Der .... ON....OFF .....DOM....

      Der .... ON....OFF .....DOM....

      Liebe Gemeinde,

      Nun bin ich schon ein zwei Tage dabei und habe auch viele Menschen im Kontext BDSM schon kennen lernen dürfen.

      Was mich in der ganzen Zeit immer sehr beschäftigt und interessiert hat, ist die Tatsache, dass BDSM so viele lustige und schöne Kombinationen enthält.
      Im Allgemeinen sagen wir ja immer es ist alles so bunt... und bunt ist schön...

      Heute möchte ich mit euch mal meine Beobachtungen zum obigen Thema teilen und eure Gedanken einfangen dazu.
      Vorab, was mir da jetzt ganz wichtig ist, das hier soll um Gotteswillen keine Wertung werden... es ist einfach nur spannend welche Kombinationen es so gibt.
      Und sicherlich ist die folgende eine Kombination mit der man unglaublich glücklich sein kann auf beiden Seiten.

      Mir geht es heute um den "ON/OFF DOM"

      Also was genau meine ich damit... Also ich meine einen Dom der die "Dom Lizenz" für die Zeit des Spiels zugeteilt bekommt und die ihm danach auch wieder entzogen wird.

      Darin liegt nichts, aber auch überhaupt nichts schlimmes... ich finde es nur spannend wie beide Teile der Beziehung damit dann in Ihrem Leben umgehen.

      Sub lässt sich im Spiel zu 100% fallen und genießt all die Elemente, nach denen sie sich so sehnt.
      Das "Abgeben" können ...die Dominanz... das an die Grenzen geführt werden...und manchmal auch darüber.
      Sie lässt sich erniedrigen und wieder auffangen ...genießt seine Stärke, seine Bestimmtheit und sein tun.

      Nach ein paar Stunden ist die Session vorbei... was nun... Dom gibt die Lizenz, all dieses tun zu dürfen, wieder zurück und der Alltag geht seinen Weg...
      Augenhöhe wird wieder hergestellt und Sub entscheidet nun in vielen Fällen für Dom mit.
      Oftmals dominiert sie sogar ganz natürlich den Alltag, weil Dom gerade arbeiten geht ( klassisches Bild mal angenommen ) und Sub den ganzen Laden nun allein schmeißen muss...

      Die Frage die in meinem Kopf daraus entsteht ist folgende.

      An die Sub´s:

      Natürlich ist das fallen lassen eine tolle Entspannung aus dem Alltag... aber was ist mit Eurem Blick auf euren Dom wenn ihr ihn dann im Alltag anders erlebt.
      Wenn ihr es dann seit, die sagt wohin es am Wochenende geht...oder wenn ihr es seit die ihm bei irgendwelchen Dingen unter die Arme greifen müsst.
      Das ist ein massiver Bruch zu dem Bild im Spiel...packt ihr das einfach zur Seite ... ist es irrelevant... oder hindert es euch über die Zeit daran euch gut fallen zu lassen....

      An die Doms:
      Ich bekommt absolute Macht für ein paar Stunden...ihr genießt das...ihr lebt darin... und dann, dann ist es vorbei. Ihr gebt diese Macht Position wieder her.
      Die "Alte" Ordnung in der Beziehung tritt wieder ein. Es ist ein absoluter Machtentzug...
      Stört das euch nicht ? Wollt ihr nicht mehr danach...länger in der Position verweilen ..es in den Alltag ausdehnen ?
      Was macht das mit euch...verändert es euch, oder ist es einfach nur schön die Stunden zu haben und das ist soviel besser, dass es keine "Verlängerung" braucht ausserhalb der nächsten Session.

      Ich kann mir denken, dass das kein einfaches Thema wird, wenn wir es offen diskutieren... aber ich denke es wäre spannend eure Meinungen und Erfahrungen dazu zu lesen.

      Cheer

      Der Giz

      Edit: zur Ergänzung ... Ich lebe BDSM inzwischen nicht mehr im ON/ Off Modus und daher interessiert mich der Thread um so mehr ..

