BDSM Fotografie, Kunst oder Porno?

      BDSM Fotografie, Kunst oder Porno?

      Nachdem ich gut fünf Jahre weder vor noch hinter der Kamera Bilder gemacht habe, habe ich mir eine Kamera gekauft und werde mal wieder anfangen ein wenig zu knipsen :) Was sind eure Erfahrungen mit BDSM in Kombination mit der Fotografie? Was macht euch daran Spaß? Mit wem macht ihr es? Gibt es ein Shooting das euch besonders reizt? @May vielleicht kriegen wir ja sogar mal einen BDSM Kalender hin, den hast du doch mit anderen mal geplant gehabt ;)

      Auf der Hauptseite haben wir auch bereits einige Artikel dazu:

      Löschanspruch bei Bildern die in einer Beziehung entstanden sind
      Erstes Shooting
      TfP Vertrag

      Tipps vom Profi für Models
      Tipps vom Profi für Fotografen (fehlt leider noch, wenn jemand wen kennt kann er den Kontakt gern herstellen ;) )
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      @Gentledom

      Sehr gern! Wir werden demnächst auch ein Bilder "schießen" und vllt. das eine oder andere als "Impression" veröffentlichen. Einfach um zu zeigen, dass BDSM Fotos nicht pornografisch oder schockierend sein müssen, sondern auch schön :)

      Mehr möchte ich dazu nicht verraten, ausser das die Planung schon jetzt Spaß macht und natürlich auch Lust auf mehr.. :whistling:

      LG, May
      Für mich ist das Filmen einer Session etwas sehr sexuelles, schmutziges und geiles, hingegen sehe ich die Fotografie meist eher als sinnlich an. Natürlich gibt es Ausnahmen, aber bei der Fotografie geht es für mich darum etwas einzufangen und darzustellen, wohingehend der Film zeigt was geil war.

      Für mich ist es eine kreative Auszeit, wenn dabei tolle Bilder rauskommen umso besser :)

      Zumal das Shooting sehr oft nur ein Vorspiel war. Was aber auch daran liegen mag, dass ich fast ausschließlich mit Partnerinnen vor der Kamera stand und wenn ich hinter selbiger war es immer Beziehungen oder Affären waren mit denen ich "gearbeitet" habe.

      Grundsätzlich finde ich eh, dass das Model in der devoten Rolle ist. Er/Sie versucht der Kamera zu gefallen und hört auf die Anweisungen des Fotografen. Es wundert mich daher nicht, dass es durchaus einige Hobbyfotografen gibt welche um diese Situation wissen und diese Stimmung gerne mal ausnutzen.

      Ich hatte bisher erst ein Shooting mit einer Frau die ich vorher nicht kannte. Es war vor 7-8 Jahren ein Outdoorshooting und hat damals wirklich viel Spaß gemacht. Zu meiner Verwunderung war es gar nicht so kompliziert mit jemandem Fotos zu machen den ich noch gar nicht wirklich kenne, aber bei uns stimmte auch die Chemie und wir sahen uns durchaus danach noch einige Male. Ansonsten kannte ich aber immer alle beteiligten Personen schon recht gut.
      "Es ist gleich willkürlich, ob man den Leuten sagt: ihr sollt nicht frei, oder: ihr sollt und müsst gerade auf diese und keine andere Weise frei sein." Joseph von Eichendorff
      Sehr schönes Thema...über welches ich mir ebenfalls schon Gedanken gemacht habe.

      Ich habe auch mit jemanden gesprochen, der fotografiert und der mich auch schonmal "normal" geshootet hat.
      So dachte ich, dass dies auch eine gute Grundlage dafür sei ein Shooting mit dem selben Fotografen zu machen.
      Ich sprach mit ihm über das Thema BDSM und das ich dieses gerne integriert haben möchte...erklärte ihm, dass ich gerne beide Rollen auf den Fotos sehen möchte und kein Mensch für Fetischkleidung und High Heels bin.
      Naja...nachdem ein paar Ideen meinerseits und Fragen seinerseits geflossen und beantwortet waren, kam er mir ums Eck damit, dass er keine andere Person beim Shooting dabei haben möchte...nur er und ich...dann folgten irgendwelche blöden Anspielungen...

