Warum DS kein Spiel ist....

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      Du hast mich grad noch an etwas erinnert zum ergänzen:
      Wäre es allerdings so weit, dass ich irgendwann mitten drinnen abbrechen möchte/muss und das Codewort sage, wäre das eben so die Zeit für ein ernsthaftes Gespräch. Das würde nämlich für mich bedeuten, dass ich ihm nicht mehr voll und ganz vertraue oder er mich nicht mehr richtig einschätzen kann.
      ____

      @Hausmeister wie lange seit ihr denn jetzt zusammen, wenn ich fragen darf?
      Für mich klingt der Gedanke hinter dem was du sagst nämlich sehr schön und ich glaube das ist auch so ziemlich das was ich in einer D/s (bzw meiner BDSM) Beziehung erreichen wollen würde.
      :saint: ~Einen wunderschönen Tag wünsche ich dir noch~ :saint:
      Ich bin ehrlich, ich habe nur quer gelesen.

      Ich habe die poetischen Zeilen von Giz gelesen und musste an etwas denken, was ich mal geschrieben habe....

      Ich schrieb das mit 'wenn' anstelle von 'weil'...
      Jetzt, wo @carpenoctem 'mich gefunden' hat, habe ich es geändert.
      Weil 'weil' heute zutreffend ist. Kein Wunschdenken mehr, sondern Erfüllung.


      Ich werde an meine Grenzen gehen weil du mich hälst.
      Und darüber hinaus weil du mich trägst.

      Ich werde mich dir ausliefern weil du mich schützt.

      Ich werde dir nicht widersprechen weil du mich liest.

      Ich werde mich deinem Willen beugen weil du mich nicht brichst.

      Ich werde gehorchen weil du mich hörst.

      Ich werde dir dienen weil du für mich sorgst.

      Ich werde versuchen alles für dich sein weil ich alles für dich bin.

      Noch gelingt es mir nicht ganz immer alles fließen zu lassen, so sehr zu vertrauen aber dass ist das, was ich fühle.

      Ist DS für mich ein Spiel? Nicht mehr oder weniger, wie es das Leben ansich auch ist...

      Der_Giz schrieb:



      Dein Platz

      Du verstehst noch nicht, dass du auf der Suche bist.
      Willst dich finden um endlich angekommen zu sein.

      Ich zeige dir deinen Platz.

      Du hast Angst zu akzeptieren.
      Angst eine andere zu werden.
      Angst dich zu verlieren.

      Der dir zugewiesenen Platz fühlt sich so unglaublich richtig an.

      Alles hat auf einmal einen Sinn.

      Du wirst eine Andere werden - eine Andere die du schon immer warst.

      Copyright by Der_Giz
      weil es nicht verstauben soll :)
      @Sannisa Danke dass du das nicht hast verstauben lassen! So habe ich es gefunden. :)

      Also sage ich vielleicht auch mal was zu einem für mich sehr emotionalen Thread. Emotional deshalb, weil er etwas behandelt in dem ich mich finde und das mich gerade sehr beschäftigt.

      Zuerst aber mal zu @Der_Giz Worten: Genau so habe ich mich an dem Punkt gefühlt, an dem aus einem D/s-Spiel Ernst wurde. Die Angst vor der Veränderung meines Charakters aber gleichzeitig die Erkenntnis angekommen zu sein. Für mich war es eine Erkenntnis, dass es auf Dauer kein Spiel geben kann, dass es als Spiel für meine Psyche gefährlicher ist, als als Realität.
      Im D/s trifft mein Meister Entscheidungen die mich real betreffen. Die Konsequenz dieser Entscheidungen hält nicht nur für eine Session an, oder für die Zeit in der wir alleine sind. Die Konsequenz ist echt. Damit ist es kein Spiel, würde ich es als Spiel sehen, würde ich aus meiner Sicht mit meinem Leben spielen.
      Manchmal fällt es mir schwer, diese Entscheidungen zu akzeptieren. Besonders wenn sie "über mich hereinbrechen", wenn ich vorher keine Möglichkeit hatte darauf Einfluss oder dazu Stellung zu nehmen. (Und Einfluss heißt da nicht, dass ich die Kontrolle übernehme. Jede Entscheidung eines Menschen wird durch tausende Dinge beeinflusst.) Ich war gefühlt tausendmal in Situationen, in denen ich "NEIN!!" gesagt habe. Mit verschiedenen Graden von Verzweiflung. Ob es einen Effekt hat ist unterschiedlich.
      Ich lerne noch. Wir lernen noch. Ich bin so, dass ich meine Eigenverantwortung und die Verantwortung gegenüber anderen Menschen nicht ablegen kann. Ich habe die Entscheidung getroffen eine Sklavin zu sein, nicht meine Freunde und Familie. Gerade in Bereichen in denen sie betroffen sind ist es deshalb oft sehr schwer für mich.
      Trotzdem habe ich die Entscheidung getroffen, ein Machtgefälle als Realität und nicht als Spiel zu leben. Ich bereue sie nicht und ich wachse daran. Manchmal ist es auch sehr beruhigend zu denken "Ich denk jetzt mal nicht drüber nach, dem Meister fällt schon was ein. :yes: " oder darauf zu Vertrauen dass die Situation, so sie außer Kontrolle gerät nicht notwendigerweise von mir in Kontrolle gebracht werden muss.

