Spiele ohne Grenzen (Wunscherfuellung = Liebe)

      Spiele ohne Grenzen (Wunscherfuellung = Liebe)

      Mich wuerde eure Meinung zu einer BDSM (Spiel-)Beziehung aus meinem Umfeld interessieren. Es geht um eine MaleDom (mitte 40) / FemSub (Anfang 30) Kombination die sich in recht extremen D/s spielen ergehen. Der Dom hat noch eine zweite Sub, die er hin und wieder in die Spiele mit einbezieht. Sie wohnen aktuell getrennt voneinander und sehen sich zweimal die Woche. Gespielt wird ohne Tabus, ohne Grenzen und ohne Safeword.

      Die Sub sagt sie liebt diesen Dom und glaubt auch, dass er sie liebt. Sie sagt ihm dies auch regelmaessig und er freut sich jedesmal ueber die Liebesbekundungen, erwidert sie jedoch nicht. Auf meine Nachfrage, warum sie denn daran glaube, dass er sie lieben wuerde, sagte sie: "Weil er mir doch dass gibt, was ich brauche."

      Es gibt in der Vergangenheit der Sub einige traumatische Erlebnisse, die mit Sicherheit nicht unbeteiligt an der Suche nach solch extremen Erfahrungen sind. Ebenso kann ich sehr wohl den Drang verstehen, sich seinen Leidenschaften hinzugeben. Aber ich frage mich dennoch ob hier nicht eine Grundlegende Verwechslung von Emotionen stattfindet.

      Was sagt ihr dazu?
      Ob er sie lieb oder nicht wird nur er wissen. "Weil er mir doch dass gibt, was ich brauche" ist ganz sicher kein Liebesbeweis und spricht nicht gerade für ein normales Verständnis von der Liebe.

      Ohne Safeword zu spielen ist sowohl für Dom wie auch Sub eine Gefahr. Es gibt aber durchaus auch hier einige die das so machen und dafür gibt es durchaus auch nachvollziehbare Gründe, auch wenn es eben niemals meine wären denn ich würde dieses Risiko einfach nicht eingehen wollen.

      Kein gesunder Mensch hat wirklich keine Tabus. Tabulos wird häufig gesagt, wahr ist es aber zum Glück fast nie, es ist eher ein Lippenbekenntnis was den Kopf kickt denn Realität.

      Eine Verwechslung der Emotionen kann sehr leicht erfolgen, gerade auf Subseite.

      Zu den Liebesfragen und BDSM habe ich meine, nicht unbedingt von jedem vertreten, Ansichten vor einiger Zeit als Blogartikel niedergeschrieben "Zwei Blickwinkel auf die Liebe"
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff

      SkolarOfWorlds schrieb:

      Gespielt wird ohne Tabus, ohne Grenzen und ohne Safeword.

      Bist Du Dir da so sicher (außer in Bezug aufs Safeword)? Denn Grenzen und Tabus eines Menschen können auch beachtet werden, OHNE dass so etwas explizit genannt/vereinbart wurde. Wie Gentle schrieb: Jeder Mensch hat seine Tabus und Grenzen. Somit lautet meine Überlegung, dass diese höchstwahrscheinlich durchaus eingehalten werden, da die Dame immer noch recht munter und zufrieden erscheint.


      SkolarOfWorlds schrieb:

      Aber ich frage mich dennoch ob hier nicht eine Grundlegende Verwechslung von Emotionen stattfindet.

