Sub an ihre Grenzen heranführen

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Sub an ihre Grenzen heranführen

      Hallo,

      mich reizt es ungemein wenn ich sehen kann das Sub sich für mich bemüht - das sie offen ist neue Erfahrungen zu machen - ihre Grenzen neu auslotet. Wie kann ich sie (oder auch ihn - die Frage ist ja an alle gestellt ) dabei am besten unterstützen ohne ihr gleich das Gefühl zu geben sie überfordern zu wollen?
      千里之行,始於足下。- Eine Reise von eintausend Meilen beginnt mit dem ersten Schritt - Laotse
      Grenze finden, davor stoppen, sie an die Hand nehmen und gemeinsam und ohne Zwang und mit einem guten gemeinsamen Gefühl diese Grenze überschreiten. Geht das nicht, dann sollte die Grenze weiterhin eine Grenze des Spiels bleiben.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich hab zwar noch nicht so viel Erfahrungen gesammelt, dennoch finde ich die Meinung von @Gentledom sehr gut.

      Wenn ich eine Grenze - zumeist ja nur im kopf (jedenfalls ist das meist bei mir so) - habe, dann finde ich es wirklich sehr gut wenn mein Herr mich an die Hand nimmt. Mich führt und mir hilft mich mit dem Thema das ich als Grenze sehe nicht allein lässt und mir somit hilft, Stück für Stück die Grenze zu erweitern und dann eben auch zu überschreiten dann finde ich das sehr gut. Und wenn dann auch dementsprechend "Nachsorge" betrieben wird, wenn ich diese brauche um so besser.

      Es gibt nichts schlimmeres als nach einer neuen Erfahrung, die mich vorher abschreckte allein gelassen zu werden.

      Als Beispiel:
      Mein erster Herr (sagte schon war alles online) wollte das ich mir die Nippel mit einem Gummiband abbinde, beim "Spiel" (wenn man das so nennen kann denn es war komplett telefonisch) war ich echt heiß und empfand diesen Schmerz als sehr erregend. Nachdem beide von uns die Erlösung fanden, wobei er hier IMMER zuerst auf seine kosten kam, wünschte er mir noch einen schönen Tag, sagte das er sich später melden wird und das ich nun auch die Gummibänder abnehmen könne. Dann wurde aufgelegt.

      Der darauffolgende Schmerz als ich die Gummis abnahm, war so extrem das ich mich im Bett zusammengerollt habe und heulte. Heulte weil ich damit nicht zurecht kam und ich konnte mich einfach nicht beruhigen ... ich war komplett allein mit dem Gefühl.

      Und als mein damaliger Herr mich später fragte wie das abnehmen sich anfühlte, und ich Ihm meine Erfahrung schilderte und sagte das ich geweint hatte und damit nicht klargekommen bin ALLEIN. War seine Antwort nur "Ich hätte Dir sagen sollen das es sehr weh tun wird". Kein Wort des bedauerns oder der Einsicht.

      Ich will damit nur sagen das es, wenn er sich gekümmert hätte, auch via Telefon eine bessere Erfahrung hätte werden können.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Piper ()

      Gentledom hat eigentlich schon alles wichtige gesagt.

      Es gibt auch manchmal Grenzen die brauchen einfach Zeit. Ich merke das es bei mir immer wieder mal kurze Zeitfenster gibt bei denen man sich an bestimmte Grenzen ranwagen könnte, habe aber als Sub die Schwierigkeit das zu kommunizieren. Der Dom kann das aber auch nicht von sich aus Wissen, das Sub da soweit ist. Ich finde das wirklich enorm schwierig. Ich hatte schon Momente da hätte ich mich öffnen können, wenn mein Herr es da versucht hätte, aber ich war nicht soweit zu sagen, ich möchte mich an diese Grenze wagen. Er erfuhr es dann Hinterher aus meinen Tagebuch, aber da ist der Moment ja dann rum, dennoch sensibilisierte es ihn dann, diese Grenze im Auge zu behalten und mich vorsichtig an diese Grenze ranzutasten.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Genauso sehe ich es auch @Silbermond

      Das Problem hatte ich auch - einfach so drüber los plappern ist nicht - DABEI schon mal gar nicht ...
      Ein "Tagebuch" ist da auch für mich meist der einzige Weg gewesen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Piper ()

