Neuverhandlung des Machtgefälles beim Wechsel der Beziehungsform

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      Neuverhandlung des Machtgefälles beim Wechsel der Beziehungsform

      Gerade las ich die neuen Beiträge in dem Thread Wieso können die wenigstens Doms teilen. und da kam mir eine Frage bezüglich des Teilens auf.

      Ich weiß nicht wer es kennt, aber aus einer Spielbeziehung entwickelt sich ab und an eine Liebesbeziehung und es kommt auch immer mal wieder vor das Liebesbeziehungen scheitern und die ehemaligen Partner dennoch miteinander weiterhin spielen. Ich für meinen Teil habe beides zweimal erlebt, einmal sogar mit ein und der selben Person.

      Was ich spannend finde, startet ihr die veränderte Beziehung bezüglich der gesamten Absprachen bei Null? Ich habe dies jeweils beim Start in eine Liebesbeziehung getan und habe damit recht gut Erfahrungen gemacht. Es war ein sauberer Cut und die Regeln/Freiheiten wurden neu diskutiert und festgelegt, selbst wenn ich Rechte an einigen Stellen verliere (zum Beispiel die Freundin darf mitbestimmen mit wem ich noch spiele) hatte ich damit nie ein Problem, vielleicht aber auch nur weil ich in Liebesbeziehungen durchaus weitaus kompromissbereiter bin als in allen anderen Beziehungsformen. Gut ging es auch immer wenn aus einer eher lockeren Spielbeziehung eine festere BDSM Beziehung (keine Liebe aber eben ein von beiden Seiten gewolltes Machtgefälle) wurde in der ich die Sub als meins angesehen habe, hier wurde nicht immer über alles neu verhandelt aber zumindest über jene Änderungen die uns jeweils wichtig waren gesprochen.

      Was ich persönlich scheinbar nicht gut kann, ist aus einer Liebesbeziehung eine Affäre zu machen oder auch aus einer BDSM Beziehung wieder eine lockere Spielbeziehung. Hier hatte ich zugegeben jeweils meine lieben Probleme damit, Dinge die mir einst zustanden als nicht mehr gegeben anzusehen. Ich glaube als Dom fällt es mir weitaus schwerer mich von Privilegien zu trennen als es sonst bei mir der Fall ist. Wobei ich es auch absolut so sehe, dass in einer Spielbeziehung meine Rechte (aber auch Pflichten) andere sind als in einer festen BDSM- oder eben Liebesbeziehung. Ich denke hier kann mein Kopf nicht binnen kurzer Zeit so einfach umschalten. Ich glaube daher würde ich in Zukunft keine BDSM Beziehung mehr mit jemanden eingehen mit dem ich kurz vorher eine Liebesbeziehung geführt habe oder eben eine Spielbeziehung mit jemanden den ich vorher als meins angesehen habe.

      Wobei ich es auch anders herum erlebt habe, also dass ebenfalls Subs sich nicht immer mit der geänderten Situation wirklich anfreunden konnten. So hat eine Exfreundin damit ein Problem gehabt, dass ich, als es eben nur noch eine Spielbeziehung war, sie nicht mehr wie früher bevorzugt habe und mir die Wochenende für sie freihielt. Ich denke Privilegien abzugeben ist für niemanden leicht, gerade wenn man dann noch von einer (in meinen Augen höherwertigen) Beziehung in eine wechselt die einem nicht so wichtig ist.

      Wie ist das bei euch, verhandelt ihr nach oder auch neu wenn sich euer Beziehungsstatus ändert und haben daraus schon Probleme resultiert?
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Wir haben nicht neu verhandelt, als aus unserer Spielbeziehung offiziell eine Liebesbeziehung wurde.
      Die Regeln/Freiheiten definieren sich bei uns über das Machtgefälle und das war unabhängig von dem Beziehungsstatus; von daher hat keine*r von uns beiden da eine Notwendigkeit für gesehen. Vielleicht liegt das auch mit daran, dass es auch vorher sehr gefühlsintensiv war, sodass sich gar nicht so viel verändert hat irgendwie.
      Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. (Rut 1,16)
      Bei uns war es ja anfangs eine reine Spielbeziehung. Als dann aber mehr daraus wurde, konnten wir nur bei 0 anfangen. Wir haben uns in unregelmäßigen Abständen getroffen. Weil es beruflich gar nicht anders ging. Und dann war immer klar, worum es geht.
      Als ich dann zu ihr gefahren bin, musste ich feststellen, es gibt ein Leben außerhalb unserer Beziehung. Der Alltag mit Kind, großer Familie und so weiter. Am Anfang war das eine große Umstellung und ich hab wirklich oft daran gedacht, die Spielbeziehung war einfacher und unkompliziert. Wir kannten uns Vorlieben, wussten genau, womit wir uns anmachen konnten. Aber alles eben bezogen auf eine Spielbeziehung.
      Wir mussten den Alltag miteinander kennen lernen, mussten uns in allem irgendwie neu entdecken und finden.
      Ja ich habe bisher zwei mal neu Verhandelt. Einmal von einer festen Beziehung in eine lockere Spielbeziehung und einmal von Spielbeziehung in eine Partnerschaft.
      Beim ersten mal war es so das es als Gedankenkonstuckt ganz toll aussah und wir der Meinung waren das es funktionieren könnte. Real war es dann nicht gut. Wir konnten uns beiden gegenseitig nicht die " neue, alte" Freiheit zugestehen. Am Ende halfen keine noch so guten Gespräche und auch keine Kompromisse weiter und wir sind endgültig getrennte Wege gegangen.
      Das zweite mal ist noch nicht so lange her und ging eben von Spielbeziehung hin zu mehr und dann zur Beziehung. Das lief Überraschend entspannt ab. Wenn ich daran denke mit was für Chaos ich in Anbetracht der Personenanzahl für Bedenken hatte.

      Ich glaube (und das ist aber nur meine Meinung dazu) das ein Wechsel von Spiel zu Paarbeziehung einfacher ist, denn man Gewinnt ja im weitesten Sinne etwas oder besser Jemanden für sich dazu. Während man umgekehrt ja jemanden gehen lässt (also so was wie Verliert?). Das eine ist eben positiv und das andere irgendwie negativ behaftet. Eventuell ist es deswegen mal leichter und mal schwerer.

      Schallgewitter schrieb:

      Beim ersten mal war es so das es als Gedankenkonstuckt ganz toll aussah und wir der Meinung waren das es funktionieren könnte. Real war es dann nicht gut. Wir konnten uns beiden gegenseitig nicht die " neue, alte" Freiheit zugestehen. Am Ende halfen keine noch so guten Gespräche und auch keine Kompromisse weiter und wir sind endgültig getrennte Wege gegangen.
      Das zweite mal ist noch nicht so lange her und ging eben von Spielbeziehung hin zu mehr und dann zur Beziehung. Das lief Überraschend entspannt ab. Wenn ich daran denke mit was für Chaos ich in Anbetracht der Personenanzahl für Bedenken hatte.


      Exakt auch meine Erfahrung.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Als ich meinen Mann kennengelernt habe, war ich auf der Suche nach einer Spielbeziehung mit einem dominanten Mann. Als sich später rausstellte das er jebenfalls devot war ( er wollte nur mal testweise in die dominante Rolle ) war ich schon so verknallt, das wir für unsere Beziehung einfach alles wieder auf 0 setzten mußten. Und zwar wirklich alles.
      Wir hatten da gar keine andere Wahl. Keine Spielbeziehung mehr, sondern Liebesbeziehung. Das war/ist alles ander als einfach und fordert auch viel Kompromissbereitschaft.
      Als wir unser Spielbeziehung in eine echte Liebesbeziehung umgewandelt haben - Gott klingt das scheiße - haben wir im Grunde lediglich weitere Sexualpartner ausgeschlossen das war aber auch Grundvoraussetzung für unsere Beziehung wie sie nun sehr erfolgreich existiert. Ansonsten hat sich zwischen uns nichts geändert abgesehen von den Dingen die sich eben ändern wenn Menschen zusammen ziehen und eine Familie gründen.

      Zurück zu einer Spielbeziehung oder zu einer offenen Beziehung werden wir allerdings auch gemeinsam in keinem Fall gehen.