Ich möchte eigentlich ungern der erste sein, der hier was schreibt, denn mein Lebensweg ist ein ganz schlechtes Vorbild. Nur eine Sache: reden, reden, reden. Blockt Euch ein Wochenende und führt ganz tiefe Gespräche. Oder sucht Euch eine Paartherapie, Hilfe dazu gibt es auf der Kunst der Unvernunft-Seite, da sind Therapeuten-Links, die man in solchen Fällen ansprechen kann. Drücke Dir und Euch ganz fest die Daumen.

Erstmal Hut ab vor deiner Bereitschaft, uns Einblick zu geben in das, was dich gerade umtreibt @Sun1987
Es liegt für mich auf der Hand, dass du mit deinem Ehemann über deinen aktuellen Entwicklungsstand reden musst! Wenn es dir gelingt, ihm per Ichbotschaften Einblick zu geben, ist die Chance erheblich größer, dass er Verständnis für deine Gefühlslage entwickelt!
Mir persönlich hat vor vielen Jahren ein Zitat geholfen, als ich meiner Ehefrau meine Neigung verständlich machen wollte. Es stammt von den Essenern, einer Gemeinschaft früher Christen, und lautet:
"Wenn ich das, was in mir ist, hervorbringe, wird das, was in mir ist, mich heilen!
Wenn ich das, was in mir ist, nicht hervorbringe, wird das, was in mir ist, mich umbringen!"

Hallo @Sun1987
erst mal willkommen hier
Ich verstehe dich vollkommen. Für mich ist BDSM ist ein bisschen wie verlieben auf den ersten Blick. Entweder es funkt oder es funkt eben nicht. Gerade wenn man seinen Partner schon so lange kennt und er bisher gar nichts dominantes an sich hatte, kann man sich ihn als Dom nicht vorstellen.
Ich habe damals eine Art Illusion aufgebaut um es wenigstens zu versuchen, aber diese Illusion brach ziemlich bald auseinander.
Sowas hilft eben nur bis zu einem gewissen Grad.
Ich hoffe, du findest deinen Weg
Fühl dich mal gedrückt

Deinen Zwiespalt kann ich mir sehr gut vorstellen.
Wenn du an deiner Ehe festhalten willst, dann sprich vorher mit ihm! Wenn du erstmal an den süßen Trauben genascht hast, verschlimmerst du deine Situation!
Sprich mit ihm! Wenn du gar keine Möglichkeit siehst, hast du wenigstens vorher mit ihm reden können. Was danach läuft, steht auf einem anderen Blatt.

auch ich kann Dir nur raten, sprich mit Deinem Mann, gib ihm wenigstens eine Chance, Dich zu verstehen und ja wer weiß, vielleicht geht er mit Dir den Weg gemeinsam. Nur weil Du Dir das gerade nicht vorstellen kannst, heißt es ja nicht, dass es nicht so werden kann. Und ja ich weiß wovon ich da rede. Bei mir gab es da auch so einige Hochs und Tiefs bis wir endlich mal mit einander richtig und ausführlich kommuniziert haben. Das ist bei uns noch gar nicht so lange her und nun habe ich tatsächlich meinen Mann der schon sehr lange Jahre an meiner Seite ist, meinen Herzensmensch und eben auch meinen Master in ihm wach geküsst. Wie gesagt sah das mal ganz anders aus und ging fast auch bis ans Ende unserer Beziehung. Es kommt dann darauf an was man will, für wen man sich entscheidet und was man bereit ist zu geben. Ich war so weit zu sagen (und ich habe es auch durch gezogen) BDSM ohne ihn, nein danke, dann halt nicht und ja ich habe an diesen Früchten vor Jahren genascht und nicht nur genascht. Ja es ist auch ein Teil von mir aber, mir war mein Mann an meiner Seite einfach wichtiger. Ich habe nicht mal mit dem Gedanken gespielt, das wir irgendwann mal dort hin kommen wo wir nun sind, konnte mir das alles auch nicht vorstellen. Aber Kommunikation war bei uns, mit ein Teil, für den Schlüssel zum Glück.
Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen das alles gut wird und Du DEIN Glück findest, egal wie das nun aussehen mag. Vergiss einfach nur nicht alle Seiten und Möglichkeiten zu beleuchten.

wenn Dein Mann davon nichts weiß kann er ja auch nicht darauf reagieren........

vielleicht hat er ähnliche Gedanken?!........eine theoretische Möglichkeit.

Reden miteinander - anders geht es nicht.

