Hallo,
ich bin neu im Forum und wende mich an euch auf der Suche nach Rat und anderen Perspektiven.
Dazu möchte ich zunächst meine Situation schildern, und ich versuche, mich kurz zu fassen, aber vermutlich wird es trotzdem ein langer Text - Entschuldigung dafür und danke fürs Lesen.
Ich weiß schon seit meiner Jugend, dass ich vor allem sehr stark ausgeprägte devote Neigungen habe. Mir war immer auch klar, dass die Sexualität, die ich suche, mit BDSM einen Namen hat; ausgelebt habe ich es trotzdem nie bzw. nur am Rande, wenn ich mal zufällig einen Partner mit ähnlichen Neigungen hatte, mit dem ich dann einfach härteren Sex hatte.
Ich habe mich nie getraut, nie aktiv nach einem BDSM-Spielpartner gesucht und immer gehofft, dass der Wunsch danach im Laufe der Jahre weniger wird. Was er nicht wurde.
Zugleich habe ich in meiner Kindheit und Jugend schweren sexuellen Missbrauch erfahren und leide bis heute an einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung sowie einer Essstörung. Das hat mich immer gehemmt, meine Neigungen auszuleben, wegen fehlenden Vertrauens, vielen Ängsten im Bereich Sexualität und auch der Angst, meine Traumatisierungen letztlich nur zu reinszenieren.
Nun habe ich vor zwei Monaten zufällig einen sehr dominanten Mann kennen gelernt, mit dem ich mich sehr gut verstehe, den ich gern hab und mit dem ich gerne spielen möchte. Wir haben uns bisher erst zwei Mal zum Spielen verabreden können, schreiben aber täglich und unser kleines Online-Spiel macht mir auch sehr viel Spaß.
Dennoch hadere ich zunehmend mit der Frage, ob das alles stimmig ist mit ihm und brauche da mal andere Perspektiven von Menschen, die mehr Erfahrung haben.
Nach unseren zwei Treffen, die sehr schön, aber an sich relativ harmlos waren, habe ich ihm von meinem Hintergrund erzählt (nicht mehr als das, was ich hier geschrieben habe). Denn es ist einfach ein relevantes Thema, ich reagiere auf bestimmte Trigger sehr stark, habe manchmal Panikattacken oder schwere Dissoziationen, und im Sinne einer informierten Einwilligung fände ich es nicht richtig, ihm das vorzuenthalten. Und ich möchte für mich auch ein Setting, in dem ich mich sicher fühlen kann und in dem ich weiß, dass er auf meine seelischen Einschränkungen Rücksicht nimmt.
Er sagte, dass ihm das natürlich Angst machen würde und er Sorgen hat, mich ungewollt zu retraumatisieren, aber ihm das auch viel Spaß mit mir machen würde und wir einfach schauen müssen, einen guten Rahmen zu finden. Kurze Zeit später erzählte er mir, dass er Angst hätte, irgendwann im Nachhinein von mir angezeigt zu werden. Würde ich nie tun, wenn versehentlich etwas schief geht, und vermutlich auch nicht, wenn er bewusst und absichtlich Grenzen überschreiten würde, ich hab keinen meiner Täter je angezeigt. Ich machte ihm den Vorschlag, eine Art Benutzungsvertrag aufzusetzen, als emotionale Absicherung für uns beide. Den habe ich aufgesetzt und dann stellte sich heraus, dass er darunter eine Einwilligung verstanden hatte, in der ich nur aufliste, was er alles mit mir machen darf. Als ich ihm sagte, dass ich es viel wichtiger fände, meine Grenzen festzuhalten, zickte er ziemlich herum, und dass das seine Ängste nur verstärken würde. Ne blanko Einwilligungserklärung ohne Grenzen unterschreibe ich ihm aber nicht, und wir haben uns dann darauf geeinigt, nach jeder Session ein Papier auszufüllen, was alles lief zwischen uns und dass es einvernehmlich war, und ich unterschreibe das dann - kann man ja auch wunderbar ins Spiel einbringen.
Zugleich sträubt er sich aber, ausführlich über Grenzen zu reden - was ich aber bräuchte, um mich sicher zu fühlen. Ich soll nur eine Art Infoschreiben aufsetzen und ihm zuschicken, was halt nicht geht und worauf er Rücksicht nehmen muss. Wenn ich über meine Ängste spreche, wehrt er eher ab, und sagt, dass das seine Ängste nur verstärkt. Nur bin ich ja diejenige, die sich in seine Hände begibt, und ja, eigentlich möchte ich gerne darüber reden, um einen guten Umgang damit zu finden und positive Erfahrungen zu machen, die ich auch genießen kann.
