Braucht jede Überzeugung ihre eigene Kommunikation?

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      Braucht jede Überzeugung ihre eigene Kommunikation?

      Trotz erfolgreich gemeistertem Event gestern bin ich Schlaflos. Versteht mich nicht falsch ich bin völlig alle, spüre jeden einzelnen Knochen drei mal aber mein Kopf geht nicht aus.
      Ich Frage mich ja schon länger ob wir nicht etwas in der Kommunikation nach Außen hin falsch machen. Mit nach außen meine ich wie kommt das was wir zeigen und schreiben bei denen an die unsere Szene so gar nicht kennen (wollen) ?
      Seit Stunden drehe und wende ich meine Begegnungen von gestern Abend ohne auf einen für mich guten Ansatz zu kommen.
      Ich hatte sehr viele positive Resonanz von Neugierigen die nur mal gucken wollten. Besonderst der ältere Herr wird mir noch sehr lange ein grinsen ins Gesicht zaubern. Einfach weil er so wirklich von Herzen platt und Fassungslos war :) hach schön. Aber es war eben nicht nur er, der erhebliche Teil der Parkbesucher war verwundert das "die da" normal Aussehen. Jeans, T-Shirt und Turnschuhe, bunte Decken und halt Seile. Viele fragten und wann wird gehauen? Wo sind denn die, die weinen und kriechen, wo sind denn die Tiermenschen und es gibt ja kein Blut.
      bei all diesen Gesprächen hatte ich immer wieder die Frage im Hinterkopf, was zeigen wir eigentlich der breiten Masse für ein Bild von uns? Ich habe in so viele Augen und Gesichter gesehen und diese Überraschung war nicht gespielt. Wir wollen in der Mitte ankommen, wir wollen Aktzeptiert werden. Sowas muss aber in beide Richtungen laufen.
      hier nun komme ich wieder auf den knuffigen älteren Mann zurück. Denn ich habe Nachgefragt und er meinte nur, was bringe denn ein toller Text, wenn man in jedem Satz mindestens ein Wort Nachschlagen muss, oder eine gute Sendung etwas wenn Darsteller wie Außerirdische wirken und nicht wie der Nachbar?
      Vielleicht sind meine Ansichten als lauwarmes komisches Zwischending zwischen dieser BDSM Welt (in der ich einen halben Stuhl hab) und der anderen Welt (da steht die andere hälfte vom Stuhl) auch viel zu unpassend für beide? Wer weiß das schon genau?
      Ich bin geneigt diesem Herren recht zu geben. wir verfassen Texte mit guter Absicht, möchten Einblicke geben und doch kommen wir nicht ohne "unsere Fachsprache" aus, kommen nicht ohne unseren eigenen Spielplatz aus.
      Ich Frage mich also doch haben wir unsere Tür wirklich geöffnet oder haben wir uns nur vom offenen Raum im nächsten und somit hinter der nächsten verschlossen Tür versteckt?

      dieser Tag gestern war wieder nicht nur toll und bunt. nein er hat mir verdammt viel gezeigt und mich zum Nachdenken angeregt

      hmmh es ist nun 4.22 Uhr ich habe mal wieder meine 24 Stunden Schallmauer durchbrochen. Ich wünsche euch einen schönen guten Morgen und da ich zum Schlafen noch immer viel zu viel im Kopf habe gehe ich jetzt Spatzieren.

      Eure
      Schallgewitter
      Ich hoffe, du hast jetzt endlich etwas schlafen können, liebe Schallgewitter.

      Puh schwierige Denkaufgabe. :gruebel: Für mich ist das eher ein Problem wegen der Sensationsmedien, die lieber ein verzerrtes Bild von BDSM zeigen als die Wahrheit, weil sie halt die Vorstellung haben, dass sowas die Zuschauer mehr interessiert. Es gibt vereinzelt Berichte im Tv, Printmedien inkl. GD, die bauen mehr auf das wirkliche Geschehen und bringen einen wirklich die bunte Welt von BDSM näher.

