Die Leiden eines devoten Mannes.

      Die Leiden eines devoten Mannes.

      Die Leiden eines devoten Mannes.

      Ein herzliches Hallo an alle Leserinnen und Leser.

      Hinweis für den/die Moderator/in, ich war mir nicht sicher ob dieser Beitrag hier rein gehört. Ihr Könnt ihn ja bei Bedarf in die richtige Ecke verschieben.

      Ich habe mir lange mit mir gehadert ob ich den folgenden Text überhaupt schreiben sollte. Nach reiflich langer Überlegung habe ich mich jedoch dazu entschlossen dieses Thema anzusprechen.

      Mit den Leiden eines devoten Mannes meine ich die Schwierigkeiten und Probleme, die sich mit einer devoten Neigung für den Mann ergeben und die damit verbundenen Auswirkungen. Zumindest aus meiner Sicht ist der devote Mann in der Gesellschaft alles andere als toleriert, geschweige denn etabliert. Hierbei möchte ich jedoch einen Unterschied zwischen der „Normalwelt“ und der SM-Szene machen.

      Als allgemeinen gesellschaftlichen Konsens sind die Rollenbilder der Geschlechter in Bezug auf dominanten und devoten Eigenschaften klar festgelegt auch wenn diese klare Zuordnung in den letzten Jahrzehnten etwas aufgeweicht wurde.
      Damit meine ich das Dominanz grundsätzlich als maskulin wahrgenommen wird, während devotes Verhalten eher als weiblich bzw. feminin gedeutet wird. So wird ein Mann der sich dominant verhält eher als männlich wahrgenommen als jener der sich devot verhält. Alpha- und Betamännchen sozusagen. Ich habe die Erfahrung gemacht das dominante Männer von Frauen definitiv bevorzugt werden. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich. Evolutionär gesehen ist dieses Verhalten durchaus sinnvoll.
      Devote Männer gelten gemeinhin als nicht männlich und somit als nicht attraktiv. Ausgrenzung und teilweise Vereinsamung können die Folgen sein. Der Misserfolg bei der Partnersuche führt zu massiver Frustration bis hin zur Depression.

      Männer die eine devote Neigung haben, finden sich selbst oft im BDSM-Metier wieder. Denn hier kann ihre Neigung grundsätzlich ausgelebt werden. Doch das bedingungslose Ausleben ist auch hier nicht wirklich gegeben. Ich weiß nicht ob es zu diesem Thema Erhebungen gibt, jedoch scheint es mir das es mit großem Abstand weit mehr devote Männer gibt als dominante Frauen. Es besteht quasi ein Nachfrageüberhang seitens des devoten Mannes. Dieser Nachfrageüberhang bildet letztendlich den Markt den SM-Studios überwiegend bedienen. Ich kenne viele SM-Studios bei denen überwiegend Dominas arbeiten. Ein SM-Studio das nur von Männern geführt ist mir, zumindest bis jetzt, nicht aufgefallen.

      Die wenigsten devoten Männer haben das Glück ihre Neigung in einer realen Beziehung ausleben zu können. Das hat, zumindest aus meiner Sicht, zwei wesentliche Gründe.

      1. Der devote Mann traut sich nicht zu offenbaren. Die Angst vor Ablehnung und Hohn verhindern jede Initiative.
      2. Die Wahrscheinlichkeit das die Partnerin ihre dominante Seite ausleben möchte ist sehr gering. Man möchte durch das outen die Beziehung nicht gefährden.


      Letztendlich bleibt dem devoten Mann nichts weiter übrig als sich seine Befriedigung zu erkaufen. Dies ist auch absolut legitim, jedoch habe ich damit meine Probleme.

      Ich lege sehr viel Wert auf Authentizität. Damit meine ich die Rahmenbedingungen für eine Session, den Alltag oder der Beziehungen. Vor einigen Jahren hatte ich meine ersten Erfahrungen in einem SM-Studio. Auch wenn sich die Dame sehr viel Zeit und Mühe gegeben hatte war es eine Katastrophe. Ich habe sehr lange darüber sinniert was denn gefehlt haben mochte. Letztendlich war es die Tatsache das ich nunmal lediglich ein Kunde war, ein Kunde von vielen. Die Domina versuchte zwar auf mich einzugehen und ein angemessenes Programm (=Produkt) zu bieten. Doch mir hat dabei immer etwas entscheidendes gefehlt.

      Gefehlt hat mir das Interesse an meiner Person. Gefehlt hat der absolute Wille mich zu erziehen, zu konditionieren und zu formen. Gefehlt hat das kribbeln im Bauch, die Intensität und der Gedanke an die langfristigen Auswirkungen. Denn eine Session in einem SM-Studio ist logischerweise auf ein paar Stunden limitiert. Es ist mir bewusst geworden das professionelle Dominas lediglich eine Dienstleistung anbieten, das habe ich während der Session immer gefühlt und konnte mich daher nicht fallen lassen. Dieser Umstand nimmt mir die Authentizität.
      Doch man kann den Damen keinen Vorwurf machen, das Problem ist in mir begründet.

      Wer mich kennt würde niemals auf den Gedanken kommen das ich bestimmte Bedürfnisse habe. Die meisten Menschen sehen mich als sehr selbstbewusst und stark zielorientiert. Bei Diskussionen bin ich sehr durchsetzungsfähig. Ich hoffe allerdings durch gute Argumente. Die Schule des Lebens hat mich gelehrt dass ich mich durchsetzen muss. Auch in meiner jetzigen Beziehung treffe ich die Entscheidungen und gebe den Ton an. Im Bett bin ich der Aktive und Bestimmende.

      Ich spiele eine Rolle und ich habe gut zu spielen gelernt. Denn das wird von mir erwartet. :dash:

      Ich kann nicht sein was ich im innersten von mir bin.

