Reingesteigert, abserviert, erschöpft

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      Reingesteigert, abserviert, erschöpft

      Hallo liebe Mitlesenden,

      ich stehe ganz am Anfang meines BDSM Revivals.
      Ich habe mich gerade aus einer Vanilla Beziehung gelöst und auf GD recht schnell
      Kontakt mit mehreren Herren aufgebaut.
      Bei jedem gab es in der Kommunikation dann die Erkenntnis dass es nicht passt bevor
      ich mich verabredet hatte.
      Bis auf einen, ich sag dass jetzt ganz platt: ich war noch nie so scharf
      auf einen Mann bevor ich ihn real kennenlernte.
      Unsere erste Verabredung platzte aus wichtigen familiären und für mich nachvollziehbaren Gründen.
      Wir trafen uns also ein paar Tage lang virtuell über skype um dass geplatze Treffen auf diese Art doch zu erleben,
      auch hier sehr intensiv und der 'Dom/Sub Deal' war für mich einfach klar und ich bekam Aufgaben.
      So blieb das eine Woche - nächstes Wochenende wäre dann endlich unser Treffen gewesen.
      Jetzt jedoch hat er mir gestern per Email abgesagt und um Pause gebeten, er müsse sich erst klar werden
      was er sucht, ob überhaupt eine BDSM Partnerschaft, oder Spielbeziehung. Oder ohne BDSM Bezug.
      Das mit uns gehe ihm nah und ich sei seine Sub aber er brauche jetzt Zeit nachzudenken.
      So und jetzt sitz ich hier und leide und komme mir einfach nur total naiv und doof vor denn ich denke
      ich habe mich einfach total reingesteigert und in mir selbst Öl ins Feuer gegossen.
      Da gab es nämlich schon Anzeichen dass Dom nicht so entflammt ist wie ich.
      Die Bitte unsere gesamte Kommunikation zu löschen ist für mich so endgültig das ich alles in Frage stelle
      was an Verbindlichkeit da war.
      Gerade wenn mein Leben mir Paradigmen verschiebt, dann will ich die doch im realen überprüfen?
      Sprich die Absage des dates hat doch eher damit zu tun dass es für ihn halt einfach nicht so gepasst hat wie getan.

      Bin jetzt restlos erschöpft vom Buchstaben Gewitter und meinen Gefühlen.

      Es wäre schön wenn mich hier jemand ein bißchen auffangen und mit mir reflektieren könnte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Elisha ()

      So wie dir ergeht es immer wieder Leuten. Also allein bist du mit deinen Gefühlen sicher nicht und du wirst hier sicher bald einiges an Zuspruch erhalten.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Hallo Relish,

      hier noch eine andere Sichtweise als Möglichkeit: es muß nicht sein, dass es für ihn nicht gepaßt hat, er hat womöglich von Anfang an nichts Reales im Sinn gehabt.
      Auch ich mußte leider schon die sehr ernüchternde Erfahrung machen, dass so mancher Dom tatsächlich nur eine reine Online-Beziehung wünscht, dies aber im Vorfeld nicht klar ausspricht.
      Ja, auch online funktioniert D/s und geht sehr schnell sehr tief, und für Dom gibt das offenbar durchaus einen nicht zu verachtenden Kick, seine Online-Sub umfassend führen, kontrollieren, steuern zu können, und das ganz ohne Risiko für ihn (in meinem Fall war der Herr gebunden). Dann wird Sub schön hingehalten, eingelullt, immer wieder vertröstet, ihr immer wieder Hoffnung auf "mehr" gemacht, und Sub rutscht emotional immer tiefer... bis dann das bitterböse Erwachen kommt.
      Oder Dein Herr in spe weiß wirklich noch gar nicht was er überhaupt will. Wie will er aber dann eine Sub führen können und ihr gerecht werden? Wer nicht einmal weiß wohin er segeln will, für den wird jeder Wind ungünstig sein...

      Lerne einfach draus, hak's als lehrreiche Erfahrung ab... und vertraue zu jedem Zeitpunkt Deinem Bauchgefühl. Dies habe ich inzwischen gelernt: Das Bauchgefühl gibt meist sehr früh Alarm, während die Sehnsucht versucht, sich die Sache schön zu reden, und die Hoffung stirbt bekanntermaßen zuletzt.

      Ich habe neulich einen schönen Spruch gelesen, der hier einfach nur passend ist: "Wenn man die Leiter an die falsche Mauer gelehnt hat, führt jeder weitere Schritt nur schneller als falsche Ziel."

      Ganz liebe Grüße,
      Lernende
      Ich kann Dir nur Mut machen. Sabeth und ich haben uns, wie andere Paare, in der Gentledom Community kennen gelernt.

      Wie im wahren Leben erlebt man aber auch hier doofe geplatzte Dates und startet Beziehungs-Versuche, die vielleicht nicht für die Ewigkeit sind.
      Aber irgendwann steigt für Jede/n der passende Prinz, Dom, Sub oder Prinzessin von Himmel.