      Als ich damals im Internet nach Antworten gesucht habe, da sprang mir so Einiges entgegen, was mich zunächst wieder etwas von BDSM distanzierte. Dazu kommt, wollen andere die Wahrheit wirklich hören? Sich damit auseinandersetzen?

      Ich hab ein praktisches Beispiel. Meine Mum. Ich hab mich bei ihr geoutet. Nein, das war bei ihr jetzt nicht wirklich ne große Sache, ich wusste in etwa wie sie reagieren würde. Ich erzählte ihr in kleinen Schritten von dem, was in mir vorgeht und habe ihr mit Berichten gezeigt, dass es nicht nur schwarz und weiss gibt. Sie war dann erleichtert und meinte halt, dass es für sie nur wichtig ist, dass ich nicht in die Drogenszene gerate. Auch das hab ich ihr behutsam erklärt und jetzt ist sie erleichtert. Sie ist aber auch sehr interessiert und offen , sperrt sich nicht Neues dazu zulernen. Viele wollen es einfach nicht. Es gibt auch sture Menschen, die auf das setzen, was ihnen mal vor Jahren beigebracht worden ist.

      Ich schau mir gar keine eindeutigen BDSM-Filme an, die nur auf eins abzielen, es als krank und gegen die Natur darzustellen.

      Mal ein anderes Beispiel für den Einfluss der Medien auf den Menschen: Der weisse Hai... Jeder hat ihn schon gesehen und klar, ist er gefährlich aber dort im Film war er die reissende Bestie und somit fühlen sich Menschen bedroht und im Recht sie abzuschlachten. Sieht man sich eine Doku an, in dem der Hai zwar nicht als Kuscheltier dargestellt wird aber halt auch nicht als die menschen mordende Bestie, dann bekommt man ein ganz anderes Bild von ihm, kommt ins Grübeln und denkt übers Tauchen nach, während man die verteufelt , die dieses Tier erbarmungslos töten. ;( Ich hoffe, du verstehst meine Gedankengänge.

      Es entwickelt sich durch wahrheitsgetreue Berichte langsam in die richtige Richtung, aber es braucht halt Zeit. Der ältere Herr ist ein Beispiel dafür, dass man sich ruhig trauen sollte direkt zu fragen, um richtige Antworten zu bekommen und die hast du ihm gegeben.

      Die Tür öffnet sich, ob es die richtige Richtung ist, liegt daran, ob die Umwelt mit sensationslüsternde Lügengeschichten gefüttert werden will oder sie sich auf wahrheitsgetreue Berichte einlassen.

      Damit, dass du mit dem Herrn geredet hast, hast du ihm neue Impulse gegeben, die er wiederum vielleicht an andere Zweifler weitergibt und somit ist doch die Tür, so empfinde ich es jedenfalls, wieder etwas weiter aufgegangen.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Zum Glück gibt es RTL2 und co, die werden uns sicherlich demnächst wieder einen guten Bericht über das wahre BDSM bringen mit all den Kaputten und Sonderlingen ;(
      Eigentlich können wir uns da schon fast über SoG freuen. Da wird es zumindest mal anders dargestellt. Und soweit ich mich erinnere, gibt es am Ende von Teil 3 gelegentlich noch leichtes Popo-Spnking. Ohne Latexpferdemaske und Speichel leckendes Gewimmere der Sub und Essen aus dem Napf.
      Was kennt denn das Volk?
      RTL2, vielleicht noch Eyes wide shut mit dem Ritualzeugs der mystischen Art, ein paar Madonnavideos, das Zeugs, was es bei Orion gibt, und das wars doch schon fast. Und Berichte wie diesen spiegel.de/fotostrecke/sado-ma…trecke-127719-tablet.html, wo ja auch nur die Pferde und die Extremen gezeigt werden.
      Rüdiger (Pastor oder Arzt) und Simone (Kindergärtnerin) aus Willingen im Sauerland mit 4 kleinen Kindern zeigen sich eher ungern, wie er ihr gelegentlich den Po zum Glühen bringt und den Bademantelgürtel dabei zum Fesseln nimmt.

