Ist es ein Puzzle?

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      Ist es ein Puzzle?

      Hallo @All :)

      Es gibt eine Frage, die mich beschäftigt.

      Je tiefer ich mich in die Materie einlese, desto mehr ich erlebe und auslebe, desto mehr begreife ich mich selbst.
      Dabei habe ich das Gefühl immer wieder ein neues Puzzelstückchen zu finden, es anzulegen und ein klareres Bild zu bekommen.
      Ich begreife nach und nach warum ich früher wie reagiert habe und was ich eigentlich wirklich brauche.
      Ok ... das hört sich nun komisch an, aber es kommt mir vor, wie ein Selbsterkenntnisprozess.

      Damit möchte ich BDSM keinesfalls auf ein Podest stellen, sondern nur fragen, ob es euch ähnlich ergangen ist, als ihr begonnen habt, eure Neigung zu realisieren und auszuleben, bzw. ob es euch jetzt auch noch so ergeht, seitdem ihr sie länger auslebt.

      Ich bin gespannt auf eure Antworten :)
      Oh, intressant!

      für mich ist das eher umgekehrt.
      Alles, was mich früher geprägt und was ich erlebt habe, hat mich zu meiner Neigung geführt bzw. zu der gemacht, wie ich heute bin.

      Würde ich zurückblicken, klar, würde ich genau sgen können: deswegen mag ich das und weil dem, mach ich das so.

      Aber für mich war relativ früh klar, dass meine Erfahrungen mir kaum eine andere Wahl lassen ^^

      äääh ... war das jetzt zu wirr? Tut mir Leid -_-'
      BDSM als Selbsterkenntnisprozess? Ich weiß nicht, ob man damit die Materie in ihrer Bedeutung etwas überspannt.
      Das Leben bietet eine Fülle von Erfahrungen, die einem im Lauf der Zeit helfen, sich selbst ein Stück weit besser kennenzulernen. Für diese Erfahrungen offen zu bleiben und sie für sich richtig einzuordnen, das ist eine lebenslange Aufgabe.
      Es wäre schade, wenn man diesen Erkenntnisprozess auf Erfahrungen reduzieren würde, die aus der Materie BDSM herrühren.
      BDSM sollte aus meiner Sicht schon das Sexleben nicht beherrschen, sondern (nur) bereichern. Umso weniger sollte BDSM die einzige Quelle sein, aus der mein Selbsterkennungsprozess sich speist.
      Gut, ok ich gebe zu, das klingt überspannt. Diesen "Selbsterkenntnisprozess" beziehe ich nicht auf meine gesamte Persönlichkeit.
      Ich reduziere meine Persönlichkeit nicht auf BDSM. Genau so gewinne ich neue Erkenntnisse über mich, durch meinen Job, als Mutter, als Tochter, als Freundin ect. .

      Was mich eben nur verwundert ist, dass ich nun besser begreife, warum ich beispielsweise bei "normalen" Sex frustiert reagierte. Oder warum ich meinem Partner gegenüber bestimmte Verhaltensweisen gezeigt habe, die ich vor rund 1,5 Jahren noch nicht einordnen konnte. Warum mir damals irgendwie was fehlte und vor allem was mir fehlte. Dadurch kapiere ich endlich, warum ich (im sexuellen Kontext, nicht auf mein Leben oder den Alltag bezogen ;) ) wie reagierte.
      Dass sich unter meinen Studienkollegen eine handvoll BDSMler bewegte, habe ich damals auch nicht erkannt und auch das ist mir nun rückblickend glasklar.
      So geht es mir eben in einigen Punkten, mir fällt es wie Schuppen von Augen. Eigentlich hätte ich schon viel viel früher drauf kommen können, wohin meine Neigung tendiert.

      BDSM als gesamtheitlichen Selbsterkenntnisprozess zu betrachten, habe ich damit nicht gemeint. Wohl aber bin ich erstaunt, dass ich auch in diesem Bereich einiges an Selbsterkenntnis gewinne und dass es eben anscheinend doch eine Facette der Persönlichkeit ist.

