Beschützerinstinkt oder Eifersucht?

      Beschützerinstinkt oder Eifersucht?

      Ich habe immer wieder den Eindruck das ein dominanter Partner (wenn man so will ein Dom) viel Wert auf das Schützen seiner Sub legt. Nicht nur Schutz im allgemeinen sondern auch ganz spezifisch Schutz vor anderen Männern. Oder geht es gar nicht um Schutz sondern vielmehr um Eifersucht? Sind Doms vielleicht besitzergreifend ?

      Natürlich ist es auch möglich, dass ich gerade nur einen ganz bestimmten Typ vor Augen habe. Ich kenne zwar schon einige aus diesem Bereich, aber eben nur aus meinem Umfeld und es kann ja sein, dass ich mich unbewusst nur mit einem bestimmten Typ von Dom Kontakt habe .
      Ich finde das kann man nicht verallgemeinern. Jeder Dom tickt anders, wie auch bei "normalen" Personen. Ich denke aber schon, dass meins MEINS ist und teile es nicht, egal auf welcher Seite ich bin. Mir geht es also nicht um das beschützen, nicht nur. Klar will man Schaden von seinem Gespielen fernhalten, aber eben nicht nur - ich spreche nur für mich :pardon:
      Freiheit bedeutet, dass man nicht unbedingt alles so machen muss wie andere Menschen. Astrid Lindgren
      Jepp eine gute Frage.... aber ich kann Abi da generell nur zustimmen.. wir sind alle unterschiedlich :)

      Für mich kann ich mir das Teilen von Sex schon noch vorstellen. Also wenn Frau neben Dom noch einen Partner hat für "normalen" Sex was auch immer das dann in der jeweiligen Situation ist.

      Der Dom in mir duldet aber keinerlei anderen Dom neben sich.

      Ich empfinde den Tiefgang der Gefühle in einer Session als deutlich einnehmender als beim "normalen" Sex ( Definition siehe oben ). Diesen Tiefgang will und werde ich nicht teilen. Für mich ist das meine Form des Eigentums an meiner Frau/Sub. Ich will ihre Seele haben und in einer Seele kann nur einer wirklich und wahrhaftig wohnen.

      Das mag dann zu einigen "allergischen" Reaktionen anderen Dom´s gegenüber führen. Anderen Männern gegenüber wäre ich absolut entspannt, weil ich etwas besitze in der Seele meiner Frau/Sub, dass sie nie haben werden :).

      Cheers

      Der Giz
      Es gibt da sicher wieder Varianten wie Farben am Regenbogen.

      Aber ich denke, ein Satz aus dem SM-Handbuch Spezial, Teil 1 (S. 163) sagt eigentlich alles dazu:
      Für viele dominant (bzw. submissiv) empfindende Menschen hat das Gefühl des "Besitzens" des Partners (bzw. das Gefühl, von ihm oder ihr "besessen" zu werden) eine zentrale Bedeutung.


      "Für viele" ist es eben so.
      In meinem eigenen Fall definitiv.
      Es ist mir ein tiefes Bedürfnis, erleben zu können, dass meine Partnerin mir gehört. Viele Gesten, Rituale, Worte, im Grunde ganz viel von meinem ganzen Auftreten ihr gegenüber sagt letztlich vor allem eines: "Du gehörst mir" bzw. "Meins!". Alles was dazu beiträgt, dieses Erleben haben und intensivieren zu können, fühlt sich für mich erst einmal prinzipiell gut an: von entsprechenden Aussagen und Haltungen ihrerseits, über die Spuren, die ich auf ihrem Körper hinterlasse bis hin zu gegenständlichen Gehörigkeitssymbolen (ich sage absichtlich nicht "Zugehörigkeitssymbole").
      In einer Beziehung, in der beide da jeweils kompatible Bedürfnisse haben, fühlt sich das Besitzen für den einen genauso richtig an, wie das Besessenwerden für den anderen.

      Das Beschützen und Für-sich-allein-besitzen-Wollen greift da jedenfalls auch bei mir Hand in Hand: Meine Partnerin ist das bei Weitem Kostbarste, was ich besitze. Ich tue mit all meinen Fähigkeiten, all meiner Kraft, all meiner Liebe, was immer ich nur kann, damit es ihr bei mir gutgeht. Ich möchte mir ganz sicher nicht von einem anderen Mann wegnehmen lassen, was mir so viel bedeutet.