Ich habe hier so einige Erfahungsberichte gelesen, wo Paare sich sehr gut im BDSM zusammen entwickelt haben.....Gebt Euch wenigstens die Chance.

Auch ich gebe dir den Rat: rede mit deinem Mann. Vielleicht hat er ja auch den Wunsch das ein oder andere mal auszuprobieren und sich nicht getraut es anzusprechen.
Man kann auch in kleinen Schritten voran kommen. Und vielleicht hat er sich auch nicht getraut, seine dominante Seite zu erwecken, weil man „sowas nicht tut“. Selten sieht man auf Anhieb, ob ein Mensch dominant oder devot ist. Nur durch Gespräche wirst du es erfahren. Hab Geduld mit ihm und auch mit dir.

Ich sehe das sehr ähnlich, wie Majasdom.


Du kämpfst nämlich gerade an drei Fronten gleichzeitig.


1. Front, Du weißt selbst noch nicht, ob es dir im Realen ebenso gefallen würde, wie in der Phantasie.

- Das wird sich aber sicher was finden, was dir Spaß machen wird. Vorausgesetzt, das Gegenüber passt.


2. Front, Du weißt nicht, wie du es ihm beibiegen kannst.

- Da gibt es verschiedene Lösungsansätze. ***Dazu gleich mehr unter Front 3.


3. Front, Du kannst dir IHN, also deinen Mann, aus deinen genannten Gründen gar nicht

vorstellen.

- Tja, da kommt die Sache mit dem "Naschen an den süßen Früchten" hoch, wie Majasdom

es, finde ich, sehr schön formuliert hat.


Fangen wir mal bei der 3. Front an:


Bei den ersten Erfahrungen bleibt sicher vieles hängen, das man als "ist mein Ding" bezeichnen wird, anderes wird probiert und aussortiert.

Allerdings birgt das die Gefahr der Bindung, und wenn ich so lese, wie wohl du dich jetzt schon bei deiner Internet/Telefon/Email-Bekanntschaft fühlst, sehe ich für deine bisherige Ehebeziehung eher dunkle Wolken aufkommen, als spontanen Sonnenschein.


Jedenfalls will das sehr wohl überlegt sein. Daran ist eine mir wohl bekannte Dame ebenfalls schon mal beinahe zu Bruch gegangen, um es mal salopp auszudrücken. Nicht jeder kann diesen Spaß von viel Emotion trennen und dann hast du die Qual der Wahl, die du eigentlich nicht anstrebst. Das im positiven Sinne zu überstehen, dazu gehört eine Stärke, die nicht jeder Mensch hat. Will heißen, entweder dein Mann springt irgendwann doch darauf an, und auch noch mit Interessen und Neigungen die zu den Deinen passen, oder die Gefahr einer Trennung steht ihm Raum, aber du willst ihn ja glücklicherweise auch nicht "verletzen".

Daher rate ich zur Politik der kleinen Schritte.


Mal ganz abgesehen davon, das es mit Internet-Bekanntschaften auch schwer ins Auge gehen kann, wir andererseits den Teufel aber auch nicht an die Wand malen wollen, wäre mir die bereits erkennbare emotionale Bindung zu dieser Person bereits zu hoch. Auch die Schaffung eines "geschützten Umfeldes " ist etwas, was man, ganz besonders als jemand, der noch keine praktische Erfahrung hat, nicht außer Acht lassen sollte. Was deine Beziehung ( Ehe ) angeht, rate ich davon eh ab, und das aus verschiedenen Gründen. Das sollte nicht der erste Schritt sein, das ist eher der letze Ausweg, den sieht man ja noch nicht. Mach dich frei davon. Auch dafür gibt es bessere Lösungen.



***Hier dann, wie versprochen noch etwas zu Front 2.


Ja, reden hilft, aber wenn ich richtig deinen Eingangspost erinnere, hast du ja schon mal kleine Körner vor die Hühner geworfen und so rechter Appetit kam nicht auf. Tiefergehende Gespräche suchen, ja, kann man, muss man auch, daran kommt man nun nicht vorbei. Aber muss das der erste Schritt sein? Ich meine, nein, das kann er sein, muss er aber nicht. Denn am Anfang ist es sehr schwer, den Einstieg zu finden, und dem Gegenüber dabei trotzdem zu ermöglichen, das große ganze zu überblicken, ohne das ein rechtes Verständnis für die Dinge nicht so aufkommen will. Haben beide bereits praktische Erfahrung UND Interesse, dann ist reden in Form tiefergehender Gespräche eher zielführend. Einen völlig unerfahrenen würde man vermutlich damit überfordern.