      Bei der Bravo gibt es das girl und den boy von nebenan. Und solange es bei Spiegel, focus, Stern nicht wöchentlich den "Perversen von nebenan" gibt, sondern die wenigen, die sich vielleicht zeigen, dieses nur mit dicker Latexmaske tun, wird sich wenig ändern.
      Gentle ist da ja einer der wenigen, die mit Foto rausgehen. Und dazu sogar sagen, sie seien Jurist, also Saubermann durch und durch.

      Es müsste nur deutlicher gemacht werden, dass BDSM eigentlich 3 Begriffe unter einem Hut sind und das es bei allen davon Variationen von soft bis strong gibt. Es gibt halt Hobbyreiter mit den gemütlichen Dicken und Tunierreiter mit eingeflochtenen Zuchtpferden.


      Und das ganze Fachvokabular,...tja, das irritiert mich zugegebener Maßen auch.
      Allein die ganzen Peitschennamen mit festem Griff, elastischen Griff, geflochtenen Spitzen, Zacken an den Spitzen.
      Oder die Knoten, Muster, Techniken beim Bondage

      Bärbel schrieb:

      Und das ganze Fachvokabular,...tja, das irritiert mich zugegebener Maßen auch.
      Allein die ganzen Peitschennamen mit festem Griff, elastischen Griff, geflochtenen Spitzen, Zacken an den Spitzen.
      Oder die Knoten, Muster, Techniken beim Bondage


      Ein Fachvokabular, das andere nicht verstehen (sollen) macht nur dann Sinn, wenn man sich damit von anderen abgrenzen will oder muss.

      Und da zeigt sich auch schon das Dilemma ein jeder gesellschaftlichen Minderheit. Einerseits ist man vielleicht stolz auf sein Anderssein, anderserseits möchte man so gerne auch in der Mitte der Gesellschaft ankommen und akzeptiert werden.

      Wie macht man es nun richtig?
      Gibt man sich furchtbar "normal", dann verliert man sein mit Stolz gepflegtes Anderssein.
      Bleibt man der Exot in angsteinflössender Lederkluft, dann weint man abends weiter in sein Kissen, weil man heute wieder schief angesehen wurde.

      Meine Ansicht ist folgende:
      Wem es wichtig ist, sich als "anders" zu präsentieren, der darf das gerne tun - ohne zu jammern wie RTL2 seine Mitstreiter durch den Dreck zieht.
      Wem es wichtig ist, bei anderen Menschen die Augen für Akzeptanz und Toleranz zu öffnen, der hat nur eine Chance: mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben.

      Ich ziehe gerne den Verlgleich zu extremen religiösen Strömungen heran. Da bleibt man auch gerne unter sich, hätte aber trotzdem gern daß alle Welt weiß, wie gut man sich dort fühlt.
      Wie löst man dieses Dilemma? Indem man "anders normal" ist. Indem man von den guten Dingen berichtet, die einem widerfahren, bei dem was man tut.
      Nur dann wird man Zuhörer finden, die lächelnd nicken und verstehen, weshalb man gar nicht anders kann, als von seinen schönen BDSM-Erlebnissen zu berichten.

      Fazit: BDSM ist ganz normal, aber trotzdem ein wenig anders.

      Ich weiss, es gibt diverse extreme Ausprägungen, die man nicht jedem ungefragt aufs Auge drücken kann. Aber auch da ist der normal gekleidete, der weiß von was er spricht,
      für Aussenstehende sicher der angenehmere Gesprächspartner als derjenige, der sich selbst gerne als Randgruppe mit Pferdekopf auf den Schultern präsentiert.
      Da muss sich dann niemand über das nächtliche Fernsehprogramm wundern.