      Das kann durchaus sein, muss aber nicht. Ich kenne die Menschen nicht, lese hier nur ein post. Das reicht für eine Bewertung m. E. nicht aus.
      Grundsätzlich verstehe ich allerdings nicht, warum dies 'Verwechslung der Emotion' in Verbindung der Beziehungsform, der Art und Ausprägung/Heftigkeit des 'Spielens' und der Anzahl der Partner gebracht wird. Das Eine (Verwechslung der Emotion) hat mit dem Anderen (der 'Beziehungsstruktur') nicht unbedingt etwas zu tun, oder?
      Hmmh zuerstmal glaube ich das Bezeichnungen wie "Tabulos", "Grenzenlos" etc. von vielen vor sich her geschoben werden wie diese platte Ausgelutschte Floskel "ich habe ja schon immer, auch bei Kinderspielen als ich klein war geahnt das .... " in der BDSM Szene wird eben gern das "Spiel" oder die Art und Weise gern mit Worten abgegrenzt hervorgehoben und Ausgeschmückt.
      Wirklich echte Tabulosigkeit oder Grenzenlosigkeit gibt es in meinen Augen nicht. Es gibt nur unterschiedlich große Spielfelder. Und jene die sehr groß oder weit gefächert sind muten eben manchmal Grenzenlos an aber wenn man genau Hinschaut haben auch sie einen Punkt über den es nicht weiter geht.
      Was die geschilderten Dom/Sub sache angeht, so sind beides der Beschreibung nach Erwachsene Personen die (hoffentlich) wissen was sie tun. Am ende sind es sie die vor sich selbst gerade stehen müssen. Soll doch jeder so machen wie er will oder denkt machen zu können. Wenn es also die Art ist mit der beide Leben können/wollen dann ist es ikay für sie.
      was das wort Liebe angeht, wenn man mir das sagt gibt es zwei Optionen für mich.
      Möglichkeit eins:
      ich muss dann ein sehr ernstes und schweres Gespräch führen denn mein Gegenüber hat sich total verrant von seinen Gefühlen zu mir.
      Möglichkeit zwei:
      ich nehme es hin, freue mich etwas darüber aber ob ich es durch ein "ich dich auch" erwiedere ist selten bis sehr unwahrscheinlich. einfach weil ich finde das man mit diesem machtvollen
      Wort viel zu oft und viel zu leichtfertig um sich wirft.
      Selbstverständlich hat jeder seine eigene Definition von Liebe, aber ich denke die meisten Leute werden zustimmen, dass sie die Person die sie lieben auch kennen. Das ist hier nicht der Fall.

      Ich sehe das auch so wie GD, dass ich die Liebesdefinition über die Lustbefriedigung als Fragwürdig empfinde.

      Die Anzahl Partner ist von Bedeutung wenn man nicht von polyamoristischen Standpunkten aus denkt. Und dennoch auch im anderen Fall..

      Die Art und Heftigkeit ist von Bedeutung weil intensivere Erlebnisse auch zu dem Gefühl intensiverer Bindung führen.

      Generell kann diese Situation selbstverständlich auch in einer Vanilla Affäre auftauchen, aber ich denke die Umstände ändern die Situation nicht nur leicht.

      Ja, der Dame geht es momentan gut und ihre Tabus werden eingehalten und ihre Grenzen nur langsam erweitert.

      Auch wenn eine deutliche "höher, schneller, weiter" Tendenz festzustellen ist.
      Also, wenn mein Dom mich wirklich liebt- nutzt er diese tabulosigkeit absolut nicht aus!
      Ansonsten halte ich es für blauäugig da so dran zu gehen.

      Blödes Beispiel zu der Sache mit "er gibt mir was ich brauche":