Und wenn du ihm nun sagst, was dir so gefallen würde??? Na prima, das weißt du ja mangels praktischer Erfahrung noch gar nicht. Auch das birgt Gefahren und durchaus Potential später aufkeimenden Frustes.


Denn es ist ja auch noch so, daß beide von euch noch nicht über praktische Erfahrungen verfügen. Das macht die sog. tiefergehenden Gespräche nicht eben einfacher.

Also kann man durchaus berechtigt auch nach anderen Lösungsansätzen Ausschau halten.

Und ja, die gibt es durchaus.


Ein beliebtes Mittel dazu ist die Schaffung von Schlüsselerlebnissen, die man entwerfen und anbringen kann, um schlussendlich zu der Erkenntnis zu kommen, ob beim Gegenüber ( in diesem Fall also dein Mann ) etwas "heraus zu kitzeln" ist, oder auch nicht.

Erst danach sollte man dann den/die ersten Schritt(e) in die Realität machen.


Die Art dieser Schlüsselerlebnisse ist abhängig vom Gegenüber, dazu müsste man jetzt einfach etwas mehr Hintergrundwissen haben.

Beispiel ist dazu auch der Beitrag von Carmantus, der diesen markanten Spruch gesagt hat. Aber ich bin mir sicher, das er im Vorhinein genau wußte, das seine Partnerin den nicht nur verstehen, sondern auch einordnen kann.

Einen Versuch wäre es vielleicht wert, aber das erfordert auch schon wieder gewisse Gespräche im Vorhinein, weil ihm sonst einfach der Bezug fehlt. Und er wusste um seine Neigung, davon gehe ich aus, und zwar recht detailliert.

Alles also nicht so ganz einfach.


Soweit meine erste Meinung zu deiner Eingangsfrage.

Ich schließe mich den Empfehlungen -miteinander zu Reden- an.
Es gibt in meiner Beziehung eine Regel und ich finde sie ist die wichtigste:

Wir nehmen den anderen immer mit!

Bei allen Sorgen, neuen Interessen, Veränderungswünschen etc.
Der Partner muss nicht der gleichen Meinung sein und es kann passieren, dass wir nicht auf einen Nenner kommen. Aber zumindest gibt es keine Heimlichkeiten und es besteht die Chance einer gemeinsamen Entwicklung.
Das ist manchmal alles nicht so ganz leicht für mich, weil ich in meinen ehemaligen Beziehungen dadurch negative Konsequenzen erfahren habe. Trotzdem bringe ich den Mut auf, meinen neuen Partner an meinen Gedanken weiter teilhaben zu lassen. Und es ist diesmal wirklich toll.

Ich würde also sagen, bevor ein konkretes Thema besprochen wird, würde ich an der gemeinsamen Art der Kommunikation arbeiten und eine gute Grundlage schaffen. Und dann schauen wohin einen der gemeinsame Weg bringt.

Interessanterweise stammt dieser "markante Spruch" nicht aus dem Internet, sondern gehörte zu einer Hausaufgabe, die meine damalige Ehefrau und ich im Rahmen einer gemeinsamen Paartherapie bekommen haben. Insofern ist die Einschätzung von @DDundMehr absolut zutreffend!

Auch wenn ich mich den Vorrednern inhaltlich anschließen möchte (zum Thema reden, reden…) mag ich kurz schreiben, wie wir den Bogen gespannt haben. Wir haben uns bei einem Gläschen, an einem schönen Abend unterhalten über Filme, in denen es genau um solche Beziehungen geht. Das war der Türöffner, der irgendwann immer weiter seine Öffnung fand. Mein Dom war auch erst einmal völlig überrascht, hat dann unter anderem genau hier viel gelesen und sich ganz schnell in die Rolle des Doms begeben können. Sicher ging dies auch so gut, da er grundsätzlich eher auch dominant ist, wir aber auf Augenhöhe entscheiden und leben.
All das funktioniert nur, weil wir permanent reden. Ich bin es, die sich zwar mit der Rolle als Sub identifizieren kann, dennoch immer mal hadere und mich nicht immer zu 100 % einlassen kann. Da geht es aber um meinen Kopf. Letztlich genieße ich es, für meinen Dom dazu sein, ihn glücklich zu machen und natürlich auch das für mich Prickelnde, Neue (es gibt immer was Neues und wenn es Bestrafungsmittel, Klamotten, Regeln sind). Ich kann mich fallen lassen und werde genau so aufgefangen, wie ich es brauche.
Es lohnt sich, neue Wege zu suchen und zu gehen.

