Vergewaltigt und doch wieder Spaß am BDSM

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      Über Eleonores Hinweis in einem neuen Thread habe ich gerade diesen hier gesucht und gefunden, weil mich das Thema Missbrauch mich unglaublich wütend macht, obwohl ich zu den Glücklichen zähle, die knapp daran vorbeigeschrammt sind ... und ich ärgere mich bis heute maßlos, dass ich dem aufdringlichen Dreckskerl mit seinen unmissverständlichen Ambitionen nicht zwischen die Beine getreten oder in sofort angezeigt habe. Stattdessen bin ich panisch weggerannt. Dass ich damals um die elf Jahre alt gewesen sein muss sehe ich persönlich nicht als Entschuldigung, weil es in einem Kaufhaus war und ich auch noch an der Kasse vorbei rannte ... hinter der eine Frau stand. Später habe ich jahrelang bei jedem Zeitungsartikel in der entsprechenden Region zum Thema Vergewaltigung, unbekannter Täter oder verschwundenes Kind gegrübelt, ob dieser Widerling dahinter steckte.
      Viel später habe ich erst von - inzwischen erwachsenen - Freundinnen erfahren, was ihnen passiert ist, und bemerkt, wie wenig ich das nachvollziehen konnte und noch immer kann ...

      Respekt für euren Mut, von euren Erlebnissen zu sprechen und euch euer Leben zurückzuholen.
      ;( Ich muss anscheinend wirklich überall die Ausnahme Regel bestätigen, da ich hier (wenn ich mich nicht verlesen habe) der einzige Männliche Kandidat bin dem so-etwas auch schon mal passiert ist. Und es ist leider so auch Männern kann das passieren, nur schweigen hier leider noch viel mehr darüber als es Frauen tun. Ich habe mein Erlebnis schon mal niedergeschrieben gehabt, daher zitiere ich es einfach. Und ich sag einfach dazu das ich im nachhinein dann auch erfahren habe: Das sie wirklich eine DIS/MPS ( dissoziative Identitätsstörung (DIS) / multiple Persönlichkeitsstörung (MPS)) hatte, die mein Vorgänger per mehrmaliger Vergewaltigung an/bei ihr verursacht hat.


      Zitat Ruby

      Ich lernte mit 19 ein 21 Jähriges Mädel dürr aber 185cm groß kennen. Zur Info, ich bin 165cm ^^ also konnte ich zu ihr aufschauen und ja ... .... .... ... keine Ahnung, aber dazu kommen wir noch. War so eine Art Wochenendbeziehung/wann ich Zeit hatte in meiner Lehre, da 100 km zwischen uns lagen. Vielleicht wäre es mir sonst früher aufgefallen.

      Die ersten 3 Monate wo wir zusammen waren und auch Sex hatten waren ganz normal. Leider waren meine Fühlerchen damals noch nicht so ausgeprägt und feinfühlig wie heute. Denn dann brach sie die Beziehung aus heiteren Himmel einfach ab ohne einen Grund zu nennen und doof wie ich war setzte ich eben alles daran und konnte nach ein paar Tagen sie vom Gegenteilig überzeugen. Das war Fehler Nummer eins der mich Stutzig-machen hätte sollen. Es war dann alles eigentlich Normal, bis auf ihre manchmal recht komische Art die sie immer hat Normal.
      Irgendwann und ich habe das jetzt nicht so schlimm empfunden, waren wir bei ihr, dann kam es dazu das sie meine Hand nahm (ich kürze mal ab) diese mit ihrer in Hose wanderte und sich ohne mein zu tun sich mit meiner Hand stimulierte. Ich habe mich führen lassen, wäre ja nicht schlimmes aber als sie fertig war bekam sie einen Heul-krampf und auch wenn ich sie trösten wollte, stieß sie mich weg und entschuldigte sich nur die ganze Zeit. Ich konnte da nur hilflos zusehen. Das war das zweite Warnzeichen das ich irgenwie ignorierte, denn darüber reden war mit ihr nicht möglich und genauso war es, dass sie nie über ihre Vergangenheit etwas erzählte. Ich wusste zwar was ihr Ex ein dickes fette Ar........ gewesen sein musste und das sie einige Problems mit ihrer Mutter hatte früher, aber das war es schon.