      Was allerdings ein bisschen ein Problem ist, ist das tägliche Leben außerhalb der vier Wände. Ich bin eine andere geworden und im Moment habe ich aufgrund der Veränderungen in mir gerade nicht so ein dickes Fell wie früher und auch manchmal andere Dinge im Kopf als ich haben sollte. Ich muss aber bei der Arbeit meine Frau stehen. Ich weiß auch, dass mein Meister das so will, was es ja irgendwie einfacher (weil damit absolut richtig) machen sollte. Es ist aber nicht so. Anstatt beim D/s zu spielen habe ich jetzt manchmal das Gefühl, dass ich bei der Arbeit (Theater) spiele um mich stärker zu machen als ich bin. Das war als D/s Spiel war noch einfacher. Da hatte ich in einer entsprechenden Situation mal den treffenden Gedanken "Ich unterwerfe mich nur meinem Meister, du A*** kannst mir gar nix!" Mein Gegenüber hat sich angesichts der Blitze in meinen Augen auch sehr schnell wieder benommen. Im Prinzip trifft das auch immer noch zu, beziehungsweise noch mehr. Aber es fehlt das dicke Fell, vielleicht weil ich lerne, jemanden auch in den Situationen an mich rankommen zu lassen, in denen ich das eigentlich nicht möchte. Ich hoffe einfach, dass das mit der Zeit wieder kommt. Aber solche Situationen lassen mich auch spüren, dass D/s kein Spiel ist und alle Bereiche meines Lebens verändert und beeinflusst.

      Der_Giz schrieb:

      Aber ich glaube dass DS ganz und garkein Spiel ist... Zumindest wenn man es richtig macht.
      Klar kann es ein Spiel sein... Indem man es einfach nicht allzu ernst nimmt und es nur aus Spaß macht...

      Was heißt bitte wenn mans richtig macht :P

      Ich glaube, das manche für ihre persönlichen Probleme, gerne ausreden suchen. Wenn man unsicher ist, im normalen Alltag ständig ängstlich, dann ist nicht BDSM schuld, sondern man hat einfach ein kleines Selbstwertgefühl. Wenn man wirklich denkt, das D/S einen schadet, kann mans ja auch lassen... Finds komisch hier mit mahnenden Worten zu schreiben, wie böse das sein kann, wo es doch am ende nur eure persönlichen Probleme sind.
      Es kann böse sein, wenn man sich nicht bewusst ist wie man reagiert. Wenn dem D die Verantwortung zu viel wird, aber er sich das nicht eingesteht oder sein (Ich benutze jetzt er und sie mal wie in meiner Beziehung, der Einfachheit halber. Da ist alles okay und nix gefährlich, keine Sorge.) s damit nicht belasten will. Wenn es s zu viel wird aber sie aus Liebe und falsch verstandener Selbstbestrafung nichts sagt. Wenn einer es erst nimmt während der andere "nur spielt".
      Schlicht, wenn die Kommunikation nicht stimmt. Und eventuell die Selbsreflektion.
      Das richtig gefährliche ist, dass es schwer sein kann diese Gefahr zu erkennen wenn diese beiden nicht funktionieren.

      Memo an self: nicht auf dem Handy editieren, ich bin zu grobmotorisch.