      weiteres Fazit also: der goldene Mittelweg....
      Ohh keine Mistgabeln und brennenden Fakeln. Jetzt bin ich aber doch etwas Überrascht.
      Ich glaube schon das die Mehrheit gestern wusste das dieses Medienbild nicht so stimmt, aber sie sich auch nicht vorstellen konnten das es so normal abgeht (böse Zungen sagen heute wir waren die echten Vorstadt Oberspiesser)
      Wenn ich jetzt mal die Mehrheit der Gespräche nehme und sie wirklich ernst behandle wird klar das BDSM Einvernehmlich abläuft ist schon angekommen, es ist auch angekommenen das es nicht so Ernst ist wie manch einer behauptet und darstellt und schreibt.
      Man kann auch nicht Sagen das die Menschen nicht Informiert gewesen sind, einige waren besser Informiert als so manch ein Szeneangehöriger.
      Ich habe mir nun etliche Seiten und Texte gegeben die sich an "Außenstehende" richten sollen und habe für mich festgestellt das der Herr gestern gar nicht mal so Unrecht hatte mit dem Alien und Nachbarn vergleich. obwohl ich mehr Richtung Puzzel tendiere.
      Diese Texte und Seiten geben einen Einblick. Wenn ich mich mal kurz mit meinem Kaffee zurück lehne ist es als würde man eine Seifenblase ansehen die lustig bunt rumschwebt. Man sieht sie, aber das war es dann auch schon. man kommt nicht rein um ein Stück mit zu fliegen.
      Ich habe mir Texte angesehen zu Spielarten die nicht so meins sind. ja doch es ist wie ein sehr Abstrakter Teil von einem ganzen. manches ist ganz erträglich geschrieben aber der Knackpunkt der es wieder so fremd teilweise Abschreckend macht sind diese hmmh ich nenn es einfach mal Titelsätze. mir fällt nichts passendes ein :/
      ich lese einen D/s Text, und es wird ein recht klares Bild gezeigt bei dem aber doch so viel fehlt. da schreibt also die Sub von ihrer Beziehung zum Dom. Sie zeigt ein klares Bild das okay ist erzählt von ihren Empfindungen, von Fallen lassen, vom fliegen, von Aushalten und Entwicklung. Alles schön und gut aber diese Sub ist ja logischerweise ein Mensch, und eben genau das wird nicht ausreichend transportiert in meinen Augen. Da schreibt eben nicht die Kassiererin bei Aldi, da schreibt jemand der einen Zustand oder eine Neigung kennt und das was bleibt ist eben das Fazit, toll der 100 Text einer Sub, in ihren Worten aber was ist mit der Kassiererin? das ist es glaube ich was es voelen so schwer macht, es wird nie als der Mensch sondern in der Mehrheit als Dom,Sub, Sklavin und was weiß ich nicht alles geschrieben.

      So ich hoffe offen mein gebrabbelt hat nun irgenwer verstanden?