      Der Bäcker morgens hat auch Kaffee den ich brauche... Ich weiss ist ein blödes Beispiel aber vom Prinzip her das selbe. Zu liebe gehört definitiv mehr..
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Er schenkt ihr, was sie braucht und sie schenkt im zum Dank ihr Wertvollstes. Ob es der Wahrheit entspricht, dass sie ihn wirklich liebt oder ob es nur von ihr so empfunden wird, weil sie sich bei ihm wohl gut aufgehoben fühlt.Wer weiss...Na ja es ist ,wenn dann nur ein Verliebtsein...Erwidert er dieses Gefühl oder fühlt er sich einfach geschmeichelt? Das kann man als Außenstehender nicht beurteilen. Aber Liebe ist etwas was sich entwickelt und nicht mit einmal Schnippen da ist. Daher denke ich,; ohne es herablassend zu betrachten, ist es bestenfalls Zuneigung, was sie für ihn empfindet. Jemanden immer wieder diese berühmten drei Worte zu sagen, nimmt ihnen den Zauber und sie mutieren zu einer Floskel, die sich immer mehr abnutzt und an Bedeutung verliert. Des Weiteren fühlt sich ihr Gegenüber vielleicht in die Ecke gedrängt und genötigt. Vielleicht will er sie auch nicht verletzen. Aber sollte er nicht diese Gefühle erwidern können, dann wäre es besser und fair es offen anzusprechen, bevor es in etwas Einseitiges auswuchert. Vielleicht ist er aber auch eher ein Mann, der nicht immer die drei Worte sagt aber sie durch Gesten zeigt. So viele "Vielleichts/ Vermutungen aber sei nicht böse, wenn man die beiden nicht kennt, ist es schwer sich eine Meinung aus einigen Zeilen zu bilden.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Wenn ich das so lese, weiß ich auch nicht so recht, ob sich die Sub über ihre Emotionen wirklich im Klaren ist.
      Also, ich weiß nicht ob man da wirklich von "Liebe" sprechen kann, was du da schilderst. Noch dazu, weil der Dom ihr ja keine Anzeichen seinerseits zu machen scheint, dass er genauso empfindet.
      Gerade mit dem Hintergrund, dass sie in der Vergangenheit traumatische Erlebnisse hatte, finde ich es schwierig zu beurteilen, wie man damit am besten umgehen sollte. Vielleicht denkt sie in dem Dom etwas gefunden zu haben, was sie gesucht hat, aber wenn dieser das nicht genauso sieht wie sie, sehe ich persönlich die Gefahr, dass sich die Sub da in irgendetwas verrennt und wenn es ganz schlecht ausgeht, womöglich in ein tiefes Loch zu fallen.
      Aber ich möchte mich da @Corina gerne anschließen. Wir können uns hier jetzt nur ein, sagen wir mal, illusioniertes Bild von der Situation der beiden machen. Klar, können wir unsere Meinung dazu äußern, aber ein wirkliches Urteil können und sollten wir uns aufgrund der vorhandenen Informationen, denke ich, nicht erlauben.
      Grüße

      Mrs. Mendor

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      Ich sage das, was ich denke, und nicht das was DU hören willst!
      (Verfasser unbekannt)
      Liebe... Ein großes Wort, das für viele ganz unterschiedliche Emotionen und sogar auch Handlungen stehen kann. Geschwisterliebe. Nächstenliebe. Die Liebe, die ich für meine Kinder empfinde oder für meine Eltern. Manch einer empfindet Liebe für das Oberhaupt seiner Religion. Für längst verstorbene Religionsgründer. Für Königinnen und Präsidenten oder sogar fürs Vaterland. Verehrung kann zu Liebe werden, genau wie Mitgefühl oder Dankbarkeit.

      Eventuell ist es weniger Verwechselung ihrerseits, als ein zu enger Begriff von Liebe deinerseits @SkolarOfWorlds? Wann und woher weiß überhaupt irgendjemand sicher, das es Liebe ist was er fühlt?

      ~Gertner
      „Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.“ (Voltaire)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gertner ()

      Wir lieben uns, auch wenn wir nicht zusammen leben.

      Inziwschen ist es so, dass er meine "Grenzen" bestimmt. Er kennt mich, wir reden viel und er bestimmt, wann ich wofür bereit bin. DANACH entscheide aber ICH ob es wiederkommen darf oder auf die Tabulist kommt.

      Klar redenden wir auch über, dass wenn ich ihm die Freiheit gebe, ihm auch meine Tabus übergebe. Ich weiß dennoch, dass er nichts macht, was mir schadet oder womit ich nicht klarkomme. Aber das war ein langer Prozess und geht auch nur mit Vertrauen.
      Also ich würde darin eine gewisse emotionale Abhängigkeit sehen. In der Empfindungen und Erfüllung von körperlichen Wünschen mit Gefühlen verwechselt werden. Leider oft ein weibliches Phänomen. Man ist halt nie vor Gefühlen gefeilt. Die Frage ist halt nur, ob der besagte Dom auch so empfindet. Ich finde das sollte immer klar gestellt sein. Damit sich nicht Gefühle nur auf einer Seite entwickeln, die eigentlich im großen Ganzen nichts zu suchen haben.
      Hmmmm.... es ist schwierig hier pauschal zu sagen, das er sie nicht lieben würde. Denn aus dem Post geht auch der sonstige Umgang der beiden nicht hervor.