      Was ich hier geschrieben habe ist lediglich auf mein Empfinden und meine Gefühlswelt bezogen. Andere Menschen mögen das vielleicht anders sehen.

      Danke für Deine Aufmerksamkeit.

      Die Phantasie tröstet die Menschen über das hinweg, was sie nicht sein können,
      und der Humor über das, was sie tatsächlich sind.


      Albert Camus (1913-1960), frz. Erzähler u. Dramatiker
      Das hast Du sehr schön geschrieben, @Phobosx, ^^
      Fühl Dich gedrückt, :empathy:
      Es ist immer schlimm, wenn man nicht das sein kann, was man im Innersten ist und ersehnt. Es kostet immens Kraft, wenn man ständig etwas anderes spielen muss.
      Ich glaube, Du hast viel Wahres gesprochen.
      Mein Mann hat 26 Jahre gebraucht, um sich vor mir richtig zu outen...und ich bin nicht sicher, ob da nicht immer noch etwas in ihm schlummert, was er mir (noch) nicht offenbart.
      "Wir streben mehr danach, Schmerz zu vermeiden als Freude zu gewinnen" Sigmund Freud
      Hallo lieber @Phobosx,

      ein von Herzen kommendes Dankeschön für deine Offenheit.

      Ich kann deinen Gedanken gut folgen. Und leider muss ich dir auch Recht geben.

      Ich glaube aber, du wirst trotzdem oder gerade deswegen deinen Weg gehen.

      Das wird sicher Folgen für deine jetzige Partnerschaft haben, Veränderungen nach sich ziehen.
      Aber du wirst jemand kennenlernen, bei und mit der du sein kannst.
      Sicher wirst du dich dafür vieler Kennlernkänälen bedienen (müssen), hier bzw. in der Com bist du ja aber schon mal goldrichtig. :rolleyes:

      Ich möchte dir alles Gute wünschen auf deinem Weg. Und zumindest hier können wir dir mit Rat und Tat, Trost und Aufmunterung zur Seite stehen.

      Ganz liebe Grüße

      K.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von K. Baptista ()

      Finde ich gut, dass du das so offen schreibst und auch wenn ich das ganze nur von der Zuschauer-Tribühne aus mitbekomme, muss ich den meisten Punkten zustimmen... Ja, Sexismus und Rollenklischees sorgen dafür, dass leider heute dominante Frauen oder devote Männer soziale Probleme haben, weil es einfach nicht erwartet wird. Mit etwas Glück wird die Gleichberechtigung schließlich auch im Unterbewußtsein der Leute ankommen, was dann auch solche Probleme löst. Bis dahin ist aber noch viel Weg zu gehen, fürchte ich.

      Obwohl ich auch beobachten kann, dass die überwältigende Anzahl der entsprechenden Kontaktanzeigen in Foren, etc. von devoten Männern kommen und nur sehr wenige von dominanten Frauen - und dann meist professionelle, gilt das gleiche allerdings auch für dominante Männer und devote Frauen: Aktiv werden meist die dominanten Männer, auch das Anschreiben liegt zum Großteil bei den dominanten Männern, etc. Woran das liegt, dass scheinbar immer der Mann aktiv werden muß? Gute Frage. Vielleicht auch wieder Rollenklischees, wer weiß? Allerdings scheint es wohl wirklich so zu sein, dass es wesentlich mehr devote Männer gibt als dominante Frauen, während die Verteilung von dominanten Männern und devoten Frauen nicht so extrem ungleich zu sein scheint. Dass es dann auch nochmal schwieriger ist, sowas seiner Vanilla-Partnerin zu offenbaren, ist auch verständlich - auch wenn dominante Männer da erfahrungsgemäß auch oft Hemmungen haben ;)

      Ich drücke mal die Daumen, dass du in Zukunft mehr Glück haben wirst. Die offensichtlichen Ratschläge (Stammtische besuchen, real Leute kennenlernen, sich nicht nur auf's Internet verlassen, bla bla bla) hast du bestimmt schon alle gehört ;)
      Sollte jemand ein Problem mit mir, meiner Meinung oder meiner Art, diese auszudrücken haben... Aller Wahrscheinlichkeit nach sind wir zwei erwachsene Menschen, die tatsächlich miteinander reden können... Folglich: Schick mir einfach eine Nachricht und wir reden darüber.

      Phobosx schrieb:

      Als allgemeinen gesellschaftlichen Konsens sind die Rollenbilder der Geschlechter in Bezug auf dominanten und devoten Eigenschaften klar festgelegt
      Vergiss die sogn. "Gesellschaft" und höre auf diese als wegweisend anzusehen. Aber leider müssen wir perverse in diese bewegen. Du gehst einen anderen Weg.

      Phobosx schrieb:

      Ausgrenzung und teilweise Vereinsamung können die Folgen sein.
      Das ist sehr schlecht, keine frage. Bewegst du dich innerhalb der Szene? ich meine damit nicht dieses forum, eher auf parties oder andere veranstaltungen. Bloss nicht zun Schneckenhäusler mutieren. Nägel mit köpfen machen. Bestimmt gibt es auch nette Singleveranstaltungen für perverse in deiner nähe :)

      Phobosx schrieb:

      Es besteht quasi ein Nachfrageüberhang seitens des devoten Mannes.
      wenn ich einen überblick von meinen perversen freundes- und bekanntenkreis sowie einen groben überblick von partygästen perverser veranstaltungen mache: es ist in meinen augen ausgeglichen (switcher mit eingeschlossen).