      Ausführlicher gesagt - eine Grenze muss man immer unterteilen

      Ist es eine Barriere im Kopf? Also eine reine mentale Blockade (sowas macht man nicht) ist es eine emotionale Blockade (ich fühle mich da schlecht weil....) ist es eine körperliche Blockade (zum Bsp. durch ein Trauma oder eine verletzung) doer eine soziale Blockade (wenn man das erfährt gibts Ärger mit dem Gesetz)

      Und je nachdem wirken andere Methoden. Mentale Blockaden lösen sich teilweise durch klärende Gespräche, Information und Austausch mit Anderen. Emotionale Blockaden brauchen ganz viel Feingefühl, Sicherheit, Nähe, Vertrauen etc. Körperliche Blockaden sollte man nur mit Hilfe eines Arztes lösen versuchen und soziale Blockaden...muss man in einem Umfeld angehen wo es keinen Ärger gibt - wer zum Beispiel die Blockade hat sich öffentlich nicht nackt zeigen zu wollen aht die zurecht, das ist strafbar - aber geht man an den FKK Strand...

      Generell muss Dom viel Rücksicht nehmen und vorsichtig vorgehen. Mal anfixen, mal hier mal da eine Andeutung, da kann sich über Monate ziehen bevor es konkret wird. Eben ganz langsam Aufmerksam machen, dass es da noch was gibt, immer mal n bisschen.

      Beispiel Analsex - nicht gleich volle Kanne durchrammeln. Nein, erstmal das Thema beiläufig ansprechen, später dann vorsichtig das Gespräch suchen und aufklären, Erfahrungen mit Anderen austauschen, dann erstmal nur den kleinen Finger nehmen um die Aussenbereiche zu stimulieren (nicht rein) einfach zum "kennen lernen" und so weiter. Wenn man mit nem Toy reinkommt uns drin lässt - toll. Und dabei immer vorne rum stimulieren, je erregter sie ist, desto eher verbindet sie das was am Hintern passiert mit einer positiven Erfahrung und dann mal mit was kleinem im Hintern kommen lassen - das verstärkt die Assoziation von "was im Hintern" zu "Lust"
      Kleine positive Erfahrungen sammeln mit Gleitgel und vorsicht und wenn sie einige positive Erfahrungen gesammelt hat, DANN kann mans vorsichtig und mit feingefühl mit Analsex probieren aber langsam und viorsichtig.
      Wen das erste Erlebnis schmerzhaft oder unangenehm wird, wird man vermutlich keine 2. Chance mehr bekommen

      Arphen schrieb:



      Wen das erste Erlebnis schmerzhaft oder unangenehm wird, wird man vermutlich keine 2. Chance mehr bekommen


      Genau diese Erfahrung habe ich gemacht, bzw. machen müssen. Deswegen ist Analsex bei mir auf die No-Go Liste gerutscht. Und ich sperre mich imens dagegen. Ich denke aber das WENN mein Parter das weiß und dementsprechend handelt, es schon eine gute Erfahrung werden könnte. Ganz so wie Arphen schreibt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Piper ()

      Also wenn du es dir vorstellen könntest empfehle ich von Kinkuniversity den Analsex101 Guide - geht 45 Minuten mit Erklärungen etc.

      Generell ist die Frage wo die Blockade herkommt. Schmerzhafte Erlebnisse wird man nur durch ganz viele angenehme schöne Erlebnisse wieder los.

      Generell würd ich raten erstmal informieren und austauschen - etwa dass die ersten ca. 20 CM Darm generell sauber sind wenn man nicht gerade "muss" dass es im Grunde hygienischer ist als ein Kuss, dass dort viele Nervenenden sind die das Ganze sehr intensiv machen können, wo Verletzungsrisiken sind und vor allem wie man sie umgehen kann etc.
      Und dann braucht es eben Geduld und Einfühlsamkeit - Sex erstmal aussen vor. Vielleicht mal beim Fingern den kleinen Finger am After ANLEGEN nicht rein - und so das Gefühl, dass da was ist kennen lernen lassen und gleich mit lust und orgasmus verbinden.
      Später mal kann man versuchen den Finger das 1. Glied einzuführen - und ruhig lassen, wieder beim Fingern. Später ein 2. Fingerglied rein etc.
      Dann mal n toy probieren...und immer auf Hygiene, Erregung und Gleitgel achten damits ne möglichst schöne Erfahrung wird.
      Und nicht "bewegen" einfach mal "kennen lernen" lassen.