      @Corina nö ich habe noch nicht eine Minute geschlafen. Ich habe Texte gelesen und bereite mich auf ein ehr schwieriges Treffen am Machmittag vor. juhuu militant anmutende Feministinnen von gestern heute zum Gespräch. Ich muss verrückt sein das ich mir das Antue. Da kann nix konstruktives bei Rauskommen. Naja wenigstens (hoffe ich ) läuft es Bekleideter als gestern und ohne blöde parolen und Plakate ab. na ma gucken was kommt ich bin ja skeptisch.
      Es ist einfach so, dass gerade in etwas gesellschaftlich nicht voll akzeptierten Kreisen sich oft Begrifflichkeiten bilden, die gewisse Dinge auf eine schnelle Art und Weise beschreiben, für die es dann oft keine kurzen Begriffe in der "normalen" Sprache gibt.
      Zudem ermöglichen diese Begriffe es oft erst, sich gegenüber Gleichdenkenden zu outen, ohne gleich zu viel von sich preis zu geben.
      Das verselbstständigt sich nach und nach. Dann den Prozess wieder umzudrehen, ist oft schwer.
      Diese andere Sprache gibt es auch in Berufsgruppen: Handwerker, Unternehmensführungen, Pädagogen etc.pp. Jede Gruppe hat ihre eigene Sprache.
      Warum soll es daher im BDSM-Rahmen anders sein?
      Ich finde das nicht schlimm.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      @Bärbel was ich mit der Kassieren meinte oder besser verdeutlichen wollte, war eine Sache die mir beim Lesen der Seiten und Texte vorhin aufgefallen ist.
      Wenn man sich diese Texte so ansieht dann sind sie alle aus der hmm ich Sage einfach mal "gewählten Rolle" heraus geschrieben und das zeigen sie auch alle auf. und ich glaube genau das ist der Schwachpunkt oder besser einer der Gründe warum viele es sehen aber nicht hinein finden.
      also Dom 123 schreibt einen Text über das dommen. jemand sagen wir sein Kumpel Dom 369 liest das, für den ist das alles Nachvollziehbar weil sie ja beide evtl. mit nur geringen Unterschieden im selben Kosmos unterwegs sind. Was mir gestern aber in vielen Gesprächen aufgefallen ist, ist die Tatsache das vielen das eine Bindeglied oder besser die Brücke zwischen der BDSM Welt und ihrer Welt fehlt. Da her auch mein Kassierin/Sub Beispiel und die Frage was ist mit der Kassiererin.
      Was haben denn BDSM'er und nicht BDSM'er für eine Gemeinsamkeit? Die offensichtlichste ist, wir sind alle Menschen. Arbeiten, Wohnen, Lieben und Leben.
      Wenn man also Texte schreibt um Menschen abzuholen warum schreibt man sie nicht aus sicht des Menschen und schiebt eben mal nicht sofort den Titel Dom/Sub etc. vor den Menschen hinter der Neigung.
      Wenn man mal diese sehr Abstrakten bezeichnungen nicht sofort Auspackt sondern erstmal sagt hey ich unterscheide mich gar nicht so extrem von dir wie du denkst könnte man eine verdammt gute Brücke bauen. Man nimmt also erstmal etwas das nachvollziehbar ist, den kleinsten gemeinsamen Nenner der uns zu dem macht was wir im grunde genommen alle sind und baut dann erst diese BDSM Welt von diesem gemeinsamen Punkt aus auf.
      Ich glaube ich bin noch immer nicht so wirklich verständlich, es ist aber auch schwierig zu fassen.

      Mein Gespräch lief erwartet wenig konstruktiv. wir sind keine Freundinnen geworden, aber meine Argumente waren die besseren denn ich musste meinen Standpunkt nicht auf dem Rücken von wehrlosen Frauen oder Religion aufbauen. Ich habe ganz cool gezeigt das diese böse dunkle BDSM Szene mehr Menschlichkeit, mehr Freiheit, mehr Zusammenhalt und mehr rechte für Frauen und deren Emanzipation hochhält als kaum was anderes in unserer Gesellschaft :)
      Ich habe mir keine Freunde gemacht, nein wohl ehr das Gegenteil ist der Fall. Nur gut das auch diese
      Vereinigung sich in der Schlange hinten Anstellen muss wenn sie was will. Tja und die Schlange der Menschen die mich zum einen oder anderen bekehren will ist verdammt lang.

      @Feuerpferd ja schon klar. Aber schau mal, die Erzieherin kann auch bei aller Fachlichkeit zB. Entwicklungsdefizite so aufzeigen und erklären das die Eltern Wissen um was es geht und verstehen können was los ist.
      Der Handwerker kann seinem Auftraggeber erklären welches Teil Probleme macht oder ersetzt werden muss und der kann das so, das sein gegenüber Versteht.

      Ich entschuldige mich für dieses halbe Buch meine lieben.
      Schallgewitter

      Schallgewitter schrieb:

      Der Handwerker kann seinem Auftraggeber erklären welches Teil Probleme macht oder ersetzt werden muss und der kann das so, das sein gegenüber Versteht.


