No-Go: Sub mit Borderline-Zügen?!

    No-Go: Sub mit Borderline-Zügen?!

    Infolge mehrerer interessanter Gespräche und einiger Recherchen über psychische Erkrankungen stellt sich mir nun die Frage, wie ihr dazu steht.
    Implizit geht es um das Borderline-Syndrom, welchen nun einmal hauptsächlich unter Frauen verbreitet ist.

    Menschen, die am Borderline-Syndrom leiden, können ihre Gefühle häufig nicht genau benennen und werden von ihnen verwirrt. Häufig kommt dann bei Fragen nach der Gefühlswelt oder auch anderen mit Emotionen behafteten Fragen die Antwort „Ich weiß es nicht“. Oft leiden sie unter starken Stimmungsschwankungen, die selten berechenbar und häufig sehr intensiv sind sowie auf der emotionalen Verletzlichkeit der Person beruhen. Diese intensiven Gefühle, die Verwirrung, weil sie diese nicht klar zuordnen und damit umgehen können, führen oft auch zu selbstverletzendem Verhalten. Einerseits wollen sie Nähe, weil sie sich einsam fühlen, andererseits aber sind sie misstrauisch und halten Abstand aus Angst vor seelischen Verletzungen oder aus Scham oder, weil sie meinen, dass sie dem anderen schaden könnten. Von ihnen aufgebaute zwischenmenschliche Beziehungen wechseln meist zwischen starker Idealisierung und Entwertung und sind sehr instabil. Ebenso wie das gestörte Selbstbild, denn gerade in Bereichen, wie dem eigenen Selbstbild, Empfindungen und der sexuellen Orientierung herrscht große Unsicherheit. Oft sind sie hin und her gerissen zwischen dem Bedürfnis von Nähe und der Angst verletzt zu werden und haben ein stark ausgeprägtes Sicherheitsgefühl, was mit der Angst vor dem Alleinsein einhergeht. Das Gefühl der inneren Leere und das Bedürfnis, eben diese zu füllen.

    Eine Freundin von mir leidet unter eben jenem Syndrom und ist gerade darüber in den BDSM- Bereich gekommen.
    (Einverständnis dieser Personen über ihre Geschichte zu schreiben ist eingeholt, allerdings möchten sie anonym bleiben).
    Gerade am Anfang ihrer Beziehung war es sehr schwer für beide und ohne viele und lange Gespräche wäre es wohl nie so geworden, wie es jetzt zwischen den beiden ist. Die Emotionen die hierbei ausgelöst wurden, waren sehr intensiv und haben sie häufig überfordert. Das führte dazu, dass sie auf das Ritzen zurückgriff, was ihr bereits vor der Beziehung half. Gerade für ihn war es in dieser Zeit nicht leicht, denn er konnte ihr nicht wirklich helfen, weil sie ihre Gefühle nicht benennen konnte: Sie waren da und lösten etwas in ihr aus, aber sie fand nicht die richtigen Worte und konnte es nicht wirklich zuordnen. Führ ihn hieß das also, als erstes ihr Vertrauen zu gewinnen und ihr zu helfen, ihre Gefühle bewusst wahrzunehmen und kennenzulernen, damit sie sie besser zuordnen und benennen konnte. Gar nicht so einfach und auch kein Akt von ein paar Wochen. Vor allem, da sie zwar das intensive Bedürfnis nach Nähe und die Angst vor dem Alleinsein hatte aber sich ihm gleichzeitig auch nicht wirklich anvertrauen konnte, da es sie emotional verletzlich machte und genau diese Angst verletzt zu werden sie lähmte. Doch sie fanden einen Weg: den BDSM, in welchem er schon viele Jahre lebte und welchen sie erst neu erkundete. Der DS-Anteil ihrer Beziehung gab ihr die Sicherheit die sie brauchte; seine Zeichen an ihrem Körper (Halsband, Ring, Fußkette, Spuren, …) verdrängten ihre innere Leere und gaben ihr Kraft, da sie so immer seine Präsenz spürte; unter seiner Führung lernte sie sich selbst, ihre Gefühl und ihre Umwelt besser kennen und aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten; …
    Der SM- Anteil dagegen befreite sie: er gab ihr die Möglichkeit all die aufgestauten Gefühle und die Überforderung loszulassen, ihren Kopf von dem Körper zu lösen und zu entspannen, …
    Es war für beide ein langer und steiniger Weg, doch heute sind sie ein glückliches Paar, was ihren inneren Frieden im BDSM- Bereich und der Liebe zueinander gefunden hat.