      Ylva schrieb:

      Es kann böse sein, wenn man sich nicht bewusst ist wie man reagiert. Wenn dem D die Verantwortung zu viel wird, aber er sich das nicht eingesteht oder sein (Ich benutze jetzt er und sie mal wie in meiner Beziehung, der Einfachheit halber. Da ist alles okay und nix gefährlich, keine Sorge.) s damit nicht belasten will. Wenn es s zu viel wird aber sie aus Liebe und falsch verstandener Selbstbestimmung nichts sagt. Wenn einer es erst nimmt während der andere "nur spielt".
      Schlicht, wenn die Kommunikation nicht stimmt. Und eventuell die Selbsreflektion.
      Das richtig gefährliche ist, dass es schwer sein kann diese Gefahr zu erkennen wenn diese beiden nicht funktionieren.
      Ja aber ist das nicht immer belastend, wenn man seine Bedürfnisse hinten anstellt, egal ob D/S oder nicht ?
      Wenn D die ganze Verantwortung nicht übernehmen will, dann is das genau das, er stellt seine Bedürfnisse hinten an und das macht einen krank auf Dauer. Weils ein handeln gegen die eigene Überzeugung ist.

      MoMo schrieb:

      Ja aber ist das nicht immer belastend, wenn man seine Bedürfnisse hinten anstellt, egal ob D/S oder nicht ?
      ich meinte nicht, dass D die Verantwortung nicht will. Es ging ums nicht können. Vielleicht auch nur im Moment nicht können. Wollen schon. Wenn einer nicht will kann daraus vermutlich kein ernst werden, weil die Intensität nicht so groß ist. Dann kann man es vielleicht als Spiel sehen.
      Bei D/s kann eine große gegenseitige Abhängigkeit entstehen. Das ist sehr schön wenn man es möchte und genießt, aber eben gefährlich wenn man es nicht wollte und zu spät bemerkt. Es ist wie eine Droge. Ich meine, die Hormone die da freigesetzt werden sind Drogen.

      Aber vielleicht ist das auch begriffsdefinition. Es hängt davon ab wie weit man geht. Ab einem gewissen Punkt ist es kein Spiel mehr und das ist gut so. Wenn zwei sich sicher sind, dass sie beide nie so tief reinrutschen ist da keine Gefahr. Aber Drogen haben da ihre eigene Dynamik.

      Man sollte sich halt bewusst sein, ob man Spiel oder ernst will. Und einig. Und aufpassen dass es das dann auch ist. Ich bin ja nicht gegen spielen und erst recht nicht gegen ernst, das mache ich ja selbst.
      Ich laber zu viel. Sorry. :blah:
      D/s....Bei uns speziell DD ist so weit vom Spiel entfernt wie eine Kuh vom Radfahren....

      Ich hasse den Begriff "Spiel" auch für das, was wir im "Schlafzimmer" - also auf sexueller Ebene - tun.
      Denn nichts davon ist nicht authentisch, weder seine Art mit mir umzugehen, wenn er mich benutzt oder seine/unsere Fantasie auslebt und mich spüren lässt, noch das, was ich in diesem Zuge tu.
      Kein Schlag, keine Handlung, kein Kniefall....nichts unterliegt einem Drehbuch oder ist gespielt oder gefordert.

      Und DD, im Alltag ist sowieso kein Spiel. Es ist eine besondere Art der Beziehung für die einfach nicht jeder geschaffen ist. Und das ist auch völlig in Ordnung.

      Und wenn jemand von Spiel redet, auch wenn ich selbst mal diesen Ausdruck benutze, weiss jeder was gemeint ist. Aber die Gefühle und Intentionen dahinter können durchaus variieren.

      Jeder nach seiner Façon. Aber für mich ist es mein Leben.....und das spiele ich nicht.
      Lieber @MoMo,

      Sorry, daß mir hier einer meiner ganz seltenen Dislikes rausgerutscht ist. Das bedarf einer Begründung, und die soll es auch bekommen:

      MoMo schrieb:

      Klar kann es ein Spiel sein... Indem man es einfach nicht allzu ernst nimmt und es nur aus Spaß macht...
      Was heißt bitte wenn mans richtig macht :P

      Wenn man wirklich denkt, das D/S einen schadet, kann mans ja auch lassen... Finds komisch hier mit mahnenden Worten zu schreiben, wie böse das sein kann, wo es doch am ende nur eure persönlichen Probleme sind.
      Vier Aussagen, viermal "disagree".