      Phobosx schrieb:

      Dieser Nachfrageüberhang bildet letztendlich den Markt den SM-Studios überwiegend bedienen. Ich kenne viele SM-Studios bei denen überwiegend Dominas arbeiten. Ein SM-Studio das nur von Männern geführt ist mir, zumindest bis jetzt, nicht aufgefallen.
      es ist schnell&unkompliziert bei einer domina eine session abzuhalten, evtl kein seitensprungstress, geheimniskrämer. ja, das ist auch ein markt. und ja es gibt dominuse - mit studio. seit shade of grey mehr als vorher. die qualität der selbst ernannten christians grey´slassen wir mal aussen vor :)

      Phobosx schrieb:

      Ich spiele eine Rolle und ich habe gut zu spielen gelernt. Denn das wird von mir erwartet.
      das ist völlig normal und das geht sehr vielen der perversen gemeinschaft so. Irgendwie sind wir maso :)

      Phobosx schrieb:

      Gefehlt hat mir das Interesse an meiner Person. Gefehlt hat der absolute Wille mich zu erziehen, zu konditionieren und zu formen.
      wenn du weiter auf der bezahl methode festhalten willst: bestimmt gibt es im netz einen tripadvisior für perverse, wo kunden ihre/n servicetop bewerten und eine kleinigkeit dazu schreiben können. es gibt sehr viele dominas/dominuse, die keine ahnung von dieser materie haben und das nur aus finanzl. gründen diesen job machen.
      Vielen Dank Phobosx für diesen Thread.
      Alles was du schreibst spiegelt unsere Gesellschaft wieder. Ich weiß nicht ob sich da jemals etwas ändert. Ich denke eher nein.
      Bei Frauen ist es etwas leichter wenn sie devot sind, da hier das Klischee greift, starker Mann, schwache Frau.

      Da ändert auch das 21 Jahrhundert nichts. Engstirnige sind in der Überzahl. Ich hatte 2 devote Männer und der eine wollte
      in der Öffentlichkeit gedemütigt werden, für ihn die höchste Lust. Ich habe es öfter gemacht, auch etwas lauter.
      Da waren Kopfschütteln noch die mildeste Reaktion, einmal wurde ich beschimpft als Miststück von Ehefrau, die den Mann gar nicht verdient hätte.
      Mein Mann senkte kleinlaut das Haupt, er konnte mit der Situation nichts anfangen und mich beschützen. Es passte nicht zu seiner Rolle.

      Meine zwei Putzsklaven mussten sich auch verstecken, es passte nicht zu ihrem Bild das andere von ihnen hatten.
      Deshalb verstehe ich dich gut, man quält sich mehr durch seine Neigung als das es Lust bereitet.
      Dominas geben viel, aber das Gefühl bleibt letztlich auf der Strecke und das ist meiner Ansicht genauso wichtig. Angenommen werden.
      In einer gefestigten Partnerschaft kann es aber wachsen und man zieht die Stärke daraus. Ich hoffe ihr findet diesen Weg gemeinsam.

      LG Moena
      Erstmal super Beitrag @Phobosx. Das Bild was in der Öffentlichkeit bzw. Gesellschaft herrscht hat mich lange Zeit gehindert mir meine Neigung einzugestehen.

      Was mich aber immer wieder auffällt , dass es wohl zwischen devot und devot einen Unterschied gibt. Daher möchte ich auch mal meine persönliche Sicht von mir ausgehend beschreiben.

      Persönlich musste ich feststellen, dass es für mich totaler quatsch war mir meine Neigung nicht gestehen zu wollen. Bei mir ist es aber eventuell auch etwas anderes, ich bin ausschließlich meiner Partnerin gegenüber im Bett devot und das muss sie auch erstmal erzwingen :) .

      Mit dem ausleben meiner Neigung habe ich mich oft gefragt ob ich möglicherweise im echten Leben eine mir auferlegte Rolle spiele.

      Ich kam zu dem Entschluss nein, dass ich mich im Bett meiner potenziellen Partnerin gegenüber devot zeige ist schlicht und ergreifend ein Ausdruck meiner Liebe. Daher kommen auch Spielbeziehungen oder gekaufte Damen für mich nicht infrage.

      Im echten Leben strebe ich nach Macht, auch hier habe ich meine Motivation einmal hinterfragt. Es ist aber ganz einfach, ich finde es geil :D . Ich liebe wettbewerbs Situationen und ich liebe es meinen gegenüber haushoch zu vernichten. Steck mich in Hierarchie System und ich zeig dir wie man es auseinander nimmt.

      Und vor Geschlechts Genossen bin ich sowieso nicht devot, diese sind potenzielle Konkurrenz. Wollen die an meine Beute müssen sie erst an mir vorbei ;) .

      Also für mich war es am Ende einfach mir meine Neigung einzugestehen, weil ich einfach mehr bin als nur devot. Eigentlich ist dies wie bereits gesagt auch wohl nur ein recht kleiner Teil von mir. Der meiner potenziellen Partnerin im Bett zu teil wird. Aber ich kann dich dennoch gut verstehen @Phobosx. Ich habe mir meine Neigung erst mit 24 eingestanden, davor habe ich diese aus Ängsten bezüglich des gesellschaftlichen Bildes nie zugelassen.


      Darüber hinaus glaube ich aber es gibt viel mehr Männer die devot sind als Männer die dominant sind, jetzt mal abseits vom ausleben im BDSM. Ich kenne in meinem gesamten Umfeld privat und beruflich. Kein einziges Paar wo Er die Hosen in der Beziehung an hat. Die Herrschaften stellen das zwar immer gerne so da, aber wieso wird plötzlich der Van gekauft anstatt die Sport Limousine mit massig PS, die er mir vorher gezeigt hat? Er kommt mir dann mit fadenscheinigen Erklärungen, die aber ernsthaft niemals ein Mann sagen würde, der sich vorher die Sport Limo. kaufen wollte. Oder warum gibt's plötzlich anstatt des 65 Zoll TV nur einen 55 Zoll. Ja ist klar 65 Zoll passt nicht ins Wohnzimmer und ist zu aufdringlich...