    Meine Frage an euch ist nun:
    Wie steht ihr zu der Kombination von BDSM und „psychischen Krankheiten“?
    Meint ihr, dass mein Beispiel ein Einzelfall ist und man besser die Hände davon lassen sollten bis es therapiert wurde?
    War jemand von euch schon einmal mit einem solchen Problem konfrontiert? Wenn ja, in welcher Form und wie seid ihr damit umgegangen?

    Würdet ihr, als dominanter Part, vor einer Sub mit Borderline-Zügen zurückschrecken oder würdet ihr die Herausforderung annehmen? Wenn ja, wie würdet ihr herangehen?

    Es tut mir leid, dass es so viel Text geworden ist und ich hoffe, dass er euch dennoch nicht abschreckt und ihr eure Meinungen mit mir teilt.

    Liebe Grüße
    eure Kataleya
    Für mich ist das eine böse Gratwanderung. Stellt sich die Frage, in wie weit beeinflußt die psychische Erkrankung ihr Handeln und Denken.
    Ich kenne eine Frau mit dissoziativen Störungen und würde für kein Geld der Welt mit ihr etwas eingehen!
    Solche Menschen gefährden sich und ihren Dom.
    Du kannst sie nicht einschätzen und weißt nicht, ob sie das gewollte gegen dich verwendet.
    In dem Moment wo ich die Peitsche in der Hand habe, muss ich mich auf meine Partnerin verlassen können. Bei so einem Menschen würde ich das nicht können.
    Somit für mich keine Basis für eine SB und auch nicht für mehr.
    Ich " leide" selbst unter anderem unter dieser Erkrankung und finde es immer wieder erschreckend als was für böse / schlechte Menschen Erkrankte hingestellt werden (grade unter BDSM-lern habe ich das schon häufiger erlebt und bin somit froh über jeden, der da unterscheiden kann).
    Auch ein augenscheinlich gesunder Mensch kann deutlich anders reagieren als erwartet usw.
    Dazu muss man sagen das es bei dieser Erkrankung Extremfälle gibt ( komischer weise werden meist nur die dar gestellt) und auch weniger extreme Fälle.
    Ich lebe BDSM seit 4 Jahren aus. Habe seit über 3 1/2 Jahren den selben Herrrn welcher auch seit fast 3 Jahren mein Partner ist. Zwischenzeitlich hatte ich auch Spielbeziehungen wobei die meist daran scheiterten das eine Seite irgnedwann mehr wollte ( die letzte ist aber an meinem Umzug gescheitert).
    Sry aber das musste nun einfach mal gesagt werden.


    Generell kann ich verstehen wenn man da vorsichtiger ist aber es bringt schon viel wenn Dom sich mal Zeit nimmt und sich mit dem Thema beschäftigt. Reden ist übrigends auch sehr von Vorteil.
    Mir hats nicht geschadet ... wobei aus sicht einiger schon , denn ich bin fast beschwerdefrei und mache mittlerweile eine Ausbildung usw. und habe somit viele die mich aufgrund einer Diagnose, die im Endeffekt nur ein Versuch ist etwas zu beschreiben, angeschrieben haben eines besseren belehrt.

    Eine Therapie ist bei derartigen Erkrankungen in den meisten Fällen schon sinnvoll meiner Meinung nach, aber auch da kann Dom unterstützen sofern er oder sie denn den Willen dazu hat und bereit ist mal nicht den einfachen Weg zu gehen.

    Kataleya schrieb:

    Wie steht ihr zu der Kombination von BDSM und „psychischen Krankheiten“?


    Ja, das ist ein no go für mich. Generell bei psychischen Erkrankungen, nicht nur bei einer Borderline-Erkrankung.