      Na ja... wenn es unverständlich oder wirr ist, egal ... wahrscheinlich habe ich gerade einfach zu viel Zeit zum Nachdenken. :D
      Also ich kann sehr gut nachvollziehen was du meinst, beloved.
      Und wenn ich mir die Geschichten durchlesen, in denen die ForenuserInnen erzählen, wie sie ihre Leidenschaft für BDSM entdeckt haben, meine ich, dass wir da in guter Gesellschaft sind.

      Mir fallen auch so viele Situationen ein, in die ich nun ganz anders deute als noch vor einem Jahr. Ob die aktuelle Wahrnehmung nun näher an der Realität liegt als die Wahrnehmung von vor einem Jahr, ist natürlich fraglich. Mir erscheint es aber im Moment zumindest so. Und da ich das positiv beurteile, spricht auch nichts dagegen das erstmal weiterhin zu tun. :)

      Jetzt weiß ich gerade nicht, wie dein BDSM aussieht.
      Meines ist (derzeit) sehr D/s-orientiert und in diesem Kontext meine ich nun eben auch besser zu verstehen, was in verschiedenen Beziehungen schief gelaufen ist, warum mir die eine Beziehung so viel tiefer unter die Haut ging wie eine andere, usw.

      Ich empfinde es dabei nun trotzdem nicht so, als würde BDSM mein Leben dominieren. Ganz im Gegenteil! Durch die Kettenreaktion neuer Erkenntnisse habe ich den Eindruck, mehr Einfluss und Selbstbestimmung zu gewinnen, weil ich eben nun besser verstehe, was passiert und aktiv darauf reagieren kann.
      @beloved
      Es ist ein Puzzle und ich kann sehr gut nachvollziehen, was Du geschrieben hast!
      Und ja, es ist ein Weg der Selbsterkenntnis und warum sollte man es auch nicht so benennen. Das heißt ja nicht, dass BDSM ein Mittel zur Selbsterkenntnis ist, sondern, dass das bewusste Erkennen und Annehmen der eigenen Neigung - also eines Teils des eigenen Ichs - einem verhilft sich besser zu verstehen.
      Ich fühle mich seit dem Erkennen meiner Neigung ein Stück ganzer, mehr ich selbst und ich bin froh, dass ich mich dem geöffnet habe.
      Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein... :D
      so, bin dann auch mal in den thread gestolpert :)

      ich verstehe durchaus was du meinst, mir geht es im grunde genauso. ich bin ja nun auch sehr D/s lastig unterwegs und reflektiere vergangene und aktuelle soziale Bindungen grade mit der neu gewonnen selbsterkenntnis "ich bin devot und nicht nur ein bisschen, sondern so ziemlich sehr O.O!".

      ich kann für mich sehr klar sagen, das meine devote neigung von anfang an da war und zwar so stark, das ich durch den mangel einer entsprechend stark dominanten führungsperson regelrecht aus verzweiflung alltagsdominant wurde. ein teil meiner psyche hat den anderen teil quasi bedomt, weil es keine bedomung von außen gab. das eine kinderpsyche kein guter dom sein kann und schon mal gar nicht für die andere hälfte der kinderpsyche, erklärt mir darauf folgende kompensationsmuster.

      ich verstehe inzwischen cholerische ausflipper und auch warum es absolut überhaupt GAR nicht möglich war, sowas wie ein harmonisches familienleben zu haben, die konstellation passte schlicht nicht.

      nu hab ich job bedingt diesen ganzen entwicklungspsychologiekram mal gelernt und die sache mit der selbstreflektion wurde in der ausbildung auch extremst forciert, das trägt sicher auch seinen teil dazu bei...und natürlich mein dom mit seinem handeln und unseren gesprächen.

      ich verstehe inzwischen sehr genau was ich brauche und ich bin in der glücklichen situation, es gefunden zu haben ;)
      Also ich versteh es auch .
      Ich habe das Gefühl das mich die ganze "Anfangszeit" sehr geprägt hat, da kam bei mir aber einiges zusammen nicht nur das neu entdecken meiner Sexualität sondern noch viel mehr in anderen Bereichen meines Lebens.