      Da fragt man sich warum dieses alte Rollenbild immer noch besteht...
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sin ()

      OK ich muss noch was los werden, ist aber nicht so ganz ernst gemeint :) .

      Selbst Hollywood macht es uns vor dass devote Männer vollkommen in Ordnung sind.

      Zum Beispiel König Leonidas aus 300. Also wenn der mal nicht devot ist weiß ich auch nicht.

      Als er den persischen Botschaft in das Loch tritt, blickt er erst zu seiner Königin und tritt erst zu als sie nickt.

      Als er vom Orakel wieder kommt, sagt seine Frau dass nur seine König dafür sorgen sollte das er schlaflose Nächte hat.

      Als er in den Kampf zieht spricht ihn seine König mit den Worten an "Spartaner komme mit deinem Schild oder darauf zu mir zurück". Ihre Haltung dabei ist wesentlich einnehmender als seine.

      Als er stirb sagt er den Satz "meine Königin, meine Frau, meine Liebe".

      So und wer behauptet nun König Leonidas wäre schwach und besitzt keine Führungsqualitäten? :D
      Don't tell me what I can and can not do.
      I'd hate to have to make a fool out of you.
      @Sin
      Schön beschrieben: Es gibt ganz viele Männer die als Real-Subs leben. Weichgekocht durch jahrelanges Bearbeiten mit Themen wie „Müll runter bringen“, ähm Emanzipation. Diese dürfen wir nun als gescheitert sehen, weil nach SoG wieder „der Mann“ gefragt ist. Siehe Zulauf auf die Plattformen. :)
      Lieber @Phobosx ,
      einen, wie schon erwähnt wurde, sehr schön offener Text von dir . Hut ab!

      Ich selbst verstehe sehr gut was du meinst und ich gebe auch zu, anfangs selber dieses blöde Schubladendenken gehabt zu haben. Dachte ich doch auch immer, das Männer die starke Rolle in ihrem Leben übernehmen und niemals eine Auszeit davon brauchen.
      Im Nachhinein gesehen tut mir dieses Denken echt leid. Denn ich hatte das Glück einmal genauer drüber nachzudenken und mich wirklich damit zu beschäftigen.
      Es zeugt eher von großer Stärke, wenn ein Mann diese "Rolle " einnimmt und von ( in diesem Falle ) mir sich fallen lassen kann und es auch zulässt etwas tiefer zu blicken. Das hat wesentlich mehr "männliche Stärke " als das andauernde "rumgedomse".

      Ich finde es sehr toll, das es Männer gibt, die diese Seite an sich ausleben und dazu stehen! Und ich wünsche dir, das du deinen Weg findest , mit einer Person an deiner Seite, die dich zu schätzen weiß wie du bist.
      Allein die Achtung voreinander , bestimmt den Umgang miteinander ..
      Da ich aus meiner exotischen Sicht auf die Dinge mit den gesellschaftlichen Erwartungen an beide Geschlechterrollen konfrontiert war kann ich das gut verstehen. Das Problem als Frau zu dominant zu sein ist im Alltag ein deutlich geringeres als andersherum für einen eher devoten Mann, und ich habe heute noch damit zu tun mir das -erwartete- "Männliche" Verhalten wieder ab zu gewöhnen was ich mir aus Selbstschutz in der Kindheit und der Jugend aneignen musste um nicht ständig verprügelt zu werden und Probleme zu bekommen.

      Es tut ziemlich weh sich verstellen zu müssen, selbst wenn es auf den ersten Blick vielleicht nur "Kleinigkeiten" sind. Nicht richtig echt sein zu können im eigenen Leben ist auf perfide Art ein unsichtbares Gefängnis in dem selbst Bewunderung oder Komplimente einen übel bitteren Nachgeschmack hinterlassen.

      Selbst positive Dinge bekommen diesen Beigeschmack wenn die Leute die einem begegnen, vielleicht sogar mögen, das nur tun weil sie das sehen was man ihnen aus Jahrzehnte lang antrainiertem Selbstschutz vorspielt. "Die Leute mögen mich weil ich gut darin bin Erwartungen zu bedienen, und weil sie mich nicht wirklich kennen." Es kommen so Gedanken auf wie: "Niemand würde mich akzeptieren wenn ich so bin wie ich mich wirklich fühle" und alles zwischenmenschliche im Leben verliert ein Stück "Echtheit" durch die permanente Schauspielerei. Klar das ist jetzt extrem beschrieben. Aber es eskaliert auch schnell, diesen Weg ein zu schlagen bedeutet auf lange Sicht keine echte zwischenmenschliche Beziehung zu haben. Vielleicht sogar Verachtung oder sogar Hass für all diese Menschen zu entwickeln die sich lieber von den Lügen blenden lassen wollen die ihre Erwartungen erfüllt, als das ungewöhnliche zu akzeptieren was wirklich echt ist. Menschen sind leider so.

      Ich hab sehr großes Verständnis für dein Soziales Problem und die Bedenken über die du schreibst, wenn auch meine Perspektive etwas anders und wahrscheinlich extremer ist. Genau genommen hab ich es mit der Gesellschaft vielleicht sogar leichter weil ich die soziale Geschlechterrolle endlich richtig wechseln konnte nachdem mein Körper auch richtig war (sodass ich wieder die Erwartungen erfüllen kann), so habe ich glücklicherweise "den Ausweg" für meine Gefühlswelt zufällig! auch das "passende" Geschlecht zu haben und werde seit dem andersherum, aber nur selten dafür verurteilt das ich etwas -weniger- devot bin als die Menschen sich das von ihrer Traumfrau vielleicht manchmal wünsche. Klar schreckt es trotzdem viele ab sich als Partnerin auf mich ein zu lassen, aber die Gesellschaft greift mich in der Regel nicht dafür an wenn ich mich durchsetze weil ich es so gewohnt bin.