      Es kann ja durchaus sein, dass sie über alles miteinander reden und sich gegenseitig ihre tiefsten Gedanken anvertrauen. Das der Umgang der beiden über ein normal freundschaftliche Maß hinaus geht. Dann ist es auch nicht unbedingt notwendig, das er explizit das Wort "Liebe" in den Mund nimmt. Mir sind da im Zweifel sowieso die Taten wesentlich lieber als irgendwelche Worte.

      Zurück zum Theme:
      Ich würde es allerdings als ein absolut egoistischen Verhalten einstufen, wenn ein Dom die Liebesbekenntnisse seiner sub annimmt und mit ihr weiterspielt ohne dieses Gefühl zu erwidern. Richtig übel wäre es dabei noch, wenn er ihr tatsächlich sagen würde - Ich liebe Dich! - ohne es zu erwidern.

      Insbesondere wenn es sich hierbei um "extreme" Forderungen des Doms an seine sub handelt. Denn um diese erfüllen zu können gehört, zumindest für mich, eine gehörige Portion an Gefühlen hinzu.

      Das hierzu gehörige Vertrauen, mich in den geforderten Extremen auch zu unterwerfen bzw. hinzugeben und sie vor allem auch erfüllen zu wollen, kann ich zumindest nur dann entwickeln, wenn ich auch das Vertrauen habe das meine Gefühle entsprechend erwidert werden.

      Andererseits wäre das für mich, gerade wenn man mit Demütigenen "spielt", ein ziemlich selbstzerstörerisches Verhalten. Denn wie wertlos muss man sich als Mensch fühlen, wenn man bereit ist "alles" mit sich machen zu lassen OHNE das man eine Gegenleistung hierfür erhält.

      Da die sub von Liebe spricht, dürfte in meinen Augen auch klar sein, dass ihre gewünschte Gegenleistung sich nicht alleine auf Schläge oder irgendwelche Sessions bezieht, also Schmerz und/oder Demütigung aka sexuelle Befriedigung, sondern das auch sie davon ausgeht das er ihre Liebe erwidert.

      Ein Dom der das ausnutzt, sie in diesem Glauben und sich ihre Liebe schlichtweg eigennützig zu nutze macht, hat in meinen Augen den "Titel" Dom/Herr/Master o.ä. einfach nicht verdient!
      Der hat nicht verstanden was verantwortungsvolles Handeln der dominanten Seite bedeutet und sollte die Finger insgesamt von einer solchen Form der Beziehung lassen, da er in meinen Augen die notwendige Reife hierfür nicht besitzt.

      Solchen Menschen scheint nämlich nicht bewusst zu sein, dass sie mit ihrem Verhalten den anderen Menschen nachhaltig ganz schön schaden können.

      Es ist schon in "normalen" Beziehungen/Partnerschaften schwierig genug wenn es auseinander geht, aber gerade BDSM bzw. D/s Beziehungen, gehen in meinen Augen wesentlich tiefer und sind nach einer Trennung wesentlich schmerzhafter und auch schwerer zu überwinden.

      Vor allem wenn man als sub hinterher entdecken musste, das man aus Liebe heraus zwar oft über die eigenen Grenzen für den "Herrn" hinausgeganen ist, er ihr aber nur etwas vorgemacht hat. Das kann die Beziehungsfähigkeit der sub bzw. ihre Fähigkeit einem Menschen überhaupt nochmal in dieser Form vertrauen zu können, nachhaltig ganz schön schaden.
      Love is constant devotion, not a passing emotion.
      Devotion: The best way to establish your way of being.