      Seit ich dabei bin mich zu entdecke und aus zu probieren machen sich plötzlich mehr und mehr "Abgründe" auf :D aber ich fühle mich in den Momenten einfach zufrieden und genau richtig an diesem Platz.
      Ich habe das Gefühl ich habe mich (auch dank BDSM) selbst gefunden.

      Ne das ist falsch ich bin noch nicht fertig damit mich zu finden, das wär ja schlimm ;)
      aber ich bin auf dem Weg.
      frisch, frech und völlig absurd
      Ja, ich habe sehr viel über mich selbst gelernt. In Bezug auf meine Sexualität, aber auch auf andere Persönlichkeitsteile bezogen... Ob der Begriff Selbsterkenntnisprozess nun für einige passt oder nicht, mag dahin gestellt sein, aber sich besser kennengelernt oder auch gar verändert hat sich garantiert jeder...

      Wenn ich zurück denke und mir überlege, wie wichtig es für mich war, immer alles richtig zu machen und stark sein zu müssen, muss ich heute darüber schmunzeln... Ich kann heute z.B. entspannter den anderen Recht haben lassen, die untergeordnete Position einnehmen, wenn mein Gegenüber die Führung haben will, sei es der Verkäufer in der Bäckerei oder sonst wer...

      Wenn das kein Selbsterkenntnisprozess war, den ich durch BDSM erfahren habe, dann weiss ich auch nicht ;)
      Ui ... schön, dann geht es mir ja doch nicht alleine so, eine ganze Menge über mich selbst gelernt zu haben.
      Ich sehe es nämlich auch so, dass Sexualität oder in unserem Fall eine Neigung ein Teil der Perönlichkeit ist.
      Wird die nach langer Zeit aus den Untiefen gegraben, setzt sich eben so einiges in Gang.

      Vielen Dank für eure bisherigen Einblicke. :blumen:
      Hey du,
      ich kann auch verstehen oder 'nachfühlen' was du meinst.

      Bei mir war und ist es ein Teil der Persönlichkeit und auch der Selbsterkentnis, nämlich das ich zum einen eine sehr Ruhige Seite habe, eher passiv zuhörend aktiv bin, das hat seinen Platz in mir und auf der anderen Seite aber auch einen Anteil der gerne führt, im sexuellem anderen wehtut oder auch mal sagen will "du kannst noch, wir machen weiter" der auch seinen Kanal braucht, auch raus möchte und mit diesem Rahmen kann ich beides machen und das ohne mich verstellen zu müssen, BDSM erleichtert bzw. gibt mir eine zusätzliche Möglichkeit mich so auszuleben und zu erleben wie ich bin, mit allen Facetten und allen Anteilen.

      Ich kann loslassen, wo ich im Alltag nicht loslassen kann und eine Balance halten, die gut ist. Was nicht bedeutet das ich sonst unausgeglichen wäre, es ist nicht der eine Weg, aber es ist ein Weg und für mich ein passender, eben auch das auszuleben, was ich auch bin, nur nicht in jeder Situation und nicht für jeden sofort erkennbar.

      Für mich war und ist es auch Teil der Selbsterkentnis, ich muss mich da nicht zurückhalten oder Gesellschaftliche bzw. Anerzogene Denk- und Verhaltensmuster befolgen, sondern kann auch mal meine versaute, sadistische Seite rauslassen und mich ehrlich darüber freuen, wenn meine Partnerin z.B. durch Schmerzen kommt oder ähnlichem.

      Ich lerne über mich selbst, stets dazu, nicht ausschließlich, aber zu einem Teil auch durch BDSM.
      Zudem ist es Teil meiner Sexualität.
      Gut zum normalen Sex habe ich keinen oder fast keinen Vergleich aber ich erlebe das BDSM viel mehr Ebenen von und in mir anspricht.

      best wishes