    Edit: Das bedeutet aber nicht, dass ich diese Menschen für "schlecht" oder "böse" oder sonstwas halte.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Elsa ()

    Hallo!

    Das kann man allgemein schwer beantworten.

    Nun, zur Borderline-Persönlchkeitsstörung, ich bin nicht direkt selvst betroffen, kenne mich aber sehr gut aus. Gewissermaßen bin ich trorz eigener Probleme Fachfrau, worauf ich zum Schutz meiner Anonymität leider nicht mehr sagen kann.

    Nun, es ist vielmehr so, wie man heute weiß, dass Borderline-Betroffene ihre Emotionen sehr wohl benennen können, das Problem ist je nach Situation die Fähigkeit zur Wahrnehmung der gerade jetzt vorhandenen Gefühle.

    Zudem leiden sie vor allem mit ihrer hohen emotionalen Verletzbarkeit unter sehr intensiven Gefühlen. Borderline-Betroffene empfinden bis zu zehnmal so intensive Gefühle wie Nichtbetroffene. Daher leiden sie insbesondere unter oft wiederkehrenden Zuständen einer für sie dann plötzlich hochschießenden inneren Hochspannung, die sie meist keinem eindeutigen Gefühl zuordnen können in dem Moment. Denn dann sind im quälenden Zustand der inneren Anspannung bestimmt Aareale des Gehirns blockiert, die so auch die Wahrnehmung und Benennbarkeit des aktuellen Gefühls blockiert. Das wird als unerträglich empfunden und so haben selbst- und auch ggf. fremdschädigende Verhaltensweisen (z.B. SVV) die Funktion, diesen Zustand der unerträglichen inneren Hochspannung sofort zu beenden.

    Leider funktioniert das besser als irgendetwas sonst. Es gibt daher ein Therapieverfahren, das u.a. nicht schädliche Alternativen vermittelt, um diese Hochspannung kurzfristig soweit herunterzuregulieren, dass der Kopf soweit frei ist, um 'vernünftig' handeln zu können. Betroffene haben das Grundprinzip dieser Notfallskills meist schnell raus und so ist das Schneiden bzw. das Ritzen das erste, was sie aufgeben können.Die Selbstverletzungen haben hier die Funktion, Gefühle schnellrunterzufahren. Jetzt bin ich leider in einer ganz blöden Situation und könnte eigentlich einen passenden Link einstellen. Das geht aber nicht, sonst könnte ich hier nichts mehr schreiben. Ich habe selbst eine entsprechende Internetseite.

    Ein weiteres Problem, das zu SVV führen kann ist ein Gefühl der inneren Leere. Auch das kann als quälend erlebt werden.

    Die Zugehörigkeit zu einem Dom kann ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit vermitteln sowie von Identität, so dass das Halsband z.B. emotional eine besonders hohe Bedeutung hat und Halt gibt, Gewissheit. Selbst wenn der Dom nicht persönlich abwesend ist, dad Halsband ist da, spürbar. Borderline-Betroffene erleben die Abwesenheit eines ihnen emotional wichtigen Menschen oft als ein Gefühl des vollkommenen Verlassenseins, was enotional einer Katastrophe gleichkomnt. Das können Außenstehende und auch nahstehende Menschen oft nicht nachempfinden bzw. nicht nachvollziehen. Die Folge kann ein Hochschießen der Anspannung bexeuten und selbstschädigendes impulsives Verhalten zur Folge haben.

    Bezüglich BDSM kann es so sein, dass Betroffene ihre eigenen Grenzen nicht wahrnehmen können und sie aufgrund eines schwachen Selbstwertgefühls auch nicht zu formulieren wagen.


    Aber ich möchte mir keinesfalls anmaßen ein allgemeines Statement bezüglich BDSM und Borderline abzugeben. Die Betroffenen sind an sich sehr unterschiedlich und nicht bei allen ist die Störung gleichermaßen stark ausgeprägt. Insgesamt kann ich jedoch sagen, dass Betroffene sich insbesondere dann spontan piercen oder tätowieren lassen, wenn sie sehr angespannt sind.Sie lassen sich den Schmerz zufügen, der sie zurückbringt in die Gegenwart. Das trifft natürlich nicjt auf alle zu, ist jedoch alles andere als ungewöhnlich. Ein weiteres ist das Risiko in Bezug auf Sexualität spontan impulsiv etwas zuzulassen, was sie sonst nicht zulassen würden. Auch das ist keinesfalls verallgemeindernd gemeint. :) <3

    Ansonsten steht jeder in seiner Entwicklung, wo er gerade ist. :)

    Um es mit den Worten einer mir bekannten Fachärztin zu sagen, die Arbeit mit Borderline-Betroffenen ist immer sehr bunt, da ist keiner wie der andere.