      Alle guten Dinge sind drei, aber gut war es leider dann nicht. Das war so um die zeit wo wir knapp 6 Monate zusammen gewesen wären. Ich kam sie am Wochenende mal wieder besuchen, von Samstag auf Sonntag war alles normal, selbst wie wir miteinander Geschlafen haben, absolut keine Anzeichen das etwas schlimmes passieren konnte. Ich kann mich auf das Grab meiner Uroma berufen dass mir nichts auffiel in diesen 6 Monaten, es war alles Normal aus meiner Sicht damals. Wir redeten normal, wir hatten normalen (ok vielen) Sex und der Rest war auch normal.

      Es war dieser Sonntag im März, wir redeten wieder mal und gingen dann wie immer in die Küche rauchen. Wir dämpften aus und waren auf dem Weg von der Küche bis ins Wohnzimmer, vielleicht 15 Schritte, aber von dem Durchschreiten des Küchentürstockes bis zu dem von Wohnzimmer, passierte es. Irgendetwas löste ihre andere Persönlichkeit aus, wie ich ja heute weis, aber diesmal voll. Wenn ich diese Person beschreiben müsste, auch wenn ich sie nur einmal so erlebt habe .... .... Zornig, Böse und sie nimmt sich was sie will ... .... ohne wenn und schon gar ohne aber ... .... ... Das erste was ich spürte war, dass sie mich von hinten packte und ins Wohnzimmer schob, aber bevor ich überhaupt reagieren konnte lag ich schon auf dem ausgezogenen Sofa. Sie hatte kein Bett in dem Sinne, weil die Wohnung zu klein war und meistens war dann dass Sofa ausgezogen als Bett..
      Als ich fragte ob es ihr noch gut ginge kam nur "ausziehen und halt die Fresse" und diese Person war nicht sie, die Frau die da vor mir stand kannte ich nicht, diesen Gesichtsausdruck kannte ich nicht und dieser Blick, der war Leer und Böse und damit meine ich nicht wie wenn ein Herr oder eine Herrin ihren Sub böse ansieht. Der Blick war das pure böse und verderben.

      Keine Ahnung, aber mein "NEIN und ich will nicht und habe keine Lust" ging an ihr vorbei, so dass sie nach half, ich versuchte mich zu wehren, aber versuch dich gegen eine Frau im liegen zu wehren, die größer ist als du und dann noch auf dir sitzt. Keine Chance sag ich euch. Irgendwann war die Hose dann auch unten und ihre auch. Ich stand nur mehr neben mir, ich schrie sie noch an, dass sie aufhören sollte und ob sie irre ist ... ... in dem Moment drehte sie sich um und hielt mir den Mund zu. Ob sie wirklich "Halt das Maul" oder etwas anderes gesagt hatte, kann ich nicht mehr sagen, da setzt ein Blackout ein, ich kann mich nur noch an diesen Blick erinnern. Diese Blick war das pure böse, ich hatte blanke Angst, er lähmte mich, dass waren Augen eines eiskalten Menschen der alles hätte tun können. Ich hatte wirklich Angst, dass sie mir etwas antut wenn ich mich noch weiter wehren würde und wahrscheinlich schütze ich mich mit dem Blackout selbst und ließ es über mich ergehen.

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      "An der Stelle kommen meistens immer diese bescheuerten Antworten: "Hättest ihr eine rein-gehauen" oder "Man kann kommen wenn man nicht will" ... Sicher hätte ich ihr eine auf die Schläfe knallen können, aber wenn ich sie damit nicht ausgenoggt hätte, was wäre dann passiert mit mir? Und Scheiße nein, Mann kann dagegen nichts tun ... ... ein Schwanz funktioniert auch wenn man nicht will und Mann kommt auch wenn er dies nicht will und auch funktioniert dieser wenn man Vergewaltigt wird. Und NEIN, ich bin auch nicht zur Polizei und habe Anzeige erstattet ... ... Erstens habe ich dieses Erlebnis verdrängt, zweitens war ich zerbrochen und hatte andere Dinge im Kopf und drittens ist einfach nur der Gedanke der Scham und wer würde schon glauben das dies einem Mann oder Jungen Burschen passiert."
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      Ich habe keine Ahnung wie lange ich weg war, 5 Minuten 10 oder 1 Stunde kann ich nicht mehr sagen. Ich kam erst zu mir als sie von mir ab-ließ und wieder diesen Heul-krampf bekam, wie ich weiter oben beschrieben habe. In meiner Panik und wie im Film: wo man halb angezogen und stolpernd seine Sachen schnappt um aus einer Wohnung zu flüchten, verschwand ich mit einem Lauten Türknall in Sekunden. Ich bekam nur noch mit, tut mir leid, tut mir leid. Das ging aber an mir vorbei und ich wollte nur noch weg.Ich kann mich z.b. auch nicht mehr daran erinnern wie ich Heimkam ... ... diese Erinnerung ging auch irgendwie verloren.