      Und, obwohl er natürlich auch lustig gemeint ist, finde ich, dass der folgende Spruch perfekt herüberbringt, was ich auch empfinde:

      [IMG:http://www.bilder-upload.eu/thumb/e31d2f-1407677261.jpg]

      Mein @Sir Baer, ist nicht Eifersüchtig, es besteht auch kein Grund dazu.
      Da ist ein normaler Beschützer Instinkt, wie gegenüber unseren Kindern aber kein Besitz anzeigendes Verhalten.
      Warum auch? Er kann sich meiner Sicher sein.
      Beschützerinstinkt oder Eifersucht? Der Übergang kann fließend sein. Oder das eine durch das andere ausgelöst werden ;)

      Wenn allerdings Sub nur noch eingeengt wird und ohne Kontrolle durch Dom keinerlei sozialen Kontakte oder Aktivitäten haben darf... dann ist es in meinen Augen nur noch Eifersucht und Gift für die Beziehung!
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ich HOFFE doch, dass mein Liebster besitzergreifend ist.... :vertrag: ...immerhin besitzt er mich...

      Beschützerinstinkt hat für mich nichts mit Eifersucht zu tun... Das eine ist ganz klar eine wunderschöne Sache... ich liebe das Gefühl, dass mein Liebster um mein Wohlergehen besorgt ist. Das andere ist ein Zeichen, dass das Vertrauensverhältnis nicht stimmt, ob nun ein- oder gegenseitig sei mal dahingestellt... es würde mir zu denken geben und mich traurig machen, wenn mein Herr so fühlen würde...

      Wenn du den Eindruck hast, das Eifersucht im Spiel ist, dann wird es dafür sicher noch andere Anzeichen geben und ich würde das Gespräch suchen...
      Guten Morgen,

      danke für eure Antworten. Es ging bei der Frage nichtt direkt um meinen Partner. Ich habe versucht wiederzugeben, was ich beobachtet habe, eben nicht nur in unserer Partnerschaft. Was mir sich aber nach diesen Beiträgen aufdrängt, ist die Frage ob dieses besitzergreifende was hier beschrieben wird zwangsläufig zu einer d/s Beziehung dazugehört?

      Danke nochmal für eure Antworten.
      @Lilly
      es gibt sicher viele Varianten. ich muss zugeben dass ich sehr besitzergreifend bin, WENN die Sache oder Person denn in meinem Besitz ist.
      Wir Menschen sind halt (noch) nicht weit weg von von Tieren...
      Schau dir die Natur an wie dort eine Mutter ihr Junges verteidigt....
      Schau dir an wie ein Männchen sein Revier verteidigt und sein Rudel...
      Natürlich gibts da xxxx Abstufungen und Exzesse auch bei den Menschen.

      Gerade ich als "Dom" musste (durfte) lernen dass (m)eine Sub sehr wohl auch auf sich selber aufpassen kann und sich gegen "männliche Doms" die ihr zu nahe kommen wollten sehr wohl selber verteidigen kann, um jetzt mal in der Tierwelt zu bleiben...
      Da das Klische ja einfach da ist: eine Sub ist klein und hilflos. Genauso wie bei einem Dom der ist immer stark und überlegen.

      Eifersucht im ganz klassischem Sinne interpretiert löst immer eine Verlustangst aus. Die Angst zuwenig Zuwendung zu kommen, dass eine andere Person mehr Aufmerksamkeit erfährt, man selber ausgeschlossen wird.
      Diese Bittere-Seuche ist natürllich tödlich für eine Beziehung und beinhaltet auch viele Faktoren von fehlendem Vertrauen.

      Natürlich ist es auch extrem schwer den Verstand und das Herz zu trennen... wenn es ums Thema teilen (im sex) geht zum Beispiel.
      Gerade wir Männer haben da unsere Liebe Mühe damit... (ich natürlich auch) Für uns kein Thema unsere Sub mit ner anderen Frau zu bespielen.. aber wenn ein anderes starkes Männchen dazukommt..... dann siehts dann schon wieder ganz anders aus und klar .. das geht dann Richtung Eifersucht.. denke ich...
      Für mich ist ein Beschützerinstinkt in keinster Weise mit Eifersucht zu vergleichen.
      Jemanden beschützen und umsorgen gehört für mich zu etwas Besonderem.

      Eifersucht ist für mich eine krankhafte Ausbildung und hat mit Misstrauen zu tun.

      Xenia schrieb:

      Eifersucht ist für mich eine krankhafte Ausbildung und hat mit Misstrauen zu tun.


