Pervers

bastet schrieb:

[...]
So einerseits wollen viele das BDSM in der Gesellschaft auch anerkannt wird, ihnen ist es wichtig es ins rechte Licht zu rücken, anderrerseits wird gerne von sich behauptet , ich / wir Perversen.

[...]

Warum wird von Afro-Amerikanischen Rappern das Wort "Nigger" geradzu inflationär verwendet?

Nur weil es geschichtlich belegt ist, heißt nicht, dass es logisch ist. Vielleicht muss ich das anders umschreiben.
Ein Schlag ist doch eine negative Einwirkung auf den Körper, der Körper erfährt ein Verletzung. Und die logische oder biologische zu erwartende Reaktion auf solch eine Verletzung ist eben Flucht, Angst und nicht stillhalten und um noch einen Schlag zu betteln.

Bei der Wortbedeutung kommt niemals irgendwas mit krank vor, soweit ich das grad in Erinnerung habe. Pervers hat für mich nichts mit krank zu tun - überhaupt nicht! Und ich sehe mich schon auch ein bisschen als pervers- sonst hätte ich diesen Nick nicht gewählt - aber überhaupt nicht krank.

bastet schrieb:

So einerseits wollen viele das BDSM in der Gesellschaft auch anerkannt wird, ihnen ist es wichtig es ins rechte Licht zu rücken, anderrerseits wird gerne von sich behauptet , ich / wir Perversen.

Die Frage warum das einigen so wichtig ist habe ich mir schon im Juni nebenher gestellt. Nur nicht hier. Eine Antwort hab ich nie wirklich gefunden.

Gevatterin schrieb:

BDSM ist dabei Gesellschaftsfähig zu werden und das schließt leider Bondage mit ein. Ja okay eine meiner Geisterfragen ist, warum muss denn eine sexuelle Vorliebe überhaupt Gesellschaftlich anerkannt werden? Am Ende ist es doch nur eine oder mehrere Personen die was tun das sie Geil finden das sie Anmacht. Scheiß doch bitte auf das okay der breiten Masse die vögeln ja wohl nicht mit oder?

Ich für mich lege das einfach unter T wie Trend ab. Ich hab zwar nicht wirklich einen Plan aber, die Bezeichnung "pervers" findet man hier im Forum oft kann also nur ein Trend sein und die, das wissen wir alle vergehen wieder. Irgendwann wird es selbst den abgehobensten zu langweilig sich selbst so zu titulieren. Das ist wie bei fast allem, Füße still halten und warten bis es vorbei ist alles andere bringt nix.

Da möchte ich widersprechen. Die Betrachtungsweise und das Wissen um Wirkungsmechanismen bestimmt dann nämlich, ob eine Reaktion logisch ist oder nicht. Ein Steinzeitmensch, der einen halbwegs modernen Menschen dabei beobachtet, wie er eine Linse in die Sonnenstrahlen hält, weil ihm kalt ist, würde das auch als widersinnig bezeichnen.

Georg Stolpmann, Heinrich Wilmer, Klaus Beier

Interessant ist hier, dass ohne die sexuelle Komponente eine Verurteilung wegen Mordes nicht möglich gewesen wäre. Da wäre nur Totschlag drin gewesen. Wenn du die Gutachten dir vornimmst wirst du feststellen, dass die sexuelle Komponente erst in Frankfurt überhaupt erwähnt wird und vorher sogar auszuschließen war. Da hier aber unbedingt die Verurteilung wegen Mordes angestrebt wurde, und nun - wer bezahlt, bestimmt, wer begutachtet. Und auch Gutachter sind dafür bekannt gerne mal bestimmte Gutachten auszustellen.

Nicht, dass ich das in diesem Falle verwerflich finden würde, aber so funktioniert nun einmal unsere Welt. Die Wahrheit interessiert da weniger.

@Kinky
Entschuldige bitte! Ich habe deine Zeilen zitiert, weil mir diese Frage aufgrund deiner Worte
in den Sinn kamen. Kritisieren oder dergleichen wollte ich jetzt nichts, ich fand den Ansatz nur
interessant.

Ich lese und verwende dieses Wort immer mit einem Augenzwinkern.

Nicht mehr und nicht weniger

Also für mich ist das Wort pervers ein Spielzeug ohne nennenswerte Bedeutung. Ich kann pervers nicht definieren weil es für mich keine wirkliche Definition besitzt.

Ich nutze das Wort für verschiedene Dinge. Um jetzt einfach mal 3 Beispiele zu bringen:


Wenn mir einer erzählt welche kuriosen Nahrungszusammenstellungen er bevorzugt kann es sein das ich sage "Man bist du pervers".