      Zitat Ruby Ende
      Scheiße passiert eben ... ... aber ich bin immer noch da. Ich schloss dies irgendwie dann alles damit ab, dass ich meinen Kochberuf auch an den Nagel hin. Es dauerte gut 2 Jahre bis ich dies irgendwie verarbeitet hatte und nur ansatzweise wieder eine Frau an mich ran lies oder sagen wir das Interesse daran wieder-kam "nicht alleine zu sein". Und genau dann kam ich eben auch zu Bdsm und die Frau(en) die sich mir annahm, brachte mir wieder bei das ich auch einer Frau wieder Vertauen kann und das Bdsm Spaß macht. :D

      Ich habe mit meinem dunklen Erlebnis schon lange Abgeschlossen und bis auf das ich nnnniiiiiieeeee ein Bdsm-Rape-Spiel mitmachen würde, beeinflusst es mich heute nicht mehr. Und ich habe wirklich meinen Spaß mich einer Frau zu unterwerfen. Und falls wer Fragt: Das Thema wurde auch wie ich meinen Burnout 2009 hatte, Professionell (mit) aufgearbeitet. Für mich ist es heute nur eine Erlebnis von vielen in meinem Leben. Und man sagt ja, was uns nicht umbringt, mach uns nur härter. ^^
      Wirklich erschreckend, wie viele unserer User hier massive Gewalterfahrungen/ sexuelle Übergriffe erlebt haben...puh.
      Immer wenn ich diesen Thread lese grauts mich ziemlich aber danke dafür, dass er weiter belebt wird.
      Ich habe diesen Thread vor einer gefühlten Ewigkeit eröffnet.
      Damals ist es mir nicht wirklich leicht gefallen über meine Erlebnisse zu schreiben.
      Ich habe so viele positive Reaktionen bekommen, dass ich es nie bereut habe.
      Genauso wie Herbstblume finde ich es sehr erschreckend wie oft diese Art der Gewalt unter uns BDSMlern doch vorkommt.
      Nun, ich glaube nicht das es unter uns "Bdsm" begeisterten öfters vorkommt, als außerhalb (mit einem sehr großen LEIDER das es überhaupt passiert). Der unterschied liegt denke ich eher darin, dass wir eher lernen darüber sprechen zu können. Egal wo her wir alle kommen, wie verschieden wir sind, ob nun Frauchen oder Männlein, wie wir aufgewachsen sind und welchen schlechten und guten Erfahrungen wir gemacht haben. Ein Thema verbindet und alle mehr oder eben weniger, man ist irgendwo unter gleichgesinnten und da ist es denke ich dann doch "einfacher" darüber zu Sprechen.

      Angua hat sich als erste in dem Beitrag getraut :thumbup: und hat denke ich viele inspiriert auch von ihren Erlebnissen zu berichten, man könnte auch sagen sie hat den anderen Mut Geschenk um sich auch mal die schlechten Dinge von der Seele zu schreiben. Macht nicht jeder und ich kenne das auch, ich bin ein Mensch der keine Hemmungen mehr hat über sein Leben zu schreiben, egal was es betrifft und ich habe mehr als nur einmal mehr als nur ein danke dafür bekommen, weil ich dann mit meinen Worten jemanden Mut geschenkt habe und das es immer weitergehen kann und alles irgendwann wieder gut wird.

      Hin und wieder müssen andere für einen selbst den ersten Schritt machen, dass sie dann den zweiten alleine schaffen. ^^
      Es gibt einen komischen Punkt auf meiner Tabuliste, der heißt Intimkomplettrasur ist tabu ...