Hallo @Sun1987

Dein Entschluss, auf jeden Fall mit deinem Mann darüber zu reden, kann nur richtig sein.

Es steht momentan nicht nur für dich, sondern auch für ihn und eure Kinder sehr viel auf dem Spiel!

Du stehst grade am Scheideweg, musst entscheiden, ob dein Interesse an BDSM dein Kopfkino bleiben soll, oder ob du es in deine Realität holen willst. Und die süßen Früchte sehen anscheinend sehr verlockend aus. Aber du bist dir noch nicht sicher, ob sie dir auch wirklich schmecken.

Ginge es um echte Lebensmittel, wäre die Entscheidung einfach. Probieren, dann weißt du ob es schmeckt.

Aber, um im Bild zu bleiben, du stehst grade nicht auf dem Markt und vor der Entscheidung dort etwas zu probieren, vielmehr scheinst du in einer dir fremden Umgebung zu sein, deren Vegetation dir völlig unbekannt ist. Probierst du dort eine Frucht, kann sie wunderbar schmecken, oder auch nicht. Sie könnte aber auch ungenießbar sein, Dir Magenschmerzen verursachen. Du weißt im Endeffekt nicht, was passieren könnte.
Das macht die Entscheidung deutlich schwieriger.

Ich kenne ja deinen Mann nicht, weiß nur was du darüber geschrieben hast von eurer Beziehung, kann also nur mutmaßen, was passiert.

Mir persönlich ist ein offener Umgang, der vielleicht auch dem Partner mal zumindest unangenehm ist lieber als Heimlichkeiten.

Das erfordert sehr viel Mut von dir, denn du musst wohl sehr viel von dir preisgeben.
Dein Mann hat ja anscheinend nicht wirklich auf dein Winken mit dem Zaunpfahl reagiert, also wirst du ihm deine derzeitige Situation deutlich expliziter erklären müssen. Wenn du das getan hast, seid ihr erstmal auf einer gemeinsamen Ebene um weiter Entscheidungen zu treffen.

Das wäre eine gute Lösung in der Theorie, wohin das Leben dann führt, steht manchmal auf einem anderen Blatt!

Auf jeden Fall wünsche ich dir und allen anderen Beteiligten viel Mut, Geduld und die notwendige Kraft!

Ich möchte hier zwar kein Unheil heraufbeschwören, aber die Situation mit abgeblockten Gesprächen kenne ich mit meiner Sub/Ehefrau nur allzu gut. Und sie sind kein gutes Zeichen...

Wir haben uns in einem solchen Forum als Dom und sub kennengelernt und zusammengefunden. Wir waren auch als Dom und sub und letztlich auch in der Ehe einige Jahre zusammen glücklich und zufrieden. Der Grund für die jetzige Situation, dass wir nicht mehr miteinander reden können (zumindest über wichtige Themen), war ein völlig anderer und eigentlich banaler. Sie hatte ein Problem mit ihrer eigenen, selbst geschaffenen Situation (Anmerkung: nicht ihre Stellung als sub oder unsere Beziehung). Leider macht sie solche Dinge immer mit sich selbst aus und hat auch nicht darüber geredet, als es noch möglich gewesen wäre. Bis es sich zu einer ausgewachsenen Psychose entwickelt hat und sie entsprechende Hilfe brauchte. Leider hat sie auch diese nur auf sich alleine bezogen und die Probleme, die in unserer Beziehung gewachsen sind, ausgeklammert. Inzwischen geht es ihr wieder besser, aber es war trotzdem der Tod unserer Beziehung. Wir haben uns arrangiert und organisieren gerade unsere Trennung. Wobei das Problem nach wie vor existiert, dass wir die wirklich wichtigen Dinge nicht besprechen können.

Letztlich ist dies auch nicht meine einzige Erfahrung mit der Situation, dass zwei Menschen nicht mehr miteinander reden können. Und bisher war es immer so, dass es an diesem Punkt bereits zu spät war und die Beziehung (egal wie geartet, ob Ehepaar, Chef-Angestellter, familiär) früher oder später geendet ist.

Wenn Dir also - unabhängig von Deiner neu entdeckten Neigung - an Deiner langjährigen Beziehung noch etwas liegt, solltest Du keine Zeit verlieren. Wenn das Gespräch in der erforderlichen Tiefe überhaupt noch möglich ist.

Das hört sich doch gut an. Ich drück euch die Daumen, alle beide