Fallenlassen durch Haltungen bei BDSM

      Fallenlassen durch Haltungen bei BDSM

      Die Überschrift ist sicher nicht ganz glücklich aber etwas besseres ist mir da gerade nicht eingefallen.

      Vor einigen Wochen war ich mit zwei Subs in einem Gothikclub. Dort ist es kein Problem die Begleitung an die Leine zu nehmen und ein Halsband ist auch nicht so ungewöhnlich. Irgendwann drückte ich eine von beiden auf den Boden und als sie direkt wieder aufstehen wollte sorgte ich dafür, dass sie da unten blieb. Ähnliches passierte später auch auf der Tanzfläche, wobei ich darauf geachtet habe, dass die Sub dann zwischen mir und der anderen Frau war damit sie nicht angerempelt wird. Beide empfanden es unglaublich entspannend im ganzen Trubel des Clubs den Kopf auszuschalten und einfach zu knien ohne etwas anderes zu tun. Solange ich ein Körperteil an ihnen hatte (Hand auf der Schulter oder auf dem Kopf) konnten sie komplett abtauchen. Ich habe mich nachher mit beiden über die Gefühle unterhalten.

      Kennt ihr das auch durch eine einfache Haltung wie dem Knien komplett wegzudriften? Falls ja in welchen Situationen kommt es dazu?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ja, das kommt mir bekannt vor.
      Wenn mir das Drumherum zuviel wird oder ich erschöpft bin nach einer Aktion, dann lege ich sehr gerne meine Wange in seine Handfläche, manchmal auch erst nachdem ich diese geküsst habe. Das ist für mich Abschalten in Reinform.
      Dabei noch zu knien und die Augen zu schließen - das ist für mich Erholung pur :thumbsup:
      Alles rundherum wird ausgeblendet und ich darf mich ganz auf ihn verlassen, er sorgt dafür, dass nix und niemand uns dann stört.

      Gentli in einem Gothikclub? :golly: Das ich das noch erleben darf! Gibt es davon zufällig Fotos? :whistling:
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Insgesamt empfinde ich das Knien (wenn er bei mir ist) immer als sehr entspannend. Es bringt mich zu Ruhe und hilft mir, mich auf ihn bzw. auf uns zu fokussieren.

      Solche Erfahrungen habe ich zwar noch nicht in der Öffentlichkeit gemacht, aber immerhin in stressigen Situationen. Wenn z.B. der Schreibtisch zuhause überquillt und ich immer angespannter werde, tut es gut von ihm aufgefordert zu werden mich vor ihn zu knien. Meist drückt er dabei meinen Kopf gegen seinen Schoß und legt eine Hand sanft aber bestimmt auf meinen Kopf. Im ersten Moment bäume ich zwar innerlich auf, weil ich denke: "Oh verflucht du hast noch soviel zu tun und jetzt wirst du auch noch davon abgehalten *grummel*."
      Da ich mich aber nicht entziehen darf, baut sich der Druck vom Stress nach und nach ab und ich komme zur Ruhe. Ich spüre seine Körperwärme, höre meinen Atem und merke wie ich entspanne und realisiere, dass eben noch andere viel wichtigere Dinge gibt.
      Es ist für mich wie für Spätzle Entspannung und Erholung pur und ich vergesse die Dinge um mich herum.
      bestimmte körperliche haltung haben auf mich oft extreme wirkungen. werde ich in diese "gezwungen" (egal ob durch befehl, händedruck, fesselung ...) löst das bei sehr intensive gefühle aus, eine wechselwirkung zw. zorn und widerstand welche mit der zeit durch ein sehr wohliges angenehmes "in sich ruhen" abgelöst wird. ich entspanne mich dann und kann loslassen von allem, was mich bis dahin im griff hatte.
      manche haltungen machen mich aber auch winzig klein was mir aber wiederum hilft, mich fallen zu lassen.

      manchmal überkommt es mich und ich knie mich ganz freiwillig zu seinen füßen und lege meinen kopf in seinen schoß. wenn er dann seine hand auf meinen kopf legt oder sanft über diesen streicht, fühle ich mich unglaublich geborgen und kann mich ebenso fallen lassen.
      nur tote fische schwimmen immer mit dem strom :engel:
      ja das kenne ich auch. Bei mir ist es vor allem wenn wir unterwegs sind seine Hand auf meinem Mund. Ich blende dann alles um mich herum aus und genieße einfach den Moment.
      Zu Hause geht es mir auch oft wie red. Einfach vor ihm hinknien, an sein Bein lehnen und gekrault werden. *seufz*
      Da ich ein sehr hibbeliger und aktiver Mensch bin brauche ich meine Auszeiten. Wenn Veti meint es wird zu viel (er hat da viel bessere Antennen als ich selber in diesem Moment) dann nimmt er mich raus.
      Er sorgt mit sanften druck dafür das ich mich an ihn anlehne (ich bin viel kleiner als er und ich muß dann zu ihm aufsehen) oder das ich mich auf die Knie begebe.
      Teilweise lege ich meinen Kopf in seine Hand.
      Sofort ist jeder Stress jede Sorge und das gesamte Alltag weg und es übermannt mich ein Gefühl der Geborgenheit. Diese Geborgenheit bringt eine Ruhe mit sich. Sämtliche Gedanken werden langsamer bis sie völlig weg sind.
      Ich liebe es :love:
      Das ist doch irgendwie der Beweis, dass BDSM auch sehr zärtlich sein kann ^^
      Ich muss sagen ich habe es anfangs gehasst wenn er mich/ meinen Kopf runter gedrückt hat, weil es meiner Meinung nach zu unpassenden Gelegenheiten war (z.B. beim Film schauen) und ich mich auch nicht entziehen konnte. Aber inzwischen liebe ich es, dass er mich so aus der Hektik des Alltags holt, zumal ich mich jetzt auch jederzeit entziehen könnte wenn ich so gar nicht abschalten kann.