      1. Alles KANN ein "Spiel" sein. Ein "Spiel" findet in einer von der Realität entkoppelten virtuellen Parallelwelt statt und - jetzt kommt es - soll sich in der alltäglichen Realität nicht, schon gar nicht negativ, auswirken.

      JEDEM Teilnehmer des Spiels muß zu jeder Zeit klar sein, daß es sich um ein Spiel handelt ...

      Ich nehme an, daß wir uns darüber einig sind, daß D/S zumindest "auch" eine Beziehungsform beschreiben kann. Da können Dinge wie Liebe oder auch nur Begehren reinkommen ... Und spätestens dann ist es KEIN "Spiel" mehr. Und eine D/S-Beziehung hat ZWEI Seiten. Also immer nicht nur Deine, sondern auch die andere. Ein Spiel ist es schon dann nicht mehr, wenn das nur für eine der Seiten gilt; weil es sich dann eben auf deren Lebenswirklichkeit auswirkt. Gerade wenn der Partner aber die Einstellung hat "ist doch nur ein Spiel", wird es für ihn/sie verdammt schwer sein zu erkennen, daß das für den Mitspieler nicht (mehr) so ist. Also nein, "ich wollte doch nur spielen" ist KEINE valide Ausrede, wenn so etwas passiert.

      Wer D/S (anders als "reines" SM, das sehr wohl nur ein Spiel sein kann) mit der von Dir hier vertretenen Grundeinstellung betreibt, ignoriert diese "Gefahr", daß für die andere Seite (oder auch für einen selbst) das Spiel ganz schön schnell zu einem ganz bösen Drama werden könnte ...

      2. "Wenn man es richtig" macht, ist eine unglückliche Formulierung. Da gebe ich Dir recht. Wenn man es aber im Zusammenhang sieht, ist die Aussage klar und richtig und gibt es überhaupt keinen Grund, sich darüber lustig zu machen. Nimm als Formulierung statt "wenn man es richtig macht":

      wenn man verantwortlich damit umgeht und sich (den Partner) weiter und weiter behutsam hineinfallen läßt, bis er im sich dadurch ergevenden Wohlgefühl vollständig aufgehen und glücklich sein kann.

      Dann weißt Du vielleicht, was gemeint sein könnte. Ist natürlich viel länger als "wenn man es richtig macht". Daher würde ich das als Abkürzung durchaus auch so stehen lassen ...

      3. Ich kenne persönlich niemanden, dem "D/S" "geschadet" hätte. Es entzieht sich auch meiner Vorstellungskraft, ob das bei jemandem, der die Neigung besitzt, überhaupt möglich ist (ich glaube, einer eigenen Neigung nachzugehen, schadet per se niemandem ...). Was leider sehr häufig zu sehen ist, ist, daß der jeweilige Partner in einer D/S-Beziehung aus Unwissen, Unachtsamkeit, Ignoranz oder schlicht Unversändnis und fehlende Empathie verheerend Schäden angerichtet hat. Ich halte Deine Aussage, wer denkt, daß es einem schade, könne es ja auch lassen für schlicht unreif und hoffe, daß sie nur mangelnder eigener Erfahrung im D/S-Bereich geschuldet ist.

      4. Ich weiß schon, daß ich hier bei manchen quasi als der "Mahner" verschrien bin, aber mahnende Worte sind viel weniger oft verkeht, als Du vielleicht glauben magst. Viele Leute suchen hier Orientierung. Und das ist schön so, und ich glaube, wir alle zusammen sind auch ein bisschen stolz darauf ...

      Da gehört es zweifellos dazu, auch auf Gefahren hinzuweisen. Und manche Meinung, die solche auf die allzu leichte Schulter nimmt (wie in diesem Fall die Deine) kritisch zu beleuchten.

