Ist BDSM inzwischen weniger schmutzig geworden?

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      Ist BDSM inzwischen weniger schmutzig geworden?

      Als Grundlage für diese Diskussion werfe ich einen aktuellen Blogbeitrag in den Ring gentledom.de/blog/Blogartikel/…-darf-schmutzig-sein-487/

      Der Verfasser ist der einzige Bekannte der TPE lebt und vor dem ich als Mensch und Dom sehr großen Respekt habe. Mir selber ist die Entwicklung auch schon aufgefallen, ich störe mich aber eigentlich nicht daran. Den Spaß an den schmutzige Dinge konnte ich bisher immer meiner Sub gut vermitteln auch wenn sich das Bild von BDSM sicher in den letzten Jahren etwas gewandelt hat. Ich bin wohl noch recht nah am aktuellen Mainstream dran :D
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      "offiziell" ist bdsm weniger schmutzig geworden, allein schon weil der tabubruch, wegfällt.

      also teilt bdsm jetzt das schicksal nicht alltäglicher vanilla praktiken und auch das der attraktion für das eigene geschlecht

      die frage ist halt, was bleibt noch, wenn das verwegene der eigentliche kick ist?

      ich persönlich bin ja um es in der heute üblichen diktion auszudrücken im intimen öfter mal aber sowas von unkorrekt, dankenswerterweise liebt mich mein mann auch dafür besonders und mei der rest der welt, was soll s....
      Ein sehr Interessanter Artikel,für mich Persönlich wäre das nun auch nichts.
      Wird bestimmt auch von dem ein oder anderen als eben total Pervers gesehen könnte ich mir so vorstellen,gerade für die ,die so rein gar nichts mit BDSM zu haben.
      Aber was besonders wichtig ist und immer wieder vor Augen geführt werden sollte ist eben genau das ,solange es beiden Partnern gefällt rein gar nichts gegen diesen weg Spricht,und das die richtige Stärke dabei er eine sehr große Rolle Spielt,ob nun so wie in dem Bericht oder in den vielen anderen Spielbeziehungen Partnerschaften oder was immer.
      Das wichtigste ist und bleibt die Chemie die das Gleichgewicht hält,und das beide diesen Weg gemeinsam gehen.
      Ich finde , das ist immer Auslegungssache , ob schmutzig oder nicht.Die einen sehen das so und die anderen wieder so.Wie in den Blog schon beschrieben, die Gesellschaft will auch auf den Zug aufspringen,damit vielleicht bei Veranstalltungen Gesprächsstoff da ist ;-)Das ist aber bei meist allen Dingen so , ob es Musiksparten,Sportarten oder sonstige Dinge sind,die Menschen versuchen sie gesellschaftstauglich zu machen.Aber ich nenne die immer Touristen,die immer mitreden wollen,aber nie richtig dazu stehen.Daher hab ich mich nie von dem gesellschaftlichen Blick her Sachen betrachtet,sondern so wie ich das sehe und mag und alle anderen sollen Ihr ding machen,so fährt man am besten :)
      Ich denke, dass auf Grund dessen, was man durch die Medien impliziert bekommt, vieles eher "gesellschaftsfähig" geworden ist. Die Grenzen des geschockt seins, was es alles "perverses" auf der Welt gibt, sinkt, weil man täglich im Fernsehen zugebombt wird mit Mord, Totschlag und eben auch anderen Sexpraktiken als man sie bei Familie Biedermeier im Schlafzimmer der Musterstraße vorfindet.

      Ist es dadurch weniger schmutzig? Und wie ist überhaupt dieses schmutzig gemeint? Ist es negativ gemeint, wirklich im Sinne von abartig und krank? Oder ist es sogar positiv gemeint, im Sinne von andersartig, spannend, geil?

      Ja, Sex darf schmutzig sein, in jeder Form, die beide Partner als eben nicht schmutzig finden.

      Ist BDSM weniger schmutzig geworden? Im Sinne der Akzeptanz, durch die maximal mögliche Aufklärung, denke ich ja.
      Ist das schlimm? Fühlen sich Hardcore BSDMler gestört, wenn jemand wie ich, der es vielleicht nicht ganz so "schmutzig" mag, gestört?

      DanaS schrieb:

      Ist das schlimm? Fühlen sich Hardcore BSDMler gestört, wenn jemand wie ich, der es vielleicht nicht ganz so "schmutzig" mag, gestört?


      Das denke ich nicht , denn BDSM ist so umfangreich und man muss nicht alles machen , um dazu gehören zu wollen oder zu dürfen oder sich BDSM´ler zu nennen

      Reaper schrieb:

      DanaS schrieb:

      Ist das schlimm? Fühlen sich Hardcore BSDMler gestört, wenn jemand wie ich, der es vielleicht nicht ganz so "schmutzig" mag, gestört?