      Und so brach ich das Thema schneller ab, als es begonnen hatte :(

      Also wenn von euch jemand einen Tipp hat, wie ich das am besten angehen kann mit einem solchen Shooting...her mit den Ideen :)
      Männer sind wie BLUETOOTH:
      Er ist mit dir verbunden solange du in der Nähe bist, sucht aber nach anderen Geräten wenn du weg bist...

      Frauen sind wie WIFI:
      Sie sieht alle verfügbaren Geräte, verbindet sich aber nur mit dem Stärksten.

      ^^
      Oh es gibt so schöne sinnliche Motive und Locations. Ich stell mir zum Beispiel folgendes vor: Ein Bondagenetz zwischen zwei Bäumen "gesponnen" Während das Model gefesselt am Netz steht, um ihren Unterleib eine Ranke von einem Brombeerstrauch geschlungen.
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt
      Es hängt meiner Meinung nach sehr vom Fotografen ab, ob es Kunst oder Porno ist.
      Es gibt wunderschöne erotische BDSM-Fotos, aber auch genug auf Billigporno-Niveau.
      Der Fotograf und sein Publikum entscheidet, was es wird.
      Ich war jedenfalls von den wenigen Bildern, die in der Hinsicht von mir existieren, positiv überrascht. Mag ich mich ansonsten doch so überhaupt nicht auf Fotos.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Es gibt viele Faktoren die beeinflussen ob solche Bilder nun pornografisch wirken oder nicht, zumindest meiner Meinung nach.
      Die Intention die hinter diesen Bildern steckt ist da bestimmt ganz weit vorne, direkt nach dem Aspekt wie man denn damit umgeht. Eine natürliche Szene aus einem Spiel muss nicht automatisch pornografisch sein, denn so glaube ich es zumindest, dass die Emotionen zwischen den Partnern vor der Kamera bzw des Models viel fesselnder sind und auch die Blicke viel mehr auf sich ziehen als der sexuelle Aspekt, denn egal ob BDSM'ler oder nicht - es ist immer wieder faszinierend.
      Lieber @Gentledom,

      danke für dieses Thema! Es spricht mich zum einem als passionierten und ambitionierten Hobbyfotografen an. Zum anderen aber auch deshalb, weil ich über meine Leidenschaft für die Aktfotografie zunächst auf den eigenen Bereich der BDSM-Fotografie gestoßen bin, der mich total angefixt hat und mich nach einiger Zeit dann tatsächlich dazu gebracht hat, diese spannende Welt auch real zu betreten …

      Bei BDSM-Fotos bevorzuge ich die mit ästhetischem und künstlerischem Anspruch. Davon finden sich im www ja sehr viele auf den entsprechenden einschlägigen Tumblr-Seiten. Links poste ich hier nicht, da viele dieser dort zu sehenden Fotos ganz und gar nicht jugendfrei sind. Auf Nachfrage per PN kann ich aber gerne weiterhelfen *s.

      Ich habe übrigens festgestellt, dass man im Rahmen der (Spiel-)Partnersuche über solche Fotos sehr gut mit Subs ins Gespräch kommen kann, zum Beispiel in Chats oder im Mailaustausch. Es lässt sich hierdurch gut abklopfen, ob man ähnlich tickt oder zueinander passende Vorlieben und Fantasien hat. Das kann man sicherlich auch schreiberisch … aber oft sagt ein Bild halt mehr als 1.000 Worte *smile.

      Ein Nachteil dieser ästhetisch und künstlerisch anspruchsvollen BDSM-Fotos ist allerdings, dass darauf in aller Regel junge Frauen mit makellosen Körpern abgebildet sind. Das finde ich sehr schade. Hierzu habe ich mich bereits in dem zu diesem Thema parallel eröffneten Thread geäußert.

      Leider kursieren im Netz auch sehr viele „billige“ und niveaulose BDSM-Fotos. Die geben mir überhaupt nichts. Ich verstehe nicht, warum es für solche Fotos überhaupt Interessenten gibt. Aber die gibt es wohl, sonst würden diese Fotos nicht in so großer Zahl im Internet zu finden sein. Diese Art der Fotos hat für mich allenfalls im privaten Rahmen eine Legitimation. Denn sicherlich gibt es viele BDSM’ler, die gerne mal Fotos von einer eigenen Session machen wollen und selbst keine begnadeten Fotografen sind. Das sind dann Fotos für das persönliche Erinnerungsalbum, da geht es dann ja auch um was anderes, als um das Foto selbst.