      Wenn das "was hinten drin haben" kein Problem mehr ist kann man anfangen ganz vorsichtig zu bewegen . aber auch da der After ist keine Vagina, also nicht rammeln und voll rein raus - nein nur n bisschen rein und n bisschen raus, kleine bewegungen.
      Und wenn da mit Fingern und Toy geht, kann man mal den Penis einführen - und auch erstmal nur das und sie so kommen lassen. Da braucht Mann halt geduld. Und wenn der Penis im Hintern kein Problem mehr ist kann man sich in entsprechend entspannter sicherer Atmosphäre an den Sex wagen.

      Aber eben immer in kleinen Schritten die sich gut anfühlen und sicher sind
      Wir haben im Laufe unserer Beziehung unsere Grenzen auch gemeinsam überschritten. Geschafft haben wir das mit sehr vielen Gesprächen und einem vorsichtigen herantasten. Das passiert nicht unbedingt in einer Session sondern das Ausprobieren geschieht manchmal nach einem Gespräch.
      Alles was wir machen, also neu ausprobieren weil's vorher eine klare Grenze war, ist immer mit ständigem Blickkontakt verbunden.
      Einmal hat meine Sub voller Stolz gesagt, *BDSM kennt keine echten Grenzen, nur die im eigenen Kopf*
      Da kann ich Euch allen nur beipflichten. Ich habe erlebt das für mich Grenzen auch eine Frage des Augenblicks sind, was in einem ungünstigen Moment eine Grenze sein kann, ist vielleicht in einem passenden Moment nicht mal als Grenze wahrnehmbar. Wenn sich mein kopf zu sehr einschalten kann und meine große Fantasie zeit bekommt sich alles mögliche und viel unmögliches zu überlegen, dann kann eine Kleinigkeit eine große Grenze werden und umgekehrt. Letztlich ist es zwischen zwei Menschen eine Frage der Kommunikation. Für mich selbst ist es eine Frage der Wahrnehmung, in dem Sinne: " Was macht mein Kopf gerade damit?" Das gilt für Grenzen im Kopf, körperliche Grenzen sind da für mich zwar ähnlich zu überwinden, in dem ich mich wie z.b. im Yoga der Grenze annähere und rein atme, aber da fehlt mir die Meisterschaft sie so leicht zu überwinden wie die Grenzen im Kopf.
      Eine andere Frage sind Grenzen meines Wertesystems, das sind dann für mich mehr Tabus.
      Phantasie ist wichtiger als Wissen denn Wissen ist begrenzt. Phantasie aber umfasst die ganze Welt.
      Albert Einstein
      Ich habe festgestellt, dass ich mich immer erstmal eine ganze Zeit mit mir selbst auseinander setzen muss. Ich schiebe Grenzen quasi zunächst auf dem kopfgesteuerten Weg. Mir hilft dabei tatsächlich auch das Lesen, das Beleuchten der Fakten. Ich begebe mich quasi in eine Analysephase. Wenn ich für mich eine "Meinung" dazu gefunden habe, kann ich in den Austausch gehen und dann auch in das emotionale, körperliche Erleben.
      Klingt jetzt irgendwie sehr verkopft, aber bisher funktioniert es für mich auf diesem Wege gut. Ich habe schon einige Grenzen verschoben, von denen ich davor nie gedacht hätte, dass sie zu verändern oder aufzulösen wären. :love:
      Edit: Buchstabensalat
      Ich finde es unfassbar geil, an Grenzen geführt zu werden... Besonders auch an psychische oder die Grenzen von denen man zuvor nichts geahnt hat. Ich erinnere mich noch an das erste mal, als ich nur akustisch am Orgasmus meines Liebsten teilhaben durfte. Oh Gott hab ich geweint und gewinselt. Gehofft, dass er nur Show macht, bis er mir das Ergebnis an die Backe schmierte. Ich war am Boden. Um so schöner war es danach in seinem Arm zu liegen und ihm zuzuhören, wie er souverän ausführte, dass es so sein musste und mich tröstete.
      Liebe, Liebe, Liebe...