Eine lässliche Frage? Mal sehen...

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      Eine lässliche Frage? Mal sehen...

      Aus meiner persönlichen Geschichte und der aktuellen Situation mit meinem Freund heraus, möchte ich mich nun mit einer Frage an euch wenden.
      Ich hoffe meine Gedankengänge sind halbwegs nachvollziehbar.

      Vorab zur Erklärung...
      ...meiner Neigung bin ich mir seit dem Entdecken meiner Sexualität bewusst, auch wenn ich keine Namen dafür hatte. Gewisse Fantasien waren einfach immer schon da und zwar ausschließlich solche. Mein sexuelles Empfinden kreist seit jeher um meine Submissivität und der Sehnsucht nach Dominanz.

      Mein Partner hingegen würde nach landläufigem Empfinden zwar als dominant bezeichnet werden, hat allerdings bisher keinerlei Fantasien in dieser Richtung und hätte sein sexuelles Empfinden niemals an einer bestimmten Neigung festgemacht und von sich aus seine durchaus spürbare Dominanz in einen BDSM Kontext gestellt bzw. sie dahingehend forciert.

      Nun zermartere ich mir seit längerem den Kopf darüber wie es sein kann, dass eine Neigung erst nach Jahren oder Jahrzehnten des Erwachsenenlebens zum Vorschein tritt?
      Was war bis dahin?

      Durch das Lesen hier im Forum, stoße ich des Öfteren auf Berichte von Frauen, die erst durch das Erkennen ihrer Neigung zu sexueller Erfüllung gelangen konnten. Dass sie im Nachhinein nun wissen, was ihnen immer gefehlt hat. Dass dieser Teil ihrer selbst ganz tief vergraben war. Dass ihre Lust oft erst auf diesem Weg zur vollen Entfaltung gebracht werden konnte, sich nun endlich alles richtig anfühlt, Blockaden fallen, Orgasmen möglich sind.

      Aber wie sieht das nun auf der MaleDomseite der "Spätberufenen" aus? (Verzeiht das explizite Ansprechen der Männer in diesem Kontext, aber für mich ist aufgrund des persönlichen Ausgangspunktes der Fragestellung vorallem deren Entwicklung relevant.)

      Inwiefern und inwieweit hat sich mit dem Ausleben der Neigung eine Luststeigerung eingestellt?

      War es da auch so, dass euer bisheriger Sex im Rückblick weitaus weniger berauschend war?

      Ließen sich plötzlich "Qualitätsunterschiede" festmachen?

      Oder war es eher die Lust der Partnerin, die sich durch euer Handeln gesteigert hat und für euch somit das Sahnehäubchen und den eigentlichen Antrieb bildet?

      All das frage ich, weil ich sozusagen herausfinden möchte, worin der Mehrwert im Aufbau einer DS-Beziehung für meinen Freund liegen könnte. Natürlich muss er das für sich selbst entdecken, aber die Überlegung ist, ob jemand der mit seinem Sexualleben an sich glücklich ist und nicht schon seit Jahren bestimmte Sehnsüchte hat, überhaupt Ambitionen entwickeln wird.
      Wie "echt" kann das dann sein?

      Mir erscheint es seltsam jemanden darauf stoßen zu müssen, was in ihm steckt. Es lässt mich dieses Gefühl nicht los dabei etwas hervorzukitzeln, dem bisher ja auch keine Beachtung geschenkt wurde und folglich der Stellenwert nie vergleichbar sein wird. Unterschiedlichste Vorraussetzungen also und somit eine zusätzliche Erschwernis um etwas Befriedigendes für beide zu entwickeln?
      Da ich mich gerade zu den "Frischlingen" und "Neigungsspätzündern" zähle, und genau solche Fragen auch in meinem Kopf herumgeistern..

      Deveda schrieb:

      Inwiefern und inwieweit hat sich mit dem Ausleben der Neigung eine Luststeigerung eingestellt?

      Es fühlt sich einfach unendlich intensiver an.
      Und das, obwohl das direkte Ausleben "von Angesicht zu Angesicht" noch auf sich warten läßt.

      Deveda schrieb:

      War es da auch so, dass euer bisheriger Sex im Rückblick weitaus weniger berauschend war?

      Von heute auf meine Vanilla-Zeit zurückgeblickt fand ich eigentlich schon immer die Anteile meines Sexuallebens, die zumindest ansatzweise "dominante" Tendenzen hatten, als die für mich deutlich befriedigerenden und stärker in Erinnerung bleibenderen. Von daher.. Ich würd sagen, ist das eindeutig so^^

      Deveda schrieb:

      Ließen sich plötzlich "Qualitätsunterschiede" festmachen?

      Wie gesagt, "eigentliche Praxis" steht noch aus :rolleyes: Trotzdem erlebe ich das, was jetzt ist, in einer vorher nie dagewesenen Intensität; in meinem Kopf tauchen Worte/Gedanken auf, die vorher noch nie da waren.. Nein, nicht "Benutzen", "Verleih" und "Vorführung", sondern Dinge wie "Zusammenwohnen", "Kämpfen" und "Kinder".. :D

      Deveda schrieb:

      Mir erscheint es seltsam jemanden darauf stoßen zu müssen, was in ihm steckt.