      Der_Giz schrieb:

      An die Sub´s:

      Natürlich ist das fallen lassen eine tolle Entspannung aus dem Alltag... aber was ist mit Eurem Blick auf euren Dom wenn ihr ihn dann im Alltag anders erlebt.
      Wenn ihr es dann seit, die sagt wohin es am Wochenende geht...oder wenn ihr es seit die ihm bei irgendwelchen Dingen unter die Arme greifen müsst.
      Das ist ein massiver Bruch zu dem Bild im Spiel...packt ihr das einfach zur Seite ... ist es irrelevant... oder hindert es euch über die Zeit daran euch gut fallen zu lassen....


      Ich finde das auch sehr spannend, diese verschiedenen Ansichten. Bei mir geht es sogar noch so einen Schritt weiter und das, was du als "Bruch" beschreibst - also dieses Zurückschwenken auf eine Augenhöhe bzw. der laufende "Beweis" dafür, dass dieses Zurückschwenken jederzeit okay und möglich ist und der Beziehung keinen Abbruch tut ist - ist erst die Grundvoraussetzung für mich, jemanden dominant sein zu lassen. Es ermöglicht mir ein Fallenlasse. (Umgekehrt auch.)

      Der_Giz schrieb:

      An die Sub´s:

      Natürlich ist das fallen lassen eine tolle Entspannung aus dem Alltag... aber was ist mit Eurem Blick auf euren Dom wenn ihr ihn dann im Alltag anders erlebt.
      Wenn ihr es dann seit, die sagt wohin es am Wochenende geht...oder wenn ihr es seit die ihm bei irgendwelchen Dingen unter die Arme greifen müsst.
      Das ist ein massiver Bruch zu dem Bild im Spiel...packt ihr das einfach zur Seite ... ist es irrelevant... oder hindert es euch über die Zeit daran euch gut fallen zu lassen....


      Für mich wäre das tatsächlich ein Problem, wenn ich meinen Mann / Top "mitziehen" oder permanent unter die Armen greifen müsste. Natürlich entscheide ich bei Kleinigkeiten mal für ihn mit, ansonsten sind wir aber "gleichberechtig" bei Entscheidungen bzw. wir sprechen - wie das Ehepaare eben machen - etwas ab. Jeder hat seine Stärken und Schwächen. Aber ich will und habe einen Mann der auch mal den "Ton" angeben kann und dem ich nicht alles vorkauen muss, das wär mir per se schon zu anstrengend und ich könnte das mit unserem BDSM-Element definitiv nicht mehr vereinbaren.
      Andererseits, ja klar, es ist ein schönes fallen lassen vom Alltag, wenn ich mich ganz bewusst in den "Sub-Modus" bringen lasse (lasse darum, weil dies ja freiwillig geschieht. Dominanz steht ohne Annahme eben genau so alleine da wie Unterwerfung). Es leutet eine ganz besondere, aber in dieser Intensität eben beschränkte, Zeit ein. Fallen lassen... ja das hängt von vielen Faktoren ab und manchmal fällt es schwerer, manchmal ist es schon vor einer Session nahezu greifbar. Das hat aber nur indirekt damit zu tun, ob ich etwas für ihn mitentscheide sondern eher vom großen ganzen des Alltags, ich habe einen Job, Freunde, Familie, all das kann belasten oder aufbauen und haben somit Einfluss auf meine Emotionen und die kann man nunmal nicht einfach "ausknipsen".

      Zu deiner Frage an die Tops möchte ich mal soviel sagen, diese dauerhafte Verantwortung zu tragen muss man auch Fähig sein.
      Machtenzug? "Wer wie ein König behandelt werden will, muss sich auch so benehmen"

      Viele Grüße
      "Es ist besser, gelegentlich betrogen zu werden, als niemandem mehr zu vertrauen.“ (Astrid Lindgren)
      Okay, dann versuche ich mal das aus Sub-Sicht zu beantworten.
      Mir macht es nichts aus, wenn er im Alltag nicht ständig im Dom-Modus läuft = Für mich ist es irrelevant.
      Das ginge auch gar nicht immer, denn hier rennt ein knapp zehnjähriger Junge in der Vorpubertät rum und ich würde auch nicht wollen, dass er nun täglich einen Papa erlebt, der die Mama rund um die Uhr dominiert. Das ist nicht das Rollenbild, mit dem unser Kleiner aufwachsen soll.