Wenn mir einer erzählt er legt sich gerne komplett in ein Becken mit Knabberfischen auch dann kann es ein "Man bist du pervers" geben.

Wenn mir einer erzählt was er im Schlafzimmer so alles uriges treibt ohne zu wissen was ICH da und anderswo treibe dann verpasse ich der Person auch gerne ein "Man bist du pervers". Allerdings kläre ich das dann direkt auf das es scherzhaft gemeint war, immerhin weiß ich ja das für die Meisten das Wort eine negative Behaftung hat.


Das Wort pervers hat bei MIR keine Wertung, ich kann das mit verzogenem Gesicht sagen aber auch mit einem Zwinkern oder Lachen oder todernst.


Falls ihr euch fragt wie ich dann Dinge bezeichne die wirklich krankhaft sind, wie zum Beispiel den Kannibalen von Rothenburg, Pädophilie usw.... so etwas ist für mich nicht pervers sondern abartig.

Es ist wohl ausschlaggebend in welchen Kreisen/ Kultur man sich befindet. Was jmd für pervers hält ist für eine andere Person Kindergarten.

Was die Wiki-Definition angeht..., daran wird hier gemessen. Okay...
So sind dann einige hier pervers, ....na und? Was macht man mit dieser Erkenntnis?
Nichtausleben und unglücklich sein?
Wem schadet man, wenn man seine Perversion auslebt? Gibt es überhaupt einen Schaden?

Es muss doch einen "Normbereich" geben und da reißen eben einige nach oben sowie nach unten aus.

Für mich gibt es folgende Definition:

"Normal" -> Das was die Mehrheit der Bevölkerung im Schlafzimmer treibt und auch gerne als "Vanillasex" bezeichnet wird.
"Pervers" -> Das was von dem "normalen" abweicht und für uns hier wohl als normal angesehen wird. (Hättet ihr meine Oma gefragt, da währe ein Vibrator schon pervers gewesen!)
"Krank" -> Das wo man keinen mehr zum mitspielen findet, oder man straffällig wird.

Von daher bin ich dann wohl ein Perverser und das ist auch gut so!

Für mich heißt pervers nur "anders".

Ja, ich bin anders...bleib ich auch.
Ein Unikat, auch mit meinen Vorlieben.

Ich nutze dieses Wort gerne... es ist für mich und wie ich die erfahrung gemacht habe, grösstenteils innerhalb der BDSM-Szene eine wertneutrale, ironisierende Selbstbezeichnung.

Z.b. nennen sich viele Schwule untereinander Schwuchtel, genauso wie wiederrum viele Afroamerikaner unter sich mit Nigger ansprechen oder betitulieren.

So, schön das ihr so zahlrich geantwortet habt.
Ich finds ehrlich interessant wie jeder einzelne es für sich definiert.
Fazit, ich bin ok, du bist ok
Danke für Eure Ansichten

Ich bezeichne mich aus Spaß manchmal als pervers. Das tue ich z.B. wenn ich eine saure Gurke mit einem Puddingteilchen esse!

Aber was ist denn normal und was nicht - was ist pervers?

- Mein bester Freund ist schwul
- Ein Cousin und eine Cousine sind homosexuell
- Meine Mutter lässt sich von mir zum 89. Geburtstag einen Vibrator schenken
- Eine Freundin hat Liebesbeziehungen zu mehreren Männern gleichzeitig
- Ich bettle darum geschlagen zu werden

Ich bin in einer toleranten Familie aufgewachsen und habe einen ebenso toleranten Freundeskreis. Ich verbinde das" sexuelle anders sein, als die Masse" nicht mit dem Begriff "pervers". Wenn mich aber irgend jemand (abgesehen von meinem Appetit auf seltsame Lebensmittelkombinationen ) pervers finden sollte - bitte schön, von mir aus!

bastet schrieb:

Wieso sagt ihr von Euch selbst ich bin pervers.
Ist es ein kokketieren mit dem anders sein?

Also ich behaupte das keineswegs von mir, aber ich ließe diese Bezeichnung auch durchaus über mich ergehen, ohne den mich so Nennenden zu zerfleischen - ganz einfach, weil es mir vollkommen egal ist.

Das mit dem Kokettieren, so man sich selbst so bezeichnet, ist sicher nicht ganz falsch. Es fußt sicher ein wenig darauf, dass man sich heutzutage, wie es mir scheint, insgesamt doch eher weniger aus einer doch recht "homogenen und durchtätowierten Menschenmasse" abheben möchte. Viele sind doch eher Mainstream-hörig, und wer doch ein wenig Individualität nach außen tragen möchte, der setzt sich heute eben keinen pinkfarbenen Sombrero mehr auf, sondern ist eben stattdessen "pervers".