      Schön wär`s, :D
      Dann frag mal KFZ-Mechaniker, was genau defekt ist, :rofl: .
      Lehrer können teilweise mit Fachbegriffen auch gut nerven. Ich sage nur "Grundschrift versus Ausgangsschrift" (mit dem Thema mussten wir uns mal auseinandersetzen).
      Im übrigen werden auch BDSMler, wenn sie sich über BDSM mit völlig Unbeleckten unterhalten, Wörter benutzen, die jeder versteht. Dann dauern Erklärungen nur etwas länger.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud

      Schallgewitter schrieb:

      Man nimmt also erstmal etwas das nachvollziehbar ist, den kleinsten gemeinsamen Nenner der uns zu dem macht was wir im grunde genommen alle sind und baut dann erst diese BDSM Welt von diesem gemeinsamen Punkt aus auf.
      Ich glaube ich bin noch immer nicht so wirklich verständlich, es ist aber auch schwierig zu fassen.


      Ich glaube ich weiß was du meinst. Die Frage ist nur, wie generalisierend man das dann beschreiben kann - ich denke diese "Fachwörter" sind oft ja auch nichts anderes als Konstrukte mit denen jeder etwas ein klein wenig Unterschiedliches meint. Nur weil man seine eigenen Bilder zum Wort hat, kann man es stehen lassen. Klar und nachvollziehbar geschrieben kann dann nur mehr jeder für sich selbst sprechen. (Was ich persönlich sogar besser fände. Generalisierende Texte lese ich ehrlich gesagt schon gar nicht mehr.)
      Meine liebe @Schallgewitter ich tigere jetzt seit heute morgen um diesen deinen Thread herum und habe überlegt ob ich dazu irgendetwas zu sagen habe. In den Stunden in denen ich mir selbst auf die Finger gehauen habe um keinen Schwachsinn zu schreiben habe ich die Zeit genutzt und mal ganz ernsthaft darüber nachgedacht. Und ich muss wirklich sagen du hast Recht.

      Ich habe schon zig und aber zig Texte in verschiedensten Formen aus verschiedensten Blickwinkeln und verschiedensten Ansichten gelesen. Und die Meisten davon haben den gleichen Tenor. Entweder öde oder selbst verherrlichend, übertrieben, gelogen, abgeschrieben und nur ein wenig umgedeutet und noch ganz viel mehr. Es wird mit Abkürzungen und vermeintlichen Fachbegriffen um sich geworfen als könne man dadurch den Text selbst besser dastehen lassen. So, und jetzt nehmen wir mal Lieschen Müller die ganz unschuldig und unbedarft hier und da durchs weite www surft. Nicht wirklich geplant stolpert sie über so einen Text. Und wir wissen wie es ist, viele nehmen das was sie zu lesen bekommen für bare Münze ohne sich zu fragen ob die Person überhaupt Ahnung von der Materie hat. Das gleiche passiert mit Max Mustermann, 65 Jahre alt, Anatol schießmichtot, 40 Jahre alt und natürlich der netten Nachbarin von Nebenan.

      Alle 4 leben in unterschiedlichen Verhältnissen, alle 4 glauben im Großen und Ganzen das was sie da gelesen haben. Es verbreitet sich durch erzählen usw. Ein oder zwei wissen zwar das im Netz viel unterwegs ist aber sie denken der Schreiber wird schon Ahnung haben. Das, in Verbindung mit allen anderen Medien, Zeitungen, und besonders dem TV zaubert eine hochexplosive Mischung aus Unwissen, Halbwissen, Falschwissen und denen die einfach nur doof sind. Dies dann bitte über Jahrzehnte und tadaaaa herzlich Willkommen in unserer Zeit.

      Die Lösung ist so gesehen recht einfach. So wie du schon geschrieben hast muss man den Leuten nicht nur klar machen sondern auch zeigen das hinter dem ganzen BDSM völlig normale... eben nur anders normale Menschen stecken die genauso einem Job nachgehen, Jeans und T-Shirt tragen und wenn die Sonne scheint sogar mit ihren Kindern in den Zoo gehen.