      Ein weiterer Punkt ist der, dass er gar nicht immer alles alleine entscheiden und bestimmen will. Ich habe manchmal auch ganz schöne Ideen, wenn es um die Wochenendgestaltung geht und ich denke doch, er ist dankbar, wenn ich ihm ab und an auch unter die Arme greife (n kann).
      Ich tue es gerne und er nimmt es gerne an. Man ergänzt sich, man hilft sich, man bespricht Entscheidungen miteinander und nutzt das Wissen und Können sowie die Initiative von Beiden aktiv, um im Leben vorwärts zu kommen. Das macht für mich eine Beziehung auf Augenhöhe aus.

      Wenn er auf Arbeit ist, dann "dominiere" ich den Alltag zu Hause. Ich mache die Hausaufgaben mit Junior und lerne mit ihm, wenn eine Klassenarbeit ansteht. Ich entscheide, was für den Haushalt eingekauft wird und erlaube Junior, seine Freunde zu sehen und wie lange, oder ob er zu Hause bleiben muss. Wie sollte denn das auch sonst funktionieren? Wenn ich meinen Dom da nun jedesmal um Erlaubnis fragen müsste, dann käme er doch gar nicht mehr zum konzentrierten Arbeiten, oder? Für ihn ist es eine Erleichterung, wenn ich den Laden zu Hause schmeiße, solange er arbeiten ist. Vielleicht habe ich Dich da jetzt aber auch falsch verstanden?

      Ich sehe ihn als meinen Dom, auch im Alltag, wenn er gerade nicht im Dom-Modus ist. Die Bezeichnung On-Off-Dom trifft es daher nicht so ganz bei ihm. Es ist halt jetzt kein ständiges Machtgefälle im Sinne von: Er bestimmt und entscheidet ALLES und hat IMMER das letzte Wort.
      Liebe Nachbarn, Freunde, Bekannte, Arbeitskollegen, Familie: Ich bin entsetzt, auf was für Seiten ihr euch rumtreibt! :frech:

      Lernen durch Schmerz ist nicht angenehm, aber unglaublich effektiv... :evilfire:
      Ein wirklich Interessantes Thema. Ich kenne jemand die kann ihren Dom nicht mehr so richtig für Voll nehmen, wenn er sich im Alltag immer auf sie stützt umgekehrt, mir macht es nichts aus.

      Wir haben normal nicht diesen Zeitlichen Rahmen, aber wenn ich auf der Arbeit bin, dann bin ich eben ich und wenn ich heimkomme tut das richtig gut das Arbeitsich vor der Türe zu lassen und dann als brave Sklavin das Haus zu betreten. Aber das kann auch manchmal etwas dauern, da die Arbeit einen ja durchaus auch schon beschäftigt.

      Anderseits haben wir im Alltag manche Situationen da dreht sich unser Machtgefälle, einfach weil ich da mehr Ahnung von habe und das stört uns gar nicht. Ich denke das ist bei diesen Zeitlich begrenzten Machtgefällen nicht anders. Wie das nun mein Herr empfindet mit dme Übergang kann ich nicht so beurteilen, aber er hat kein Problem damit mir zeitlich, wenn ich mehr Kompetenz habe diese auch zuzusprechen und mir zu folgen. Von meiner Seite aus geht das zurückswitchen recht gut, ich kann ihm dann wenn diese Aufgabe passiert ist problemlos seine Stellung zurück geben.
      Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
      Als Sub:
      Ich habe kein Problem damit meinem Mann im Alltag unter die Arme zu greifen wenn er mal Hilfe benötogt...
      Allerdings trenne ich Alltag und "Spiel" weshalb ich auch in den Momenten wo er mein Herr ist kein Problem sehe , wenn ich ihm vllt 2 Stunden vorher noch gesagt habe , wie er die Waschmaschine anstellen soll.
      Vllt sieht man das in einer Spielbeziehung anders- aber für mich gibt es da nicht im geringsten ein Problem.

      LG
      Misses
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Da ich mich eher im BD und SM Bereich zu Hause fühle, mir aber durchaus auch "Sub-Momente" vorstellen kann, käme für mich gar nichts anderes in Frage als ein ON/OFF-Dom. Denn auch ich bin nichts anderes als eine ON/OFF-Sub.

      BDSM findet für mich persönlich ausschließlich im sexuellen Bereich statt, außerhalb hat es bei mir nichts zu suchen.
      Von daher bin ich im Alltag für Gleichberechtigung. Jeder greift jedem unter die Arme und fühlt sich dadurch weder supertoll, noch untergraben.
      So lange ich nicht alle Entscheidungen alleine treffen muss, wie es 12 Jahre lang der Fall war. Einen solchen Mann kann ich auch hinter der Schlafzimmertür nicht für voll nehmen.