      Gentledom schrieb:

      Vor einigen Wochen war ich mit zwei Subs in einem Gothikclub.


      Spätzle schrieb:

      Gentli in einem Gothikclub? Das ich das noch erleben darf! Gibt es davon zufällig Fotos?


      Is ja echt witzig. Auch wenn man eine Person gar nicht kennt, hat man durch das hier Geschriebene doch irgendwie ein ganz bestimmtes Bild vor Augen.
      Ich hab den Satz auch dreimal lesen müssen, weil ich der festen Überzeugung war, dass das ein Tippfehler sein muss :golly:
      Weil das auch so gar nicht mit meiner Vorstellung übereingeht...
      Ich kann jedem der gerne mal ein wenig BDSM in öffentlichen Raum und außerhalb einer BDSM Veranstaltung ausleben will nur die "Schwarze Szene" empfehlen. In dem Kreis ist das in der Regel kein Problem :)

      Wenn es darum geht gut zu feiern bin ich eher der Typ 80iger, Rock, House und Charts :D
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich finde das Thema total spannend - und schön. Es erinnert mich auch daran, dass das mit dem Halten bei Säuglingen und Kleinkindern ja auch funktioniert.
      Nein, ich möchte uns Subs nicht mit kleinen Kindern vergleichen, aber vielleicht schafft an dem Punkt ja gerade BDSM eine Atmosphäre des Haltens und Gehaltenseins, die wir sonst in unserer Gesellschaft momentan einfach nicht zulassen würden.

      red schrieb:

      bestimmte körperliche haltung haben auf mich oft extreme wirkungen. werde ich in diese "gezwungen" (egal ob durch befehl, händedruck, fesselung ...) löst das bei sehr intensive gefühle aus, eine wechselwirkung zw. zorn und widerstand welche mit der zeit durch ein sehr wohliges angenehmes "in sich ruhen" abgelöst wird.
      manchmal überkommt es mich und ich knie mich ganz freiwillig zu seinen füßen und lege meinen kopf in seinen schoß. wenn er dann seine hand auf meinen kopf legt oder sanft über diesen streicht, fühle ich mich unglaublich geborgen und kann mich ebenso fallen lassen.


      Liebe Red, da bin ich ganz bei Dir... Ich bin zuweilen etwas... störrisch ;), aber wenn ich es schaffe, darüber hinweg zu kommen, ist die empfundene Hingabe umso schöner... Und dann seine Hand, die ich küsse und die mein Gesicht hält... wunderschön, wie "angekommen".

      Gentledom schrieb:

      Beide empfanden es unglaublich entspannend im ganzen Trubel des Clubs den Kopf auszuschalten und einfach zu knien ohne etwas anderes zu tun. Solange ich ein Körperteil an ihnen hatte (Hand auf der Schulter oder auf dem Kopf) konnten sie komplett abtauchen.


      ... die Berührung meines Herrn, vor allem beim Spiel in der Öffentlichkeit, ist für mich auch sehr wichtig. Durch die körperliche Präsenz und Nähe verstärkt sich für mich die emotionale Verbindung. Ich spüre dann deutlich, dass er mich für seine Lust benutzt und über mich verfügt, mich aber gleichzeitig immer beschützt und hält!!!
      Ich habe es bei unserem ersten Abend zu 2 gemerkt, als ich die "Regeln" ausgeführt hatte und kniete...... in dem Moment überkam mich eine inner ruhe, denn alles was dann kam , lag nicht mehr in meiner Hand...

      Heute ist es auch noch so, wenn ich knie, er mir den Kopf streichelt, ich mein Gesicht in seine Hand lege, komme ich runter und fühle mich einfach nur wohl, geborgen, geliebt und beschützt!
      hmmm... ich habe diesen Thread jetzt länger beobachtet und muss sagen, dass es zumindest für mich mehrere "Halt"ungen sind... nämlich die, dir mir Halt geben... sie lassen mich im wahrsten Sinne des Wortes an"halt"en und ich kann mich fallenlassen, weil das Vertrauen da ist... Fehlt das Vertrauen ist das Fallenlassen nicht möglich...

      Das kann ein zärtlicher oder fester Griff in den Nacken, um die Kehle sein, der feste Griff in die Haare verbunden mit dem Zwang ihm in die Augen zu sehen, verschiedenste Fesselungen, ein einfacher fester Griff mit Daumen und Zeigefinger um mein Handgelenk... Für mich persönlich ist das was mich am schnellsten abdriften lässt, der Blick in seine Augen.

      Ich denke in der von dir beschriebenen Situation wurde das abdriften so intensiv wahrgenommen, weil du mit der gleichen Berührung immer wieder das gleiche Gefühl auf der Körperpartie verankert hast... Könnte man als Dom mit gutem Timing in jeder x-beliebigen Situation mit den Gefühlen machen und sie auf verschiedene Punkte oder eben den gleichen ankern... Ist vielleicht noch eine Variante, die für dich spannend sein könnte @Gentledom

      Cheers
      Jazz