      Ich habe erlebt wie ein Mädchen aus unserer Gruppe ausgeschlossen wurde, weil sie began Schamhaare zu bekommen. Sie hat geweint und gebettelt er möge sie nicht weg schicken. Das Mädchen war 11 wie ich später, viel später erfuhr. Ich muss so ca 7 gewesen sein.
      Er hatte uns alle soweit, dass wir seine Aufmerksamkeit wollten egal was er dafür einforderte. Ich kann machen was ich will, ganz los werde ich das nie.
      Jetzt habe ich mir diesen Thread auch endlich ganz durchgelesen.

      Ihr alle, die Ihr hier geschrieben habt, seid unglaublich mutig. :) Danke für Eure Berichte, Eure Gedanken und Eure Offenheit. Ich erlebe das als sehr mutmachend.



      Ich habe noch eine ganz andere Frage, die ich jetzt aber hier stelle, weil in diesem Thread auf DIS eingegangen wird. Eigentlich bekommt man eine DIS (multipel sein) nicht jenseits des Kindesalters....
      Vorhin bin ich über einen Borderline-Thread gestolpert, in dem auch ganz viel Unwissenheit vorgeherrscht hat...

      Da es hier doch so einige Trauma-Opfer gibt, wäre es dann eigentlich sinnvoll, solche Begrifflichkeiten irgendwo richtig zu erklären, oder ist es dann auch wieder egal?

      Ich bin mir nicht sicher, aber mich gruselt es einfach total, wenn jemand austickt und das Ganze dann mit DIS erklärt wird - wenn jemand multipel ist, ist er nicht leer oder weggetreten, sondern switcht halt zwischen verschiedenen Personen hin und her, ohne dass er sich erinnern kann. Diese Personen sind aber durchaus anwesend und handlungsfähig....

      Wenn es Euch nicht interessiert, dann vergesst das Ganze einfach. :)

      LG,

      Inka

      Inka schrieb:

      Da es hier doch so einige Trauma-Opfer gibt, wäre es dann eigentlich sinnvoll, solche Begrifflichkeiten irgendwo richtig zu erklären, oder ist es dann auch wieder egal?
      Kannst du sie richtig erklären? Ich wäre an einer guten, richtigen und verständlichen Erklärung sehr interessiert.

      LG
      Ludaa
      Hallo Ludaa,

      ich kenne mich ziemlich gut mit den ganzen dissoziativen Geschichten aus und mit Borderline hauptsächlich da, wo es sich mit dem Thema Trauma überschneidet.

      Ich kann sicher ziemlich viele Fragen beantworten und auch gerne versuchen, etwas zu schreiben, wenn das Interesse besteht.
      Vielen Dank Angua dafür, dass du diesen Thread eröffnet hast. Vielen Dank an alle die ihre Geschichte offenbart haben.
      Das hat mir viel Mut gegeben und mich gestärkt. Ebenso wie der Reaktionen derer, die nicht selbst davon betroffen sind. :blumen:

      Lange schon schleiche ich um diesen Thread herum und frage mich, soll ich was dazu schreiben oder nicht?
      Heute tu ich es endlich, weil ich keine Lust mehr habe, mich dahinter zu verstecken oder einen Teil von mir zu verstecken. Das habe ich viel zu lange getan und ich möchte nun endlich zu dem stehen, was mir passiert ist.

      Mein "Onkel" hat mich, als ich Kind war, überall begrabscht, befingert und geküsst. Dies ging über einen Zeitraum von 2,5 Jahren.
      Daraus resultierend habe ich lange Zeit Probleme gehabt, anderen Menschen - besonders Männern, zu vertrauen und mir selbst zu vertrauen, weil ich ewig gebraucht habe, um mir selbst zu verzeihen. Zu verzeihen, dass ich mich nicht schützen konnte, nicht nein sagen konnte. Zum Glück bin ich nicht vergewaltigt worden.

      Das Vergangene hat mich emotional und köperlich lange blockiert.
      Jetzt bin ich glücklich und fühle mich vollständig, weil ich meine Wünsche und Sehnsüchte ausleben darf. Weil ich gelernt habe, mir zu verzeihen und zu dem zu stehen, was passiert ist. Weil ich mich fallen lassen kann, weil ich es sogar schaffe, mich "schutzlos" auszuliefern, ohne es mit der Vergangenheit in Verbindung zu bringen. Weil ich es lieben darf und kann, wenn ich wehrlos gemacht werde und endlich loslassen kann, also die Kontrolle abgeben kann. Weil ich es lieben darf, mich einem Mann hinzugeben, weil ich es lieben darf und kann, mich einem Mann zu schenken und ihn glücklich zu machen.