      Einfach ein gleichberechtigtes miteinander in allen Fällen, die nicht sie Sexualität betreffen. Ein erkennen der Stärken und ein nutzen dieser auf beiden Seiten.
      Aber auch ein erkennen der Schwächen und Rücksichtnahme auf diese.

      Ja, ich brauche einen ON/OFF-Dom. :)

      Der_Giz schrieb:

      Ich bekommt absolute Macht für ein paar Stunden...ihr genießt das...ihr lebt darin... und dann, dann ist es vorbei. Ihr gebt diese Macht Position wieder her.


      Zu der absoluten Macht (die es für mich gar nicht gibt, denn dann würde ich wirklich über Leben und Tod bestimmen und wäre ein Gott) fällt mir ein schönes Zitat ein.

      Macht korrumpiert, und absolute Macht korrumpiert absolut. Lord Acton


      Der_Giz schrieb:

      Die "Alte" Ordnung in der Beziehung tritt wieder ein. Es ist ein absoluter Machtentzug...
      Stört das euch nicht ? Wollt ihr nicht mehr danach...länger in der Position verweilen ..es in den Alltag ausdehnen ?

      Ich sehe das nicht ganz so schwarz/weiß. Meine Beziehungen folgen keinem festgelegten Schema und ich habe welche geführt in der das Machtgefälle nur in der Session vorhanden war und eben auch welche bei der dieses in den Alltag eingespielt hat. Ich kann beides sehr genießen und jede Beziehung hat ihre besonderen Qualitäten. Ein absolutes Machtgefälle kann ich mir zum Beispiel in einer Liebesbeziehung nicht vorstellen, in einer reinen BDSM Beziehung mit gewissen Abstrichen hingegen schon. Ehrlich gesagt hat mir nie etwas gefehlt, selbst dann nicht wenn das Machtgefälle eben nur sessionsweise vorhanden war. Dann war das eben unsere Machtgefälle Zeit. Ich glaube BDSM könnte in einer Beziehung mit Liebe bei mir nie wichtiger sein als gemeinsame andere Hobbys, gemeinsame Zukunftspläne und natürlich die Liebe selbst. Für mich kann BDSM eine sehr schöne Beziehungskomponente sein aber bei jemandem den ich liebe nicht die bestimmende.

      Auch sehe ich in einem Sessionende keinen absoluten Machtentzug, denn man hat doch immer irgendwie auch Macht über den Partner. Ein absoluter Machtentzug wäre dann ja die Trennung der Partnerschaft und die Auflösung jeder Bande. Selbst bei einem gelebten Machtgefälle, gab es Situationen bei denen ich temporär mehr Macht hatte, diese Macht aber nach der festgelegten Zeit wieder zurückgeben musste. Ach vielleicht auch durfte, denn nicht immer und mit jedem würde ich alle diese extreme Machtfülle (und damit einhergehend dann eben auch alle damit verbundenen Pflichten) wirklich 24/7 haben wollen.

      Daher nein, ich war Zeit meines Lebens grundsätzlich im Kontext BDSM mit dem zufrieden was ich mit meiner Partnerin dahingehend jeweils geteilt habe. Mag sich komische anhören ist aber so.

      Der_Giz schrieb:

      Was macht das mit euch...verändert es euch, oder ist es einfach nur schön die Stunden zu haben und das ist soviel besser, dass es keine "Verlängerung" braucht ausserhalb der nächsten Session.


      Das gleiche wie obig geschrieben. Vielleicht aber diesmal in anderen Worten. Ich kenne nicht mein BDSM. Ich kenne nur unser BDSM und das ist ein individuelles Geflecht das lebendig ist und sich immer wieder verändern kann. BDSM passt sich bei mir immer an die beteiligten Personen an, nicht diese an irgendwelche vorgegebenen Dinge. Mein BDSM ist daher das was im Zusammenspiel mit meiner Partnerin entsteht. Wir finden also unseren Weg, egal ob nun mit einem permanenten Machtgefälle oder einem das sich nur auf eine Session beschränkt.


