You are always on my mind……… GET OUT OF HERE!!!

      You are always on my mind……… GET OUT OF HERE!!!

      Nein, nein, nein. Leise fluchte sie in sich hinein. Das kann doch alles nicht sein. Warum er, warum jetzt? Warum?

      Gedanken sortieren…. Klappt nicht…. Wieder wandern sie ab, wieder zu ihm, wieder ist da dieses flattern….

      Er war ihr nicht unbekannt, schon öfter waren sie sich im Fahrstuhl begegnet, hatte er ihr mit seinen blauen Augen gefühlt mitten ins Herz geschaut, ihre verlegenen, fahrigen Bewegungen hatte er mit einem Grinsen quittiert.
      Doch wer er war wusste sie nicht.
      Dass sie heute einen neuen Chef bekam hingegen schon.
      Herr Hanssen aus einer der Nachbarstädte.Neu in der Firma und neu im Job. Sie hatte schon über das Firmennetzwerk mit ihm kommuniziert.
      Aber gesehen hatte sie ihn nie, sie stellte ihn sich groß, adrett, braunhaarig, nordischer Typ und in Anzug vor. Wie sehr sie sich doch irrte.

      Sie kam heute früh ins Büro und da stand er schon in ihrem Büro und wartete auf sie.
      Als sie die Tür öffnete drehte er sich um „Ah, Frau Kramer, da sind sie ja…!“ und streckte ihr die Hand entgegen, sie schaute ihn an und augenblicklich stockte ihr der Atem.
      Nach gefühlter Ewigkeit war er der erste, der die Sprache wieder fand „Wir kennen uns doch“ und grinste. „Wir sind uns schon öfter im Fahrstuhl begegnet.“
      „Ja, das stimmt“ antwortete sie, versuchte ein Lächeln und dachte sich ‚und meine Gedanken sind alles andere als jugendfrei‘.
      Sie schämte sich etwas, errötete unter ihrem perfektem Makeup.
      Es war doch so gar nicht ihre Art so zu denken, geschweige denn, dass er ihr Typ wäre. Ein stattlicher Hüne zwar, doch mit Brille, Glatze…..Aber da waren seine unvergleichlichen blauen Augen die scheinbar in ihre Seele schauen konnten.
      Seine Stimme holte sie ins Hier und Jetzt zurück „Frau Kramer, geht es Ihnen gut?“ Erst jetzt fiel ihr auf, dass sie immernoch da standen, sie seine Hand hielt während sie völlig in Gedanken versank.„Ja, ja, alles bestens… ich war nur kurz… etwas… abwesend.“ Stotterte sie und ließ seine Hand los.

      Sie mussten in die Videokonferenz, ausser ihrem neuen Chef gab es noch 4 weitere neue Mitarbeiter an unterschiedlichen Standorten, denen sie sich vorstellen mussten.
      Er gab den zugeschalteten Mitarbeitern den Vortritt und stellte sich dann offiziell vor. Am Rande nahm sie wahr ‚3 Jahre älter als sie, verheiratet‘ und merkte spürbar, wie sich eine Enttäuschung in ihr breit machte.
      Nun war sie dran, stellte sich vor und bemerkte, dass er seinen Blick nicht von ihr abwand.
      Die Konferenz würde über Stunden, ja wahrscheinlich bis zum Feierabend gehen, nach ihrer Vorstellung zog sie sich auf ihren Platz zurück und auch jetzt fiel ihr auf, dass er sie immer wieder ansah und musterte. Es machte sie merklich nervös dass sie seine Blicke spürte…Damit nicht genug, er band sie in so gut wie jeden Satz ein und fragte sie immer wieder nach ihrer Meinung. Verdammt, das war nicht ihr Job.
      Nach einer gewissen Zeit sagte er zu ihr „Frau Kramer, nun habe ich so viel geredet, nun sind sie dran.“Darauf war sie nicht vorbereitet, das war doch sein Job, er war doch der Chef. Innerlich völlig aufgewühlt hoffte sie, dass ihre Kollegen sie dennoch für souverän genug hielten.

