Anonyme Frage: Sind BDSM Neigungen erblich?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

      Ich hab kürzlich in einem Artikel gelesen, dass das mit den Genen gar nicht so starr ist, wie man ursprünglich dachte. Man wird zwar mit einem bestimmten Genom geboren, aber die Gene können sich nach der Geburt verändern und sogar abschalten, z.B. bei Menschen, die traumatische Sachen erlebet haben.

      Ich verlink' mal einen Artikel dazu: zeit.de/2014/22/isabelle-mansuy-epigenetik-hirnforschung

      Was BDSM angeht, so hat es meiner Meinung nach viel mit Konditionierung zu tun. Welchen Einflüssen war man ausgesetzt und wie stark hat einen das geprägt. Was sich meiner Meinung nach mehr vererbt sind Familienthemen, z.B. dominante / devote Konstellationen innerhalb der Familie, die von Generation zu Generation weitergereicht werden.

      In meiner Familie gibt es seit Generationen dominante Frauen / devote Männer. Ich vermute, dass es mich daher reizt devot zu sein. Denn das war verboten und absolut tabu. :engel:

      minaharker schrieb:

      Ich vermute, dass es mich daher reizt devot zu sein. Denn das war verboten und absolut tabu. :engel:

      Bei mir war es ähnlich, nur andersrum: In meiner Familie wurde von mir als Junge erwartet, dass ich stark und dominant bin, obwohl das (aus veschiedenen Gründen) nicht meinem Charakter entsprach. Vor allem meine Mutter hatte sich immer einen "richtigen kleinen Jungen" gewünscht, der im Stehen pinkelt, der sich für Technik interessiert, der stark ist und keine Gefühle zeigt. Dazu kam der ausgeprägte Laissez-faire-Stil meiner Mutter (vermutlich bedingt duch eigene Überforderung) der mir mir wenig Halt und Fürsorge gab.

      Das ist jetzt zwar extrem verkürzt dargestellt, aber schussendlich vermute ich, dass meine masochistisch-devoten Sehnsüchte gegenüber Frauen auch etwas damit zu tun haben, dass ich mich auf diese Weise von meiner Mutter und ihren damaligen Erwartungen abgrenze, denen ich nie gerecht werden konnte.
      Ich könnte mir vorstellen, dass entsprechende Neigungen erblich sind. Ob es ausgelebt wird, oder nicht ist wohl eher Erziehungssache.

      Ich weiß, das mein Bruder Switcher ist, so wie ich auch.
      Mein Vater hat wohl ähnliche Vorlieben, zumindest sprangen mich gewisse Imternetseiten bei seinem letzten Computerproblem quasi an. Habe ihn jedoch nicht drauf angesprochen, nur die Browsereimstellungen geändert.

      Mitbekommen vom Sexleben meiner Eltern habe ich definitiv nichts, auch nicht unterbewusst.
      Auch wenn es in meiner erweiterten Familie gewisse Neigungen gibt (Ein Onkel und eine Kusine Sub, ich Dom, Eltern finden BDSM pervers) glaube ich nicht dass es mit Genetik zu tun hat. Vermutlich eher mit der Art wie man aufgewachsen ist, das Umfeld beeinflusst einen sicher sehr. Und da ist die Familie natürlich gerade in jungen Jahren sehr prägend.

      Wenn ich versuche mich zu analysieren liegt meine Dominanz vielleicht eher daran dass ich als Kind und in der Pubertät extrem schüchtern war...und in meinen Phantasien im Gegenzug die Kontrolle hatte. Die Schüchternheit habe ich überwunden... ;)
      Moin, moin,

      auch ich kann nur mutmaßen. Ich vermute jedoch, dass Neigungen zu BDSM nicht erblich sind, sondern in erster Linie durch familiäre und gesellschaftliche Konditionierung geprägt werden.

      Ich selbst scheine der erste in meiner Familie zu sein, der sich dazu bekennen kann. Ob dies nun tatsächlich so ist, oder nicht lässt sich für mich nicht nachvollziehen. Nachdem ich jedoch die Erfahrung gemacht habe, dass Menschen mit BDSM-Neigung erheblich offener mit ihrer Sexualität umgehen, als Vanillas könnte durchaus etwas dran sein. In meiner Familie ist es tendenziell so, das nicht besonders offen über Sexualität gesprochen wird.