      Das würde ich so aber nicht verallgemeinern. Eifersucht gibt es doch in vielen Abstufungen, und so eine leichte Eifersucht zeigt mir, dass ich meinem Partner etwas bedeute. Natürlich keine Eifersucht, die mit Kontrollzwang und null Vertrauen daherkommt.
      @Lilly
      Was mir sich aber nach diesen Beiträgen aufdrängt, ist die Frage ob dieses besitzergreifende was hier beschrieben wird zwangsläufig zu einer d/s Beziehung dazugehört?


      Ich denke, ja, das tut es - zumindest im Zusammenhang mit dem, was D/s für mich (und sicher nicht nur für mich) bedeutet.
      (Nicht umsonst steht der von mir oben zitierte Satz aus dem SM-Handbuch Spezial, Teil 1, nicht irgendwo, sondern im Kapitel über D/s.)

      Wobei ich es nicht so sehe, dass das Besitzenwollen bzw. Besessenwerdenwollen eine zwangsläufige *Folge* einer D/s-Beziehung ist oder etwas, was - neben anderem - auch irgendwie "dazugehört", sondern es ist eine zwangsläufige *Voraussetzung* für eine D/s-Beziehung. Die in der Persönlichkeitsstruktur verankerte Sehnsucht danach, jemanden als Partner zu haben, bei dem man "Meins!" denken, sagen und meinen kann, bzw. die Sehnsucht danach, einen Partner zu haben, dem man so sehr vertrauen kann, dass man sich ihm schenken, sich ihm in die Hände legen mag, führt ja erst dazu, dass man D/s als so unglaublich anziehend empfindet und ein Verlangen danach hat, eine solche Beziehung einzugehen.

      @SwissJazz meinte: "Ich HOFFE doch, dass mein Liebster besitzergreifend ist... ...immerhin besitzt er mich...", und ich denke, das bringt es auf den Punkt.

      Besitzenwollen bzw. Besessenwerdenwollen gehört definitiv dazu - und zwar als Voraussetzung für die D/s-Sehnsucht überhaupt.
      Eifersucht ist dagegen etwas anderes, denn dabei handelt es sich ja um Verlustangst. Dabei geht es zwar auch um Besitz, aber es hat mit Besitzenwollen nicht direkt etwas zu tun. Äpfel und Birnen - beides Obst, aber doch nicht einander bedingend.
      Beides *kann* gemeinsam vorkommen, aber genauso gut auch unabhängig voneinander. Wie gesagt: Da besteht kein bedingender Zusammenhang.
      Auch in einer Vanilla-Beziehung kann ein Partner mehr oder weniger eifersüchtig sein - obwohl er dort den anderen ja gar nicht besitzt.

      Deswegen finde ich auch den oben von mir verlinkten Spruch so treffend: "I'm not the jealous type, but what's mine is mine." Besitzenwollen und Nicht-Verlierenwollen sind zwei verschiedene Dinge.
      Das Besitzenwollen ist fundamentaler Bestandteil einer D/s-Beziehung; ob und, wenn ja, wie sehr das Nicht-Verlierenwollen ebenfalls eine Rolle spielt, wird von der Individualhistorie des betreffenden Menschen bestimmt.

      Wenn ich in der Öffentlichkeit von einem, nennen wir Ihn "Vollhorst", blöd angemacht werde oder "Vollhorst" auch noch ein Troll ist, habe ich die Erfahrung gemacht dass mein Mann amüsiert im Hintergrund steht und zusieht wie "Vollhorst" verbal zerpflückt wird.
      Wenn "Vollhorst" es überhaupt nicht versteht, dann greift mein Mann ein.
      Wenn ich ihm einen Grund zur Eifersucht geben würde, dann würde er dementsprechend reagieren, allerdings sind es meine Ohren die dann langgezogen werden.
      Dementsprechend - beschützend? Definitiv. Und zwar ohne mich dabei zu entmündigen, was ich unglaublich schätze.
      Eifersüchtig könnte ich jetzt nicht unterschreiben.
      Gerne kontrollierend - schon eher, aber ich glaube das liegt in der Natur der Sache ^^
      Ich halte Eifersucht an sich für absolut nicht pathologisch. Nur wenns ein gewisses Maas übersteigt und nicht mehr der Situation entsprechend adäquat ist wird's zur kranhaften Eifersucht. Erst mal ist es doch nun ein Gefühl wie jedes andere auch, eines das einen biologischen und sozialen guten Grund und Zweck hat nämlich den der Bindung, des Schutzes und des Familienzusammenhaltes, der gemeinsamen "Brutpflege".