen, welches mir beim ersten Mal so ungewöhnlich vorkam. Es fordert mich auf meine Lippen für dich zu öffnen, nur um in immer leidenschaftlicheren Küssen zu enden. Dein Geschmack. Mein ganzer Körper vibriert, schreit nach dieser Zuwendung, nach Berührung nach Vereinigung, nach dem wieder finden zweier reiner Seelen (vor dem Start ins Leben und Erleben), danach mich fallen lassen und hingeben zu können. Ich möchte meine Augen öffnen, möchte sehen, wie sich deine Augenfarbe mit steigender Erregung farblich ändert - verdunkelt als würde ein Sturm aufziehen - Öffnete ich meine Augen - es würde den Moment zerstören.

      Ich spüre deinen warmen Atem auf meiner Haut und höre dein leises flüstern an meinem Ohr.
      "Du gehörst mir - für immer" - Ja!
      "meine Frau" - Ja!
      "meine "Liebe" - Ja!
      "meine Hure" - nur Deine! forever! Mein Körper wird ganz weich, brennt voraufflammender Leidenschaft, obwohl mein Innenleben dagegen ankämpft.
      Deine starke Hand drückt meinen heißen Kopf auf die Kühle des Fussbodens. Wie habe ich diese Macht über mich vermisst. Ohne ein Wort klatscht deine Hand auf meinen kalten Hintern. Mal langsam, mal schnell, mal die selbe Stelle treffend, mal variierend, mal spitz und stechend, mal dumpf und vibrierend. Ich liebe und genieße diese Vibrationen und sie rollen durch meinen Körper, der Schmerz stachelt meine Leidenschaft an, intensiviert meine Hingabe und meine meine Lust und löst meinen inneren Schmerz, löst alle Widerstände und Gedanken in Nichts auf, löst meine Tränen und ich lasse sie laufen, schöpfe Hoffnung werde ruhig - werde entspannt und bin im Hier und Jetzt, kein Gestern, nichts was war, alles Negative ausgetrieben aus meinem Sein. Ich bin gefangen zwischen Zeit und Raum - losgelöst von allem Alltäglichen.
      Ich bin noch nicht an dem Punkt an dem ich aufgeben würde, rechne noch nicht mit einem Ende aber unerwartet wie alles begann, hörst du wieder auf. Kein Wort, kein streicheln wie sonst immer, kein Kuss, kein Lachen, nur ein leises Flüstern: "Dreh dich auf den Rücken, Beine breit." Ich gehorche, bin aufgeregt, erwartungsvoll und sehnsüchtig... Die Kälte des Fussbodens schafft es nur langsam das Feuer auf meinem Hintern zu durchdringen. Aber so nach und nach wird die Kälte unangenehm und ich wage es, meine Augen zu öffnen. Noch bevor mir das gelingt, flüsterst du: "wir haben noch so viel Zeit"

      Noch so viel Zeit...
      Noch so viel Zeit...
      Noch so viel Zeit...

      hämmert es in meinem Kopf und ich weiß, dass es nicht so ist. Unsere Zeit auf Erden ist begrenzt, manchmal kürzer als wir es vermuten würden.
      Noch so viel Zeit...
      Nein! Tränen laufen wieder über meine Wangen. Heiß, brennend, nicht vom Lustschmerz verursacht.

      Noch so viel Zeit...
      wir haben sie nicht!

      Endlich öffne ich meine Augen. Ein Sonnenstrahl kitzelt meine Nase. Mir wird bewusst, dass alles, was mich soeben gefangen genommen und berührt hatte nur ein Traum war aber es war mein erster langer Traum seit Jahren. Ein Geschenk. Ein Geschenk verbunden mit dem Gefühl, dass der Sinn des Lebens nur einer sein kann.

      Liebe!


      Liebe in all seine Schattierungen. Liebe zu seinen Mitmenschen, in der Familie, zu Freunden, zum Partner, Kindern, Liebe zur Natur und das eigene Leben zu Lieben und zu leben. Jeder Moment, der uns geschenkt wird ist kostbar, jede Sekunde unseres Lebens. Jede Freude, jeder Schmerz, jeder Verlust und jeder Gewinn hat einen Sinn. Wir alle sind Individuen und so wie wir sind, sind wir OK und wenn wir uns wertlos fühlen, liegt es vielleicht lediglich daran, dass wir uns am falschen Ort befinden, im falschen Umfeld leben uns nicht mit den Menschen umgeben, die uns gut tun. Wir dürfen sein wer wir sind und wir dürfen Fehler haben. Wir sind es wert geliebt zu werden.

      Lebt!


      Bei diesen ganzen Gedanken, Gedanken, welche Ruhe und Harmonie ausstrahlen rutsche ich zurück in die Realität. Ich bin noch gar nicht richtig wach, höre aber, noch weit im Hintergrund, meine Türklingel. Sie muss mich geweckt haben. Ich gehe langsam und noch wackelig auf den Beinen die Tür öffnen und schaue nach oben in ein strahlendes, kantiges Gesicht. Das Lächeln warm, die braunen Augen liebevoll auf mein noch vom Schlaf zerknittertes Antlitz gerichtet. Finger, die mein Gesicht streicheln, Arme, die sich zärtlich und gleichzeitig stark und beschützend um meinen Körper schließen. Arme, die mich halten. Es tut so gut. Es fühlt sich an als würde dieser Mensch alle vorhandenen Wunden des Lebens auf wundersame Weise verschließen.

      Heilung!


      Ich lege meinen Kopf an seine Brust, lausche seinem Herzschlag und seinen flüsternden Worten: "du hast mir gefehlt - das nächste Weihnachtsfest gehört uns"
      Und ich lächle, denke vorahnungsvoll an mein Kleid, wissend, dass es aufregende Weihnachten werden.

      Liebe!
      Auch wenn es widersprüchlich klingt:
      Ihr Ego muss stark genug sein, um seine begrenzte, defensive Haltung und Kontrolle aufgeben zu können.
      Sie brauchen ein starkes Ego, um das Ego transzendieren zu können.

      - John Bradshaw, Das Kind in uns -