      Wolltest Du wirklich sagen, so richtig WIRKLICH (oder hast Du Dich etwa nur ungeschickt ausgedrückt), daß die Probleme nach einer mißglückten D/S-Beziehung, die noch viel tiefgreifender sein können als Deine doch eher banalisierende Aufzählung) nur "persönliche Probleme" des darunter Leidenden sind, den anderen Part also quasi "nix angehen"? ... Ich hoffe nicht.
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Ich denke, auch D/S braucht abgeklärte Grenzen und Tabus (ich würde mich zum Beispiel mit TPE nicht wohlfühlen, egal mit wem, bei anderen hier ist das offensichtlich anders) und Absprachen wie die hier schon angedeutete Frage, ob ein "Nein" von Sub ernstgenommen wird (wenn nicht, hat man dann für den Alltag ein Safeword?)
      Das sind für mich Dinge, die eher zur Definition Spiel gehören und verhindern können, dass man leichtfertig zu weit in den Ernst rutscht. Aber klar bewegt man sich da auf dem Grat zwischen beidem. Und ich denke auch, dass eine Menge gesundes Misstrauen angebracht ist, bevor man D/S vollkommen zur Beziehungs- und Lebensweise werden lässt.
      Fragen, die ich mir stelle - ohne mir anzumaßen, sie beantworten zu können - sind: Aus welchen Motivationen tut man das, von der Sub- wie von der Domseite aus? Geht es hier denn noch um die Sexualität oder worum sonst? Nimmt man einem Menschen mit den Entscheidungen über sein Leben - auch wenn sie zu Fehlern führen - nicht die Gelegenheit zum Wachsen? Kann man einen anderen Menschen überhaupt so gut kennen, dass man besser als er/sie selbst die Verantwortung für sie/ihn übernehmen kann (vor allem, da ein Mensch sich doch stetig verändert)?
      Wie gesagt, das geistert bei mir nur als Fragen herum und ich bin neugierig auf Meinungen dazu.

      arbitrary schrieb:

      Aus welchen Motivationen tut man das, von der Sub- wie von der Domseite aus?
      Ganz banale Antwort, weil es einem gut tut.

      arbitrary schrieb:

      Geht es hier denn noch um die Sexualität oder worum sonst?
      es geht um die Beziehung als Ganzes, Sexualität mit eingeschlossen

      arbitrary schrieb:

      Nimmt man einem Menschen mit den Entscheidungen über sein Leben - auch wenn sie zu Fehlern führen - nicht die Gelegenheit zum Wachsen?
      Sehe ich nicht so, weil man im Grunde geführt wird, geführt wird um wachsen zu können ( so war zumidnest meine Erfahrung)


      arbitrary schrieb:

      Kann man einen anderen Menschen überhaupt so gut kennen, dass man besser als er/sie selbst die Verantwortung für sie/ihn übernehmen kann (vor allem, da ein Mensch sich doch stetig verändert)?
      Dies alles geschieht ja in einer sehr tiefen Beziehung und ich kann für mich sagen man kann einen Menschen so gut kennen in seinen Stärken, Potentialen und Unzulänglichkeiten. Somit fungiert der Dom Part als Leitplanke, die einen immer wieder auf die richtige Spur wirft. Natürlich ist das ganze dynamisch so wie jede Beziehung, jedes Miteinander dynamisch ist , man stellt sich auf neue Einflussfaktoren ein und verändert dementsprechend das Verhalten.
      Ich würde es auch weniger aus dem Blickwinkel des Limitierenden sehen sondern eher aus dem der Begleitung und Unterstützung.
      Trotzdem finde ich meine Aussage nicht falsch, wenn Probleme da entstehen, dann sind das Beziehungsprobleme, bezogen auf die jeweiligen Personen.
      Und das is wirklich nichts besonderes das Beziehungen scheitern können.

      Das hat für mich garnix mit dem zu tun was ich unter D/S verstehe. Für mich ist das einfach nur eine Art, wie man seine Liebe und Zuneigung zeigt.



      Und nur weil man "D/S lebt", bedeutet das doch nicht das man hin und wieder auch spielerisch damit umgeht. Oder ist es wirklich tot ernst gemeint, wenn Sub mit Analplug ohne Slip spazieren gehen soll ??? Nur so als Beispiel.