      So ich hoffe ich habe mich gerade halbwegs verständlich ausgedrückt :)
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Ich für mich trenne schon Alltag und Spiel.
      bedingt alleine schon durch Vanilla Ehe uns Spielbeziehung.
      Im Alltag bin ich ansich sehr dominant.
      Möchte da aber auch mal weich sein und mein zartes "Wesen" zeigen.
      Wenn ich mit meinem Sub zusammen bin, also nicht im Spiel, dann sind wir definitiv auf einer Ebene.
      Das brauche ich auch.
      Wenn er im Alltag auch immer kuschen würde...ich käme damit nicht klar.
      Ich mag Männer, die mir das Wasser "reichen" können.
      Um so mehr mag ich es aber auch, dass gewisse Blicke reichen, damit er schnurrt wie ein Kätzchen ;)
      Vor einem guten halben Jahr noch hatte ich keinen größeren Wunsch als einfach nur im sexuellen Kontext untergeordnet sein zu dürfen, mich hingeben zu dürfen, dominiert zu werden.

      Dann habe ich meinen ersten Herrn kennen gelernt - auch er noch neu auf dem Gebiet, aber irgendwie hat alles von Anfang an gepasst und jetzt entwickeln wir uns gemeinsam. Zu Beginn hatten wir beide die Vorstellung "Alltag = Augenhöhe" "Sexualität = BDSM" - und jetzt, ein halbes Jahr später... ich genieße es mich ihm unterzuordnen - jeden Tag ein wenig mehr. Er setzt viel auf meine Meinung - wir reden über alles was im Leben anfällt, er respektiert meine Meinung, hört zu, wir können diskutieren - aber letztlich entscheidet er. Und ich genieße es, dass er entscheidet. Dass ich Verantwortung abgeben kann.

      Der einzige Bereich, den ich selbst noch regle ist die Beziehung zu meinen Söhnen, die nicht von ihm sind und die erwachsen sind, und meiner pflegebedürftigen Mutter. Er hört mir zu, sagt mir seine Meinung - hilft mir dadurch manches auch mal anders zu reflektieren, als ich es bisher getan habe (evtl. aus Mutterliebe-Sicht etwas gefärbt und eng - vllt macht ja auch Mutterliebe manchmal blind ;) ), aber dann mache ich so wie ich es für richtig halte.

      Ich habe zunehmend den Eindruck, diese für mich völlig neue Art der Beziehung entwickelt sich mehr und mehr in Richtung 24/7 - und ich freue mich darüber und darauf. Ich glaube aber auch, dass Unterordnung nicht bedeutet, keine Meinung mehr haben zu dürfen oder sie nicht zu äußern.

      Vielleicht ist das ein doofes Beispiel, aber eine Hierarchie bedeutet ja auch nicht automatisch, dass die Untergebenen nichts zu sagen haben. Sie können ja durchaus beraten, Ideen einbringen, tragen mit ihrer Arbeit zum Funktionieren eines Systems bei, entscheiden auf ihrer Ebene und haben gewisse Verantwortungsbereiche - und trotzdem stehen sie unter jemand anderem - sei es der Chef einer Firma, der König in einem Reich oder sub eben unter ihrem Dom.
      Dann kommt es eben drauf an, ob der der oben steht, verantwortlich mit seiner Position umgeht oder die Macht missbraucht.

      Konnte ich mich verständlich machen?

      LG
      rebell
      "A sub needs to feel wanted. A Dom wants to feel needed."

      Der_Giz schrieb:

      Natürlich ist das fallen lassen eine tolle Entspannung aus dem Alltag... aber was ist mit Eurem Blick auf euren Dom wenn ihr ihn dann im Alltag anders erlebt.
      Wenn ihr es dann seit, die sagt wohin es am Wochenende geht...oder wenn ihr es seit die ihm bei irgendwelchen Dingen unter die Arme greifen müsst.
      Das ist ein massiver Bruch zu dem Bild im Spiel...packt ihr das einfach zur Seite ... ist es irrelevant... oder hindert es euch über die Zeit daran euch gut fallen zu lassen....

      Ich sehe darin keinen Wiederspruch, zum einen muss ich ihn ja nicht total anders erleben, er mutiert ja nun nicht gleich zum Weichei.

      Was bedeutet denn für dch @Giz unter die Arme greifen?
      Wenn ich was erledige , worin besteht der Unterschied wenn ich es sozusagen als Sub oder als Partnerin tue.