    Ich kenne sehr viele Betroffene, kenne persönlich einen Teil der Symptome, auch wenn ich letztlich nicht Borderline-Betroffene bin, ich habe anderes.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Persephone ()

    @kissani{BW} ich werte niemanden ab, der eine solche Erkrankung hat. Das darfst du mit meinem Statement nicht falsch verstehen.
    Ich habe nur meine persönliche Meinung mitgeteilt. Ich habe mir immer die Zeit genommen, meine Partnerinnen zu verstehen.
    Für mich stößt das an eine Grenze, die mir zu riskant ist. Wir haben erst kürzlich mit einer Bekanntschaft gemacht. Das hat mir gezeigt, dass ich mir das für mich nicht vorstellen kann.
    Ich denke es kommt wirklich stark darauf an wie die Person ist. Ich weiss von meinen Freunden, die an dieser Krankheit leiden, das sie ganz klare Grenzen brauchen. Ich habe von ihnen selbst die klare Anweisung meine Grenzen immer zu achten und sie darauf hinzuweisen und mich nicht weichkochen zu lassen von ihren "Umstimmungsversuchen" oder emotionalen Überreaktionen. Was nicht leicht ist, denn man muss dabei dennoch äußerst sensibel vor gehen. Ich kann verstehen, wenn das jemandem zu viel ist. Es kann sehr anstrengend werden. Die Bandbreite der Reaktionen reicht von, ich mag keinen Kontakt mehr, also sich zurück ziehen, bis zu übertriebenen Vorwürfen. Allerdings ist das bei jedem anders und wenn man selbst ruhig bleibt, beruhigen sie sich auch bald wieder. (Eigene Erfahrungswerte, keine allgemeingültige Aussage)
    Ich denke schon das Solche Beziehungen egal ob mit oder ohne BDSM möglich sind. Wenn der Partner gut informiert ist und eine Art Notfallkit für sich selbst hat.
    Allerdings sehe ich da BDSM nicht als Problem der Thematik. Mein Bruder wäre ohne BDSM fast von seiner Ex angezeigt worden, als Rache dafür das er Schluss machte. Dabei hat er ihr nie ein Haar gekrümmt oder ähnliches. (das Mädel hatte aber kein Borderline, ich weiss nicht was sie hatte, nur das sie in Therapie ist und auch schon Lehrer angezeigt hatte, weil sie von ihnen schlechte Noten bekam) Deswegen sollte bei psychischen Vorerkrankungen der Partner immer bescheid wissen und am besten von dem Partner oder dem Therapeuten ins Bild gesetzt werden was dies für die Partnerschaft bedeutet um selbst entscheiden zu können ob er das tragen kann oder nicht. Es hat ja nichts mit Abwertung zu tun, wenn ein Mensch feststellt "ich pack das nicht, ich würde daran zugrunde gehen" und ich fände es dem Partner gegenüber auch nicht fair ihn zu verurteilen, weil er auf sich selbst aufpasst.

    (Ich hoffe es ist verständlich wie ich es meine)
    Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.
    @ Innueno dein Statment habe ich auch nicht als als abwertend empfunden ehr als etwas " ich werfe da alle gleich in einen Topf". Es ist ehr das was ich sonst schon erlebt habe wo es auch schon mal hieß "ah du gehörst zu den verrückten, mit dir will ich nix zu tun haben, du taugst nix"

    Ich habe kein Problem damit wenn jmd sagt er packt es nicht warum auch immer ( nur um das direkt klar zu stellen)

    Ich kann da nur von mir berichten und ich muss sagen das ich da nie wirkliche schwierigkeiten hatte Beziehungen zu führen obwohl ich Dinge deutlich intensiver erlebe. Aber sowas kann man kommunizieren.