      Das denke ich nicht , denn BDSM ist so umfangreich und man muss nicht alles machen , um dazu gehören zu wollen oder zu dürfen oder sich BDSM´ler zu nennen


      Wenn dem so ist, dann ist eben nichts schmutzig oder nicht schmutzig. Jeder soll nach seiner Facon bis an seine schmutzigen Grenzen gehen.

      Durch die öffentliche Akzeptanz und Neugierde ist es vielleicht sogar so, dass sich viel mehr Menschen trauen "schmutziger" zu werden.
      Im Grunde ist es im BDSM-Bereich doch wie überall anders auch. Wie entwickelt sich etwas, welche Stimmung herrscht gerade in der Gesellschaft?

      Wenn ich unterrichte, lass ich die Schüler, wenn sie sich gemeldet haben und etwas sagen wollen, aufstehen. (Was, nein, wie kann sie nur, Kaiserreichszustände!) Einfach deshalb, weil es den Kindern gut tun, wenn sie nicht ständig sitzen. Aber es wirkt streng im Verhältnis zu dem, wie Schule sein muss. Ein Ort des Wohlfühlens, der Kuschelpädagogik, der möglichst großen Freiräume. Dass meine Schüler mich gerne mögen, ist dabei ja egal. Wir haben ein Bild im Kopf, wie Unterricht sein sollte.

      Mein Sohn wird mit elf Monaten noch viel gestillt. Das mögen die Leute nicht. Man stillt 6 Monate, dann bekommt das Baby Brei. Dass ich auch meine Leberkässemmel oder mein Gulasch mit ihm teile, ist dabei egal. Ach, die Empfehlung der WHO sagt sogar, man soll bis zu 2 Jahren stillen? Macht nichts. Ich stelle mir das anders vor, stillen in dem Alter ist unnormal.

      Und beim Sex ist sowas auch nicht anders. Mir erzählte vor kurzem jemand, dass er total drauf steht, beobachtet, verfolgt und genau kontrolliert zu werden. Find ich seltsam. Aber neutral seltsam. Weil ich das Gefühl nicht nachempfinde. Aber jeder wie er will und wie es ihm Spaß macht. Sowas entspricht nur eben keiner Norm.

      Und manchmal gehn die Dinge andersrum. BDSM ist gerade aktueller, medialer, man spricht offener darüber. Dann findet jemand normal, wenn ich von meinem Mann geohrfeigt werde, der mir vor paar Jahren vielleicht gesagt hätte, ich solle ihn sofort verlassen.
      Wer weiß, wie das ganze in zehn Jahren aussieht.
      “It’s easy to take off your clothes and have sex. People do it all the time. But opening up your soul to someone, letting them into your spirit, thoughts, fears, future, hopes, dreams… that is being naked.” (Rob Bell)
      Seit dem der Domteur in mein Leben getreten ist, ist "MEIN" BDSM schmutziger geworden - diese Aussage kann ich machen ohne zu spekulieren. :ketten:

      Da ich nicht weiss, was ihr alles so anstellt in einer Session, kann ich die Eingangsfrage schlichtweg nicht beantworten, aber vielleicht wäre ja mal eine anonyme Umfrage *zu @Gentledom schau* zu den verschiedenen Praktiken interessant (je eine für Dom und Sub), um zu schauen wie schmutzig denn überhaupt der Kreis der Befragten ist ;) :gruebel:
      @SwissJazz ach bei dir auch? :D

      Ich habe auch keine Ahnung, WO ich stehe, aber irgendwie ist es mir auch ein wenig egal, denn so wie ich es "auslebe" ist es MEIN Weg! Nicht jeder muss ihn gehen, genauso wie ich andere Wege nicht gehn muss, aber mal ein kleines Stück kann ich auch mal nen anderen Weg gehen, alleine um zu sehen, wäre der Weg was für mich?

      lg
      Ich überlege schon die ganze Zeit ob "schmutzig" das richtige Wort ist. Es liegt wohl eher im Auge des Betrachters.
      Natürlich gibt es auch BDSMler , die es selber so nennen. Wo dann wieder die Frage wäre, ob sie es o nennen, um sich selber zu tiggern oder weil sie es so empfinden.
      Vielleicht solltest du wirklich eine Umfrage starten, um die beliebtesten Spielarten herauszufinden und dann könnte man neu diskutieren, welche "schmutzig" ist. ;) :gruebel:
      Alles wird weniger schmutzig / verrückt / bescheuert / anders / unverständlich (sic) wenn es durch irgendwelche Kanäle in die Medien gelangt und dabei gesellschaftstauglich aufbereitet wird.
      Insgesamt ist nach Shades of Grey sicher ein wenig vom dreckigen, versauten Eindruck verloren gegangen. Objektiv besehen oder wenn man den äußeren Eindruck weglässt macht das nichts weniger dreckig. Zum Glück. :whistling:
      Ist BDSM weniger schmutzig geworden?