      In diesem Sinne ein großes Dankeschön, an alle die hier geschrieben haben und an alle, die mit mir über dieses Thema gesprochen haben und natürlich an Guard, der rund 8 Jahre um mich gekämpft hat, bis ich mich endlich fallen lassen konnte.

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      Man sagt Personen, denen solch Leid zugefügt,
      die physisch und psychisch so geschändet wurden, nach,
      das sie durch das ausleben von BDSM ihre Erfahrungen verarbeiten wollen.

      Ich bin der Meinung, das unsere Neigungen tief in uns stecken...
      schon in unserer Kindheit, sowie durch Erfahrung und Begegnung wurden wir geprägt.
      @CS-Ruby Stimmt, Männer sprechen noch weniger drüber als Frauen. Ich finde bewundere alle, die hier ehrlich über ihre Erfahrungen berichten, Dich aber ganz besonders. Und nein, wie hättest Du Dich wehren können? Wir leben in einer Welt, in der wir nicht mit körperlicher Gewalt rechnen und nie lernen, damit umzugehen. Wir haben psychische Hemmschwellen, die uns von Kindesbeinen an eingetrichtert werden. Dies nutzen die Täter/innen aus ... Bis wir normalen Menschen überhaupt dazu in der Lage sind uns körperlich zur Wehr zu setzen ist der Zug in der Regel schon abgefahren.

      Wenn einem Gewalt angetan wird, dann hat man das NIE selbst zu verschulden. Denn wäre einfach nur die Tatsache schwächer, hilfloser zu sein, nicht aggressiv genug zu sein eine Entschuldigung für böse Taten, dann würden wir in Anarchie leben. Es gibt aber gesellschaftliche Regeln, die wir alle kennen und die genau dem entgegenstehen! Der, der diese Regeln mit Gewalt bricht, das ist der/die Schuldige.

      Sorry für den rant ... roter-Knopf-Thema.
      Nach dem dieser Thread immer mal wieder oben stand, habe ich mir jetzt einmal
      die Zeit genommen, ihn zu lesen. Vorher habe ich ihn immer schnell als gelesen
      markiert, weil ich nicht wusste, was ich lesen werde.

      Erst einmal "Hut ab", liebe @Angua , dass du so offen über das geschrieben hast, was
      du erleben musstest.

      Du hast das Thema "Vergewaltigt und doch wieder Spaß am BDSM" genannt. Das
      zeigt, wie stark du trotz des Erlebten wirklich bist. Chapeau!

      Ich habe keinerlei Erlebnisse dieser Art machen müssen, wofür ich sehr dankbar
      bin. Dennoch glaube ich, dass sie einen ein lebenlang prägen und sicher auch
      dafür sorgen, dass man sich selber immer wieder neu entdeckt. Damit meine ich,
      dass man wieder anfangen kann, sich neu auf das Leben einzulassen, ohne dass
      die Schuldgefühle an einem nagen. Da sehe ich das genauso wie @Frostqualle -
      niemand, dem so etwas angetan wurde, trägt dafür die Schuld. Ich mag auch hier
      keine Dumm-Floskel einbringen: zur falschen Zeit, am falschen Ort. Da ich glaube,
      es wäre trotzdem passiert.

      All die, die so etwas Schreckliches erleben mussten, sich trotzdem der Herausforderung
      des weiteren Lebens stellen, spreche ich eine unglaubliche Stärke zu. Denn die Spuren
      der Vergangenheit werden verblassen, aber die Narben bleiben.