      "D/S leben" meinen wohl die meisten, das sie so ihre Zuneigung zeigen, durch dominanz oder Unterwürfigkeit. Und das hat dann auch keine Regeln, weil man ist einfach so wie man ist und es geht einen gut dabei und nicht schlecht...

      arbitrary schrieb:

      Und ich denke auch, dass eine Menge gesundes Misstrauen angebracht ist, bevor man D/S vollkommen zur Beziehungs- und Lebensweise werden lässt.
      Warum denn Misstrauen? Das ergibt für mich keinen Sinn, warum sollte ich einem Menschen den ich liebe und mit dem ich eine Beziehung führe misstrauen? Wenn das der Fall ist, würde ich eine normale Beziehung schon hinterfragen, aber unter diesen Umständen überhaupt in Erwägung zu ziehen mit diesem Menschen eine D/s Beziehung einzugehen, wäre völliger Irrsinn.

      Ersetze dein Misstrauen durch Vertrauen, Verbundenheit, Ehrlichkeit, Kommunikation und vermutlich vieles mehr, dann könnte das passen.

      Jescha schrieb:

      Warum denn Misstrauen?
      Ganz verstehe ich das Posting von @arbitrary auch nicht, aber ich wage mal einen Interpretationsversuch:

      Wenn es bedeutet, sich nicht blauäugig auf ein "DS-Abenteuer" einzulassen, sondern sich selbst und im Zweifel vielleicht sogar erfahrene Eingeweihte (vgl. z.B. Paten hier ...) zu fragen, ob das denn im konkreten Fall ein guter Schritt ist, ob eben genug Vertrauen da ist, ob das nach den äußeren Umständen berechtigt ist, ob man selbst es will, ob man bereit dafür ist, dann fände ich dieses "Mißtrauen" berechtigt. Würde es aber eher so ausdrücken, daß so ein Schritt halt gut überlegt sein will. Der Begriff Mißtrauen selbst ist halt nehativ belegt ...

      @MoMo:

      MoMo schrieb:

      Trotzdem finde ich meine Aussage nicht falsch, wenn Probleme da entstehen, dann sind das Beziehungsprobleme, bezogen auf die jeweiligen Personen.
      Und das is wirklich nichts besonderes das Beziehungen scheitern können.
      Das klingt jetzt nicht ganz so verkehrt, wie Dein erster Beitrag, zeigt aber immer noch, daß Du zumindest wenig Erfahrung mit dem hast, was viele von uns unter D/S verstehen. Es ist eben nicht eine "ganz normale" Beziehung, sondern eine solche, die auf tiefstem Vertrauen, sowohl in die Fähigkeiten als auch in die Integrität des Dominanten basiert. Und eine, in der eben dieser eben deshalb viel tiefere Wunden zufügen kann (und umgekehrt), als in einer "normalen" Beziehung. Hauptsächlich der Submissive, aber auch der dominante Teil geben hier Selbstschutzmechanismen auf, die sie in einer normalen Beziehung nie aufgeben würden.


      MoMo schrieb:

      Und nur weil man "D/S lebt", bedeutet das doch nicht das man hin und wieder auch spielerisch damit umgeht. Oder ist es wirklich tot ernst gemeint, wenn Sub mit Analplug ohne Slip spazieren gehen soll ??? Nur so als Beispiel.

      "D/S leben" meinen wohl die meisten, das sie so ihre Zuneigung zeigen, durch dominanz oder Unterwürfigkeit. Und das hat dann auch keine Regeln, weil man ist einfach so wie man ist und es geht einen gut dabei und nicht schlecht...
      Verzeih, aber das Beispiel, das Du hier bringst, hat für mich nix mit D/S zu tun. Das ist bestenfalls eine "Karikatur" einer D/S-Beziehung. Plug und Slip sind mir sowas von egal. @rubbi und ich vertrauen uns gegenseitig unser Leben an. Sie weiß Dinge von mir, mit denen sie meine Existenz vernichten könnte. Die würde ich meiner Frau z.B. nie anvertrauen. Sie würde hingegen niemals einer Entscheidung von mir, egal in welchem Belang widersprechen; selbst wenn sie wahnsinnige Angst vor den Konsequenzen hätte.

      Das sind Dinge, die "normale" Leute als unvernünftig und gefährlich einstufen würden - was es unter "NORMALEN" Umständen auch wäre. Dass sie es nicht sind, liegt daran, daß wir eine D/S-Beziehung im obigen Sinne führen.

      Also nein: es ist nicht nur, seine Zuneigung so zeigen, weil man halt gerade so ist. Es ist viel, viel mehr ...
      Wer lächelt, statt zu toben, ist immer der Stärkere. Laotse
      Ich versuche mich nochmal auf die Eingangsfrage zu beziehen ?( .