      Ich glaube du musst dich trotzdem ausleben, auch wenn es schwer ist. Die alternative "sich dem Druck von außen zu fügen und nicht du selbst zu sein" ist einfach nicht lebenswert auf dauer. Es ist eine Notlösung aus Selbstschutz, es sollte nie zur eigenen Lebensart werden. Und du kannst sicher eine Partnerin finden. Es gibt Frauen die durchaus Spaß daran haben aus ihrem eigenen Klischee aus zu brechen und mal die Zügel in die Hand zu nehmen. Gesellschaftlich ist es aber schwer, für beide Seiten.

      Ganz viel Glück!

      lg
      Mia
      Die Leiden des jungen D...
      ...evoten Mannes, schön geschrieben @Phobosx!

      Vor allem schön, dass du es überhaupt schreibst.
      Vieles haben andere schon gesagt, dennoch will ich ein paar Kommentare dazu loswerden.

      Meine eigene Neigung (im Bezug zu BDSM) würde ich prinzipiell als devot einordnen. Damit habe ich aber keine Probleme im Alltag. Diese devote Neigung trage ich nicht vor mir herum und offenbare jedem alles. Das Verlangen hab ich auch nicht. Als "alltagsdominant" oder ähnliches würde ich mich aber auch nicht bezeichnen, und "alltagsdominante" Menschen kenn ich eigentlich auch keine. Leute, die laut herum schreien, unreflektiert sind und meinen sie hätten immer recht, kenne ich. Ist das die von so vielen Männern und Männerinnen sich selbst attestierte Alltagsdominanz?
      Selbst bin ich eher reflektiert, zielorientiert und veranlagt mit Leuten produktiv zusammenzuarbeiten (oder im Alltag einfach nur zusammenzuleben). Dominanz ist da fehl am Platz, außer man hat bereits die Antwort auf alle Fragen.
      Aber gut, Alltagsdominanz könnte ein eigenes Thema sein, da will ich nicht abdriften.

      Weiter zu den Problemen der etwas devoteren Männer.


      Phobosx schrieb:

      Devote Männer gelten gemeinhin als nicht männlich und somit als nicht attraktiv.
      Ja, das kann ich mir gut Vorstellen. Für mich ist das ein eher geringeres Problem, da ich mir das etwas einfacher gemacht hab. Wenn mich jemand nicht attraktiv findet, finde ich die Person auch deutlich weniger attraktiv. Deshalb macht mir das eher weniger zu schaffen.


      In deinem Absatz über das Partner Problem, gehst du auch auf den Nachfrageüberhang auf der Seite der devoten Männer ein.
      Unabhängig von den Gründen dafür fällt mir doch oft einiges auf. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich vor allem auf das Suchverhalten devoter Männer im Netz, da ich nur dort eine einigermaßen gute Stichprobe habe um eine Aussage zu machen.
      Devoten Männern scheint oft vor allem eins wichtig zu sein, eben ihre devote Seite. Diese wird dann konsequenterweise auch in Profil, Anschreiben oder Kontaktanzeigen zelebriert. Da wird dann schnell aus dem normalen Mann ein wertloses Sklavenschwein, das eine super harte Erziehung braucht. Wer wissen will, was ich meine, muss sich nur umschauen.
      Ob das die richtige Art ist, Partner zu finden, indem man Anzeigen erstellt, deren Ideen nur reizvoll sind, solange der Schaltknüppel gestreichelt wird? Ich weis es nicht.
      Falls jemand etwas zum Verhalten devoter Männer auf Parties (wobei hier meine sehr kleine Stichprobe nicht wirklich dem oben widerspricht) oder anderen Veranstaltungen sagen kann, würde mich das natürlich sehr interessieren. Ich hinterfrage meine Ansichten und Vorurteile gerne.

      Phobosx schrieb:

      Letztendlich bleibt dem devoten Mann nichts weiter übrig als sich seine Befriedigung zu erkaufen. Dies ist auch absolut legitim, jedoch habe ich damit meine Probleme.
      Damit hätte ich auch riesen Probleme, aber ich halte es für etwas zu pessimistisch, dies als einzigen Ausweg darzustellen, und wenn ich etwas für zu pessimistisch halte, heißt das was!
      Jedoch verstehe ich, dass es auf der einen Seite nicht leicht ist, sich seinem Partner zu outen, man will ja die Beziehung nicht gefährden, auf der anderen Seite will man aber auch nicht nach neuen Partnern suchen nebenher.
      Was man in so einer Situation machen sollte, keine Ahnung. Wahrscheinlich ist outen doch das beste, auch, wenn es enttäuschend sein kann.