      In der Mittagspause sprach Anne, ihre Kollegin, sie an: „Du, der Neue scheint ja einen Narren an dir gefressen zu haben. Ist dir aufgefallen, wie er dich immer ansah?“
      Sie erwiderte nur: „Ach was, er ist doch verheiratet und ich glücklich mit Markus.“
      „Erstens ist Markus noch bis nächstes Jahr im Ausland und zweitens muss das nichts heißen, meine Liebe!“
      „Er ist unser Chef!“
      „Na und? Tu doch jetzt nicht so, als hättest du mir nicht die letzten Wochen immer wieder von ihm vorgeschwärmt wenn ihr euch im Fahrstuhl begegnet seid!“
      „Das war, BEVOR ich wusste, dass er mein Chef UND verheiratet ist!“
      „Ich sag schon nichts mehr, aber: meine Gedanken sind frei.“
      Sie warf Anne einen giftigen Blick zu, welche diesen mit dem Herausstrecken der Zunge quittierte.

      Zurück am Arbeitsplatz ging das Spiel weiter. Ihr neuer Chef bezog sie weiterhin voll mit in seine Präsentation ein.
      Hallo? SEINE Präsentation! Ja, sie hatten die letzten Tage über das Firmennetzwerk zusammen daran gearbeitet, aber es war doch eigentlich seine Aufgabe.
      Sie nahm sich vor ihn nach Feierabend darauf anzusprechen.
      Doch dann standen sie wieder zusammen im Fahrstuhl. Nur sie beide. Ihr Herz schlug bis zum Hals und sie war froh, dass er mit seinem Handy beschäftigt war. Seine Frau, ganz klar, er musste mit seiner Frau schreiben.
      So ein Quatsch, es gibt im Fahrstuhl keinen Empfang. Schnell schnappte sie sich ihr Handy und tat beschäftigt, bevor ihre Gedanken wieder dahin gehend abdriften konnten was wohl wäre wenn sie nun stecken blieben.
      Unten angekommen verabschiedeten sie sich und gingen in unterschiedliche Richtungen.

      Nun saß sie daheim, versuchte ihren Schatz zu erreichen und doch, ihre Gedanken wanderten immer wieder zu diesen durchdringenden blauen Augen…



      ....to be continued
      :D Ich war selbst gespannt wie es weitergeht. ;)
      Hier nun der zweite Teil:



      Sie hatte den heutigen freien Tag genutzt und kaum an ihn gedacht. Ihre Brüder waren mit ihr im Baumarkt und hatten ihr auch ihren Wocheneinkauf bis ins Dachgeschoss geschleppt.
      Nun saßen sie hier, nach getaner Arbeit, ihre Brüder bei Bier und sie dachte nach... "Schon komisch, wie unterschiedlich ihr beide seid..."

      Ihre Brüder schauten sie an, dann sich und lachten.
      Oh, hatte sie doch laut gedacht, sie errötete leicht.
      Nein, sie wusste genau, sie meinte nicht die zwei, auch wenn das stimmte, aber sie dachte an Markus und an ihren Chef.
      Sie hatte Markus nachdem ihre Brüder weg waren doch noch telefonisch erreicht, was komisch war, denn laut der Zeitverschiebung wäre das mitten in der Nacht und Markus ist kein Nachtmensch. Allerdings war er ohnehin komisch und sie hatten sich gestritten. Wieder einmal zweifelte sie an ihrer Beziehung mit Markus. Musste er sie nicht genauso vermissen wie sie ihn? Warum wollte er ihre Stimme dann nicht hören? Warum ließ er sie so auflaufen?
      ES IST AUS!
      Die Worte hämmerten in ihrem Kopf. Sie sollte nie wieder seinen Atem an ihrem Ohr spüren, er würde sie nie wieder umarmen, nie wieder ihre Hand halten….
      Sie stand unter Schock.
      Sie wusste nicht, wie lange sie so da gesessen hatte und ins nichts gestarrt hatte. Die Schelle riss sie aus ihrer Trance.
      Wie ferngesteuert öffnete sie. Anne.
      „Sage mal, sitzt du auf deinen Ohren?“ schleuderte diese ihr entgegen und sah sie mißbilligend an. In dem Moment registrierte Anne ihre leeren Augen und unterbrach ihre Schimpftirade. „Was ist los?“ „Markus…“ „Was ist mit ihm?“ Anne war ungeduldig „lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!“ „Er hat mich verlassen“ brachte sie mühsam hervor und sank auf die Couch.
      „SCHEISSE!“ schrie Anne beinahe, begriff sie doch sofort, als sie ihre Freundin und Kollegin sah, was los war und dass sie nur eines tun konnte „…wo ist dein Handy?“
      Sie bekam nur am Rande mit, wie Anne nach ihrem Handy griff mit einem Wisch den Bildschirm entsperrte, wollte protestieren woher sie überhaupt ihren Code wusste, aber sie hatte nicht die Kraft.
      Sie sah wie sie ihre Kontakte durchsuchte, was hatte sie nur vor?