      Eigene BDSM-Fotos habe ich bislang auch nur vor oder während der Sessions mit meiner Ex-Sub gemacht. Das sind Fotos nur für uns selbst, ich würde sie niemals einem Dritten zeigen. Allerdings fand meine Ex-Sub einige dieser Fotos so gut, dass sie sie auf ihre Profilseite im Joyclub eingestellt hat. Somit habe ich mit meinen Fotos aktiv dazu beigetragen, dass sie nach dem Ende unserer Beziehung einen neuen Dom gefunden hat. Das macht mich tatsächlich ein wenig stolz! *smile

      Als kleines Fotoprojekt könnte ich mir durchaus vorstellen, mal einem Pärchen zu Fotos von ihrer Session zu verhelfen. Allerdings sollte man sich dazu erstmal kennenlernen und gut besprechen, welche Vorstellungen vorhanden sind und wie das Fotoshooting ablaufen könnte. Auch hierzu gehört ein großes Maß an Vertrauen.

      LG Baribal
      Dann werfe ich auch mal meine Erfahrungen dazu. :)
      Vor der Kamera stehen hat vor ca. 12 Jahren angefangen. Damals noch mit ganz unschuldigen Aktfotos.
      Man wurde älter, entdeckte andere Seiten an sich, bekam ein Kind und in dem Zeitraum kam dann auch der Wunsch auf mal Fotos mit BDSM Themen haben zu wollen.
      Warum ich das mache? Erstmal: Ich bin eigentlich total Kamerascheu. Wenn jemand ständig rumknippst bin ich eigentlich die erste, die weg ist. :D
      Noch dazu hatte (habe :S ) ich seit der Geburt meiner Tochter ein leiiiichtes Problem meinen Körper so anzunehmen, wie er jetzt ist. Also, warum dennoch der Wunsch.
      Ich kenne einige Menschen, die einfach schöne Aktfotos von sich zuhause hängen haben. Habe ich auch - aber das reichte mir nicht. Ich persönlich habe den Wunsch, auch Fotos zu haben, die meine Neigung zeigen.
      Einfach, weil das ein Teil von mir ist, mit dem ich mich pudelwohl und zuhause fühle. Etwas, was nicht nur meinen Körper zeigt, sondern eine andere Seite von mir, die ich sehr liebe. Etwas, was ich bin.
      Die ersten Fotos entstanden mit einem guten Bekannten, der kurz zuvor ebenfalls seine Neigung entdeckt hatte.
      Das zweite Shooting ebenfalls mit ihm und seiner Freundin/Sub.
      Da sie und ich schön viel am maulen waren, das der Bauch nach den Kindern ja nicht mehr so doll aussieht, wurden es sehr dunkle Fotos, die ich aber dennoch schön finde und mich gut auf ihnen leiden kann.
      Leider fing mein Bekannter dann an seinen privaten Kopfkino Film zu schieben, mit zwei Subs vor der Kamera, und versuchte das Shooting in eine ganz andere Richtung zu lenken und war gar nicht happy, wie wir vor der Kamera rumgealbert haben. :D
      Danach gab es eine kleine, verbale Keile, dass wir doch bitte entweder Fotos machen oder er träumen geht aber nicht hintenrum versucht aus einem Shooting etwas anderes zu machen.
      Trotzdem entstanden Bilder, die nun in meiner privaten Schlafzimmergalerie hängen und auf die ich sehr stolz bin.

      Es ist einfach wichtig, für mich, dass ich mich mit dem Fotografen wohl fühle. Das ich auch da merke, dass ich gut aufgehoben bin und man ein Auge darauf hat, wie man mich, so wie ich nun mal bin ins richtige Licht setzen kann. Das ich mir keine Gedanken machen muss, dass vielleicht die schlechteste Seite auf den Bildern landet und ich mich vor der Kamera einfach entspannen kann. Ich muss sicher sein, dass Fotograf und ich uns darüber einig sind, dass wir das gleiche meinen, wenn wir von Ästhetik sprechen. Bilder die einfach nur quasi "In Your Face!" - ALLES zeigen, sind für mich nicht interessant und solche möchte ich auch nicht machen. Es muss einfach die richtige Stimmung herrschen und ich muss den Fotografen gut leiden können. Dann habe ich da auch richtig Spaß dran.
      Klar schaue ich auf Fotos mit tollen Models uns seufze schon mal neidisch. Aber die Erfahrung hat auch gezeigt: Fotos mit einem guten Fotografen können auch ein toller Schub fürs Selbstbewusstsein sein und man schaut sich selber wieder ganz anders an.