      Was kann man noch tun, eine Möglichkeit wäre zum Beispiel auf Erotik Messen einen Stand zu haben mit dem Angebot sich einfach mal zu unterhalten, uns quasi berührbar zu zeigen und meinetwegen das Ein oder Andere aus dem Bondage vorzuführen. Eventuell Interessierten anbieten mal eine kleine Fesselung an ihnen zu machen usw.
      Wenn irgendwo da draußen ein Event stattfindet oder so was wie jetzt mit dem... wie hieß das gleich... Bondage Picknick in freier Natur? *gg* sich genau so zeigen wie man ist. Normal, in Alltagsklamotten, ansprechbar und wirklich real...
      Und... wenn man selber Texte schreibt einfach mal darauf achten wie man sie schreibt. In der letzten Zeit schreibe ich ja auch ziemlich viel, gerade jetzt aktuell ist in der Taverne etwas online gegangen was Anfänger FemDom´s ansprechen soll (natürlich auch andere) und genau DA kam ich heute ins Grübeln. Habe mich da zum ersten Mal ganz bewusst gefragt wie es wohl wäre wenn ICH die Neue wäre und diese Texte lesen würde... mein Ergebnis... es wäre in Ordnung. So, aber was wäre wenn Hans und Franz diese Texte zu lesen bekämen... würden sie erkennen und verstehen das hinter den Buchstaben nur eine kleine Rozabel sitzt die beim ****** die Beine genauso krumm macht wie sie selbst? Mein Ergebnis... ich bin mir nicht sicher.

      Wenn wir nicht bei uns zuerst anfangen wird das nie was werden. Aber, ich glaube... wenn ich mir so das Forum ansehe... wenn HIER ein paar pure Vanilla´s in verschiedenen Altersgruppen hereinspazierten... ich glaube sie würden durchaus einen positiven Eindruck bekommen und behalten. Sie würden feststellen das da Leute schreiben die sind wie sie, die einen Alltag bestreiten wie sie und genauso arbeiten und Kinder erziehen und leben. Und das finde ich ist das Wichtigste. Ein Anfang...


      Und jetzt geh ich lieber in Deckung :LA2: :sofa:
      Komm zu mir in die Hölle :evilfire: und ich zeige dir das Paradies... :domina:


      Nosce te ipsum!
      (Erkenne dich selbst)

      @Rozabel ja nu komm gefälligst hinter dem Sofa vor und lass dich mal knuddeln, oh und hier hast du noch ein paar Danke Blümchen :huggy: :blumen:

      du hast ganz toll den Kern getroffen. Genau das war es was ich meinte und was ich manchmal fühle wenn ich aus meiner Ecke mal weiter gucke. Ich lese und verstehe schon Texte von Dom's und Sub's. Klar kann ich wie viele andere auch nachvollziehen was sie beschreiben und zeigen aber genau dieser (Schutz?) Schild macht auch oft den Beigeschmack von zu hoch und zu weit von mir als Menschen weg.
      Ich glaube gerade weil ich selbst probleme mit der Glaubwürdigkeit von Texten über bedingungslose Hingabe und gehorsam habe kann ich die Menschen die außen stehen und sehen aber doch wieder blind sind ganz gut verstehen.
      Einer von vielen Gründen warum mein Herz so sehr an diesem einen Tag im Jahr hängt ist tatsächlich die Möglichkeit anderen zu zeigen das auch wir nur einen Kopf haben und normal leben ;) um es mal sehr überspitzt auszudrücken.
      mir ist aber auch die Macht mehr als nur deutlich bewusst. Mit dem Bondage Picknicks hat man vor Jahren eine ganz kleine zarte Flamme entzündet. Diese Flamme so klein sie ist kann ein sehr helles Licht werden. Der Beginn von etwas wirklich gutem. Gestern sind Menschen so verschieden sie sind überall auf der ganzen Welt zusammen gekommen. Selbst die Mittelalter Leute konnten friedlich mit denen vom Nordischen Verein, und auch die Regenbogen Stammis waren soweit anwesend friedlich hier.

      nennt mich einen hoffnungslosen Träumer oder jemanden der unrealistische Ziele Jagd aber ich glaube ganz fest daran das wenn wir gemeinsam zusammen Stehen so wie gestern und so wie auch im nächsten Jahr können wir viel zum positiven Verändern.