    Mein Partner meinte wir hätten das Problem von nicht wissen welches Gefühl grad da ist usw. damit gelöst das ich es (teils in Bildern) beschreibe und er mir dann so ne Idee geben konnte welches Gefühl es ist ( so hab ich gelernt Gefühle zuzuordnen).
    Ein anderer Punkt ist ( vll scheitert es da bei anderen?) das ich es grundsätzlich mitteile wenn etwas nicht ok ist und auch direkt mittleile wenn ich der Meinung bin das se Session usw. dadurch nicht gut wäre auch wenn ich sie noch so sehr will ( bsp.: hohe Anspannung da am nächsten Tag eine Klausur ansteht -> keine Session)
    @kissani{BW}
    Vielen Dank, dass du hier so offen über deine Erfahrungen schreibst :blumen: .

    @Persephone
    Auch dir, vielen Dank für deine wirklich wertvollen Informationen :blumen: .
    Schade, dass du den Link zu der Internetseite nicht einstellen magst, aber ich kann deine Gründe durchaus verstehen.


    Ich bin ebenfalls der Meinung, dass es bei jeder psychischen Krankheit unterschiedliche Stärken gibt - genauso wie jeder Mensch individuell anders ist. Man sollte dabei nicht immer von dem schlimmsten Fall ausgehen.
    Allerdings kann ich auch diejenigen verstehen, die sagen, dass es für sie zu anstrengend und eine zu hohe Verantwortung wäre.
    Es ist wohl vergleichbar, mit der Arbeit mit Anfängern im BDSM oder auch anderswo, viele würden davor zurückschrecken, weil es zu viel Arbeit ist und sie lieber jemanden mit Erfahrung haben möchten.
    Bei psychischen Krankheiten ist es nicht anders, denn auch da muss man sich individuell auf die Person einstellen und es braucht viel Arbeit von beiden Seiten, damit man sich zusammen weiterentwickeln kann und seinen Weg findet.
    Hallo,

    erst einmal muss man erkennen, dass jede Diagnose einer psychischen Erkrankung eine Schubladisierung und damit vereinfachte Darstellung der Gegebenheit auf Kosten der Genauigkeit ist. Borderline umfasst ein breites Spektrum, wie hier ja bereits dargelegt wurde.

    Prinzipiell finde ich, sollte das Individuum immer im Vordergrund stehen, losgelöst von Schubladen und damit auch Diagnosen. Ich selbst hatte auch schon Kontakt mit Personen, denen Borderline diagnostiziert wurde. Ganz so unnachvollziehbar finde ich das Verhalten, welches ich da beobachten konnte, nicht.

    Ich denke ein jeder von uns zeigt einige Aspekte von menschlichem Verhalten, welches irgendwo in psychischen Krankheitsbildern auftaucht. Ich möchte hier nochmals betonen, dass dies auch für alle Menschen außerhalb dieses Forums gilt. Ein jedes menschliche Verhalten kann Züge annehmen, die den Betroffenen selbst oder sein Umfeld unter Leidensdruck setzen.

    Wichtig ist die Selbstreflektion hierbei und die Erkenntnis, der Umgang damit. In dem Beispiel sehe ich es auch nicht so, dass BDSM der Schlüssel war mit der Borderline-Veranlagung umgehen zu können. Das könnte in einer Vanilla-Beziehung ebenso funktionieren. BDSM ist weder Heilmittel noch Gift.

    Die Stigmatisierung von Menschen, die sich nicht wie der Norm entsprechen, lehne ich ab. Egal ob durch ihr Auftreten, durch ihre Präferenzen, durch ihre Hobbies oder durch irgendwelche Diagnosen.

    Den absolut normalen Durchschnittsmenschen gibt es nicht - und das ist auch gut so. Dieser Ambivalenz sollte man sich auch klar sein - einerseits will man als "normal" - durchschnittlich eben - anerkannt werden, andererseits besteht man jedoch auf seine Individualität, nämlich genau den Abweichungen von dieser statistischen Norm.