      Ich bin froh, dass es mir in den vergangenen Jahren gelungen ist mich zu meiner Neigung zumindest mir selbst gegenüber zu bekennen und mich auch in einem Rahem wie diesem austauschen zu können.

      Viele Grüße

      Cornelius
      Ohne jetzt mir hier alles durchgelesen zu haben.....

      Ich denke "erblich" in Bezug auf Gene etc. eher nicht, aber bestimmt sehr sehr viel mit der Erziehung und den Umfeldern in denen man groß geworden ist.

      Und vorallem auch damit ob man es gedanklich überhaupt zulassen kann an so etwas ernsthaft zu denken, bzw. sich es einzugestehn.

      Ich wurde sehr darauf erzogen, das Frauen stark sind, gleichberechtigt und das das Geschlecht keine Rolle spielt wenn man etwas bestimmtes will.
      Allerdings wurde mir auch bei gebracht das alle Menschen gleich sind, egal welcher Abstammung oder sexuellen Orientierung.
      Wiederum leben meine Eltern aber die "altmodische" Ehe. Meine Mutter ist Hausfrau und mein Vater der allein Versorger. Und im Grunde hätten sie ihre Tochter und auch ihren Sohn verheiratet mit früh schon Kindern etc. am liebsten gesehn.
      Da sie aber die Fähigkeit besitzen auch schnell zu akzeptieren wenn wir unser leben anders leben, haben wir immer sehr viel Verständnis bekommen.

      Trotz alldem hat es mich sehr sehr viel Überwindung gekostet mir wirklich einzugestehn ja ich bin devot und ich will es ausleben. Aber eben auch gebraucht bis ich dann das Gleichgewicht für mich gefunden habe wie ich mein leben als "starke selbständige Frau" da mit rein passt.
      Also vererbt denk ich nicht , aber vielleicht entwickeln sich das in der Entwicklung eines Menschens , ob das Leben sich in Richtung BDSM dreht oder nicht.
      Nur aus eigener Erfahrung sag ich mal, das war vielleicht immer schon da , musste nur Aktiviert werden.Wodurch und was es war , kann ich nicht genau sagen.
      Aber wenn ich so an meine Eltern denke,dann kann ich sagen,Neeeeeeeeeeee nix vererbt :icon_lol:
      Also heute habe ich gedacht, vielleicht vererbt sich die Neigung doch:

      Meine Töchter und ich beim Brombeerpflücken in der Wildnis.
      Dabei standen natürlich auch einige Brennesselpflanzen rum (Halt Natur).
      Sagt meine eine Tochter doch tatsächlich, dass sie das Brennen der Nesseln eigentlich ganz gut fände, 8| .
      Als ich darauf meinte, das sei aber ganz schön masochistisch, meinte sie schnell, dass es doch die Durchblutung der Haut fördern würde...
      Ach ja... :rolleyes: :whistling:
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Feuerpferd schrieb:

      Also heute habe ich gedacht, vielleicht vererbt sich die Neigung doch:

      Meine Töchter und ich beim Brombeerpflücken in der Wildnis.
      Dabei standen natürlich auch einige Brennesselpflanzen rum (Halt Natur).
      Sagt meine eine Tochter doch tatsächlich, dass sie das Brennen der Nesseln eigentlich ganz gut fände, .
      Als ich darauf meinte, das sei aber ganz schön masochistisch, meinte sie schnell, dass es doch die Durchblutung der Haut fördern würde...
      Hmm ... und dennoch hat es ganz gewiss nichts mit "Vererbung" zu tun, sondern dann vielleicht mit eurer emotionalen oder psychischen Verbindung ... Solche "Neigungen" entwickeln sich im richtigen Leben durch Erlebnisse und Beobachtungen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass zwar durchaus viele "Vorgaben" und Tendenzen in unseren Genen zu finden sind, zumal in der Anlage, aber eine Zugeneigtheit zu solchen Themen muss erst von uns selbst "erarbeitet" werden.
      Ich weiß nicht, ob das erblich ist. Aber mich hat meine Kindheit u Jugend viele viele Jahre von meiner Neigung abgehalten.... Ich bin mit einem Vater groß geworden, der sehr gewalttätig war- nicht uns Kindern gegenüber, aber gegenüber meiner Mutter. Immer, bevor er zuschlug, hat er sie mit einer Hand im Nacken festgehalten.
      Folglich: hab ich auch nur ansatzweise irgendetwas im Nacken gespürt, war ich sofort wieder im Raum mit meinem Vater. Ganz schlimm. Darauf schiebe ich es, dass mir das so lange verwehrt blieb- das erkennen, wie ich ticke.
      Heute habe ich da wirklich Null Gedanken dran, das ist mir erst eben eingefallen, als ich das Thema las. Ich genieße alles am Hals, im Nacken, und gerne fest - das bringt mich sofort in den Sub-Modus und macht mich scharf und ruhig gleichzeitig. Masochistisch bin ich minimal.

      Aber manchmal, so wie jetzt beim lesen hier, denke ich, vlt war mein Vater auch BDSM'ler- nur dass das natürlich die 70er und 80er Jahre waren und das ganze Thema weder ausgesprochen noch gesellschaftsfähig war ( im Sinne, das man einfach akzeptieren konnte wenn es so ist). Mein Vater war schon extrem dominant, und er hat sehr an meiner Mutter gehangen- aber er konnte irgendwie nicht aus seiner Haut.
      Das soll um Gottes Willen nicht häusliche Gewalt schön reden oder auch nur rechtfertigen oder so- ganz ehrlich, darüber braucht hier mit mir keiner zu diskutieren. Mein Vater war ein Katastrophenmensch. Komischerweise hatte er aber auch immer Frauen - sie sind ihm nachgerannt in Scharen, durch alle Alterklassen. Ich glaube, jede hat seine Dominanz gespürt....
      Also wenn ich mir meinen Mann und meine Tochter ansehe, die sind sich in ihrem Wesen und Verhalten so unglaublich ähnlich, dass ich mich schon frage, was davon vererbt ist.

      Und meine Tochter war wirklich schon immer so Willensstark. Ich weiß noch wie sie 2 Jahre alt war und ich bemerkte: Ich weiß ja nicht, was sie mal wird, aber sie wird die Cheffin sein.
      Und auch meine Schwiegermutter ist sehr gut darin sich durchzusetzen und kann Widerspruch gar nicht leiden.


      Grüße

      DIna

      Sir_MarcO schrieb:

      Hmm ... und dennoch hat es ganz gewiss nichts mit "Vererbung" zu tun, sondern dann vielleicht mit eurer emotionalen oder psychischen Verbindung ... Solche "Neigungen" entwickeln sich im richtigen Leben durch Erlebnisse und Beobachtungen. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass zwar durchaus viele "Vorgaben" und Tendenzen in unseren Genen zu finden sind, zumal in der Anlage, aber eine Zugeneigtheit zu solchen Themen muss erst von uns selbst "erarbeitet" werden.
      Und wo ist dein wissenschaftlicher Beweis dafür?
      Die sexuelle Orientierung wird durch Gene und Veranlagung weitergegeben bzw. entsteht durch diese. Warum sollte das bei BDSM anders sein?

      La Juli schrieb:

      Die sexuelle Orientierung wird durch Gene und Veranlagung weitergegeben bzw. entsteht durch diese. Warum sollte das bei BDSM anders sein?

      gibt es wissenschaftliche belege die dir bekannt sind, dass bdsm vererbt wird?

      wenn ja wäre ich dir sehr dankbbar, wenn du links dazu hättest bzw. entsprechende quellenangaben
      BDSM ist auch nichts anderes als eine sexuelle Orientierung bzw. Neigung. Alle Erklärungen von Therapeuten, Ärzten, Gutachtern die ich über mich ergehen lassen musste, haben darauf extra hingewiesen, dass hetero/homo/trans usw. als auch sexuelle Neigungen Veranlagung sind und keine anerzogenen Verhaltensweisen. Bei schwul/lesbisch kann ich sicher über das LGBT-Netzwerk auch wissenschaftliche Studien o.ä. auftreiben.
      Warum sollte dann ausgerechnet BDSM andere Ursachen haben?
      Klar ist das kein Beweis, aber die naheliegendste Parallele aufgrund vergleichbarer Neigungen.

      Sicher werden manche ihre Neigungen nie entdecken, durch fehlerhafte Erziehung ihr wahres ich nie ausleben (wagen), aber die Veranlagung ist da.

      La Juli schrieb:

      BDSM ist auch nichts anderes als eine sexuelle Orientierung bzw. Neigung
      orientierung und neigung sind zu unterscheiden, soweit mir bekannt ist, der einfachheit halber nur mal schnell aus wikipedia:
      de.wikipedia.org/wiki/Sexualpr%C3%A4ferenz

      Von der Sexualpräferenz oder sexuellen Neigung zu unterscheiden ist die sexuelle Orientierung, die sich auf das Geschlecht der bevorzugten Liebes- oder Sexualpartner bezieht. Diese Unterscheidung ist in Psychologie, Psychiatrie und Sexualwissenschaft grundlegend.

      also keine quellen,schade, ich dachte es gibt tatsächlich was wissenschaftlich fundiertes neues in der hinsicht

      La Juli schrieb:

      Alle Erklärungen von Therapeuten, Ärzten, Gutachtern die ich über mich ergehen lassen musste, haben darauf extra hingewiesen, dass hetero/homo/trans usw. als auch sexuelle Neigungen Veranlagung sind und keine anerzogenen Verhaltensweisen. Bei schwul/lesbisch kann ich sicher über das LGBT-Netzwerk auch wissenschaftliche Studien o.ä. auftreiben.
      Ich will mich sicherlich nicht despektierlich über Gutachten oder "Therapeuten" auslassen, aber auch da findet man bisweilen die aberwitzigsten Aussagen. Die mit der tatsächlichen Realität wenig gemein haben ...
      Fakt ist: Es gibt weder für die eine noch die andere These Beweise!
      Aber wäre eine heterosexuelle -, homosexuelle oder gar bdsm-orientierte Orientierung tatsächlich "vererbt", müsste von dieser Neigung ja zwingend, ob nun subtil oder offensichtlich, in nachfolgenden wie auch zurückliegenden Generationen etwas vorhanden sein. Und ich bin mir sicher: Selbst wenn die ein oder andere Untersuchung "Auffälligkeiten" zu entdecken glaubte - die nächste Untersuchung würde dies umgehend widerlegen.

      All diese Dinge - was uns anmacht oder eben nicht, folgt den Erfahrungen und Begebenheiten, die uns - wie der Name schon sagt - "prägen". Das müssen gar keine offensichtlichen, bewussten Vorgänge sein. Vieles läuft nur im Unterbewusstsein ab, ohne dass wir dies alles Geistes-präsent verarbeiten.
      Ich kann ganz gut nachvollziehen, in welchen Phasen sich bei mir das ein oder andere spezielle Faible entwickelt hat. Aber das muss keineswegs bei jedem so sein.
      Wie gesagt, und vollkommen klar - das ist auch nur meine unmaßgebliche Meinung. Von der ich aber vollkommen überzeugt bin.

      La Juli schrieb:

      Sexuelle Orientierung (homo/hetero) ist keine anerzogene oder gesellschaftliche Prägung, sondern nicht änderbare Veranlagung. Man kann niemanden zu schwul oder lesbisch oder hetero erziehen oder prägen.
      freud hat ja gemeint, die bisexualität wäre das angeborene, während die heterosexualität bzw. die homosexualität eine folge der individuellen prägung bzw. entwicklung ist

      wie auch immer die wissenschaftlich endgültige klärung steht bis heute noch aus, so mein letzter wissensstand

      hauptsache die zeiten der mittelalterlichen ansichten, dass das nicht heterosexuelle unnormal wäre gehören der vergangheit an - hoffentlich bald auch wirklich überall auf dieser welt

      surprise schrieb:

      wie auch immer die wissenschaftlich endgültige klärung steht bis heute noch aus, so mein letzter wissensstand
      Jep! :)
      ... und das wird auch noch sehr lange so bleiben ...

      Überdies unterliegen die Erkenntnisse gerade in der Psychologie einem steten wie regen Wandel - fast schlimmer als in der Mode ... :S
      Als ich angefangen habe, mich mit BDSM und damit mit meiner Veranlagung auseinanderzusetzen, hat es mich ziemlich umgetrieben, ob ich devot bin aufgrund meiner Geschichte, ob ich zu dem gemacht wurde, was ich bin.
      Inzwischen denke ich meistens, dass es egal ist. :)
      Ich glaube aber, meine Neigung ist das Ergebnis aus meinen Genen, meiner Familienkonstellation und meiner Geschichte - alles untrennbar miteinander verwoben.

      Wie wollen wir auch auseinander halten, wo wir unsere Kinder geprägt haben oder wo etwas genetisch ist? Was an Spiegelneuronen liegt, was im Erbgut verankert ist usw.... Das sind spannende Themen für noch viele Jahre Forschung.