      Meine erste intuitive Reaktion auf diese Frage noch bevor ich den verlinkten Artikel gelesen hatte war
      Nein alles beim alten.
      Nun nach dem Artikel, und einigen Stunden des Nachdenkens muß ich für mich das erste Nein in Teilen
      revidieren. Ich habe den versuch gewagt das große und ganze in all seinen Fasetten anzusehen. Noch jetzt während ich dies hier bereits schreibe stecke ich mitten in diesem Prozess der wohl noch anhalten
      wird. Das was ich bisher aus vollster Überzeugung dazu Sagen kann ist im Kern hat sich nichts wirklich groß verändert ABER es hat sich nach außen doch etwas ganz grundlegendes Verändert und das für
      beide Seiten.
      Diese Veränderung habe ich das erste mal bewusst wahrgenommen als ich auf meinem obligatorischen Mädelsabend plötzlich von meinen Mädels mit Fragen über Fesslungen gelöchert wurde. Und wie das so ist bei „uns“ in der dunklen Seite der Liebe (der Ausdruck dunkle Seite kommt Tatsache von einer Freundin die das Wort BDSM bis heute nicht Aussprechen will). Ihr Interesse an der Szene erwachte mit einem oder besser dem Buch. Nun man kann davon halten was man will, aber ich muß (ob ich will oder nicht) Anerkennen das dieses Machtwerk es geschafft hat den Weg für eine gewisse gesellschaftliche Anerkennung von BDSM zu ebnen.
      Man hat es also Geschafft eine art der Sexualität aus der dunklen staubigen Ecke in der man sie Versteckt hatte ans Licht der Öffentlichkeit zu zerren. Man hat damit begonnen diese Thematik für die breite Masse Aufzupolieren und Aufzuhübschen. Es wurde also von den Medien Analysiert warum ist das Thema nun so der Hit und wie bekommen wir ein möglichst großes fettes Stück vom Kuchen ab? Dann haben sie begonnen ein Bild einer Szene zu zeichnen das für die breite Masse eben Erträglich ist. Und dieses Bild das erzeugt wurde ist eben ein fast Perfektes, künstliches und „sauberes“ Bild, nur leider ist es ein sehr einseitiges und unvollständiges Bild.
      Man hat den Stempel Abnorm und Böse abgerissen weil man erkannt hat das es eine Geldmaschine ist nicht mehr, nicht weniger. Und meiner ganz eigenen Beobachtung nach läuft diese Geldmaschine extrem gut. Dinge die ich vor Jahren noch umständlicher Einkaufen musste bekomme ich heute wie selbst verständlich.

      Also nein mein eigenes BDSM ist nicht sauberer oder weniger schmutzig es ist wie ich selbst heute so und morgen kann es schon wieder ganz anders sein weil mir der Sinn danach ist (denn jeder macht doch sein eigenes nach Vorliebe und Lust und Laune). Es ist nur so das es heute von einer Sache zwei Bilder existieren. Und die gibt es eben mit allen Vor - und Nachteilen. Die große Herausforderung die ich für die gesamte Szene in den nächsten Monaten und Jahren sehe ist das man einen gesunden Egoismus brauchen wird um sich von manchen künstlichen Bildern laut und deutlich zu Distanzieren, und das man noch viel mehr Aufklären muß. Ich zumindest wäre für ein Buch oder eine Seite sehr dankbar die es mir abnimmt ständig bei meinen Freundinnen gegen das neuste Schund Popoklatsche Buch anstinken zu müssen. Denn das ist eine Sache die mich bei all diesem „in der Gesellschaft angekommen“ am meisten Nervt. Es hat fast etwas von gegen Windmühlen zu Kämpfen, wenn ich zum 1001 mal erklären muss wie das so bei „uns“ ist und das son Dom kein spezieller Super- Duper - Über- Mega -Mann ist der Gedanken lesen kann, sondern nur ein stinknormaler durchschnitts Mensch mit einer Neigung ist die er Auslebt.
      BDSM ist heute so schmutzig wie diese Praktik es schon vor Jahren gewesen sein mag, aber die Sichtweise auf einen bestimmten Teil von SM hat sich wohl verändert. Der Sadist oder der Masochist (im klinischen Sinne verstanden) tun heute noch genauso alle die Dinge, die verboten sind und die vor Jahren auch schon verboten waren.

      Der wesentliche Unterschied dürfte die Einvernehmlichkeit und das Bekenntnis zur sexuellen Selbstbestimmung sein, der diese Spielart überhaupt erst praktikabel und für die Gesellschaft tolerabel macht.

      Freundliche Grüße,
      Christoph