      Sin schrieb:

      Darüber hinaus glaube ich aber es gibt viel mehr Männer die devot sind als Männer die dominant sind, jetzt mal abseits vom ausleben im BDSM. Ich kenne in meinem gesamten Umfeld privat und beruflich. Kein einziges Paar wo Er die Hosen in der Beziehung an hat. Die Herrschaften stellen das zwar immer gerne so da, aber wieso wird plötzlich der Van gekauft anstatt die Sport Limousine mit massig PS, die er mir vorher gezeigt hat? Er kommt mir dann mit fadenscheinigen Erklärungen, die aber ernsthaft niemals ein Mann sagen würde, der sich vorher die Sport Limo. kaufen wollte. Oder warum gibt's plötzlich anstatt des 65 Zoll TV nur einen 55 Zoll. Ja ist klar 65 Zoll passt nicht ins Wohnzimmer und ist zu aufdringlich...
      Das fand ich zwar sehr unterhaltsam @Sin, aber um ehrlich zu sein glaube ich anhand dessen was du schreibst einen anderen Grund für diese, vermeintliche, Unterwürfigkeit.
      Es gibt ein Konzept, welches dieses Verhalten beschreibt. Ich möchte sogar behaupten, viele Menschen haben schonmal davon gehört. Dieses Konzept ist allgemein bekannt unter dem Namen "Kompromiss".
      In einer Beziehung, in Freundschaften, in Familien, auf der Arbeit und an fast allen anderen Orten stoßen Menschen mit verschiedenen Interessen und Vorstellungen zusammen. Sofern man nicht egoistisch ist, würde man sich doch um einen Kompromiss bemühen, damit ein Gefühl von Gerechtigkeit entsteht und möglichst viele Menschen damit zufrieden sind.
      Was ist denn mit der Frau, die unbedingt einen süßen Fiat 500 wollte, aber jetzt ist es doch der Kombi geworden. Jaja, als ob die Frau die Hosen in der Beziehung an hat. Und eigentlich wollte sie garkeinen Fernseher, weil eh nur Mist im Fernsehen läuft, aber jetzt hat sie sich überreden lassen, dass doch ein neuer angeschafft wird, dafür ein etwas kleinerer und billiger. Man ist diese Frau devot und wird von ihrem Mann dominiert.

      Natürlich kenne ich die Personen auf die du dich beziehst nicht, ich beziehe mich lediglich auf das von dir geschriebene.
      Was ich aber damit sagen will, wenn man Kompromisse nur von einer Seite betrachtet, sieht man immer nur Verlierer, die ihre Meinung nicht durchbringen konnten. Dass der Mann aber selbst ein Interesse an dem Kompromiss haben könnte, da sein Interesse, seine Frau zu behalten, vielleicht doch größer ist als eine neue fahrbare Penis Verlängerung zu kaufen, sollte man aber auch berücksichtigen. Ich mag auch Autos, also sollte man nicht alle Worte in diesem Satz zu ernst nehmen.

      So, jetzt hab ich viel geschrieben, viel durcheinandern, vielleicht ein bisschen am Thema vorbei. Was wollte ich eigentlich sagen?
      Devot zu sein als Mann ist noch lange kein Todesurteil. Persönlich habe ich es noch nie so wahrgenommen, dass devote Männer einen generell schlechten Status haben. Wenn sie aber auf Knien in die Arbeit kriechen, würde mich das nicht wundern.
      Und mit der Partnerin? Wenn man sich in eine verliebt, die auf dominante Männer steht ist das als Sub natürlich blöd. Es ist aber auch blöd, wenn man sich in eine Frau verliebt, die Männer erst ab 200kg mag, wenn man selbst nur 75 kg wiegt.
      Also, nicht alles als verloren betrachte. Ich wünsch dir Glück mit deiner Partnerin.

      Liebe Grüße
      Dubs
      ...ich hätte gerne die mega Idee, um Dir zu helfen oder Dich zu trösten.

      Hab ich leider nicht....und wenn würde ich es Dir als erstes schreiben, denn ich kann Dir sehr gut nachfühlen, wie schlimm diese Situation ist.

      Zum Thema Suchen & Finden kann ich Dir nur den Rat geben, benutze jede Methode des Eigenmarketings, die das web so bietet.

      Aber bleibe immer DU selbst...am Anfang meiner Sub-Karriere habe ich auch gedacht ich muss so sein, das anziehen, mich so und so verhalten - sonst bin ich keine richtige Sub...es gab so gar mal jemanden, der mir das ins Gesicht gesagt hat, weil ich nicht im Kleid der "O" mit Ketten an den Füssen rumlaufen wollte.

      Für mein Verständnis ist ein devoter Mann in aller ersten Linie ein Mann und noch mal ein Man und noch mal ein Mann...mit einer besonderen Neigung. Dafür gibt es mit absoluter Sicherheit auch die richtige Partnerin.

      Ich glaube, jedenfalls ging es mir so...wenn Du in Dir selbst ganz sicher bist und Dein Ich gefunden hast...dann kannst Du es leben und wirst Deinen Weg und Deine Partnerin finden.

      Ich wünsche Dir dafür viel Mut, Kraft und Selbstwertgefühl, denn das wirst Du brauchen.
      Zunächst mal vielen Dank für diesen tollen Einblick! @Phobosx!
      Endlich das sein zu dürfen, was in einem Menschen geschlummert hat und seine Neigung nicht mehr verstecken zu müssen, sie ausleben zu dürfen und entdeckt zu haben, dass es doch vielen so ergeht.
      Man ist nicht mehr so ganz allein und langsam wird sich auch wohl das gesellschaftliche Verhalten ändern.BDSM wird nicht mehr hinter vorgehaltener Hand als verpönt dargestellt, oder belächelt werden. Ob dominant, oder devot.
      Im Leben musste ich immer dominant erscheinen und fühlte mich nicht wohl dabei.
      So bin ich doppelt dankbar, dass ich das Glück hatte, endlich so sein zu dürfen, wie ich bin. Und, wie mir oft von *Aussenstehenden * bestätigt wird, verändert sich mein Persönlichkeitsbild zum Positiven.
      Ich wünsche , dass auch du deine Welt findest mit deiner Partnerin
      Teufelchen im Blut, Engelchen im Herzen
      und ein bisschen Wahnsinn im Kopf 8)
      @Phobosx du hast deine Gefühlswelt, deine Empfindungen sehr gut auf den Punkt gebracht. ...