      Meine private Meinung über Doms (oder nicht Doms) die erst mal gepflegt vor einem persönlichen Treffen rum eiern, kann sich Jeder hier denken.

      Kopf hoch
      Jules
      Geehrte Männer - Danke für euren mitfühlenden Zuspruch :)

      Liebe Lernenden,
      ich finde das schrecklich wenn es so ist (und wie du so treffend sagst sendet das ja mein Bauchgefühl) - ich hoffe du hast es schnell gemerkt bevor du Gefühle entwickelt hast?
      Wie schützt du dich mittlerweile?
      Da ich eine ganze Zeit aus dem Flirtbusiness raus war, und das auch online einfach nicht kenn war es für mich überhaupt keine Option da
      was rein online mäßiges aufzubauen sondern immer Mittel zum Zweck. Ich Schaf.
      Ich bin da also irgendwie völlig naiv reingeschlittert, hätte nie gedacht dass es online so funktionieren kann Kontrolle über mich und meine Gefühle auszuüben.
      Ein gutes trotz Schmerz hat es - es war ganz am Anfang meiner Suche und hat mir gezeigt dass Online Versklavung funktioniert,
      ich dringend an meinen Schutzmechanismen bzw klarer Kommunikation arbeiten muss.
      Also, Selbstachtung möglichst bald wieder zamkehren und den Liebeskummer an adäquate Position schieben.
      Du bist mit deinen Gefühlen sicher nicht allein. Vielleicht war sich der Herr auch der Tragweite seiner Onlineaktivität nicht bewusst. Was es aber auch gewesen sein mag, die Erfahrung ist gemacht und du kannst deine Enttäuschung hoffentlich in positive Erfahrung und Mut umwandeln.
      Ich denke am Anfang ist man ist froh überhaupt die ersten Kontakte zu knüpfen und die Wünsche wenigstens im Ansatz befriedigt werden, das macht natürlich Lust auf mehr. Leider können dann auch die Emotionen verrückt spielen und zu schnell findet man sich in einem Gefühksstrudel, aus dem wir alleine rausfinden müssen, wenn Dom die Situation nicht oder falsch versteht.
      Dafür müssen auch Gefühle deutlich kommuniziert werden.

      Fühl dich mal gedrückt und Kopf hoch.
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      @ Jules:
      Danke - rumeiern trifft's gut.
      Schön dass es bei dir/euch geklappt hat, das macht wirklich Mut.


      @ FraeuleinDS:
      Gefühlsstrudel....ja...Tipps wie ich da jetzt rauskomm?
      Und bitte, falls du Zeit und Lust hast: wie meinst du das im Kontext dass Dom die Situation falsch versteht: Dafür müssen auch Gefühle deutlich kommuniziert werden.
      Ich denke das hab ich, und das hat dann zum Abbruch geführt.
      @Relish
      Ja, ich hatte bereits Gefühle entwickelt und es war sehr, sehr schmerzhaft, der Wahrheit schließlich ins Auge zu blicken.
      Was mir in solch einer Situation hilft ist das Wissen um meinen Wert... gerade auch wenn dieser mir dadurch abgesprochen wurde, aber ich weiß um meinen Wert und ich weiß ebenso, dass ich mich nicht verschwenden will an jemanden, der das Geschenk meiner absoluten Hingabe nicht zu schätzen weiß.
      Interessanterweise habe ich dies erst und ausgerechnet durch BDSM gelernt. Gerade mein Subsein hat mich an meine innere Stärke geführt.

      Einen Schutzmechanismus im eigentlichen Sinne habe ich nicht, da ich als Sub ja eben gerade meine Schutzmauern fallen lasse. Möglicherweise ist es genau das, was zu dieser inneren Stärke führt - da man keine Schutzmauern mehr hat und sich ganz hingibt, prüft man erstens immer genauer, wem man da sein Leben und sein Wohlbefinden anvertraut... und ob dieser diese Verantwortung überhaupt schultern kann.

      Und zweitens kann einem dann in einem dennoch eintretenden Ernstfall nur die innere Stärke und das Wissen um seinen Wert helfen, die Enttäuschung zu verarbeiten, und somit scheint es so zu sein, dass sich die innere Stärke und das Wissen um den eigenen Wert zwangsläufig und automatisch ausbilden - so wie jemand, der blind geworden ist, gezwungen ist, seine anderen Sinne dafür umso mehr zu schärfen... aber keine Ahnung ob das allgemeingültig ist, bei mir war/ist es jedenfalls so.
      Schmerzhaft ist und bleibt so etwas dennoch. Sehr sogar. Denn man hat ja nicht nur sein Herz verschenkt, wie in Vanilla-Beziehungen, sondern eben auch seine Seele...
      Leider habe ich dafür keine konkreten Tipps... hier im Forum lesen, quatschen und reflektieren. Was hat dich so tief rein gezogen? Waren es wirklich seine Handlungen oder doch deine Wünsche und Hoffnungen? Wenn es das 2. war kannst du in Zukunft nur versuchen einen klaren Kopf zu bewahren. Nicht böse sein, aber auch Doms sind "nur" Männer, wie Vanillas auch, würden wir uns da so schnell so tief hineingeben ohne denjenigen zu kennen?