      Die meisten Fotos sind mit guten Bekannten entstanden oder mit dem Partner (wo ich zufällig schon 3 mal Hobby-Fotografen erwischt hab),
      Aktuell entstehen die Bilder mit meinem Herrn. Da der Sommer jetzt so schön da ist, steht "Outdoor" ganz oben auf der Liste, was die weiteren Pläne angeht.
      Da fällt mir ein... ich sollte doch nach Locations Ausschau halten bzw nach welchen suchen... upps.... :D
      Gute Frage. Für mich ist Kunst mit einem Konzept verbunden. Ein pornografisches Foto lebt eher vom Augenblick - ist vielleicht spontan geknipst und nicht ausgeleuchtet (wobei das auch eine Konzept oder Stil sein könnte). Fotokunst wäre für mich abstrakter, hätte einen roten Faden, eine übergeordnete Idee und würde sich evtl. für eine Ausstellung oder für Sammler eignen.
      Guten Tag,

      gerade bei BDSM- oder sonstigen erotischen Bildern reicht es meiner Ansicht nach nicht, sich einfach eine Kamera zu kaufen und drauf zu halten. Diese Bilder leben von der Spannung, was Motiv, Arrangement, Schärfe und Licht betrifft. Um hier selbst vernünftige Bilder schießen zu können, ist es absolut erforderlich, entsprechende Erfahrungen und Fähigkeiten zu besitzen - ganz zu schweigen vom Equipment und der korrekten Bedienung.

      Viele Photographen sind Freiberufler, eine Anfrage kostet meist nur einen Telefonanruf. Gerade Photographen, die sich im Bereich der "Vanilla-Erotik" schon bewiesen haben, würde ich hier primär ansprechen - entweder nur als Photograph oder als Lehrmeister. Es mag möglich sein, sich viele Dinge selbst beizubringen, aber es ist sicherlich ein langer und steiniger Weg. Ein vernünftiger Photograph, der auch eine gewisse Reputation genießt, wird auch die notwendige professionelle Distanz haben, um solche Aufnahmen im Sinne der Aufnahme selbst schießen zu können. Ich glaube, dass diese Distanz einfach notwendig ist, um nicht in den triebgesteuerten Aufnahmemodus zu verfallen.

      Um zur initialen Fragestellung zurück zu kommen, empfinde ich entsprechende Aufnahmen, sofern sie meinen Qualitätsansprüchen genügen, als sehr kunstvoll. Die Aufnahmen, die ich präferiere, stellen auch nie Nacktheit oder Geschlechtsteile in den Fokus, sondern die Situation, sozusagen das Gefühl: Die Unterwerfung, das Fesseln, den Schlag, den Sadismus.

      Gut knips
      Siggy
      Hallo zusammen,

      ich selbst fotografiere schon sehr lange Im Bereich der ästhetischen Landschaftsfotografie. Erfahrungen im Portraitbereich habe ich auch.

      Passiv fröhne ich verschiedenen Formen der Fotografie und wenn ich so offen sein darf, finde ich den Threadtitel nicht besonders gut passend. Ob ein Bild pornographisch ist, hat nichts mit dem Ausgangsthema zu tun. Es gibt wirklich sehr ästhetische, künstlerisch hoch anspruchsvolle und dennoch eindeutig pornografische Aufnahmen.

      In Zeiten der digitalen Fotografie wird geradezu eine Sintflut schlechter Fotos veröffentlicht, die mit Kunst rein gar nichts zu tun hat. Das erfüllt meines Erachtens noch nicht einmal mehr den Anspruch billiger Massenware, sondern gehört meiner Meinung nach schlicht und ergreifend gelöscht.

      Ob es sich um Kunst, oder Schrott handelt, hat nichts mit dem Motiv zu tun, sondern hängt zum erheblich überwiegenden Teil von der Kreativität des Fotografen ab. Dazu kommt die Kreativität des Models. Auch dieser Bestandteil darf nicht unterschätzt werden. Gute Fotografien entstehen nur, wenn Fotograf und Model gut zusammenarbeiten.