      Ersteinmal finde ich es sehr traurig, dass du so empfindest.... Und noch viel trauriger , dass es der Realität entsprechen könnte oder sogar tut....

      Ich habe da noch eine Frage. .... Bist du in einer Partnerschaft, in der du den dominanten Part spielst? Oder habe ich das falsch verstanden?

      Wenn ja, ist das wahrscheinlich mit der Punkt, warum ich glaube, dass du keine Erfüllung finden kannst... Schließlich stehst du selbst nicht zu dir, wie sollte es dann ein andere / eine andere....

      Auch wenn es bedeutet, dass sich dein Leben um 200% wendet, du musst dir selbst gegenüber eingestehen, wer und was du bist und was du dir wünschst.... Ich bin sicher es gibt dann auch jemanden, der/die dich auch partnerschaftlich so nimmt , wie du bist...

      Viel Erfolg dabei und alles alles Gute

      Glg Moon
      Schön geschrieben, ist auch ein wichtiges Thema in meinen Augen.
      Das meiste, das ich dazu hinzuzufügen hätte wurde hier schon geschrieben, darum will ich nur noch knapp ein paar Gedanken anfügen.

      Zum einen: devot sein heißt nicht, schwach zu sein. Wenn es eine Frau betrifft, fällt es manchen vielleicht leichter, das zu verstehen, aber das Geschlecht sollte da eigentlich irrelevant sein. Um sich zu unterwerfen braucht es einen starken Willen, es geht nicht nur darum sich einfach aufzugeben. Loyalität, Selbstbewusstsein und nicht selten auch Mut sind unabdingbar, denn niemand macht sich zu einem willkommenen Geschenk, indem er sich einfach in hörigen Dunst verwandelt.

      Wenn man devot ist, hat das also nichts mit Männlichkeit oder dem sonstigen Charakter zu tun. Es heißt nur, dass man in manchen Momenten des Lebens dazu bereit ist, sich ganz - als der Mann, der man ist - zu unterwerfen, und wie genau derjenige ist, der sich da einer Frau schenken möchte, das ist für die devote Ader zweitrangig. Da kann man "alltagsdominant" sein, oder eben nicht :pardon:

      Ich will damit sagen: eine devote Ader muss absolut nichts über den Menschen aussagen können, der sie besitzt, und Schwäche bedeutet sie schonmal gar nicht :)

      Das ist vermutlich den meisten alles durchaus bewusst... dass trotzdem ein Leidensdruck (durchs Umfeld, durch eigene Zweifel) existiert, kann ich nachempfinden. Ich hoffe auf jeden Fall sehr, dass die Selbstzweifel mit der Zeit nachlassen, und natürlich, dass du jemanden findest, mit dem du deine Neigungen so ausleben kannst, dass du dich vollständig fühlst :) Das mit der Gesellschaft... ich hoffe einfach mal, die kriegt es irgendwann auch noch auf die Reihe ;)
      @Phobosx Anders wie in einer klassischen D/S Beziehung, also er DOM sie SUB, muss sich in Deiner Konstellation auch für die Frau die „normale“ Rollenverteilung umdrehen. Auch: In der Regel darf sie sich dann noch meist einen zweiten, einen Mann, dazu nehmen, der sie befriedigt. Es ist somit klar, dass sich nicht so viele Frauen für diese Neigung finden.

      Eine Frage ich mich aber doch: Watt für Leiden???
      Oder: Wenn wir uns mit dem Thema befassen, müssen es immer die Jammersklaven sein? Dieses Jammern hören wir nun seit 30 Jahren und es wurde Eines bei denen nie begriffen:
      BDSM ist ein Ausleben von Neigung einer Minderheit. Egal in welcher Ausrichtung. Das ist lebbar und in Ordnung. Warum müssen die Mitglieder dieses Forums auf Stammtischen zurückhaltend erscheinen? Es betrifft uns alle.
      Erstmal ich finds toll wie du das Thema beleuchtest du hast da völlig recht ;) Die Evolution legte weit mehr fest, als wir uns gemeinhin eingestehen wollen, gerade wenn es darum geht welche Partner man attraktiv findet. Es geht aber nicht nur im Dominanz - Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und starkes auftreten vermitteln Sicherheit, der starke Mann kann beschützen, Nahrung besorgen und einen besseren Stand in der Gruppe vermitteln, sowas ist attraktiv - das kann man aber auch als devoter Mann haben. Und heute ist Geld ein grösserer Faktor als körperliche Attribute.

      Der dominante Mann hat aber, wenn er im Alltag so dominant auftritt wie er im Bett ist wohl ähnliche Probleme wie der devote Mann der devot im Alltag auftritt - das typisch dominante männliche Gehabe wird von der heutigen Gesellschaft geächtet - wer sich ganz Macho verhält ist auch einsam, frustriert und hat Probleme Frauen zu bekommen, da viele sich von so einem Mann inzwischen abgestoßen fühlen vor allem wenn seine Dominanz auf körperlichen Attributen beruht zumal so ein dominantes Auftreten durchaus dazu führen kann, das man schnell seine Jobs verliert, von einer Horde Feministen verunglimpft wird und mitunter straftätig wird (Körperverltzung - Schlägerei)
      Ich kenne ähnliche Problemberichte auch von Schwulen und Lesben, die durch ein Outing oft noch immer massive Probleme im Beruf bekommen. Ich würde also sagen das ist eher ein generelles Problem des "anders seins" und weniger eines der devoten Männer speziell.