      Verdammt wo war diese Nummer? Anne wusste genau wen sie suchte und sie hoffte inständig Lara hätte diese Nummer nicht gelöscht. Es gab in Lara´s Vergangenheit einige Menschen, wenige die es nicht gut meinten, waren schnell wieder weg, aber die die es gut meinten, egal in welcher Form, die blieben. Das hatte sie an Lara immer bewundert. Wer es einmal in ihr Herz geschafft hatte der war nie ganz verschwunden und darum war sie ebenso in zig Herzen. Gedanklich driftete sie ab, sie wäre so gern auch so gewesen.
      Sie riss sich zusammen, es gab jetzt nur einen Menschen, der wusste was jetzt zu tun war.
      Da… war er das nicht? Oh man… Leider wusste Anne nicht viel über ihn. Georg hieß er, Rocker war er und nun ja, seine Vorlieben kannte sie aus Erzählungen. Sie solle 50 Shades of Grey vergessen hatte Lara mal gesagt, das dürfe man nicht ernst nehmen. Nichts, was Lara im Handy gespeichert hätte. Sie errötete leicht, als sie die Nummer wählte, eine ruhige, männliche Stimme fragte „Lara?“ „ähm *hust*, nein, hier ist Anne, ihre Freundin. Bevor du dich wunderst: Kannst du kommen?“

      Eine halbe Stunde später wartete Anne nervös, rauchend, vor dem Haus auf Georg. Als sie ihn sah wurde ihr schlagartig alles klar. Groß, Glatze, blaue Augen, mit einem Blick der einen schmelzen lassen konnte… Es war nicht Hanssen der Lara so faszinierte, es waren nicht Hanssens blaue Augen von denen sie so schwärmte und von wegen nicht ihr Typ...
      Sie brachte ihn hoch zu Lara, erklärte ihm was passiert war und hoffte er konnte helfen.
      „Ich lass euch dann mal alleine..“

      Georg drehte sich noch einmal zu Anne um und lächelte freundlich.
      Er hatte Anne beruhigen können, er wusste, was zu tun war. Nettes Ding, aber völlig überfordert.
      Er war sofort ins Auto gestiegen als er ihren Hilferuf hörte, nein, dass Lara noch einmal so abstürzte wie damals das wollte er nicht. Es war furchtbar gewesen. Als hätte ihr jemand das Herz heraus gerissen und sämtlichen Lebenswillen genommen. Es fuhr ihm noch immer eiskalt den Rücken herunter als er daran dachte, wie er sie regelmäßig anrief und fragte was sie gegessen hatte und ob sie genug trank, sie war wie eine lebende Tote gewesen damals. Das konnte er weder ihr noch sich ein weiteres Mal antun, es hatte beide damals sehr viel Kraft gekostet.
      Jetzt kauerte sie auf der Couch und war kaum ansprechbar. Er nahm sie in den Arm….

      Ein wohlvertrauter Duft stieg ihr in die Nase, aber das war nicht mehr Anne, ein Gedanke schoß ihr in den Kopf und laut sagte sie:„Georg!“
      Sie schaute auf. Sie schaute in blaue Augen die ihr so vertraut waren. Er legte den Finger auf ihre Lippen „ssshhh“, er erklärte, dass Anne sich nicht zu helfen gewusst hatte, sie sich aber an ihre Erzählungen erinnert hatte, seine Nummer aus ihrem Handy gesucht und ihn alarmiert hatte.
      Sie unterhielten sich lange und kamen schließlich auch auf damals zu sprechen, wie er ihr seine Welt zeigte, sie neugierig war, wie er sie langsam an Dinge heran führte die sie gemeinsam ausprobierten und an denen sie gemeinsam Geschmack fanden, wie sie sich endlich angekommen fühlte.
      Dass sie nach der Sache damals in Markus dachte ihren Partner und Herrn gefunden zu haben und wie feige er sie verlassen hatte.

      Georg unterbrach sie schmunzelnd: „Das hätte ich dir gleich sagen können, wer dein Herr ist.“, er zog sie zu sich und küsste sie sanft…