Die echten Perversionen, und das wissen die meisten von uns dann am Ende des Tages doch recht genau, sind leider heutzutage von einer unfasslichen Maßlosigkeit - ob sie sich nun gegen die Natur, Tiere oder gegen andere Menschen richten - aus sehr zynischen Gründen ...

Manchmal ist es für mich einfach ein Spruch, eine Möglichkeit, breit über mich selber zu grinsen.
Und manchmal stolpere ich immer noch wieder in die Falle, mich zu fragen, ob ich nicht doch wirklich pervers bin. Das war jetzt mal wieder so, als es einfach nur geil war, dass Dom mir ins Gesicht gespuckt hat. Da habe ich mich mal wieder gefragt, ob ich wirklich noch normal bin. Inzwischen gehen diese Phasen meistens schnell vorbei, aber es kommt schon immer nochmal hoch.
Ich scheine die verschiedenen Schritte meiner "Entwicklung" im BDSM alle einzeln akzeptieren zu müssen.
Dann denke ich erschrocken, dass ich doch pervers bin - um dann wieder das Grinsen anzufangen und festzustellen, dass es mir gefällt, pervers zu sein.

Ich denke dem reinen Begriff nach, ist es keine automatisch negativ zu sehende Beschreibung.
Allerdings, so wie das eben meistens der Fall ist, wird es gesellschaftlich stigmatisiert. Wenn jemand von sich selbst behauptet Pervers zu sein, nimmt er dem Gegenüber - glaube ich zumindest - ein wenig den Wind aus den Segeln. Das geht ja dann in die gleiche Richtung wie Herr Basti das schon in Bezug auf Homosexuelle und Afroamerikaner genannt hat.

Allerdings, und das stimme ich bastet zu, löst der Begriff für mich auch eine zutiefst negative Konnotation aus.

Wenn es um meine eigenen sexuellen Bedürfnisse und Fantasien geht, würde ich mich einfach als Anders beschreiben

Ich käm

bastet schrieb:

Wieso sagt ihr von Euch selbst ich bin pervers.
Ist es ein kokketieren mit dem anders sein?
Sich selbst als pervers bezeichnen sich dann aber wünschen als "normal" angesehen zu werden, wiederspricht sich das nicht.oder wollt ihr das gar nicht.

Wollt ihr eben als Perverser akzeptiert werden?

Ich käme nicht auf die Idee, mich selbst als pervers zu titulieren. Weil ich einfach nicht finde, dass es das ist. Diese Neigung ist nicht pervers.
Pervers ist doch nur, was unsere Gesellschaft dazu erklärt hat. Und für mich ist nun mal nichts pervers, für das sich zwei (oder drei, oder vier... ) finden, die beide nicht gezwungen werden und Spass daran haben (was für mich somit Kinder und Tiere komplett ausschließt).
Mich von jemandem ansch*** en zu lassen, würde mir nie in den Sinn kommen. Aber wenn sich zwei finden, die das geil finden- so what?

Ich finde, Toleranz ist eine der wichtigsten Charaktereigenschaften, die ein Mensch haben kann!

wenn der Umgang mit der Bull pervers ist : ja

wenn Fesseln pervers ist : ja

wenn Pet Play pervers ist : ja

Wenn Pranger pervers ist :ja

wenn der Umgang mit Ketten pervers ist : ja

und und und

Pervers ist ein Ausdruck den ich mag
ich bin anders - wir sind anders

Wir sind schlimmer..
na und ??

ab wann ist man denn pervers?

Die Grenze möchte ich erklärt haben...

bastet schrieb:

Wieso sagt ihr von Euch selbst ich bin pervers.
Ist es ein kokketieren mit dem anders sein?

Ja; das würde ich so sehen. Ein wenig ists auch der Tatsache geschuldet, daß es keine wirkliche gleichgedeutete Übersetzung für "kinky" gibt (und nicht jeder kinky kennt), und bevor ich da anfange zu diskutieren/erklären ist "pervers" einfach griffiger.

OK, bei mir ists noch zusätzlich, daß ich qua Stammtisch eh zu den "Pervääärsen" gehöre

Pervers ist für mich alles mit Tieren, Kindern und Hilfsbedürftigen.

Jeder Mensch sollte Dinge im Einverständnis tun. Ein gewisses Grundverständnis sollte vorhanden sein.

Und die Risiken einigermaßen einschätzen kann... (Mir ist klar das jeder getäuscht werden kann..