      Warum ist D/S kein Spiel, wenn man es richtig macht?

      Diese Frage impliziert ja im Grunde auch, dass D/S, dann, wenn man es nicht "richtig" macht durchaus ein Spiel sein kann.
      Wenn man es aber nun "richtig" macht ist es keines mehr. "Richtig" meint für mich vor allen Dingen eine Beziehung in der ein permanentes in jedweder Situation vorhandenes (entschuldigt, ich mag diese Begriffe TPE und 24/7 nicht) Machtgefälle zwischen den Beteiligten herrscht. Es muss dabei nicht ständig präsent sein, es reicht vollkommen, wenn es im Hintergrund mitschwingt und eben dann abrufbar ist, wenn der dominante Part das möchte. Dort hin zu kommen und dies Aufrechtzuerhalten wird wahrscheinlich mit,

      "Aber die Dominanz in einer echten DS Beziehung kann nur jemand der das
      auch lebt, denkt und fühlt... Und der auch die teils recht komplexe
      Arbeit hinter den Kulissen bereit ist auf sich zu nehmen.."

      gemeint sein.

      Kommen wir wieder zu dem "richtig" machen zurück.

      Eine D/S Beziehung birgt gefahren und kann durchaus kritisch gesehen werden (wurde schon mehrfach geschrieben glaube ich :yes: ), genauso wie vieles andere im Leben Gefahren birgt. Diese Gefahren betreffen nicht nur den devoten Part, sondern ganz sicher auch den Dominanten.
      Denn es geht nicht nur um Vertrauen und Hingabe, es geht darum, dass einer der Beteiligten es sich zutraut und in der Lage ist im Sinne beider zu entscheiden. Er trägt die Verantwortung und er ist es, der versuchen muss Lösungen und Wege zu erarbeiten um die Beziehung zu schützen. Manchmal auch vor äußeren Einflüssen. Er trägt das Risiko. Es ist nicht nur ein Spiel, es ist anstrengend und es verlangt so unheimlich viel von beiden Seiten, dennoch kann es erleichternd für eine Beziehung sein.
      Für mich gibt es im Übrigen kein "Nein" (wenn man es "richtig" macht :P ) ich würde sogar behaupten wollen, ein "Nein" ist überflüssig, denn der Konsenz darüber, dass am Ende nur einer die Entscheidung trifft besteht schon längst. Das bedeutet nicht, dass es nicht möglich ist, dass der dominante Part dem Devoten zuhört, ihn versucht zu verstehen und seine Bedürfnisse einzuordnen, es bedeutet nur, dass die endgültige Entscheidung nur von einer Person getroffen wird. D/S bedeutet also keine Entrechtung und kein absolutes Gehorsam (zumindest aus meiner Sicht) es ist ein Konsenz, der nicht immer wieder neu diskutiert werden muss und das kann, obwohl es sich nicht danach anhört, viel Freiheit innerhalb einer Beziehung geben, wenn es denn (ja genau :D ) "richtig" gemacht wird. Und aus diesem Grund ist es in meinen Augen kein Spiel, es ist eine Form der Beziehungsführung, die gewählt werden kann.

      Spoiler anzeigen
      Wobei es durchaus auch ein Spiel mit dem Feuer :evilfire: werden kann, denn es kann auch dazu führen, dass es das Gegenteil von Freiheit bewirkt und zwar für beide.
      .

      Und ja ich mag die ^^
      Nun...was habe ich momentan?
      Eine "Spielbeziehung".
      Da ist ja das "Spiel" schon begrifflich mit drin.
      Ich habe persönlich eigentlich nichts dagegen zu sagen "wir spielen".
      Vielleicht liegt das aber daran, dass ich es anders verknüpfe.
      Ich hatte das hier im Forum wohl schon ein paarmal geschrieben...ich bin Sub von meiner Persönlichkeit her. Ich überlasse gerne anderen die Führung und will nicht im Vordergrund stehen oder gar die "Macht" haben...eigentlich egal um was es geht.
      Ich kann also auch keinen Schalter ein- und ausknipsen um ein Spiel zu beginnen und danach wieder anders zu werden.
      Für mich bedeutet "spielen" dann nicht Verstellen, eine Rolle spielen, anders sein.