      Wenn du dies so kommuniziert hast hast und er damit nicht umgehen konnte oder wollte ist es mit Verlaub wirklich besser, dass es schneller vorbei war als es angefangen hat. Er hätte dich nicht auffangen können, kann er ja leider jetzt schon nicht. :(
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Liebe Relish,

      reinsteigern, sich öffnen und verletzt werden - das sind Sachen die Menschen mit unserem "Strickmuster" passieren.
      Es ist entsetzlich ermüdend, man will es nicht, wird des Kratzens müde und verhallt ungehört, leidet und...ja. Und leidet. Mal stumm, mal weniger stumm.
      Irgendwann rappelt man sich auf.

      Sich an Jemanden zu binden, auf welche Art auch immer - sobald man mit dem Kopf drin hängt tut es einfach nur verdammt weh wenn diese Person sich entzieht.
      Der Stolz schmerzt weil man es nicht hat kommen sehen und gedacht hat man würde mehr bedeuten. Oder man hat es kommen sehen wollen und hat sich blind und taub gestellt. Man WEISS das es kommt. Und schließt die Augen so fest man kann.

      Irgendwann wird es weniger, dann wallt es wieder auf, die ersten Monate sind eine fürchterliche, unangenehme, schmerzhafte, konsumierende und zerfressende Berg- und Talfahrt, die man mal besser und mal schlechter wegsteckt.

      Und irgendwann wird dieser Eine mit einem anderen ersetzt. Und das ist bis zu dem Punkt an dem es passiert wirklich kein Trost, weil man innerlich zerfällt.

      Ich drücke dich ganz fest und hoffe das du es gut hinter dich bekommst, hier sind viele Menschen die dir zur Seite stehen können!

      Ganz liebe Grüße

      darkwing
      Liebe Relish,

      es tut mir leid, dass du diese Erfahrung auch machen musstest. Kopf hoch und weiter gehen, ist das einzigste was hilft. Auch wenn es jetzt hart ist, ist manchmal so ein Ende besser, als wenn es sich noch lang hingezogen hätte.

      Ich drück dich und wünsche dir, dass du bald das findest was dich glücklich macht.

      Liebe Grüße
      Nightbird
      Wenn man Gefühle investiert, öffnet man sich und wird dadurch verletzlich. Sicher, auf die Erfahrung, dass man auf eine Person trifft, die genau diesen wunden Punkt trifft, könnte man gut und gern verzichten.
      Es gibt da einen Sinnspruch, den ich mir - gerade in solchen Situationen, die ich wie viele Andere hier auch selbst schon durchlebt habe - ins Gedächtnis rufe: "Es ist besser wenigstens einmal im Leben geliebt und die Liebe verloren zu haben, als nie geliebt zu haben".

      Auch wenn der Vergleich mit Liebe hier hinkt, so ist der dahinter stehende Sinn auf derartige Situationen durchaus anwendbar. Und die Erinnerung an die schönen Gefühle, die Euer Kontakt in Dir ausgelöst hat, kann Dir Keiner nehmen und nur die sollten - egal wohin das Ganze sich evt. entwickelt - in Deinem Herzen Platz finden.
      Hallo Relish, das tut mir Leid für Dich :(

      Der einzige Tipp, der mir einfällt: Bevor man sich online wirklich voll reinfallen lässt in eine Beziehung und starke Gefühle für den Menschen entwickelt, den man real doch eigentlich gar nicht kennt, beizeiten ein gut gecovertes reales Treffen auf neutralem, sicheren Terrain anstreben. Insbesondere gilt das, wenn es letztlich um die Suche eines Lebenspartners oder realen Spielpartners geht.

      Ich wünsche Dir, dass Du bald Deinen Traummann findest ;)
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Hallo Relish. Das tut mir leid, dass dir das passiert ist. Fühl dich gedrückt. Vielleicht spielt auch der Zeitpunkt etwas ungünstig mit? Ich denke mir, gerade nach einer Trennung wünscht man sich oft so stark die Intimität einer vertrauten Beziehung zurück, dass man sich vielleicht ganz unweigerlich schneller öffnet als man es sonst täte. Und in dieser Situation dann verletzt werden, ist dann auch doppelt so schwierig. Kluge Ratschläge habe ich leider auch keine - vielleicht nett und geduldig mit sich selbst umgehen und sich dafür bewusst Zeit nehmen? Alles Gute. <3