      In der People-Fotografie unterscheidet man folgende Stilrichtungen:
      Portrait, Mode, Akt, freizügiger Akt und Pornografie. Die Grenzen sind dabei fließend.

      BDSM sehe ich hingegen als Thema, dass sich natürlich mit jeder der vorstehenden Formen der People-Fotografie kombinieren lässt. Man kann das Thema BDSM fotografisch allerdings auch vollständig von der People-Fotografie lösen.

      Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte ist, dass die Fotografie genauso vielfältig ist, wie das Thema BDSM. Wenn man nun Beides zueinanderbringt, wird die Anzahl der Möglichkeiten schier unermesslich.

      Viele Grüße vom passionierten Fotografen und Kunstbewunderer

      Cornelius
      Als "studierte Fachkraft" der unendlichen Weiten des kreativen Wahnsinns komme ich nicht umhin hier mal ein wenig getippten Datenmüll (mit Hintersinn) loszuwerden.

      Die Frage ob "Kunst" oder "Pornographie" stellt sich weder von der Seite der Pornographie- noch der Kunstschaffenden. (Ich erspare mir an dieser Stelle Prof. Wikipedia zu zitieren...)
      Das "Problem" der Zuordnung liegt wenn, dann üblicherweise beim Betrachter. Nicht jede ästhetische Bondage-Fotografie o.ä. ist automatisch Kunst, selbst wenn sie sehr kunstvoll und professionell gemacht sind. Liegt der Fotografie jedoch ein künstlerisch ernstzunehmender Unterbau zugrunde, wie es beispielsweise bei Araki der Fall ist, dann kann es sehr wohl Kunst sein. Selbst bei eindeutig pornographischen Darstellungen wie z.b. bei einigen Werken von Jeff Koons gibt es eben diesen Unterbau - und dann ist es auch (unabhängig von der ästhetischen Qualität) Kunst.

      Von der Kunstseite her ist auch noch anzumerken, dass der Fotografie nach wie vor der Ruf (oder "Makel") anhaftet, dass Fotografie ein reines "Abbildungsmedium" sei - nebenbei bemerkt, war das Aufkommen der Fotografie ein Hauptargument für Maler abstrakt zu werden. An dieser Stelle sei noch ein Standardwerk erwähnt:

      Walter Benjamin - Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit.

      Von der Seite der Pornographieschaffenden wird es üblicherweise auch wenig Zweifel an der Intention geben - es werden Blümchen und Bienchen (beim Bestäuben) abgebildet. Mal sehr ästhetisch, mal weniger gelungen.

      Salopp formuliert: Mache ich ein Foto mit Bezug zu Fetisch/Bondage/BDSM handelt es sich vorrangig und überwiegend um eine pornographische bzw. erotische Darstellung. Mache ich ein Foto mit Bezug zu Fetisch/Bondage/BDSM und stelle dieses durch das Arrangement oder auch durch den Titel in einen anderen, übergeordneten Kontext, kann es sich dabei um Kunst handeln (muss aber nicht) - kommt darauf an, wer das Foto gemacht hat. Faustregel (ist das auch schon ein FSK 18er Begriff? ;) ) - ist der Fotograf ein "anerkannter" Künstler, dann isses höchstwahrscheinlich Kunst - ist der Fotograf kein "anerkannter" Künstler, dann isses höchstwahrscheinlich auch keine Kunst. Und das (ich kanns nicht oft genug betonen!) völlig unabhängig von der ästhetischen Qualität der Darstellung.

      Schmerzkeks schrieb:

      kommt darauf an, wer das Foto gemacht hat. Faustregel (ist das auch schon ein FSK 18er Begriff? ) - ist der Fotograf ein "anerkannter" Künstler, dann isses höchstwahrscheinlich Kunst - ist der Fotograf kein "anerkannter" Künstler, dann isses höchstwahrscheinlich auch keine Kunst. Und das (ich kanns nicht oft genug betonen!) völlig unabhängig von der ästhetischen Qualität der Darstellung.
      Hm... naja - Meinungen können abweichen. ;)
      Aber diese Definition von 'Kunst' widerstrebt mir auf höchste. Nur weil jemand ein 'anerkannter' 'Künstler' ist und man in das 'Werk' sonstwas hineininterpretieren soll (und romanelang darüber reflektieren...), kann es leider dennoch der größte Ramsch (in meiner Interpretation dann: keine Kunst) sein.