Irgendwie finde ich das alles schwierig.
Das, was via Chatmessenger zwischen uns läuft, macht mich aber wahnsinnig an und auch unsere beiden Treffen fand ich toll und hätte gerne mehr davon und mag ihn ja auch als Mensch, wenngleich ich nicht verliebt bin.
Manches von dem, was er will, geht mir aber zu weit. Ich schließe das nicht für alle Ewigkeit aus, aber ich möchte langsam da herangeführt werden und nicht von 0 auf 100, wie es ihm vorschwebt. Ich habe aber nicht das Gefühl, offen mit ihm darüber reden zu können. Manchmal zielt er in Sachen Erniedrigung auch zu sehr auf eine Selbstwertschiene, was mir ehrlich gesagt zu schaffen macht, weil ich eh Selbstwertprobleme habe und Aussagen, wie wertlos ich sei, nicht geil finde, sondern sie mir eher nachhängen, auf negative Weise. Und zuletzt hat er mir etwas geschrieben, wo ich ihn zuvor um Rücksichtnahme gebeten hatte, dass er das bitte erst mal ausspart, bis wir eine Strategie entwickelt haben, wie wir damit umgehen können. Das war gestern, seitdem habe ich ihm nicht mehr geantwortet, weil ich das ziemlich daneben fand.
Also zusammengefasst: ich habe Ängste und Zweifel und Unsicherheiten, Ängste, dass er meine Grenzen überschreitet, zu schnell zu viel will, was mir noch zu viel ist. So richtig los werde ich diese Ängste nicht und kann sie auch nicht richtig mit ihm besprechen, gefühlt. Zugleich macht es mich aber so an, was zwischen uns läuft und lief, und ich will mehr davon und mag ihn ja auch, ich denke schon, dass er ein anständiger Mensch ist, der psychisch nur selbst sehr vorbelastet ist.
Und mit meiner Geschichte ist das alles halt auch etwas komplizierter, und mir fehlen schlicht die Erfahrungswerte, um einschätzen zu können, inwiefern sein Verhalten hier völlig normal ist und ob ich diejenige bin, die aus ihrer Vergangenheit heraus zu misstrauisch ist und zu viele (unnötige) Ängste hat.
Danke fürs Lesen und ich würde mich sehr über andere Perspektiven auf diese Situation freuen.
ich bin neu im Forum und wende mich an euch auf der Suche nach Rat und anderen Perspektiven.
Dazu möchte ich zunächst meine Situation schildern, und ich versuche, mich kurz zu fassen, aber vermutlich wird es trotzdem ein langer Text - Entschuldigung dafür und danke fürs Lesen.
Ich weiß schon seit meiner Jugend, dass ich vor allem sehr stark ausgeprägte devote Neigungen habe. Mir war immer auch klar, dass die Sexualität, die ich suche, mit BDSM einen Namen hat; ausgelebt habe ich es trotzdem nie bzw. nur am Rande, wenn ich mal zufällig einen Partner mit ähnlichen Neigungen hatte, mit dem ich dann einfach härteren Sex hatte.
Ich habe mich nie getraut, nie aktiv nach einem BDSM-Spielpartner gesucht und immer gehofft, dass der Wunsch danach im Laufe der Jahre weniger wird. Was er nicht wurde.
Zugleich habe ich in meiner Kindheit und Jugend schweren sexuellen Missbrauch erfahren und leide bis heute an einer komplexen Posttraumatischen Belastungsstörung sowie einer Essstörung. Das hat mich immer gehemmt, meine Neigungen auszuleben, wegen fehlenden Vertrauens, vielen Ängsten im Bereich Sexualität und auch der Angst, meine Traumatisierungen letztlich nur zu reinszenieren.
Nun habe ich vor zwei Monaten zufällig einen sehr dominanten Mann kennen gelernt, mit dem ich mich sehr gut verstehe, den ich gern hab und mit dem ich gerne spielen möchte. Wir haben uns bisher erst zwei Mal zum Spielen verabreden können, schreiben aber täglich und unser kleines Online-Spiel macht mir auch sehr viel Spaß.
Dennoch hadere ich zunehmend mit der Frage, ob das alles stimmig ist mit ihm und brauche da mal andere Perspektiven von Menschen, die mehr Erfahrung haben.
Nach unseren zwei Treffen, die sehr schön, aber an sich relativ harmlos waren, habe ich ihm von meinem Hintergrund erzählt (nicht mehr als das, was ich hier geschrieben habe). Denn es ist einfach ein relevantes Thema, ich reagiere auf bestimmte Trigger sehr stark, habe manchmal Panikattacken oder schwere Dissoziationen, und im Sinne einer informierten Einwilligung fände ich es nicht richtig, ihm das vorzuenthalten. Und ich möchte für mich auch ein Setting, in dem ich mich sicher fühlen kann und in dem ich weiß, dass er auf meine seelischen Einschränkungen Rücksicht nimmt.