      Nur weil man im Alltag auf Augenhöhe miteinander umgeht heißt es ja noch lange nicht das ich nun auf einmal alles bestimme.
      Es gibt ja auch noch etwas dazwischen

      Und ich bin ein Mensch der durchaus wie sagt ihr immer so schön Alltagsdominant ist, da ist mein Job " meine Arbeit "als alleineerziehende Mutter eines nicht normgesteuerten Kindes diese Sachen, Dinge die kann ich doch keinen anderen überlassen, und ich finde es ganz gelinde gesagt lächerlich sollte sich ein Dom einbilden in diesen Dingen besser bescheid zu wissen wo es langgeht, das währe dann für meine Begriffe reine Selbstüberschätzung und nun alles andere als Dominant.

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      Achso, noch etwas, wirkliche Dominanz bedeutet für mich dann auch das ein Mensch es schafft ohne vorher festgelegt zu haben wer bestimmt, zu erreichen was er leztendlich will.

      Nur immer zu bestimmen weils vorher so abgemacht ist, das könnte sogar ein 5 jähriges Kind;-)

      ein dominanter Mensch braucht meines Erachtens auch gewisse Führungsqulotäten, die wenn man so will dann auch auf Augenhöhe zum tragen kommen, nämlich durch Überzeugung
      Ich lebe meine Neigung ja in einer Spielbeziehung aus. Wenn wir zusammen sind, hat er das Sagen. Das es sich dabei meist auf den sexuellen Bereich handelt, liegt in der Natur der Sache. :D Aber auch außerhalb des Spiels stelle ich seine Dominanz nicht in Frage.

      Er selbst möchte aber nicht in meinen Alltag herein dominieren.

      In einer Partnerschaft mit ständigem Machtgefälle, sollte Dom auch tatsächlich in der Lage dazu bzw gewillt sein. Schwächen könnte ich nicht einfach übersehen.
      Deine Fragen @Der_Giz ob es mich stört und ob ich es in den Alltag ausdehnen möchte, kann ich mit einem klaren Nein beantworten. Ich versuche mal die Gründe dafür auszuzählen:

      - Wir führen eine gleichberechtigte Partnerschaft, das heißt wir besprechen zum Beispiel was es zum Abendessen geben soll, wohin wir am Wochenende gehen oder welche Farbe das neue Sofa haben soll. Ich möchte nicht über alle Entscheidungen die Alleinherrschaft.
      - BDSM ist für mich eine nette Spielart, die nicht mein Leben bestimmt und auch nicht das meines Mannes.
      - Ich mag auch ab und an mal ganz normalen Sex haben, bei dem mein Mann durchaus auch mal die Initiative übernimmt. ^^
      - Er hat seine eigenen Hobbys und Verpflichtungen, bei denen ich nicht dabei bin und bei denen ich ihm auch nicht reinreden möchte. Gewisse Freiräume braucht jeder in einer Beziehung, das bezieht sich nicht nur auf BDSM-Beziehungen.

      Mich stört es nicht die "Macht" wieder abzugeben, denn wie Gentle schon geschrieben hat, die absolute Macht hat man nicht.

      Abschließend möchte ich anmerken, das BDSM für mich eine nette Nebenbeschäftigung ist und das bleibt auch so. Hätte mein Mann in seinen Anfängen als Sub damals gesagt, dass ihm das Subsein nicht liegt... wäre es eben so gewesen und ich hätte komplett verzichtet. :coffee:

      Liebe Grüße Cat
      Ein Mann ist nie schöner, als wenn er vor dir auf die Knie geht.
      Guten Morgen,

      auch wenn das ganze Thema BDSM, Dom, Sub, Dominanz, Unterwerfung, SM usw, für uns noch recht neu sind, kristallisiert es sich bei uns auch eher heraus, dass es für uns eine
      Spielart, eine Facette unserer Beziehung ist, eine Teil davon, im Moment sogar ein sehr wichtiger Teil, aber eine 24/7 Beziehung würde uns beiden wahrscheinlich nicht liegen.

      Meine Partnerin ist im Alltag eine starke, selbstbewusste und in gewisser Hinsicht auch dominante Frau, was ich auch gut finde und schätze. Dinge des Alltags entscheiden wir gemeinsam, sind wir unterschiedlicher Meinung sprechen wir miteinander und finden einen Konsens. Natürlich gibt es auch Bereiche, die nur meine Frau betreffen und wo ich ihr auch nicht rein rede.