      Schallgewitter
      Das was ich schreibe wird sehr ähnlich zu dem sein was meine VorgängerInnen schon geschrieben haben, aber mein Gehirn ist der Meinung dass ich um halb 12 zehn nach 12 nachts kurz vor der Klausurenphase nichts besseres zu tun habe als alles noch mal in eigenen Worten auszudrücken.

      Zur Darstellung in den Medien:
      Ich würde im Bereich der Medienpräsenz gerne noch mal etwas anders darauf gucken. So sehr ich auch ein Problem mit der Medienlandschaft haben mag, ich habe auch ein Problem damit nur zu sagen "die bösen bösen Medien!". Denn Tatsache ist auch einfach, dass extremere Beispiele mehr auffallen und einfacher zu finden sind. Außerdem sind Medien in vielen Fällen darauf angewiesen auch visuell etwas zu bieten, damit ihnen der Zuschauer/Leser/... nicht einschläft bei dem Bericht. Und die BDSM-Durchschnittsmama, die vielleicht so gerade bereit ist interviewt zu werden, aber zum Schutz ihrer Familie weder sich selbst noch sonst jemanden erkannt wissen will ansprechend zu Filmen ist... anspruchsvoll. (Aufnahme des Hinterkopfes beim Kennenlerngespräch im Café, Aufname der Füße beim nachdenklichen Waldspaziergang, aufnahme des Rückens vor Bücherregal beim Hauptinterview, ui, wie spannend)
      Das betrifft ja nicht nur die BDSM-Szene, sondern viele Gesellschaftsgruppen: Sarah Müller mit dem absoluten Durchschnittsaussehen, die gerade eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau macht und zufällig lesbisch ist fühlt sich durch Männer in rosa Hotpants bei Gay-Pride-Paraden vermutlich auch nicht so besonders repräsentiert. Ein Haufen FeministInnen möchte sicher nichts mit Alice Schwarzer zu tun haben. Usw usw.

      Zur Selbstdarstellung:
      Texte schreiben ist immer schwierig. Man bewegt sich deswegen oft erstmal im vertrauten Gebiet, dem wie man für sich selbst schreiben würde. Dann noch mal die Perspektive zu wechseln und alles Geschriebene stück für stück wieder auseinanderzupflücken und so umzuschreiben dass es jemand außenstehendes versteht ist zum einen schwierig und zum anderen lästig. Außerdem hängt einem bei der fünften Änderung im gleichen Satz der Satz zum halse raus... (Hier bitte grauenvolle Erinnerungen an die Broschüre zu einem Filmprojekt einfügen, die ich während meines FSJ geschrieben habe ;) )
      Abseits von Texten: Wir sind Menschen. Menschen mögen es, Dinge zu ritualisieren und zu zelebrieren (der Zubettgeh-gutenachtkuss, der Geburtstag, die Hochzeit,...). Und im BDSM wird ohnehin viel ritualisiert und zelebriert. Nach außen wirkt das dann aber oft seltsam. Erklär z.B. mal einem nicht-deutschen (und selbst einigen deutschen) die Obsession mit Dinner for One an Silvester...

      Insgesamt finde ich das Thema eine sehr schöne Gedankliche Anregung!
      Was ich persönlich mitnehme: Die eigene Perspektive kritisch zu hinterfragen ist sowiso immer eine gute Idee. Aber insbesondere wenn man möchte, dass die eigene Perspektive verstanden wird sollte man sich dringend zuerst selbst in die Perspektive des Gegenübers versetzen. Dann kann man ihn/sie dort abholen. :)
      Auf besonderen Wunsch hin hat meine Signatur der Welt ab sofort folgendes mitzuteilen:
      Ich bin ein wandelndes Klischee.