    Dementsprechend frage ich mich, ob es nicht auch krankhaftes Verhalten ist, sich als normal zu empfinden und Menschen, die offensichtlicher individuell sind, zu stigmatisieren. ;)

    Seit Platon wissen wir doch, dass wir alle unsere Umwelt brauchen um zu wissen, wo wir stehen. Dementsprechend finde ich es auch nicht außergewöhnlich, dass eine stabile Beziehung und ernsthaftes, anhaltendes Interesse und sinnvolle Fürsorge sowie Bestätigung einem Menschen gut tun. Ob das Symbol dafür nun das Halsband ist, die Fußkette oder der Ring am Finger - völlig egal.

    Dementsprechend bin ich der Meinung, dass diese Fragestellung, trotz der konkreten Situation, eigentlich gar keine BDSM-Fragestellung ist.

    Grüße
    Trane
    @TraneRuhestrom
    Da kann ich dir nur zustimmen.
    Ich habe mittlerweile nur häufiger erlebt, dass Menschen, die nicht der Norm entsprechen auch hier im BDSM nicht zwangszweise toleriert werden (was jetzt bitte nicht zu einer Diskussion über Toleranz führen soll).
    Natürlich betrifft es nicht nur diesen Bereich, aber da ich selbst eine devote Neigung habe, hat mich zu diesem Thema einfach interessiert, wie gerade Menschen, die BDSM leben, dazu stehen und damit umgehen.
    Das man es wesentlich differenzierter betrachten sollte ist mir durchaus bewusst.
    Hallo,

    Borderline Züge?!
    Ein Mensch der Machosicht ist, hat nicht dieser auch Borderline Züge?
    Der Mensch möchte gerne den Schmerz / Lustschmerz spüren. Warum?
    Der Mensch möchte sich selbst Spüren.

    Diesen Kommentar schreibe ich als Mensch wie ich es erlebt und gefühlt habe
    und nicht aus Medizinischer Sicht.

    Meine 2 te Sklavin war Borderlinerin.
    Auch hatte ich viel Kontakt zu anderen Borderlinerinnen und Gespräche geführt.

    Sie hat mich auch als Dom sehr tief in die Welt des BDSM eingeführt.
    Wir hatten im Vorfeld lang Kontakt und sehr viele intensivere Gespräche bevor sie meine Sklavin wurde. Keine Sub.
    Wenn man sich mit diesem Thema auseinandersetzt und der Partner der Borderlinerin ist,
    kann man damit umgehen. Dann entsteht eine sehr tiefe Bindung.

    Man muss sich Bewusstsein, das man eine große Verantwortung trägt.
    Meine Sklavin konnte damals ihre Krankheitsbild mit einer begleitenden Fachärztin,
    mir und über BDSM in den Griff bekommen.
    BDSM spielte für sie eine große Rolle in ihren Leben.
    Das Halsband war das Symbol, das sie mir gehörte und das Verkörperte sie mit jeder Phase ihres Wesens.
    Es gab ihr halt im Leben. Als Dom muss man sich genau Bewusstsein über jeder Handlung die man ausführt.
    Man muss wissen, dass es dem Menschen nicht gut tut, ihn zu benutzen, wie er sich das Vorstellt.
    Der Mensch will mehr, wie gut für ihn ist.

    Dies gilt es jeden Moment zu beachten, sie spielen nicht, sie leben es.

    Heute ist dieser Mensch, ein selbstbewusste Frau, die ihr Leben im Griff hat und gerne BDSM lebt.
    Ich schlage Frauen und trinke Whisky, bin deswegen ein schlechter Mensch?

    Sir.Beowulf schrieb:

    Borderline Züge?!
    Ein Mensch der Machosicht ist, hat nicht dieser auch Borderline Züge?
    Der Mensch möchte gerne den Schmerz / Lustschmerz spüren. Warum?
    Der Mensch möchte sich selbst Spüren.


    Also da möchte ich aber wiedersprechen, es mag den ein oder andern Masochisten geben der es eben deshalb tut, aber nicht jeder hat dieses Bedürfnis aus dieser Motivation heraus.
    Jeder neue Tag ist eine neue Chance, sich zu finden, in sich fündig zu werden, aus sich heraus zu gehen.