      Zum Thema (meine Meinung):

      Ich denke, 'Pornographie' und 'Kunst' sind zunächst unabhängig.
      Für mich ist es pornographisch, wenn primäre Geschlechtsmerkmale eindeutig zu erkennen sind, mehr noch, wenn sexuelle Handlungen abgebildet werden.
      Kunst ist eine ästhetisch ansprechende Komposition - vielleicht auch eine, die bestimmte Dinge in Szene rückt, eher unkonventionelle Blickwinkel zeigt, evtl. zum Nachdenken anregt... etc.
      Subjektiv betrachtet muss eine pornographische Darstellung umso künstlerischer in Szene gesetzt werden, je pornographischer sie ist, um noch als Kunst zu gelten.
      Here comes a candle to light you to bed,
      Here comes a chopper to chop off your head.
      @Alecto:
      Ich kann Deine Meinung gut nachvollziehen - und selbst mir widerstrebt es durchaus mehr als nur selten "den größten Ramsch" als Kunst wahr- oder ernst zu nehmen. Jedoch ist es nun einmal Fakt, dass es einen eklatanten Unterschied zwischen der "äußeren" Sichtweise der Betrachter und der "inneren" Sichtweise der (realen oder selbsternannten) Kunstexperten, Kunstkritiker und des Kunstmarktes gibt.
      Ich habe für Deine Meinung durchaus viel Sympathie - aber das ändert nichts an den Tatsachen - oder um es anders zu sagen: Free Jazz und zeitgenössische Klassik ist für die meisten Menschen reine Folter - aber in einem Musikstudium werden die Studenten auch nicht für HipHop oder Metal ausgebildet. Mit bildender Kunst verhält es sich ähnlich - von außen betrachtet ist es für normal denkende und wahrnehmende Menschen kaum nachvollziehbar weshalb manche (hoch gehandelte) Werke überhaupt irgendwas, geschweige denn Kunst sind.

      Aus eigener. leidlicher Erfahrung weiss ich, dass jene Werke, die der unbedarfte Betrachter aka "der kleine Mann/die kleine Frau von der Straße" als "Kunst" bezeichnen, am Kunstmarkt einfach grandios durchrauschen und dort schlichtweg nicht mal für ein müdes Lächeln gut sind. Ein populäres Beispiel für dieses Phänomen war / ist H.R.Giger, welcher beim Publikum stets mit seinen Werken (auch tollen, teils erotischen Fotografien) in extrem hoher Gunst stand und in der Kunstszene keine, bzw. nur eine sehr untergeordnete Rolle spielte.

      Deiner Meinung zum Thema kann ich sofort zustimmen. :)

      Und nebenbei bemerkt habe ich das Thema mit meinem Post eigentlich schon zu weit von der ursprünglichen Intention weg getrieben. Aber wenns jemand interessiert - ich diskutiere gerne über Kunst - gerade, wegen der Diskrepanz dieser "Wahrnehmungswelten". ;)
      Ich hatte vor einiger Zeit so ein shooting... jedoch war die Fotografin mit der Umsetzung etwas überfordert, dabei schwirren mir noch so viele Motive im Kopf umher....

      deshalb haben wir uns eine Kamera gekauft. ... zu gerne würde ich von den Dingen in meinem Hirn etwas umsetzen und jemanden damit rine Freude machen...