Er sagte, dass ihm das natürlich Angst machen würde und er Sorgen hat, mich ungewollt zu retraumatisieren, aber ihm das auch viel Spaß mit mir machen würde und wir einfach schauen müssen, einen guten Rahmen zu finden. Kurze Zeit später erzählte er mir, dass er Angst hätte, irgendwann im Nachhinein von mir angezeigt zu werden. Würde ich nie tun, wenn versehentlich etwas schief geht, und vermutlich auch nicht, wenn er bewusst und absichtlich Grenzen überschreiten würde, ich hab keinen meiner Täter je angezeigt. Ich machte ihm den Vorschlag, eine Art Benutzungsvertrag aufzusetzen, als emotionale Absicherung für uns beide. Den habe ich aufgesetzt und dann stellte sich heraus, dass er darunter eine Einwilligung verstanden hatte, in der ich nur aufliste, was er alles mit mir machen darf. Als ich ihm sagte, dass ich es viel wichtiger fände, meine Grenzen festzuhalten, zickte er ziemlich herum, und dass das seine Ängste nur verstärken würde. Ne blanko Einwilligungserklärung ohne Grenzen unterschreibe ich ihm aber nicht, und wir haben uns dann darauf geeinigt, nach jeder Session ein Papier auszufüllen, was alles lief zwischen uns und dass es einvernehmlich war, und ich unterschreibe das dann - kann man ja auch wunderbar ins Spiel einbringen.
Zugleich sträubt er sich aber, ausführlich über Grenzen zu reden - was ich aber bräuchte, um mich sicher zu fühlen. Ich soll nur eine Art Infoschreiben aufsetzen und ihm zuschicken, was halt nicht geht und worauf er Rücksicht nehmen muss. Wenn ich über meine Ängste spreche, wehrt er eher ab, und sagt, dass das seine Ängste nur verstärkt. Nur bin ich ja diejenige, die sich in seine Hände begibt, und ja, eigentlich möchte ich gerne darüber reden, um einen guten Umgang damit zu finden und positive Erfahrungen zu machen, die ich auch genießen kann.
Irgendwie finde ich das alles schwierig.
Das, was via Chatmessenger zwischen uns läuft, macht mich aber wahnsinnig an und auch unsere beiden Treffen fand ich toll und hätte gerne mehr davon und mag ihn ja auch als Mensch, wenngleich ich nicht verliebt bin.
Manches von dem, was er will, geht mir aber zu weit. Ich schließe das nicht für alle Ewigkeit aus, aber ich möchte langsam da herangeführt werden und nicht von 0 auf 100, wie es ihm vorschwebt. Ich habe aber nicht das Gefühl, offen mit ihm darüber reden zu können. Manchmal zielt er in Sachen Erniedrigung auch zu sehr auf eine Selbstwertschiene, was mir ehrlich gesagt zu schaffen macht, weil ich eh Selbstwertprobleme habe und Aussagen, wie wertlos ich sei, nicht geil finde, sondern sie mir eher nachhängen, auf negative Weise. Und zuletzt hat er mir etwas geschrieben, wo ich ihn zuvor um Rücksichtnahme gebeten hatte, dass er das bitte erst mal ausspart, bis wir eine Strategie entwickelt haben, wie wir damit umgehen können. Das war gestern, seitdem habe ich ihm nicht mehr geantwortet, weil ich das ziemlich daneben fand.
Also zusammengefasst: ich habe Ängste und Zweifel und Unsicherheiten, Ängste, dass er meine Grenzen überschreitet, zu schnell zu viel will, was mir noch zu viel ist. So richtig los werde ich diese Ängste nicht und kann sie auch nicht richtig mit ihm besprechen, gefühlt. Zugleich macht es mich aber so an, was zwischen uns läuft und lief, und ich will mehr davon und mag ihn ja auch, ich denke schon, dass er ein anständiger Mensch ist, der psychisch nur selbst sehr vorbelastet ist.
Und mit meiner Geschichte ist das alles halt auch etwas komplizierter, und mir fehlen schlicht die Erfahrungswerte, um einschätzen zu können, inwiefern sein Verhalten hier völlig normal ist und ob ich diejenige bin, die aus ihrer Vergangenheit heraus zu misstrauisch ist und zu viele (unnötige) Ängste hat.
Danke fürs Lesen und ich würde mich sehr über andere Perspektiven auf diese Situation freuen.