      Ich bringe es eher in Verbindung mit Leichtigkeit, Phantasie....sehen was passiert.
      Gerade im Moment passt mein Dom zu mir wie Arsc....ähm, wie Deckel auf Topf. Er erfüllt mit einer absoluten Selbstverständlichkeit meine tiefen Bedürfnisse wie Geborgenheit, Beschützt werden, Nähe.
      Und dazu muss er auch kein total dommiger Dom sein...er probiert einfach aus und spürt nach ob es mir gut tut und liest mich dabei.
      Das ist leicht, das ist spielerisch.
      Es braucht keine Planung vorweg und kein großes Gedanken machen aussenrum.

      Es gibt viel "Normales" auf Augenhöhe und trotzdem ist zweifellos klar dass er der Chef ist und das jederzeit einfordern kann.
      Innerlich bin ich neben ihm und spüre wie er mich wertschätzt, gleichzeitig bin ich ihm untergeordnet und das lässt mich sehr zufrieden sein.

      Dazu kommt dass ich mich gerne "klein" und "spielerisch" fühle...und das kann und darf ich bei ihm sein.

      Jescha schrieb:

      arbitrary schrieb:

      Und ich denke auch, dass eine Menge gesundes Misstrauen angebracht ist, bevor man D/S vollkommen zur Beziehungs- und Lebensweise werden lässt.
      Warum denn Misstrauen? Das ergibt für mich keinen Sinn, warum sollte ich einem Menschen den ich liebe und mit dem ich eine Beziehung führe misstrauen? Wenn das der Fall ist, würde ich eine normale Beziehung schon hinterfragen, aber unter diesen Umständen überhaupt in Erwägung zu ziehen mit diesem Menschen eine D/s Beziehung einzugehen, wäre völliger Irrsinn.

      Ersetze dein Misstrauen durch Vertrauen, Verbundenheit, Ehrlichkeit, Kommunikation und vermutlich vieles mehr, dann könnte das passen.

      Ich meine nicht Misstrauen gegenüber dem Partner! Sondern in Bezug auf darauf, ob man diesen Schritt gehen sollte oder nicht. Ich will nur sagen, dass man eine Aufgabe, die so viel Verantwortung erfordert wie die Kontrolle über das Leben eines Menschen, nicht ohne Weiteres abgeben sollte. Auch wenn es beide Seiten wollen.
      Vertrauen, selbst vollkommenes Vertrauen, ist ja nicht das Selbe wie die Annahme, das der andere Mensch allwissend ist und damit für einen selbst die optimalen Entscheidungen treffen kann. Das gibt es nicht, würde ich behaupten. Spricht nicht gegen TPE oder Ähnliches, aber für ein bisschen Vorsicht.
      @arbitrary

      Die Annahme, dass der andere allwissend ist, muss nicht bestehen. Zum einen kann der dominante Part nur das wissen, was der Devote ihm nennen wir es mal "zugesteht" zu wissen. Alles was nicht erzählt wird, worüber nicht gesprochen wird, kann nicht mit in einen Entscheidungsprozess einfließen. Dessen sollte sich der devote Part bewusst sein. Und ja, du hast recht, dafür braucht es dann Vertrauen. Aber nicht das Vertrauen in die Allwissenheit des Partners, sondern darin ihm alles anvertrauen zu können. Entscheidungen von denen du schon im vorhinein weißt, welcher Weg der richtige ist, sind selten. In vielen Fällen verhält es sich doch so, dass wir auch bei Entscheidungen, die wir für uns selbst treffen, vorher nicht wissen ob sie nun gut oder schlecht für uns sind. Erst später, wenn wir zurücksehen wissen wir, was wir hätten ändern können. Genauso verhält es sich, wenn der dominsnte Part die Entscheidungen für den devoten trifft. Es geht nicht um Allwissenheit, sondern um das Vertrauen in den Partner, darin, dass er in der Lage ist mit den Gefühlen und Gedanken umzugehen, die ihm anvertraut werden und darin, dass es nicht immer den richtigen Weg gibt, das Fehler gemacht werden können, von beiden Seiten, darüber dann aber gesprochen werden kann. Gerade in einer D/S Beziehung ist das Reden sehr wichtig.

      Fehler zu machen ist übrigens menschlich und auch ein Dom ist ein Mensch.