    Sir.Beowulf schrieb:

    Borderline Züge?!
    Ein Mensch der Machosicht ist, hat nicht dieser auch Borderline Züge?


    Da verschlägt es mir glatt die Sprache!
    Wir wollen alle nicht als pervers oder sexuell Abnorm gesehen werde.
    Wie wehren uns dagegen dass unsere Sado Doms als Psychopaten abgestempelt werden.
    Und jetzt sagt ein Dom alle Maso's sind Borderliner und damit psychisch Krank. :pillepalle:
    Sub mit Borderline .. ich weiß nicht warum Borderliner nicht auch Sub sein können. Natürlich muß man mehr beachten, aber mit dem richtigen Partner sollte dies doch möglich sein. Ich habe eine ganze Zeitlang mit einer Sub geschrieben die eben auch Borderliner ist und ihr Partner weiß das, hat sich informiert, weiß worauf zu achten ist und und und.

    Schlimmer finde ich dann wenn man in einschlägige Chats ist und sie sich dort freut das sie ihrem Verlangen einige Tage nicht nachgekommen ist und dann als Antwort erhält dann schneide beim nächsten mal tiefer, dann haben wir Ruhe. Was also ist schlimmer? Eine Sub mit Borderline oder aber sogenannte Doms die solch Sprüche raus hauen?
    Weshcat-welo k´weshe laweh-Pah
    (Mögen wir stark sein, um das richtige zu tun.)
    Ich habe nun sehr lange überlegt wie ich meine Antwort Formuliere ohne jemandem zu nahe zu Treten. Vorweg ich habe im normalen Alltag keine Probleme mit psychisch erkrankten Menschen.
    Für eine Session jedoch ist es bei mir persönlich ein K.O. Kreterium. Ich habe meine ganz eigenen erfahrung sammeln dürfen und habe für mich selbst entschieden das mir das Risiko zu hoch ist.
    Hi ich erlebe gerade selbst so etwas, sie war die Erste die ich seit 10 Jahren an mich rann ließ denn ich mag sie wirklich gerne und ich will sie nicht wieder verlieren. Ich habe dieses Problem in den ersten Tagen bemerkt und bin ehrlich gesagt etwas ratlos denn sie geht auf Abstand doch ich verstehe jetzt wo dies bei ihr herkommt.
    Und ich werde sie keines falls aufgeben und weiter um sie Kämpfen!
    Es ist nur halt nicht einfach da man alls Mensch auch nicht immer seiner Sache so sicher ist.
    Ein No-Go gibt es da für mich nicht denn wenn ich einen Menschen schätzen gelernt habe bleibe ich am Ball & gebe nicht auf nur wenn es mal schwieriger wird.
    Puh , schwieriges Thema.
    Ich versuche es trotzdem zu formulieren.
    Ich halte es mit dem Grundsatz: "Wo kein Leiden-da kein Problem.

    Damit meine ich, wenn der Betroffene durch seine Erkrankung nicht eingeschränkt ist, sein Leben führen kann, keinen Leidensdruck verspürt, dann sollte er tun und lassen können was er denkt tun zu wollen.
    Dann würde ich eiine Sesson nicht ausschließen.

    Schwierig wird es dann, wenn der Aspekt des SM ein Symptom einer Erkrankung ist . ( Unterwerfung und "benutzen lassen" aus Selbsthass , schlagen lassen statt SVV , etc) . Es ist wünschenswert , dass der Top Part das erkennen kann und entsprechend handelt. Ich würde dann eine Session mit dieser Person ablehnen, aber versuchen weiter Ansprechpartner zu bleiben um ggf eine Stütze sein zu können.
    Nie gezählte Tage liegen hinter dir,
    in denen der Moment, so oft,
    so wichtig für dich war.
    Es ist doch dein Traum,
    mit dem du diesen Weg gegangen bist,
    deine Gefühle, die dich haben glauben lassen
    und deine Sehnsucht, die dich noch immer
    nicht zu Ruhe kommen lässt.
    Es ist noch immer dein Weg,
    der zu dir gehört.
    Fang dir deine Träume - Staubkind.