      Was unsere reine zweier Beziehung angeht, integrieren wird gerade das Thema DS, SM, in unserer Beziehung, und meine Frau genießt es die Kontrolle abzugeben und sich fallen zu lassen, sich hinzugeben. Wir sind beide sehr gespannt und freuen uns darauf dieses neue Land für uns zu entdecken. Ich glaube im Moment benehmen wir uns wie zwei verliebte Teenager auf einem BDSM Trip. Wir können kaum die Finger voneinander lassen. ;)

      Grüße
      Mr. Mendor
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Sehr spannende Argumentationen wie ich finde.

      Und vielen Dank, dass ihr so toll mit diskutiert.

      Auch ein wenig analog zu dem Thread, ob DS ein Spiel ist oder nicht, wie ich finde...

      Es gibt also die Fraktion die BDSM mehr in die Richtung "Lebensanschauung" und "gelebten Lifestyle" sieht... und die Fraktion die im bewusst eingegrenzten Spiel die Erfüllung findet.
      Auch sehen viele von euch schon einen gewissen Konfliktpunkt wenn das "Erleben" außerhalb der Session, zu sehr von dem "Erleben" innerhalb einer Session abweicht.

      Kritisch ist vor allem wohl der Punkt und die Angst von Sub Seite die Augenhöhe zu verlieren, vor allem in anderen als Spiel Situationen.

      Wobei ich ab und an beim lesen das Gefühl hatte, dass es dabei viel mehr darum ging, die eigene Wertschätzung die man vom anderen Erhält, dann in Gefahr zu sehen wenn man mit ihm nicht auf Augenhöhe ist.
      Eine Wertschätzung zu erfahren, in dem Sub erkennt dass Dom hier eine Art von Verantwortung übernimmt, die sehr viel mit Zuwendung und Arbeit für den Anderen zu tun hat, kam als Aspekt nur seltener zur Sprache. Vielmehr wurden die Einschränkungen im eigenen Entscheidungsraum als negativ empfunden.

      Eventuell gibt es von ein paar Dom´s die sich trauen was dazu zu sagen ?

      Ach und für das Thema "absolute" Macht ... da meinte ich nicht die Absolutheit wie du @Gentledom es verstanden hast im Sinne von Macht auch über Leben und Tot. Sondern eher das gefühlte Erleben in dem Moment dass sich "absolut" anfühlen mag für Dom auch wenn es nicht wirklich Absolut im Sinne der Definition ist.

      Aber wenn ich nach anderen Dom´s frage auch hier meine eigene Sicht auf dieses Fragestellung.

      Ich habe das Thema bei mir selbst als eine Art Reise erlebt, bei der ich mich immer schwerer damit getan habe, eine Großteil der Macht wieder nach einer Session ab zu geben.
      Nein, das drückt sich dann nicht in einem totalitären Macho Gehabe von bedient werden und alle Entscheidung selbst treffen müssen aus, wie an einige Stellen hier beschrieben.
      Es drückt sich mehr in dem Bedürfnis aus, sich ganzheitlicher um Sub kümmern zu wollen und auch zu können. In einem Bedürfnis mehr und tiefere Verantwortung für ihr Sein zu übernehmen.
      Entscheidungen für sie zu treffen, bei denen ich sicher bin, dass sie davon profitieren wird. Andere Entscheidungen immer noch gemeinsam zu treffen und gemeinsam zu gestalten ist dabei
      kein Ausschlusskriterium. Das Wohlwollen für Sub ist dabei das grundlegende Designmerkmal und die Suche nach der Anerkennung dafür auf der anderen Seite ist der Faktor der zur Realisation gebraucht wird.

      An der Stelle verlässt das Thema dann für mich den Spielbereich und bricht sich seinen Weg in den Alltag. Ich denke jeder reagiert da anders und der eine empfindet das als Androhung zur erzwungenen Selbstaufgabe, der andere nimmt es als eine andere Form der Beziehung an... ist halt bunt hier..wie ich eingangs schon sagte.