      kleinlaut sagend: Freiwillige vor! Grins
      So ich hab nun erstmal nur still mitgelesen, so oft bekommt man mich nicht vor die Linse, und das dahinter lasse ich dann doch lieber mein Haus und Hof Fotostudio des Vertrauens machen. Ich mein warum sollte ich selbst machen wenn ich auch machen lassen kann :)
      zu der Frage was ist Kunst und was Porno. Schwierig, denn wie man was Einstuft hängt immer am Klientel welches man Ansprechen will, zum anderen am Motiv und wie man es rüberbringt.
      Ich mag Bilder die allgemeinen Stimmig sind und eine nach meiner persönlichen Auffassung nach schöne schlanke Körper in einem passenden gesamt Bild Zeigen.
      Was ich meine ist, ich finde zB rein nichts an Bildern die einfach nur Geschlechtsmerkmale zeigen oder diverse Sachen in nahaufname die sinnlos aus Körperöffnungen ragen
      und weiter nix.
      Bilder von Striemen oder völlig übertrieben dargestellten Blutergüssen (am besten noch nachkoloriert ) und das ganze Zeug das in F.A. (Fat und Co) und unterformen richtung geht finde ich schon nicht mehr Porno sondern schon hart an der Grenze vom guten Geschmack. Aber so wie ich meine Vorlieben und mein ästhetischeres Empfinden habe, haben andere eben ihres.
      Gerade bei Bildern ist der Markt doch recht groß und weit gefächert da hat eben jeder seine Ecke und das was persönlich nicht gefällt kann man zum großen Glück einfach wegklicken und gut ist.
      Für mich ist Kunst schlichtweg Ansichtssache und individuell.
      Etwas, was für mich Schrott ist, hängen sich andere stolz ins Wohnzimmer - und umgekehrt.
      Die Geschmäcker sind ja nun mal, Gott sei Dank, unterschiedlich. Wäre doch irgendwo schlimm, wenn wir alle das gleiche, und zwar genau das gleiche, toll finden würden.
      Dann gäbe es nur einen Fotografen, einen Maler, eine Band und einen Komponisten - weil alle anderen eh keine Chance hätten, mit IHRER Kunst zu punkten.
      Aus eigener Erfahrung mit meinem gelernten Beruf kann ich nur sagen: Es wird überall im Profi-Bereich mit zweierlei Maß gemessen.
      Hast Du Dir einen Namen gemacht - ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit Kunst.
      Bist Du ein No-Name wirst Du oftmals nur belächelt.
      Damit muss mein einfach leben, wenn man es auf eine professionelle Schiene ziehen will.
      Der Fall, wo etwas beim Publikum super ankommt und die vom Fach (oder Kritiker - die leider oftmals nicht vom Fach sind) es schlecht finden, ist leider selten.
      Will man jedoch nicht die Breite Masse erreichen, sollte sich doch niemand davon abhalten lassen SEINE Kunst machen.
      Wenn einem die eigenen Werke gefallen und man sie schön findet ist es in meinen Augen auch Kunst - OHNE das jemand von aussen das ganze abgesegnet hat.
      Wer es professionell machen will: Viel Glück und ein dickes Fell. ;)

      Was Kunst oder Porno angeht.
      Auch da unterscheidet es sich sicher.
      Filmchen brauche ich selber nicht. Ich hab lieber nen Film von Erinnerungen im Kopf. Gefällt mir persönlich besser. :)
      Fotos die herangezoomt nur Geschlechtsteile zeigen, sind für mich persönlich auch keine Kunst.
      Da denke ich mir doch gerne: Ein Selfie hätte es bei der Ansicht auch getan.
      Oder: Dafür brauche ich keinen Fotografen. Da kann ich auch beim nächsten Frauenarzt-Termin sagen "Hey, wo Sie grad voll den Durchblick da unten haben - können Sie mal ein Foto machen?" :D
      Das ist für mich keine Kunst.
      Aber ich möchte niemandem absprechen, dass es nicht welche sein kann.
      Ich schaue dann lieber auf Bilder, die gerne etwas kreativer sind, nicht alles zeigen und eine gewisse Sinnlichkeit und Spaß an den gemachten Fotos rüber bringen.
      Ich muss mich hier mal für die "armen Geschlechtsteile" einsetzen - die können Close up auch sehr ansprechend aussehen, z.B. in schwarz-weiss und wie ein Porträt mit individueller "Persönlichkeit" fotografiert. :D

      Aber auch platt geblitzt Aufnahmen, z.B. mit einer Wegwerf-Kamera, können Kunst sein, wenn der Fotograf das zu seinen Konzept gemacht hat. Falls er dann noch Meisterschüler bei Prof XY ist, dieser ihn unterstützt und als DEN Nachwuchskünstler verkauft - dann ist das (falls es erfolgreich läuft) Kunst. Schön aussehen muss es deshalb nicht.
      Ich wollte ja auch nicht sagen, dass es davon keine Kunst geben kann/soll/darf/muss. @minaharker
      Es trifft einfach nicht meinen Geschmack. :pardon:

      Letzteres sehe ich ja auch so. Aber jeder der seine Kunst machen will sollte dies auch mit Freude tun und nicht seine Kreativität unterdrücken weil irgendwer der Meinung sein könnte: Das ist doch gar keine Kunst.
      Man kann es halt einfach niemals allen Recht machen. :)