      *seufz* Ich wünschte, das hätte bei mir schon früher jemand gemacht.. Bei mir war dann auch nicht wirklich viel nötig, um "die Bestie zu entfesseln" ^^ Es reichte bei mir, daß sie sagte, sie hätte eine devote Ader und möge es, härter angepackt zu werden - und BÄM, Kopfkino, und anscheinend Naturtalent was Einfühlungsvermögen etc angeht^^
      Liebe @Deveda,

      ich bin mal so frei dir zu antworten, ob du damit was anfangen kannst, oder was eigentlich genau schreiben werde, weiß jetzt grad noch nicht, also lass ich jetzt mal meine Gedanken sprudeln....

      Wenn man so will lebe ich meine Neigung erst seit wenigen Monaten aktiv aus. Es war auch schon immer so, dass ich relativ krasse Fantasien was Sex betrifft hatte, einige gehören sicherlich zum Kontext BDSM, andere eher nicht. Ich habe dem zumindest nie einen Namen gegeben. Ob ich schon immer dominant war, kann ich eigentlich gar nicht beantworten, da kann sich mein holdes Eheweib vielleicht besser zu äußern.

      Es ist aber schon so, dass ich es erregend fand eine/meine Frau zu benutzen, mir also im sexuellen Sinne das zu nehmen, wonach mir gerade ist, ohne groß auf sie zu achten, und ich hatte da schon die ein oder andere Fantasie. In gewisser Weise gehörte das Zufügen von Schmerz auch dazu, auch wenn ich es in dieser Zeit nie zugegeben hätte, und es mir auch jetzt noch schwer fällt das zu benennen. Ich wäre aber nie im Leben darauf gekommen diese Fantasien in die Tat umzusetzen, weil das nicht meinem Klischee behaftetem Verständnis einer Beziehung entsprochen hat. Eine Frau, seine Frau darf man nicht erniedrigen, und schlagen schon mal gar nicht. Es war aber schon so, dass ich als ich jünger war sehr zum Jähzorn geneigt habe. Ob das nun mit meinen nicht gelebten Neigungen zusammen hängt weiß ich nicht, sag du es mir.

      Es ist jetzt nicht so, dass ich unglücklich war als ich meine Neigungen nicht gelebt habe, ich habe mir einfach keine Gedanken darüber gemacht. Ich hatte eine tolle frau, zwei tolle Kinder, ein einigermaßen sorgenfreies Leben, keine ernsthaften Krankheiten, also kann, konnte ich mich nicht wirklich beschweren.

      Wie es nun dazu kam, dass wir unsere Neigung zusammen leben, ist um es zu verstehen glaube ich eine etwas längere Geschichte, und auch nicht so einfach, ich denke, das hat schon länger gedauert.

      Ich denke, das mich das Leben meiner Neigung, aber zufriedener und ausgeglichener gemacht hat, das ist aber eine Entwicklung, die auch noch lange nicht abgeschlossen ist, vor wenigen wochen habe ich noch gesagt, D/S ist so gar nichts für mich, jetzt muss ich gestehen, hält es immer mehr Einzug in unsere Beziehung, und das Thema BDSM schleicht sich mehr und mehr auch in unseren Alltag, vielleicht für andere Unmerklich, aber wir merken es so denke ich. Ich habe beim Einkaufen am Samstag meiner lieben Frau das erste Mal in den Nacken gefasst, weil sie frech werden wollte, für andere sicherlich unmerklich, meine Frau wusste sofort Bescheid, und hat mir nachher erzählt, dass sie es anregend fand.

      Ja, ich mag das Gefühl der Macht, aber dieses Gefühl hat auch Grenzen, und es gibt Dinge, die ich nach wie vor nicht tun würde. Aber ich musste in den letzten Monaten feststellen, dass sich das auch ändern kann. Könnte ich darauf verzichten? Kann ich im Moment schwer beurteilen, wenn es wirklich an die Substanz unserer Beziehung gehen würde, sicherlich, ob sich damit Glücklich werden würde, weiß ich nicht, aber ich denke zum Glück stellt sich diese Frage auch im Moment nicht.

      Ich denke ich habe meine Neigungen und Bedürfnisse tief in mir begraben, weil ich auch auf der einen Seite froh war und bin, mein Gegenstück gefunden zu haben, jemanden, der es dauerhaft mit mir aushält, was manchmal gar nicht so einfach ist. Auf der anderen Seite waren die gesellschaftlichen Klischeegedanken sehr present.

      Ich denke im Grunde kommt es aber auch darauf an, wie ausgeprägt diese Bedürfnisse sind. Und wie tief sie begraben sind. Im Moment würde es mir wahrscheinlich wirklich schwer fallen darauf zu verzichten, denke aber das es auch daran liegt das alles noch sehr neu und frisch ist, ich auf einer rosa Wolke schwebe, da meine Frau das passende Gegenstück ist.

      Ich denke, dass diese Gefühle aber durchaus echt sein können, auch wenn man vorher keine Ambitionen hatte das zu leben. Ich denke gerade bei Männern hat das auch viel wie schon beschrieben mit den beigebrachten Konventionen zu tun.

      Ich hoffe ich konnte einigermaßen vermitteln was ich meine.
      Grüße Mr. Mendor

      Vertrauen, Verantwortung und Respekt sind es worauf es ankommt. Ohne Vertrauen kannst du dich nicht geben, ohne Verantwortung darf ich nicht nehmen und ohne Respekt können wir beides nicht und das ist all unsere Magie. (unbekannt)
      Ich habe erst mit 39 realisiert wie ich ticke. Als ich im pubertären Saft stand, ging es um die RAF, Atomkraft? Nein danke!, schwarzen Afghanen, Benzidrin, LSD, Heroin, Surrealismus, Dadaismus, Kommunismus, Anarcho-Syndikalismus, Hausbesetzung und ach ja: E.M.A.N.Z.I.P.A.T.I.O.N. - ein falsches Wort und du musstest dich vorm Frauenbeauftragtentribunal für deinen Sexismus rechtfertigen. 'Schwanz ab!' war eine legitime politische Parole.

      Es gab nicht nur kein Internet, sondern auch auch keine DVDs oder Videokassetten. Es gab auch keine Musikvideos mit wackelnden Ärschen sondern Abba, Wolf Biermann, Hannes Wader und Ton Steine Scherben. 'Aufgeklärt' wurde mann von Dr. Sommer in der BRAVO. Oder von Nina Hagen im Fernsehen. Die Frauen hatten Haare unter den Achseln, an den Beinen, und zwischen den Beinen sowieso.

      Sexuell war ich zwar nicht erfolglos aber tollpatschig. Und auch nicht wirklich aufgeklärt. Mit Anfang zwanzig - noch mitten im Studium - wurde ich ungeplant zum ersten Mal Vater und habe die Mutter meiner Tochter geehelicht. Ab da wurde es familiär und esoterisch. Am Ende dieser ersten Ehe habe ich erfahren, dass meine Exfrau in ihrem Leben beim Sex noch keinen einzigen Orgasmus hatte. Nicht nur mit mir nicht, sondern auch nicht bei den Dutzenden Kerlen davor. Sex war für sie eher Mittel um Aufmerksamkeit und Bestätigung zu bekommen denn Lust.

      Im Rahmen unserer beschränkten Vorstellungskraft haben wir uns um befriedigenden Sex bemüht, aber wir hatten keine Sprache, kein Vokabular um unsere sexuellen Bedürfnisse ausdrücken oder auch nur konkret in Gedanken fassen zu können.

      Mir war bewusst, dass ich mich sexuell von Attributen angezogen fühlte, die eher Richtung Rotlichtmilieu oder Fetisch gingen. Oder ich fand Bilder der Fotografin Bettina Rheims erotisch, auf denen halbnackte Frauen mit verheulten Augen und verschmiertem Lippenstift abgelichtet waren. Oder Dienstmädchenunformen. Aber ehrlich gesagt hab ich immer gedacht, das ginge allen Männern so und es spräche nur keiner drüber. Ein paar Jahre vor der endgültigen Trennung hatte meine Exfrau eine Affäre und Teil meiner Reaktion (neben Wut, Eifersucht, emotionalem Totalabsturz) waren Bestrafungsfantasien, die ich heute ganz klar als D/s einordnen würde.

      Im Zuge der endgültigen Trennung habe ich dann angefangen mich in Erotikchats 'umzusehen'. Ich kam mit einer Frau ins Gespräch, die mich sehr interessierte. Irgendwann habe ich ein Bild aus einer Unterhaltung aufgriffen und eine erotisch gefärbte Geschichte daraus gestrickt. Ihre spontane Reaktion darauf war die Frage: "Und wie stellst du dir deine Sub genau vor, was erwartest du von ihr?" Ich hatte keinen blassen Schimmer wovon sie redete und musste mir erst einmal alles bezüglich BDSM von ihr erklären lassen...

      Die Frage betreffend was der Unterschied ist seit BDSM-Praktiken Teil meiner Sexualität geworden sind: Die überspitzt plakative Antwort ist, dass sich BDSM-Sex zu Stino-Sex verhält wie Stino-Sex zu Masturbation. Etwas analytischer in mich hineinhorchend würde ich sagen, dass ganz tief in mir drinnen zusätzlich zum elementar-animalischen Bedürfnis nach Kopulation und Fortpflanzung auch ein genauso animalischer Hunger nach Macht, Kontrolle, Triumph befriedigt wird. Schwer zu beschreiben und daher sicherlich die falschen Worte. Zweiter Versuch: Es hat eine weitere Dimension geöffnet, indem zur sexuellen Befriedigung noch ein 'sich erheben während man sich gleichzeitig fallen läßt' dazu kommt. Manche nennen das einfach 'fliegen' oder 'ganz sein' glaube ich.

      ~Gertner
      „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ (Voltaire)
      Danke @stracciatella @Mr. Mendor und @Gertner für eure Einblicke.
      Es ist beeindruckend und für mich alles andere als selbstverständlich, wie bewusst ihr euch mit dem was in euch vergraben war schlussendlich auseinandergesetzt habt.

      Vielleicht lösen sich all diese Fragen in meinem Kopf irgendwann ganz von selbst. Vielleicht kann sie mir irgendwann auch der beantworten, dem sie eigentlich gelten. Vielleicht brauche ich irgendwann keine Antwort mehr, weil das Erleben selbst keinen Platz mehr für Fragen lässt.

      Denn daher kommen diese verständlichen aber im Grunde nutzlosen Fragen - aus dieser tiefen Verunsicherung, ob ich mit dem Mann den ich liebe wie keinen zuvor, dahin gelangen kann wo meine, vielmehr unsere, Sehnsüchte sich erfüllen.
      Hallo Deveda,

      bei mir war es ähnlich wie bei meinen zwei Vorrednern mit dem Unterschied daß ich schon in jungen Jahren mit BDSM in seiner ganzen Form in Berührung gekommen bin aber auf Grund von Unwissenheit für das ganze keinen Namen hatte.

      Die Dame die mich damit in Berührung brachte sagte mir vor über 25 Jahren schon auf den Kopf zu daß ich eine sehr stark geprägte dominante Ader habe, hat mich aber nicht weiter darüber aufgeklärt was das im einzelnen und im gesamten bedeutet, sie meinte nur ich werde es mit der Zeit selbst rausfinden.

      Nun wie mein Vorredner Gertner schon schrieb gehöre auch ich zur Dr. Sommer Aufklärungszeit und so etwas stand natürlich damals nicht in der Bravo und vom Internet war weit und breit noch nix zu sehen.

      Aufgrund dieser ganzen Tatsachen war es eigentlich schwierig für mich das Thema BDSM sowie Dominanz an mich heran zu lassen, es war zwar in mir und meinen Gedanken, aber die Umsetzung gestalltete sich äusserst schwierig, da war bei einem leichten Klaps auf den Hintern schon Holland in Not.

      Bist Du bekloppt war da noch die harmloseste Frage der mit dem Klaps konfrontierten Mädchen und ich spreche wirklich nur von einem Klaps.

      Somit war dieses Thema für mich in der praktischen Umsetzung für viele Jahre erledigt, obwohl es immer in meinem Kopf präsent war.

      Nach meiner Heirat mit meiner Lady war einmal der Versuch vorhanden beim normalen Geschlechtsverkehr auch mal einen leichten Klaps auf den Hintern anzubringen, die Reaktion war allerdings "KEINE". Weder wurde dieser Klaps positiv noch negativ kommentiert also ließ ich es eben bleiben.

      Mit aufkommen des Internet war dann die Informationsflut für mich absolut Klasse was das Thema BDSM angeht denn ich konnte mich zumindest näher und intensiver in die Materie einarbeiten und wußte, daß das was mir so an Gedanken im Kopf herum spuckt normal pervers ist und ich nicht aus dem Rahmen falle (besser kann ich es nicht ausdrücken). Es war zwar immer noch nicht in Sicht daß ich mein BDSM ausleben könnte aber ich war zumindest aufgeklärter.

      Und nun kommt mir der große Fifty Shades of Grey Hype zugute, (ich hab die Schinken immer noch nicht gelesen) mein Schatz hat die drei Bände verschlungen, nur mit dem Unterschied daß da wo alle anderen aufgehört haben mein Schatz schon auf der Jagd nach den nächsten Büchern war, das war dann die Federzirkelreihe und diese war dann doch schon heftiger und für meinen Schatz so anspornend und erregend daß sie wußte, das möchte ich probieren und nach einem langen Gespräch zwischen uns kam es daß wir unser BDSM ausleben, das ganze schon über 1 Jahr und wir sind immer noch in der Erkundungsphase.

      Mein Fazit bei der ganzen Sache ist folgendes:

      Als ich für BDSM keinen Namen hatte, es aber immer durch die gemachte Erfahrung in meinem Kopf präsent war, (an dieser Stelle ein Dankeschön an die Dame die es schon lange wußte) hat es mir nicht gefehlt.

      Jetzt wo wir unser BDSM mit all seinen Facetten die uns Freude und Lust bereiten ausleben wöllte ich nicht mehr darauf verzichten. Ich könnte jetzt kein 24/7 leben das wäre absolut nicht mein Ding aber es geschehen immer wieder neue Sachen die wir ausprobieren, wir sind noch lange nicht am Ende des Tunnels.

      Unser Sexualleben war ohne BDSM schon sehr befriedigend und auch erfüllend, aber in der Verbindung mit BDSM in der unterschiedlichten Form höre ich noch öfter von meinem Schatz; BOAH das war einfach nur Geil.
      Das ist für mich dann einfach nur schön da ich dabei auch voll und ganz auf meine Kosten komme was das ausleben meiner Phantasien angeht und es uns beiden richtig gut tut.
      Wobei wir auch immer noch einfachen Sex genießen können, allerdings ist es so daß wir schon das ein oder andere mal so kleine Facetten mit einfließen lassen.
      Aus diesem Grund kann ich Dir nicht sagen ob ich ganz darauf verzichten könnte, ich weiß auch nicht ob mein Schatz darauf verzichten könnte oder das wöllte, ich sag einfach mal; Gott sei Dank gefällt uns beiden was wir tun und leben es einfach aus und wir werden sehen wo es uns hinführt.

      Ich hatte das große Glück daß sich für uns alles zum guten gewendet hat und wir glücklich sind mit dem was wir tun und es einfach eine wahnsinnige Bereicherung in unser Leben gebracht hat und ich wünsche Dir, daß alles zu deinem Wohl so geschieht wie Du es dir vorstellst.
      Von allen sexuellen Perversionen ist die Keuschheit vermutlich die Perverseste.
      Remy de Gourmont (1858 -1915)

      "Versuchungen sollte man nachgeben. Wer weiß, ob sie wiederkommen".
      (Oscar Wilde)

      Definitiv eine interessante Frage und erst die Antworten bisher...
      Aber Spaß beiseite, da ich mich auch zu den spät berufenen zähle kommen hier meine Eindrücke:
      Entwickelt hat sich das ganze aus einer unzufriedenheit mit dem bisherigen. Also sozusagen ein "wie es ist, gefällt es mir nicht. Ich muss etwas ändern..."
      Und nachdem ich dann eine mögliche Änderung gefunden hatte, hatte ich das Glück all diese Sachen, die mir durch den Kopf gingen ausprobieren zu können.
      Zumindest bisher, bin ja noch lange nicht am Ende...mein Kopf produziert da immer hübsch weiter...;-)
      Der bisherige Sex wird beim zurück blicken nicht schlechter, der neue wird einfach nur besser. Wie Wein, muss vermutlich erst reifen.
      Allerdings gab es schon vorher Qualitätsunterschiede. Nur weil Mann einen Orgasmus hat, war der Sex nicht gut.
      Bei mir ist es definitiv die Lust der Partnerin oder vielmehr die erheblich gesteigerte Lust der Partnerin die mir den Kick gibt.
      Und ich denke genau da liegt für deinen Partner eine mögliche Motivation. Das er dich dadurch wesentlich weiter treiben kann,
      was dann ja vielleicht wieder Auswirkungen auf ihn hat.
      Diese Frage stellete ich mich auch schon selbst, genau so wieder jetzt aber ich kann nur Vermutungen anstellen. Im Rückblick gab es Situationen, die klar auf meine Neigungen zu schieben waren. Ich wusste zwar schon damals, dass es BDSM gab und es hatte auch so ne Art verruchte Anziehung auf mich, jedoch sagte mir das Unterbewusstsein, dass sowas doch nicht geht, sowas macht man doch einfach nicht... Solche Dinge sind mir aber erst jetzt klar. Damals haderte ich nicht mit der Moral, sondern es waren einfach Hirngespinste. Als Fantasien würde ich dies nun nicht bezeichnen. In etwa so, wie wenn einer mit Höhenangst Fallschirmspringen zwar irgendwie spannend findet aber weiss, dass er selbst das sicher nicht machen möchte. Es gab da aber mal ne Beziehung, die mich im nachhinein sehr an DS erinnerte, jedoch nicht auf der Basis von SSC, sondern er war einfach mein Spielball. Letztendlich musste er nachdem ich die Beziehung beendete in Behandlung. Ich finds im Nachhinein schockierend und es tut mir auch leid aber geschehenes lässt sich nicht rückgängig machen. Aber immerhin lernt man aus Fehlern.

      So und nun muss ich etwas ausholen:
      Sex war für mich eigentlich schon seit jeher immer nur ein "ja man macht es hald" als Teenie gabs noch wesentlich mehr Sex, da man da hald auch einfach bisschen testet aber mit der Zeit, gerade wenn die Beziehungen länger dauerten, verlor es an Wert und Reiz. Sehr zum missfallen meiner Partner. Schliesslich gb es zu Anfang immer viel Sex und dann plötzlich ...nix...! Ich hab leider auch noch ne Missbrauchsgeschichte hinter mir, die mich anschliessend zwar nicht auf der ganzen sexuellen Ebene traumatisierten, sondern es waren gewisse Sachen, die von da an nicht mehr gingen. Dies war u.a. auch einer der Gründe, weshalb mein letzter Partner (vor dem jetzigen) die Beziehung beendete. Schliesslich wäre ich ja so böse und würde ihm seine Wünsche nicht erfüllen - und ja! Er wusste vom geschehenen!

      Nun, mit dem jetzigen Parter wars eigentlich wieder gleich. Viel Sex am Anfang, irgendwann sporadisch und irgendwann noch kaum. Ich beschloss dann die Pille abzusetzen. Nützt ja nix, wenn man die nicht braucht. Kaum abgesetzt, spielten die Hormone verrückt. Leider war ich abends, wenn man es hätte tun können, entweder bereits (selbst)befriedigt oder aber er schlief bereits auf dem Sofa ein. Wenns dann mal Sex gab, wars nicht das, wonach ich lechtzte. Ich liess es dann auch wieder sein so nach dem Motto, lieber mach ichs mir selbst oder bin unbefriedigt, statt nach dem Sex frustriert zu sein. Wollte ja meinen Partner nicht mit meiner miesen Laune danach kränken. Irgendwann schlichen sich die Gedanken in meinen Kopf, dass man sich doch sexuell kompatiblere Partner suchen könnte. Schliessich hatten wirs sonst gut, nur auf sexueller Ebene wars nicht so berauschend. Angespornt dadurch, lief mein Kopfkino immer öfters und dieses behinhaltete eigentlich nur sehr harten Sex, ohne jegliche Zärtlichkeiten. Irgendwann, nach längerer Zeit, bescholoss ich mit der Sprache rauszurücken. Die erste Reaktion war eigentlich gar nicht so schlimm, jedoch die drauffolgenden Tage und Wochen. Es gab viel Streit, viele Vorwürfe, Tränen und wir standen kurz vor der Trennung. Irgendwie konnten wir das Ruder doch noch wieder rumreissen und wir begannen endlich, nach so langer Zeit, über unsere Wünsche, Gedanken und Fantasien zu sprechen. Und so nahm das ganze seinen Lauf...
      Danke für diese sehr persönlichen und spannenden Berichte! Als ich die Frage gelesen hatte dachte ich: "Tolle Frage! Aber bestimmt diskutieren wieder die Subbies und die Doms schweigen..."

      Danke dass ihr mein Vorurteil über den Haufen geworfen habt mit euren offenen und ehrlichen Berichten!
      [IMG:http://www.smilies.4-user.de/include/Tiere/smilie_tier_183.gif] Vernunft wird völlig überbewertet...
      Hallo,

      Da mein Mann hier nie schreiben würde, berichte ich mal von unsere Entwicklung.

      Ich hab die Neigung bei mir im zarten Alter von 45 entdeckt. Habe ich das erst vor meinem Mann verborgen, versuchte ich das irgendwann auf Anraten eines Bekannten, der das seit jungen Jahren auslebt, nicht mehr.
      Mehr oder weniger subtil hab ich ihn immer wieder mit der Nase auf das Thema angestossen.... was mehr als einmal zu heftigen Auseinandersetzungen geführt hat.
      Irgendwann hab ich mal einen Floger gebastelt, ihm den unters Kopfkissen gelegt. Oder von einem Bekannten von dem ich wußte das der aktiver BDSM-ler ist eine Paddel gschenkt bekommen. :D
      Main Mann fühlte sich unter Druck gesetzt und ich bin ihm ziemlich auf den Nerv gegangen - vor allem mit meinen diesbezüglichen Aktivitäten im Internet.

      Eines Abends hab ich ihn ganz gezielt darum gebeten... als wir mal wieder intim wurden... mir auf den Hintern zu hauen. Erst hat er sich geweigert. Dann - als ihm sagte, dass mich die Vorstellung kickt - wagte er es doch, zunächst vorsichtig dann heftiger. Er hatte Probleme damit, die Frau die er liebt zu hauen. Ich hab ihm immer wieder beteuert, dass das etwas ganz anderes ist als würde er mich verprügeln. Und als er dann merkte, wie sehr mich das zu dem Zeitpunkt antörnte... :rot: ... ^^ er hat es beibehalten.

      Und er hat sich dann selber mehr mit dem Thama beschäftigt... im WWW gesurft, Artikel gelesen und Videos angeschaut.... irgendwann Dinge ausprobiert und mich gelegentlich mit einer kleinen Session überrascht. Er hat für sich herausgefunden, dass das Eine und Andere ihn auch gewaltig auf Touren bringt und somit für ne Menge neuen Schwung gesorgt.
      Hatte unser Liebesleben vorher Jahre (seit der Gburt unserer Tochter ca.) mehr oder weniger brach gelegen, kam jetzt richtig Leben in die Bude. Er hatte einige Elemente aus dem D/S-Bereich für sich als schön anregend erkannt und so selber wieder Lust daran gefunden sich selbst und sein Weibi zu verwöhnen.

      Wir haben uns oft über die verschiedenen Praktiken unterhalten, was er denn so in Videos etc. gesehen hatte und oft sagte er: Nein - dass ist nicht mein Ding, das kann ich nicht. Das ist doch pervers! Zum Glück sind wir uns was die meisten Dinge angeht - theoretisch - einig.

      Gesundheitliche Gründe sorgen zwar immer wieder und z.Zt. vermehrt für Pausen, aber wir haben mit der Entdeckung "unseres BDSM" andere Mittel und Wege gefunden, wie er für mich und für sich wenigstens soweit es möglich ist sexuelle Erfüllung zu erlangen.
      Hartgesottene BDSM-ler würden sich schlapplachen und auch wir (besonders ich) würde/n mir/uns manchmal etwas mehr wünschen. Aber was nicht geht geht eben nicht.
      Ich bin heute noch froh, dass ich damals so drastisch mit dem Zaunpfahl gewunken habe und meinen Mann auf eine Spur angesetzt habe, die er irgendwann dankbar aufgenommen und weiter verfolgt hat.

      *lacht jetzt*
      Ich glaube, mein Mann sieht das eine ode andere eventuell ganz anders als ich - ist auch egal.
      Wichtig ist, dass er es versucht hat... sich damit befasst hat und nicht standhaft abgeblockt.
      Und am Ende auch für sich Sachen entdeckt hat, die ihm gefallen. Und sie sich auch immer mal wieder einfordert. :rot: ............... :D zu unser beider Vergnügen.
      Stille Wasser sind tief :whistling: :rot: und die Hoffnung stirbt zuletzt. 8|
      Irgendwann auf dem Weg kommen die Fragen:

      Wann hat das angefangen? Und wo in Dir? Unter welchen Umständen? Wie war das gleich noch, als Du Dir zum ersten Mal – zögernd wohl und mehr als ungläubig - eingestanden hast, dass Du in Deinem Leben etwas Essentielles entbehrst und vermisst, obwohl Du bis dahin nichts, aber auch gar nichts zu entbehren glaubtest. Was hast Du gedacht dabei? Wie hat sich das angefühlt?

      Und wie verstörend war es, als sich die Leerstelle, die Du spürtest, auch nach Wochen und Monaten nicht schloss, als dieser blinde Fleck partout keine Farbe annehmen wollte, sondern größer und grauer wurde mit jedem Tag?! Nein, keine Laune, die aus Abnutzung resultierte, nicht aus der Langeweile des Gewohnten und gewöhnlich gewordenen heraus, die sich einstellen mag mit der Zeit in jeder Ehe. Auch keine Midlife-Crisis-Eskapade, nicht abzuhandeln mit einem – banale, analoge Männerdenke – unverbindlichen Vanilla-Abenteuer. Sondern etwas, was tiefer ging, komplexer war, existenziell…

      Wann hat das angefangen? Und wo in Dir?

      Das bewusste Nachspüren erst relativ spät – also doch Midlife ? – in der Mitte des Lebens, wie auch bei vielen anderen hier. Rückblickend kommt es Dir zwar heute so vor, als habe es schon viel früher Zeichen gegeben, die Du missdeutet oder aus Unkenntnis übersehen hast, doch die Frage, ob ein zeitigeres Erkennen und Begreifen etwas geändert hätte an der Art und der Weise, wie Du heute Dein BDSM leben musst, kannst oder darfst, bleibt eine theoretische.

      Fakt ist, dass es zunächst Dein Kopf ist, der nach Antworten zu suchen beginnt. Er findet viel im Netz und in den Büchern – zu viel - und am vorläufigen Ende ist er so voll, wie das Herz und die Seele noch immer leer sind. „Was sollen wir mit weiteren Definitionen?“, fragen sie. „Was nützen uns immer noch mehr Beispiele von anderen?“ Sie wollen nicht mehr nur theoretisch wissen und erklären können, sie wollen erleben, sie wollen endlich wirklich fühlen…

      Du spürst dieses Drängen, doch zugleich spürst Du auch die immer schwerer wiegende Frage, was denn aber werden soll, wenn Herz und Seele tatsächlich bekommen, wonach sie sich sehnen. Was werden soll aus der Partnerschaft, die Du bereits geschlossen hast, bewusst und aus tiefer Liebe, und die Euch beiden auch am heutigen Tag noch so unendlich viel bedeutet. Denn sie gründet doch auf so viel mehr als auf einem einzigen Verlangen, und sei es noch so stark. Du willst sie nicht verraten, unter keinen Umständen, nie.

      Und so nimmst Du – als sich das Gefühl dennoch nicht wegargumentieren lässt, die Leerestelle leer bleibt, der Fleck blind - schließlich Deinen Mut in beide Hände, und ihr redet. Redet lange, redet oft, streitet, weint, fragt, werft Euch Verantwortungslosigkeit und genuss-süchtigen Egoismus ebenso vor, wie auf der anderen Seite Unverständnis und mangelnde Sensibilität für dieses existentielle Bedürfnis des Partners.

      Und irgendwann musst Du erkennen: Die Frau, die Du liebst, wird den Weg nicht mitgehen, den Du vor Dir zu erkennen beginnst. Sie kann es nicht, selbst wenn sie es wollte. Ihr Wesen, Ihr Charakter, Ihr ganzes Sein verbieten es ihr. Du wirst sie niemals dorthin führen können, wohin Du selbst gerade erst aufbrechen willst, weder mit Worten, noch mit den Angeboten, die Dir selbst so unendlich verführerisch erscheinen. Irgendwann musst Du erkennen: Nein, ihr zählt nicht zu den „happy few“, die BDSM in ihren Lebens-Partnerschaften ausleben dürfen.

      Aber ihr liebt Euch – kein Zweifel - weiterhin, tief, innig, vertrauensvoll, ungeachtet des Grabens, der da aufgebrochen ist, so unvermittelt, so verstörend. Und am Ende wird es - egal wie kitschig das klingt, und wie angefochten es bleibt - diese Liebe sein, die Euch doch eine Brücke ermöglicht, gebaut aus Selbstlosigkeit, Verständnis, Zutrauen, aus Loslassen und Festhalten können, Verzicht, aber letztlich auch – Du hoffst es so sehr – Gewinn für alle, die es wagen, über diese Brücke zu gehen.

      „Spiel“-Beziehung… Anders als in Anführungszeichen gesetzt hast Du den Begriff nie benutzen können. Weil das Wort Spiel – gewollt oder nicht – Tändelei signalisiert, Unverbindlichkeit, mangelnde Tiefe, fehlenden Ernst. Und weil alles, was Du jetzt findest darin, das genaue Gegenteil davon ist.

      Du findest, als Du gar nicht suchst. Du kannst es auch eigentlich kein Finden nennen, denn es ist etwas ganz anderes: Es ist das Verschmelzen zweier Sterne, deren Flugbahnen sich kreuzen in einer - ja, was sonst? - Stern-Stunde. (Du glaubst nicht an Astrologie und auch sonst an nicht allzuviel.) Einer Stern-Stunde, von denen es so wenige gibt in einem Leben, und in manchen Leben gibt es sie nie. Es ist der Himmel, es ist die Erfüllung, es ist „the missing link“, das fehlende Teil, die Vervollständigung, und das plötzliche, schlaglichthelle Wissen darum, dass Dein Herz und Deine Seele Dich nicht getäuscht haben, dass Du keiner Schimäre nachjagtest, und dass Du jetzt – jetzt, bei ihr und mit ihr, der Partnerin - angekommen bist, nicht zuletzt in Dir selbst.

      Oh, klingt das spektakulär… Aber was es tatsächlich groß macht und schön, intensiv und wahrhaftig und wundervoll, das ist – im Gegenteil - die stille, traumwandlerische Natürlichkeit, mit der Ihr Euch hineingeben könnt in diesen Zustand, in diesen Rausch, in dieses Wunder, in einem schlichten: „Ja. Genau so soll es sein. Es ist gut, es fühlt sich richtig an, in allem, was wir denken, was wir sagen, was wir tun.“

      Und was sich manifestiert in Eurem Denken, Sagen und Tun, das ist BDSM auf absoluter Augenhöhe, eine Partnerschaft voller Neugier, Kreativität und Phantasie, bunt, immer wieder Euch selbst überraschend, hart und zärtlich, verständnisvoll, intelligent, verspielt, basierend auf allerhöchster gegenseitiger Achtung und tiefster Wertschätzung.

      Es ist Euer beider Erfüllung in bewusster Dominanz und Unterwerfung, in Lust und Schmerz. Am ganzen Körper, mit Haut und Haar wenn ihr euch trefft, und ebenso intensiv im Kopf, wenn Ihr Euch „nur“ schreiben könnt oder telefonieren. Und es hält an, nutzt sich nicht ab, wird nicht gewöhnlich, sondern – trägt.

      Die Voraussetzung für all dies ist – unter anderem, aber darunter besonders - Offenheit. Absolute Offenheit. Jeder – auch Deine Partnerin ist kein Single - sagt jedem die Wahrheit. Immer. Es gibt kein Heimlichtun, keine Ausreden, keine Lügen, keinen Betrug – niemandem gegenüber. Das erfordert Mut, aber nur so mag es funktionieren. Nur so erscheint es auf Dauer lebbar, und nur so kann es seine Berechtigung haben.

      Denn letztlich wisst Ihr nur zu genau, dass das, was Euch erfüllt, Euch und vor allem Eure beiden anderen Partner gleichzeitig auch gefährdet: Ihr habt viel mehr gefunden, als ihr (gar nicht) gesucht habt, das wird Euch klarer mit jedem Tag. Zwischen Euch schwingt viel, viel mehr als eine geteilte „Neigung“, zwischen Euch schwingt eine gemeinsame Welt. Und damit überfordert ihr natürlich haltlos den schon zuvor allzu schwachbrüstigen Begriff der „Spiel“- Ha! – Lächerlich! -Beziehung, ihr mögt ihn dehnen, interpretieren und auslegen so weit und so tolerant ihr wollt. Ihr verletzt seine viel zu engen Grenzen doch bereits in einem fort, stoßt Euch täglich wund an Ihnen, um sie im nächsten Moment dann einfach zu überrennen und niederzureißen, als wären sie aus Styropor.

      Die Folgen? Ungewiss… Mitunter angsteinflößend… Der Begriff der Polyamorie wird nicht umsonst in diesem Forum kontrovers diskutiert.

      Nach alledem also doch kein Hollywood-Happy-End? Kein honigsüßer Abspann mit theatralischer Musik und einem langen, schmachtenden Kuss vor einem flammenden Sonnenuntergang in Technicolor?

      Einmal abgesehen davon, dass keiner von Euch dieses Zuckerwasser wirklich mag…:

      Jein.

      Denn trotz aller Erfülltheit, allem endlich sich vervollständigt und ganz fühlen, bleiben Fragen, Zweifel und auch dunkle Schatten über all dem. Es gibt Höhen und Tiefen – zu unterschiedlichen Zeiten, bei allen Beteiligten. Und es ist mehr als wahrscheinlich, dass das auch noch lange so bleiben wird. Lügt Euch nicht in die eigenen Taschen: Auch nach Jahren erweisen sich die zumindest für jeweils eine Weile sicher geglaubten Begriffe von Akzeptanz, Anerkennen und Toleranz immer und immer wieder als herausgefordert, angefochten, in Frage gestellt und brüchig.

      Offenheit also, bitte, auch hier:

      Es bleibt ein Tanz auf dem Seil, es bleibt ein Ritt auf der Klinge…

      Aber sicher ist eins:

      Ich
      will
      kein
      Zurück!
      All dem brauche ich nichts mehr hinzuzufügen. Ich muss sagen, jedes Posting spiegelt meine Erkenntnis.Ich hatte das Glück einen dom kennlernen zu dürfen, der mir BDSM nicht mehr aus dem Kopf gehen lässt. Ich fühle mich aufgehoben bei ihm und ich möchte keine Sekunde missen!
      LG Emilia
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)