      Cheers

      Der Giz
      Mh, für mich gibt es da "klare verwischte Grenzen"

      Das sagt Ja irgendwie bei mir schon alles aus ;)

      Ich beziehe meine Macht/Dominanz eigentlich nur auf das Spiel.
      Ein komplettes Machtgefälle immer auszuleben, mag ich nicht.

      Ich bin schon ein recht Dominantes Wesen, zeige gerne wo es lang geht.
      Merke auch, dass sich dadurch bestimmte Dinge auch in den Alltag einschleichen ( daher klar verwischte Grenzen)

      Ich brauche aber im Alltag ein Geben und Nehmen, ein Entscheiden von beiden auf Augenhöhe.
      Für mich stellt es kein Problem dar, die Führung und Entscheidungen außerhalb eines Spieles abzugeben.
      Und ich finde auch nicht, das es an meiner Position dadurch "bröckelt
      Nun habe ich über diese Fragestellung gegrübelt, aber das Thema beschäftigt mich schon länger...
      Vor kurzer Zeit hätte ich noch völlig ausgeschlossen, dass ich mir, außerhalb einer abgegrenzten Spielzeit, quasi "ins Essen quatschen" lasse. :miffy:
      Ich lebe sehr selbstbestimmt, muss für viele Dinge mit breitem Kreuz Verantwortung tragen und habe das auch immer gern gemacht. :pump:
      Durch das letzte Jahr, das mich ziemlich durchgerüttelt hat, habe ich angefangen viele Dinge und Verhaltensmuster meinerseits zu hinterfragen. :gruebel:
      Auf einmal könnte ich mir durchaus vorstellen, wenn ich eine entsprechend gewachsene und Tiefe Beziehungsebene hätte, dass ich es durchaus vorstellbar finde, wenn ich die klare Abgrenzung aufheben würde. Ich rede dabei natürlich nicht von schwarz auf weiß, aber über fließende Übergänge.
      Ich finde es tatsächlich schön, das Zepter auch mal ohne Diskussion abzugeben.
      Ein ständiger Austausch und ein Abchecken der Situation, wäre natürlich Grundvoraussetzung. Rein verkopft quasi eine ständige Soll-IstAnalyse ;)
      Ist ja in meinem Fall eh nur Theorieund manches sieht im RL dann auch ganz anders aus, aber ich bemerke halt, wie sich meine Idee dazu verändert.
      Wahrscheinlich müsste der arme Kerl, der sich diesem "Experiment" stellt eh ständig gecoacht werden um nicht zu verzweifeln :D

      Das so als erste Gedanken, mein "Analyseprozessor" läuft noch...

      Der_Giz schrieb:

      Es drückt sich mehr in dem Bedürfnis aus, sich ganzheitlicher um Sub kümmern zu wollen und auch zu können. In einem Bedürfnis mehr und tiefere Verantwortung für ihr Sein zu übernehmen.


      So ist es. Genau deswegen unterscheide ich sehr gerne bei meiner Partnerin zwischen den Bereichen Sub und Frau. Da wo es ein Machtgefälle gibt ist sie meine Sub, wenn es gar ein großes Machtgefälle ist das dauerhaft Bestand hat meine Sklavin. Neben diesem Bereich gibt es aber eben auch den normalen Alltag und da ist sie für mich Partnerin/Frau und ich fände es grauenvoll, wenn sie sich dort wie eine Sub/Sklavin benehmen würde. Ich brauche eine gewisse ähnliche Augenhöhe, sicher nicht überall aber ganz sicher in verschiedenen Lebensbereichen. Das bedeutet nicht, dass nicht auch eine 24/7 TPE Sklavin ihr Leben auf die Reihe bekommen kann und ich denke man müsste ihr sogar das atmen befehlen (wer das meint sollte mal den Blog von Gladius lesen) aber für mich gibt es einfach Bereiche in denen ich nicht Herr sein will (z.B. Gesundheit, Beruf, Familienkontakte).

      Ein sehr großes Machtgefälle und Liebe verbinde ich persönlich mit Kindern und nicht mit einer Partnerin.

      Der_Giz schrieb:

      ich mich immer schwerer damit getan habe, eine Großteil der Macht wieder nach einer Session ab zu geben.


      Wenn ich die Macht als echtes Machtgefälle und nicht nur als Spiel angesehen habe, hatte ich damit durchaus auch schon meine Problem: Neuverhandlung des Machtgefälles beim Wechsel der Beziehungsform
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff