Die Kunst der Vollendung..

      Die Kunst der Vollendung..

      Die Kunst der Vollendung...

      Zwei angehende Bildhauer bekamen von ihrem Meister jeweils die Aufgabe, aus unterschiedlichen Materialien eine perfekt geformte Figur nach ihren Vorstellungen zu erstellen.

      Der Erste fertigte eine exakte Zeichnung, von dem was er wollte, an. Er versuchte sein Glück an einem Speckstein. Er nahm Hammer und Meißel und schlug gedankenverloren in den Stein ein und zuerst konnte man auch schon die Umrisse erkennen, wie sie sich langsam aus diesem unförmigen Brocken heraushoben. Dann überkam ihn die Ungeduld und er nahm eine elektrische Säge für Metall zur Hand und schnitt damit in den empfindlichen Naturstein. Er war so mit sich selber und der Vorstellung eines perfekt geformten Körpers, genau nach seiner Zeichnung angefertigt, fasziniert ja beinahe besessen. Er wurde übermütig und der Stolz übermannte ihn, dass er nicht sah, dass er an einer Stelle zuviel einschnitt und dadurch war die ungebändigte Schönheit nicht mehr ansehnlich für ihn und er gab resigniert auf.


      Der zweite Lehrling ging zu der unvollendeten Figur seines Mitstreiters und nahm aber diesmal nur einen schmalen Meißel, schlug ihn mit Gefühl in den kleinen Riss des Speckstein und begann dort etwas Neues zu erschaffen. Er streichelte sanft über den Stein, um Unebenheiten zu ertasten, besserte sie mit seinem Werkzeug behutsam aus und leitete seine Schläge zu den Stellen um, die glatt und fein waren. Mit der Zeit entstand damit etwas völlig Neues. Es sah nicht perfekt aus und doch strahlte die Statue etwas aus... Stolz. Sie erhob sich aus dem Speckstein und wuchs mit jedem Schlag zu dem, was es war und genau das wollte der Künstler. Gewiss, er hatte eine Vorstellung davon gehabt, wie in etwa er diesen Stein formen würde aber er war geduldig, ließ sich von dem leiten, was er beim Ertasten fühlte und spürte. Mit jeder Veränderung fühlte er Demut für das, was sich in seinen Händen langsam zu dem formte, was er als perfekt ansah und so wurde er sicherer aber dennoch beendete er sein Werk ehrfürchtig unter den lächelnden Augen seines Meisters. ......
      ~Es ist das Unbekannte was so reizt. Reizt es immer noch, wenn es bekannt ist, dann ist es das Besondere~ Author: Unbekannt

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