      Ich denke auch, dass BDSM so tief in einem steckt, dass man damit nichts verarbeiten
      kann und sicher auch nicht sollte. Aber es trägt garantiert dazu bei, dass man sich
      finden konnte oder eben es weiter leben kann. Denn hier ist es das selbst Gewünschte
      und vor allem das Kontrollierbare.
      Nun existiert dieser Thread schon so lange und ich scheue mich immernoch davor, mein Kindheitserlebnis niederzuschreiben. Aber vielleicht ist es hilfreich, um endlich damit abzuschließen, also werde ich mich überwinden. Nein, vergewaltigt wurde ich zum Glück nicht. Im Gegensatz zu den hier beschriebenen Erlebnissen ist es vermutlich auch eher eine Lapalie, aber ich schäme mich nach wie vor, darüber zu sprechen.
      Ich muss so ca. 12 Jahre alt gewesen sein, als wir in einer Gruppe von vier Freundinnen auf einen Ponyhof im Nachbarort fuhren, um mal wieder auszureiten. An den Hof grenzte ein Wäldchen, in dem dann geritten wurde. Weil wir alle reiten konnten, waren wir allein unterwegs. Als wir von einem Waldweg in einen anderen einbogen, sahen wir einen Mann rechts am Wegesrand stehen, mit heruntergelassener Hose, sich selbst befriedigend. Wir mochten nicht umdrehen und waren durch die Weggabelung auch schon zu nah dran, um wirklich reagieren zu können, also ritten wir an ihm vorbei. Im Schritt, wie sich das für Reiter, die an Menschen etc. vorbeireiten gehört. Der Weg war sehr schmal und es gab keine Ausweichmöglichkeit für uns. Dem Mädel, das vor mir ritt, fasste der Kerl an den Oberschenkel, mir schob er im Vorbeireiten kurz seine Hand in den Schritt. Was und ober er was bei den Mädels nach mir gemacht hat, kann ich nicht sagen, da ich wie versteinert und schockiert war. Es war nur eine kurze Berührung, aber die Situation war so ekelig für mich. Wir ritten dann zurück, stiegen bei den Eltern ins Auto, und keiner hat was gesagt. Ich habe mich auch nie getraut, meinen Eltern davon zu erzählen, ich habe mich so sehr dafür geschämt. Vielleicht ist "ich habe mich dafür geschämt" der falsche Ausdruck. Es war mir unendlich peinlich. Noch heute ist es mir sehr unangenehm.
      @MissBehaving ich glaube es kommt nicht und nie darauf an, wieviel wirklich passiert ist. Für dich war das schlimm und das ist es auch!!!!!null

      Ich find's in solchen Situationen immer krass zu hören: "du hast das erlebt, meins ist aber schlimmer...."

      Missy, klasse, dass du dich getraut hast! Ich like deinen Beitrag nicht, obwohl ich das teilweise könnte. Aber dann würde ich auch das Erlebte liken, das kann ich nicht.....
      @Krabbe68
      Vielen Dank für deine Worte.
      Ja, es war wirklich schlimm für mich. Ich habe auch lange Zeit danach noch Männer recht abstoßend gefunden. Vielleicht bin ich deshalb auch ein Spätzünder gewesen.
      Du hast schon Recht. Ein sexueller Übergriff ist in jeder Form schlimm. Wobei eine Vergewaltigung ja doch wesentlich heftiger ist. Gemessen am seelischen Schaden, der verursacht wird und an den Maßnahmen zur Verarbeitung.
      Aber wie man sieht, auch ein geringerer Übergriff richtet Schaden an und will verarbeitet werden.
      Mir tut es gerade gut, es endlich mal geschrieben zu haben.
      Hallo ihr Lieben

      bin neu hier - nachdem ich das alles durchgelesen habe, möchte ich (Ösi) auch meinen Senf dazu geben ;)

      erstmal finde ich es auch immer wieder erschrecken, was alles passiert und danke für Vorbilder wie euch, die zeigen, wie man damit umgehen kann. Ich möchte mit ein paar Erlebnissen von mir (nur angerissen) ein paar psychische Vorgänge ansprechen/andeuten, wie ich sie wahrgenommen habe.

      1. zu Mann also Opfer: nicht im Sinne von Opfer, aber im Sinne von Gewalt ist das ein Thema, über das ich auf schon oft nachgedacht habe. Meine Mutter war/ist äußerst dominant und hat sowohl mich, als auch meinen Stiefvater geschlagen. Sie hat dabei regelrecht auf ihn eingeprügelt, obwohl er größer (aber viel schmächtiger) war als sie. Auch hat sie ihn verbal ziemlich niedergemacht, wie du "Schlappschwanz" etc... ich ärgere mich immer ein wenig, wenn in den Medien zum Thema "Gewalt in der Familie" immer nur von Frauen als Opfer gesprochen wird und auch nie Anlaufstellen für misshandelte Männer genannt werden... ich hoffe, auch das ändert sich noch und wir alle können dazu beitragen, indem wir, immer wenn das Thema aufkommt, auch davon sprechen, dass es da auch Männer gibt und es für die nochmal schwerer sein muss, darüber zu sprechen :thumbup:

      2. zum Wegschauen: ich bin in einem Gasthaus aufgewachsen und als ich in ein gewisses Alter kam, meinten etliche Männer, sie müssten mich begrapschen, mir ihr Gemächt andrücken oder mich fragen, ob sie denn meine Rosenknospe öffnen dürften, weil schließlich und endlich bräuchte ich doch einen reifen Mann. Ich hatte schnell gelernt, mich zu wehren - aber erst Jahre später begriff ich in einem auslösenden Moment, was das wirklich Schlimme für mich war - ich schildere den Moment: meine Tochter war in demselben Alter, sie begann weiblich und sexy auszusehen, dachte selbst aber noch nicht daran und wollte auch nicht, wenn man so von ihr redete. Ein guter Freund von mir sah sie, ich sah seine Bewunderung in seinen Augen - es war nicht mehr, aber ich merkte, wie ich ihn genau beobachtet und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: wenn das jemand mit meiner Tochter machen würde und wenn es nur eine Bemerkung in die Richtung wäre!!! Der flöge hochkant raus!!! Tatsächlich glaube ich, dass mir das Wegschauen mehr ausgemacht hat, sowohl, dass meine Eltern wegschauten bei den Männern als auch, dass sämtliche Gäste wegsahen dabei, wie meine Mutter mit mir/uns umgingen... X/ ich finde es toll, dass das Forum hier wieder dazu aufmuntert, besser hinzusehen und ich hatte auch schon mal ein Erlebnis, bei dem ich einschritt

      3. Vergewaltigung - Kurzform: 1. Freund, Petting, ich nein gesagt, er legte sich dann irgendwann einfach drauf und machte es, ich wehrte mich nicht und merkte gar nie, dass das mind. sexuelle Nötigung war (hab mich ja bis zu einem gewissen Punkt eingelassen und nicht geschrien). Vergewaltigung/sexueller Übergriff muss nicht mit Wehren etc. einhergehen, unabhängig davon ob man körperlich dazu in der Lage wäre - man ist einfach überfordert in der Situation und weiß nicht, was da grad geschieht... ?(

      4. Die Erlebnisse und bdsm: ich bin (fast)Neuling, was das Reale angeht, aber ich weiß, dass ich mir eine BDSM-Beziehung wünsche. Ich hatte auch schon früh als Kind die Neigung, dass mein Hintern versohlt wird etc... und ich frage mich natürlich auch oft, ob diese Vorlieben mit meinen Erlebnissen zu tun haben, ich glaube aber nicht... bdsm, das freiwillige Unterwerfen fühlt sich für mich anders an und eigentlich fühl ich mich dabei sogar selbstbewusst... :pump: und wehe, wenn ein Dom irgendetwas mit mir tun würde, was ich nicht will oder mich zu was zwingen will, was ein Tabu ist... :whip:
      da interessiert mich noch mehr, wie ihr das seht, falls die/der eine oder andere hier noch was dazu schreiben will.

      nun, danke im Vornhinein fürs Lesen und allen alles Liebe

      liabe75 schrieb:

      ... :pump: und wehe, wenn ein Dom irgendetwas mit mir tun würde, was ich nicht will oder mich zu was zwingen will, was ein Tabu ist... :whip:
      da interessiert mich noch mehr, wie ihr das seht, falls die/der eine oder andere hier noch was dazu schreiben will.

      nun, danke im Vornhinein fürs Lesen und allen alles Liebe


      Wenn ihr den Mut habt zu teilen, dann möchte ich wenigstens den Mut haben das zu lesen :blumen:

      Ich gehe jetzt mal von mir aus: Schäden aus dem Vorleben fließen in jede neue Partnerschaft ein. Idealerweise kennt man seine Schwachpunkte und geht offen damit um. Und dazu gehört für mich auch das Respektieren von Grenzen. Ich kann z.B. in der Regel nicht gefesselt werden (wobei mir nicht klar ist, warum ... ich hatte diesbezüglich noch nie eine schlechte Erfahrung) und erwarte, dass auf meine Tagesform Rücksicht genommen wird. Auch die eigentlich dominanten Parts (wie auch immer sie sich jetzt nennen) haben ihre wunden Punkte (so zumindest meine Erfahrung), auch sie können nicht immer alles.