      Aber es stimmt, dass es weit mehr devote Männer gibt als dominante Frauen. Umgekehrt gibt es weit mehr devote Frauen als dominante Männer (Dummdoms die nur ne Frau rumkriegen wollen zählen nicht)...es ist also auch hier kein Geschlechtsproblem sondern das Problem, dass Devotion verbreiteter ist als Dominanz - das ist auch ganz natürlich und evolutionär bedingt. Es kann in einer Gruppe von 20 Menschen (ein kleiner Stamm) eben nur ein Alphamännchen geben, das heisst die anderen 19 Menschen sind alle devot - und gern.
      Der Alpha ist nicht nur der Erste der um seine Position und sein Leben fürchten muss (andere die nach der Position streben und versuchen ihn abzusetzen) sondern auch der erste Schuldige wenn was schief läuft - er hat als Anführer immer Schuld und in primitiveren Kulturen wird er dann den Göttern geopfert um diese zu besänftigen.
      Er ist auch derjenige der die ganze Verantwortung hat und alles Regeln und stemmen muss, er ist verantwortlich die Anderen zu schützen und ihr Leben besser zu machen. Alpha sein gibt Privilegien aber auch einen HAUFEN Probleme und Aufgaben.
      Devot sein ist dagegen recht einfach und bequem - man wird umsorgt, man bekommt gesagt was man tun soll und wenns schief läuft ist der Andere schuld. Es ist einfach angenehm, einfach, stressfrei und auch wenn es manchmal Überwindung kostet, es ist der Weg zu einem entspannterem Leben.

      Nur wenige Menschen sind bereit für mehr Geld und gesellschaftliches Ansehen eine Stelle anzunehmen die ihnen mehr Zeit raubt, mehr Verantwortung bringt und ihr Leben stressiger macht - wozu auch? Sicher träumen tun viele davon, aber wenige sind bereit sich die Mühe zu machen so eine Position zu erkämpfen.

      Devotion ist ganz natürlich verbreiteter als Dominanz - man stelle sich vor es wäre anders herum, wie sich die Doms an die Gurgel gehen würden ^^

      Es stimmt schon, dass Frauen noch weniger zur Dominanz und mehr zur Devotion neigen als Männer - das dürfte neben der Neuralstruktur auch der Testoseronpegel verursachen aber Fakt ist, auch viele Männer sind gerne nur die 2. Geige. Im BDSM gibt es nicht unberechtigt das Klischee, je beruflich erfolgreicher ein Mensch, desto wahrscheinlicher ist er devot im Bett, zum Ausgleich und Kompensation. Kommt ja nicht von ungefähr, da einige die lieber 2. Geige wären von Gesellschaft und Umfeld in höhere Positionen gezwungen werden (klassisch Druck der Eltern oder des Ehepartners) und sich so im Bett holen was sie brauchen

      Phobox schrieb:

      [*]Der devote Mann traut sich nicht zu offenbaren. Die Angst vor Ablehnung und Hohn verhindern jede Initiative.
      [*]Die Wahrscheinlichkeit das die Partnerin ihre dominante Seite ausleben möchte ist sehr gering. Man möchte durch das outen die Beziehung nicht gefährden.

      Das trifft auch umgekehrt zu. Ich habe mich lange nicht getraut mich vor Freunden oder Bekannten oder gar Verwandten zu outen aus Angst vor Ablehnung und Hohn, denn auch dominante Männer werden in der feministischen Gesellschaft ausgegrenzt, ich bin der Todfeind der Frauen meiner Familie ^^ Und manch eine langjährige Freundin hat diese Enthüllung sehr erschüttert.
      Meine Partnerin erfuhr die ersten 4 Jahre unserer Beziehung nichts von meiner Neigung, da ich Angst hatte sie damit verschrecken und die Beziehung daran zerbräche, was übrigens auch beinahe so war bis sie ihre inneren Blockaden überwunden und ihre eigene Lust annehmen konnte aber die erste Reaktion war Kampf und weg von dem chauvinistischen Arschloch. Zum Glück hat sie dann entdeckt, dass sie im Grunde devot ist und alles sehr viel Spass macht, wir in ihrem Tempo vorgehen und BDSM nicht das ist was sie zuerst darunter verstanden hatte und ich nicht wie ihr letzter Partner häusliche Gewalt einführen will oder ihr vorschreiben wie sie ihr Leben zu leben hat oder ihr verbiete zu studieren etc.

      Auch das Thema käufliche Befriedigung...ich denke da geht es Besuchern normaler Bordelle auch nicht anders oder Doms die sich ne Sub mieten - das ist eben nur sexuelle Ebene ohne echte Gefühle dahinter.

      Kurzum - ich finde es toll und mutig, dass du das schreibst aber ich glaube was du beschreibst ist eher ein generelles Problem von Toleranz und Akzeptanz der Gesellschaft von Abweichungen der anerkannten Norm und weniger eines von devoten Männern per se.

      Was mir einfallen würde wäre, dass devote Männer von anderen Männern eher verspottet werden oder ausgegrenzt werden (Weichei) als dominante Männer, das wäre ein typischeres Problem finde ich
      Die Richtung in welche dieser Thread gerade geht, lässt mich ehrlich staunen... Ich brauche weder einen anderen Mann der meine Bedürfnisse befriedigt, noch ist mein Testosteronspiegel zu hoch. Welches Bild doch manchmal in den Köpfen herrscht ist unglaublich. :facepalm:

      @Phobosx Ich danke dir für deinen Beitrag, du hast schön beschrieben was in dir vorgeht. Mein Rat an dich: Sprich mit deiner Partnerin und gib ihr Zeit sich damit auseinanderzusetzen und um sich mit der Materie vertraut zu machen. Gerne kannst du sie dann auf die Frauschaftstaverne gentledom.de/blog/Blogartikel/…d2c6511b5d0589664c1d5fee7 aufmerksam machen oder sie ins Forum holen. :)
      Ein Mann ist nie schöner, als wenn er vor dir auf die Knie geht.